Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 05, 1912, Image 6

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    Ter schwer« Traum.
mystisä: Geschichte in 4
Bildern.)
Der Käs«.
Wem Wahrheitsliebe etwas gilt,
Daß guter, alter Käse sich
Bemerkbar macht von weitem.
Und gar gewisse Ähnlichkeit
In den Geruchsallllren
Mit andern Dingen kann gar leicht
Zu Mißverständnis führen.
Ganz anders steht es mit dem Duft,
Der quillt aus Blumenkelchen,
Da gibt es keinen Irrtum nicht,
Der ganz bestimmten Sorten kommt
Der Duft, den hold sie streuen,
Tut unser Herz erfreuen.
Nun aber wird der Mensch nicht satt
Vom Duft in seiner Nase;
Des Magens ird'sche Konsistenz
Ist leider kleine Phrase.
Der pfeift auf Blumenduft und mag
Den Käse lieber leiden.
So spiegelt sich ganz objektiv
Des Wesens Kern dem Denker:
Lohne noch einen Vorschuß? Sie ha
ben doch jetzt drei Monate, wo Si«
mit uns gereist sind. Alles frei ge
habt."
Geld, was ich auf Ansichtskarten ver
braucht Hab's"
Die alte Geschichte.
Pantoffelheld: „Nun hat meine Alte
neuen Hausschlüssel aus Alu-
Protest.
.Na, jetzt bin i wi«der da in Ihrer
Schnapsbude."
..Bitt« . . . Rumeshall«.""
Ei» Litcraturfreund.
Dichter (der alte ManuslripU
verkaufen will): „Zehn Pfennig
könnten Sie mir doch fürs Pfund
geben!"
Schlaf rief er: „Abfahren!"
Goldschmieds Töchter!««.
Elly: Sind sie alle 14-karätig?
Unmöglich. Der erst kürz
lich gewählt« Bürgermeister einer klei
sich das Mitglied ein b'kde-
Heimwch.
.Nu, Willem, was machst Du fllr'n
Gesicht, wie wenn es ans Sterben
ginge?" „„Ach, Aujust, ich sage
Dir, mich freut gar nichts mehr, ich
glaube, ich muß mich wieder einmal
einsperren lassen.""
Feine Unterscheidung.
~Sie sind schon wieder in momenta
— Splitter. Wer nicht beißen
Vorstellung. A.: „Ich
dumm ist, wie er aussieht." Der
Vorgestellte: „Das ist nämlich der Un
scbi«d zwischen meinem Freunde und
mir."
Selbsterkenntnis.
Rechtsanwalt: „Ihre Frau
»i, heiratete!""
ZippnmiilnS Rrch'Uiift.
dem er sich vom kleinen Buchhalte!
bis zum Prokuristen der ehrenwerter
Seisen-Engros-Firma Klietschig u
Co. emporschwang, hatte das so mu
Tante Aurelie nämlich hatte be
schlössen, Alois aus jeden Fall untei
die Haube zu bringen, denn nur einer
Ehemann und Familienvater war s»
bereit, dereinst zu ihrem Universaler
ben einzusetzen.
des die geeignete ausgewählt. Si«
hieß Gustchen und war die lieblich,
Tochter des Hotelbesitzers Zumpe, dei
einen der ersten Gasthöfe in Opperz
leben (gegenüber dem Bahnhof) besaß
Einem dunklen Gerücht zufolge sol!
mit Anton Zumpe einst der einzige,
leider nicht zur Wirklichkeit gediehen!
Liebestraum Tante Aurelies ver
knüpft gewesen sein. So dürfte dann
wenigstens, dachte sie, die folgend,
Generation eine Berquickung der Na-
Alois' anfängliches Sträuben halj
nichts. Tante Aurelie war unerbitt
lich. Ihr Ultimatum hieß: Heirat',
oder ich enterb' Dich!"
So willigte er denn schließlich ein,
die Zukünftige sich wenigstens anzu
sehen.
Die Fahrt nach dem, etwa dreißio
Meilen von Berlin, wo Alois lebte,
gelegenen Oppersleben, war das erst«
Opfer, das er der eh-freundlichen
Tante und ihrem Lieblingswunsch«
brachte. Am Reisen hatte er sich näm
lich seit jener Zeit gründlich den
Magen verdorben, da er, mit dem
Musterkoffer in der Hand, den Ruhm
der Klietfchigfchen Seifen nach allen
Zonen des Deutschen Reiches ver
kündete.
Nicht gerade in rosiger Laune ver
ließ er daher den Opperslebener
Bahnhof und schaute sich auf dem
davor gelegenen !platz nach „Zumpe
yus. Ueber der Tür aber prangte
eine mächtige, vielkantig geschliffene,
goldene Blechsonne, die unter den
Strahlen ihrer natürlichen Schwester
gar freundlich funkelte. Diese Szene
mußte Zippermann schon mal ir
glllckliches Wesen zur Schau getra
gen.
wie
trächtlichen Vermögens, zum Schwie
gersohn, der seine Tochter glücklich
machen und dernnst dem „Hotel zur
' Alois Zippermann aber war nich'
umsonst zwanzig Jahre ein klug unt
bedachtsam wagender Kaufmann untl
Junggeselle: Nur nicht vorschnell
handeln. Gut Ding will Weile ha
ben! Das war sein Grundsatz.
