Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 12, 1912, Image 6

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    Ander» »erstanden.
"Aber Herr 2iissel, Ihr.'
Mutter hat Ihnen doch extra nachge
rufen: Schorschel, kneip aber Heu!«
nicht zu viel!"
Dann freilich. „Ei, ist
mein Hund geschickt! Der hat das
ganze Fressen ausg'sressen ..."
„Aber, das ist doch kein Kunst
stück?"
„Doch! Mei Frau hat's ja ge
locht."
Treffend. Herr: „Sie schei
nen ja Ihr Pferd förmlich anzubeten."
Herr: „Weil Sie ihm immer zu
Füßen fallen."
Wie gewöhnlich.
Profes s o r sg att i n (ihrem
c.bstürzenden Gemahl nachrufend):
„Aber Leonhard Dein Schirm!"
—N icht tot zu machen. Kol-
sich das Werk an. Ansehen kostet
nichts!"
Kaufmann: „Es interessiert mich
nicht."
Kolporteur: „Vielleicht doch! Die
Kunst im Mittelalter sollte jeden in
teressieren!"
Kaufmann: „Aber, Si« hören ja,
ich will es nicht!"
Kolporteur: „Vielleicht für Ihre
Frau Gemahlin zum Geburtstag,
oder für die Kinder als Weihnachts
geschenk. Ich lasse es Ihnen für vier
Dollars."
Kaufmann: „Wenn Sie jetzt nicht
l>en Sie mir drei Dollar fünfzig
Cents und Sie ersparen sich noch
eine Menge Gerichtskosten und Un
„Ach was! Wie ich meine Würste,
»rill d?ch der Wirt auch sein Vier los
Falsch aufgefaßt. Füh
rer (in Bremen): „Sehen Sie, das
n.ar früher ein Teil der Bürgerwei
de..." ~ hbe
derm die Bremers i> g s
will ich mir auch Zucker ins Gesicht
tun, dann wird er'S mir auch saze»."
B. (Buchhalter): „Hab' ich auch, bis
heute habe ich 8060 Meilen zurück
gelegt.
Erhatßecht. Nachtwächter
(zu einem Studenten, der benebelt an
einer Haustür« lehnt): „Was, Sie
suchen die Haustür« von Nr. 10, da
Einst i
Jetzt:
Malititös. A.: „Meine
Splitter. Wem ein Pro-
Verstand.
Tas Wort hat der Herr Gemeinde
vorsteher.
An Weiher ham'r aa, daß man für
d' Stadtsräck' as Bad'n und as
Fischfangs verbiet'» ko.
Taferln, wo draufsteht: „Verbot'-
rer Weg," dö malt uns da Pinscl
wächs bewachf'n lass'», nacha is d'
schönst' Ruine sirti.
Na, und a doppelt's oder dreifach's
Echo, dös muaß da Hüaterbua oer
lerna.
Zum G'schluß setz'n ma a Kurtax'n
fest, und na könna ma in d' Zeitung
'neischreib'n: „Luftkurort Daglfing'
Manner, i glaub, fel haut!"
Grob. Altes Fräuleiik: „Ich
habe inir immer gewünscht, ich wäre
als Junge zur Welt gekommen!"
Herr: „Glaub's: da wären Sie
jetzt auch vielleicht längst verheiratet!"
Das alte Lieh.
Es sällt das Laub, der Vöglein Sang
Hat sich im Wald verloren ...
Vereinsamt steht die alt« Bank,
Wo er mir Treu' geschworen.
Rings liegt die Welt so öd' und leer,
Entsagung stimmt mich bitter.
Verduftete mein Ritter.
TaS neuste Rezept.
(Humoreske von H. v. Linz.)
Der Kgl. Preußische Amtsrichter
Duvenroth hatte dr«i Stellen, wo cr
sterblich war!
Den Wald seiner Haare, der sich
auf einer gewissen Stelle des Hinter
kopfes energisch zu entholzen begann
seine überaus kostbare
Münzensammlung und ... seine Ju
ristenzeitungen.
Die sichtbar nervöse Gereiztheit in
d,s. die ihn beim heutigen Morgen!«
beseelte, hatte noch einen anderen
Grund. Soeben war der alte Ge
richtsdiener in seiner gewöhnlichen
Montierung, die aus einer abgelegten
Litewka, braunen Plüschhosen und
tiner West« a. D. des ersten Gerichts
schreibers gestand, in die Dienstwoh
nung seines Vorgesetzten gestürmt,
um das große Ereignis zu melden:
„Der Herr Präsident ist da ... Er
revendiert schon!"
Wenn nun auch ein Kgl. Preußi
scher Amtsrichter nur den Tod. die
Pest und di« Qu«rulant«n fürchtet, so
hatte Duvenroth doch ein leises Zit
tern zu überwinden, als er in die
Diensträume hinabstieg. Frau Lene
hielt still die Hände gefaltet und äng
stigte sich ganz rechtschaffen. -.
Herrgott, wenn der Präsident ihr
etwa seinen Besuch machen würde und
das kleine Dienstmädchen siel wieder
in die alten Fehler, die jedem Unbe
kannten anfangs «inen Teil seiner
Nasenspitze gekostet hatten.... Si,
überwand darüber schneller, als sie
das sonst imstande gewesen wäre, daß
ihr Mann zum erstenmal in ihrer
jungen Che ohne Abschiedskuß von ihr
geschieden war. Ihr seines Naschen
krauste sich nachdenklich. Sie hob e:n
paar im Zimmer umherliegende Zei
tungen auf, steckte die kostbare
Spitzenkravatte an die zierliche Bluse
und dachte ergeben: „So, jetzt kann
er kommen ..." Es war aber erst 9
Uhr vormittags und die Stunden
sollten noch viel Ereignisse herantra
gen, bis es so weit war. Sie tat,
als lese sie eifrig die Morgenze-tung.
während si« doch angstvoll auf jedes
Geräusch lauscht«, das aus den
Diensträumen zu ihr hinaufklano.
Erschrocken fuhr sie zusammen, als
das Mädchen mit lautem Krach die
Tür aufriß und hereinfragt«: „Da ist
wer mit ein« Gans! Wollen wir eine?
Er sagt, hier in Hinterpommern müßt
man heut ein« kaufen, weil Martins
tag wär. Un der Herr Amtsrichter
Die kleine Frau dachte nach. Sie
konnte das unmöglich wissen. Seit 8
Monaten verheiratet, hatte sie noch
keinen Martinstag hier verlebt. Sie
war Schlesien» wic das kleine Dienst
mädchen, das ihr di« frühere alte
Kinderfrau besorgt hatte, tippte mit
dem Finger auf den grauen Feder
reichtum des Martinsvogels und
fragte wichtig: „Was soll sie kosten?"
Der Mann lächelte sanft.
„Weil's für di« Frau Amtsrichter
ist, die wir alle so gern mögen ...
bloß 3 Mark."
„Herrgott, ist das billig," entfuhr
es Frau Lene. Aber g'.eich dara >f
wurde sie wied«r würdevoll und sagte
entschlossen: „Gut, lassen Sie sie da.
Wollen Sie uns auch die Federn hier
lassen?"
Er machte ein sehr verblüfftes
sicht.
„Ich hab nicht so lange Zeit, bis
das Tier geruppt ist....' Jawohl,
Frau Amtsrichter hätte brennend gern
«ine Frage nach ihrer Entfernung ge
tan, denn daheim lamen die Gänse
all- mit zarter, sauberer Haut ins
men und in di« Pfanne gelegt zu wer
den. Sie suchte krampfhaft in ihrer
kleinen Börse nach d«m Geldstück und
fand doch nur eine einzige Mark
Das kam davon, daß ihr Mann be
hauptete, es sei für den Anfang nütz
licher und billiger, wenn er ihr das
Wirtschaftsgeld täglich einhändigte.
Heute natürlich hatte 5» es über dem
Präsidentenbesuch überhaupt verg '-
s^n..
des, etwas schwärzlich aussehendes
Dreimarkstück dort. Der Händ
ler besah es von allen Seiten, lächelte
allgemeinen und dieser im
— Natürlich sollte es die
Gans als Mittagsb'aten geben!
Es stellte sich aber im Verlauf der
bald daraus dunkelrot, schrie l.ise auf
und ... siel in OhnMcht.
Der sch ' e selbst „en
fühlte, begann das Verhör: „Jetzt,
„Ich habe die schrecklich« Gans da-
(shinesische Zärtlichkeit.
Der Korrespondenz ein«s Deutschen
in China entnehmen wir folgendes:
„Es ist so viel Platz im Stall,"
hätten, könnte „er" jeden Morgen auf
den Markt reiten. „Das ist ganz
schön, aber die Fahrt bis zum Markt
Bahn ist viel schneller als ein Esel."
Gesicht strahlte in der Vorstellung,
das Zarte.
Vor dem Theater. A.:
! sein, denn wo die ist, herrscht Un
pünktlichkeil!
Kamerad.
Stärke entkleid«!.
hält. Je höher die Stellung des
ten, die die Frau als Inhaberin der
Schlüsselgewalt zu erfüllen hat. In
diesen verlangt er jetzt meist Vollen
detes von ihr. Nachsicht bei kleinen
Vergeßlichkeiten kennt er selten. Bei
einer Gesellschaft, in der sie etwas
vergißt, das unangenehm ausfallen
könnte oder üb«r dem ein Lächeli»
blitzt, rügt er unerbittlich. Viel mehr,
als dies die Hausfrau einem unzu
verlässigen Dienstboten gegenüber je
mals gewagt hätte. Denn er gibt
ihr ja eine ganze Menge dafür, daß
stolzen Rang durch das Leben trägt
dafür, daß sie an seiner Seite sit
zen darf und an öffentlichen Festlich
keiten etwa eine doch von ihr wahr
lich nicht verdiente Ehrenstell»ng ein
nimmt.