So nahm er sich denn vor, zunächst
lich mit sich zu Rate zu gehen und
Morgens aus Bater Zumpe die Mel
dung seines Oberkellners, daß der
Nur mit dem Berlobungsring dars
Alois bis auf weiteres die Stadt
verlassen! Einen Schwiegersohn, wie
die letzten Effekten in den kleinen
Handkoffer, als der Kellner eintrat
und die gewünschte Rechnung brachte.
Gleichzeitig fiel fein Blick auf die
Oppersleben, 3. August 1912.
An L o g i s:
29. Juni 1898 biß 3. August
1912, gleich 6149 Tage K!
2.50 Mar^. . 12,872.50 Mark
Zimmer, die mcht bis 12 Uhr
viert.
Dem guten Zivpermann sagte sein
zur Zahlung der 12,872.50 Mart
verpflichtet sei. Jetzt blieb ihm nur
Mit schlotternden Schritten wanlte
er die Treppe hinunter und trat
aufgeräumtester Laune erwartete. Mit
den Worten: „Mein lieber Herr Zip
permann, ich weih es, was Sie her-
Sustchens lächelnder Blondkopf
„Störe ich?"
„Im Gegenteil. Komm' nur, mein
Kind. Da, da hast Du Deinen
Alois!"
„Mein Gustchen!" flötete dieler und
drückte das hübsche Kind fest in seine
ein Huldigungstelegramm.
Fatal. „Ihre Frau sieht ma»
ia gar nicht mehr?"
„Ach, mit der ist'S ein Kreuz! Sie
will immer bloß das Allermodernste
in
Zwei Freundinnen, Ida und Adel«,
beschäftigten sich eines Tages, gele
gentlich eines Kaffeestündchens, mit
d d!e E°h E^t^sch^?'
ihm gefällt, mißfällt mir. was ihn
langweilt, unterhält mich ... Kurz,
wir passen nicht zusammen und wer-
Frau ist heute so ziemlich abgenützt,"
erwiderte Adele, die als die als Auto
rität in der Gesellschaft galt, „die so
genannte „bessere Hälfte" sollte eben
die „bessere" zu sein trachten und
Gatten anpassen."
„Als ob das so leicht ginge, sein«
Geschmacksrichtung Knall und Fall
zu ändern," warf Ida ein.
„Nicht Knall und Fall, so meinte
ich es auch nicht, doch allmählich,
sachte! Mit gutem Willen, lieb:
er, meinem Geschmacke nachzugehen?"
„B«i dieser Meinungsdifferenz kann
leicht Rat geschaffen werden," lächelte
Adele. »Das Urteil des weifen Sa
du vollkommen Recht, doch das ist
schließlich eine Kleinigkeit. Das
Wichtigste und Traurigste ist, daß
unser Geschmack, gerade wie in betreff
der Luft, in allen Dingen auseinan
dergeht."
„Zum Beispiel?" forschte Ad«le.
„Er liebt die Einsamkeit, ich liebe
fröhlichen Berkehr, die Welt mit einem
Wort" ...
„Und das geschieht schließlich?
laut.
„Und da b«klagst du dich?"
deiner Seite das vernünftigste wäre."
„Mich einschließen, niemals Gesell
schaften sehen, in meinem Alter!
dein Gatte sieht, daß du
wird er nicht zurückbleiben und deinen
Wünschen ebenfalls etwklche Rechnung
,'ragen, ihm zulieb«, morgen
unerläßlich sind, wie in jedem Ver
hältnisse überhaupt. Müssen nicht
auch Eltern d«n Kindern, Freunde den
Freunden, Geschwister den Geschwi
stern Konzessionen machen, basiert
politische Verkehr darauf?"
„Ganz richtig," antwortete Ida,
„nur dürfen die Konzessionen nicht
„Was bei dir doch nicht so ganz
und gar der Fall zu sein scheint,"
lachte Adele.
sen!"^
Löwenwirts Fritzchen: „Er hatte
Bange, daß er eine Lage (Bier) ge
ben müßte. "
Kasernenhofbliite. Feld
webel (einen Knopf vor der Front fin
dend): Kerle! Welcher von euch ist
hier halbnackt angetreten?
Druckfehler. Man ließ
leben: von allen Seiten erscholl
»s: Profit! Sein größtes Gluck
nar, den Pockenkops seiner Braut zu
Nichts z» befürchten.
Wärter :„Geh nicht zu nahe an den Löwen 'ran, Kleine!"
.Ach, mein Fissi beißt nicht!"
—Je nachdem. Lehrer: „Aus
wieviel Sekunden besteht eine Mi
nute?"
Lehrer: „Was soll das heißen?"
gehabt, Herr Weinberl?
ches!
OdieseKinder. Der klei
ne Hans: „Hier, Onkel, rauch' mal
'ine von meinen Zigarren,"
Onkel: sind ja Schokolade-
Der kleine Hans: „Na, Deine Zi-
Ter Redakteur in der Sommrrsrische.
.Weiß der Himmel, wie das kommt! ich glaubte, in diesem Nest w«r,i«
ich unbehelligt meine Ferien verbringen tonnen, und diese Enten belästige
mich den ganzen Tag und tun gerad' so, als ob wir Gott weiß wie gut«
Bekannte wären."
erscheint): Nun schau einer diese De
— Deplaziert. „Mit dem
Fatale Bilder. Rößl«r
(zu einem Knittelversdichter): „Mein
Onkel hat morgen sein Amtsjubi«
einiges zur Unterhaltung "
Dichter: „Dürfte ich vielleicht mit
einigen Bersfüßen unter die Arm«
Rößler: „Wenn Sie der Göttin
Registrators R a ch e Er:
Sie: „Was wirst Du denn da