Geschieht ihm aber immer recht? Hat
seine Seele nicht gezittert, als sie un
verstanden blieb? Hat er nicht Stun
den der brennendsten Qual und Ent
täuschung durchlitten, daß er so ein
sam sein mußte?
Denn, was ist in hoher Mannes
stellung ein männlicher Freund?
Gewiß, ein gütiges Geschick kann
ihn bescheren besser kann ihn
erhalten, denn es müssen schon er
probte, am besten Jugendfreunde sein,
die im Leben eines Mannes, der viel
erreichte, etwas gelten. Neuerworbe
ne, wenn die Höh« erklommen ist,
sind schneller zu haben, als es einer
starken, feinen Seele angenehm ist.
Eine Freundin ist alles. Die Fra«
Kamerad, das starte, deutsche, fröh
liche Weib, das immer Zeit hat, wenn
er nachträglich meint, sie sei in ihm
gewachsen, d-es ist selbst des größten,
stärksten Mannes Glück.
an Reuters Luise! Welch ein Ranz-
in diesen drei Frauen:
Und dennoch der gleiche Zuz in ih
nen allen.
Hier die stille, klug« Fürstin, die
ihrem Manne stets ein Schutzengel
gewesen, die, wenn sie sich Wut auch
fern von jeglicher Politik hielt, doch
im Grunde so gut und genau Be
scheid wußte, daß ihr Sohn Herbert
als Zehnjähriger einst einen franzö
sischen Diplomaten Über- die Abwe
senheit seines Vaters mit den Wor
ten tröstete:
„Ach, Sie kommen gar nicht ver
gebens, Mama ist ja zu Haus," ~,
In zweiter Linie Luthers Käthe,
eine echte deutsche Frau. Und doch
der Schall in Dr. Martins Worten:
„Ich hätte fürwahr auch schon oft
genug wiederum das Tintenfaß nach
dem Teufel geworfen, wenn meine
Käthe es nur erlauben würde."
Zuletzt Reuters schlichte, tiesemp
findende Frau.
Wie schwer hat sie es doch gehabt!
Wie fleht sie der verzweifelte Dich
ter, der fühlt, daß er sich von dem
Gespenst der „Festungszeit" nicht zu
befreien vermag, in sein-n berzergr::-
fenden Briefen an: „Ich bitte um
Deinetwillen, Luise daß Du von mir
läßt. Denn es ist stärker wie ich/...
Aber sie war stärler wie „es". Sie
ließ nickt von ihrem Frik. Sie stand
neben ihm, wen» das Laster über
hatte!
In der Republik Panama
?>bt «?, W öffentlich« Schulen.
Die Macht der Gewohnheit.
binden, so daß ihm beständig das
Land - Ende über den Rockkragen her
sushängt. Die Bewohner der klei
tritt ein kleines Mädchen an ihn heran
und sagt schüchtern: „Aber Herr
Professor, Sie haben ja vergessen,
° h-rausgucken zu
Eitel.
Wissen Sie, Herr Wachtmeester, wenn ick mir in Ihrer werten Je»
sellschast befinde, möchte ick doch st a n d e s j e m ä ß usstreten!
Eingegangen.
Feilchenfeld und Magenbitter, zwei
grimme Konkurrenten, treffen sich zu
fällig in Leipzig zur Messe in ei
nem Bergnügungslokal. Keiner will
!>«m andern weichen, und so sitzen!
sie starrkörpsig nebeneinander, als line!
Altistin mit dem Teller sammeln
kommt.
Feilchenfeld denkt: „Wenn ich gebe
recht viel, wird er sich ärgern, daß
er muß geben noch mehr." und legt
eine Mark auf den Teller. Hierauf
kommt die Artistin zu Magenbitter
imd hält ihm den Teller vor: „Geben
Sie nicht auch etwas?" „Nee"
sagt Magenbitter, „mer gehören zu
sammen!"
Lehrendes Beispiel.
Betrunkener (singt): „Guter Mond du gehst so still«
Wächter: DaS sollten Sie auch tun!
Fürsorge. Vater: „Ich
Du schwimmen lernst, denn wie leicht
kann man ins Wasser fallen und in
Lebensgefahr kommen."
Tochter: „Ach, das ist nicht so
schlimm, wenn ich mich verheirate,
dann kann mein Mann mich retten."
Vater: „Ja, aber bedenke, das Un
glück kann Dir auch passieren, wenn
Du einmal Schwiegermutter bist!"
Ein Gemütsmensch.
Bursche: Eine höfliche Empfehlung
von der Frau General und sie läßt
geht?^
Frau: O, meinem Mann geht es
sehr, sehr schlecht er kann jeden
Moment sterben!
Bursche: Soll ich vielleicht dann
noch «in wenig warten?
ließ?!? "°b den Kopf versichern
Backfisches. „Das Schönste
— Schlimmstenfalls. Mei
. ihr fortkommt, ihr Strolche, ihr wollt
! Handwerksburschen: „O, bitte
schr! schlimmstenfalls arbeiten wir
! auch!"