Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 14, 1912, Image 3

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    Ein pilnlllllislhrr Heide.
Von J. lien Gordxn.
(20. Fortsetzung und Schluß.)
In dieser Stunde zog sich über
Montreuils Haupt ein Gewitter zu
sammen, das seine leichte Barke an
Risse schleudern sollte, wo sie unfehl
bar zerschellen mußte. „Sie werden
für mich zu einem Gibraltar wer
den," hatte er einmal zu Paula ge
sagt, und das ahnungsvolle Wort
sollte sich bestätigen. Solche Dinae
müssen geschehen: sie sind notwendige
Stücke in dem Mosaik des Menschen
lebens, aber wenn einer rasend ver
liebt ist, so pflegen seine philosophi
schen Tätigkeiten zu schlasen. Die
Lebre, die ihm an diesem Nachmittag
erteilt wurde, vergaß Montreuil sein
Leben lang nicht, aber verstehen lernte
er sie erst viele Jahre später.
Seine Gegenwait beruhigte Pau
las Nerven heute so rasch wie sonst;
sie plauderten und lachten miteinander
wie ein paar gute alte Freunde, und
es wurde ihr so wenig schwer, den
Tee zu bereiten und gelassen über
allerlei zu sprechen, als ob er ihr
nie erklärt hätte, bis zu welchem
Grad er sie verehre. Auch er forderte
keine Aufklärung über ihre plötzliche
Nachgiebigkeit, sondern begnügte sich,
seinen Blick aus ihr ruhen zu lassen,
während sie mit leichter Hand die
Tassen füllte, zierlich den Rahm ein
goß und dann mit der Frage: „Wie
viel Zucker?" zu ihm aufsah.
Wie weiblich sie war, wie mädchen
baft, wie rein! Der arm« Mensch war
glücklich es war ja eine Selig
keit, nur wieder um sie sein zu dür
fen! Er fühlte und wußte, daß sie
einen veredelnden Einfluß auf ibn
ausübte, weshalb versuchen es denn
die Menschen, sie auseinander zu rei
ßen? Was war denn die Gesellschaft?
Ein Haufen von Puppen und Schat
ten. Und wie, wenn er sie jetzt ver
lieren sollte? Es überlief ihn eis
kalt bei dieser Borstellung, und von
Angst befallen, rückte er unwillkürlich
seinen Stuhl näher zu dem ihrigen
und beugte sich über das andere klei
ne Tischchen weg ehrfürchtig auf ihre
Hand, doch gerade in diesem Augen
blick wurde die Tür aufgerissen, und
Paulas Diener meldete Herrn
Ackley.
Di« stattliche Gestalt des Jungge
sellen verdüsterte den Horizont des un
glücklichen Fürsten und war die erste
Wolke, die warnend ausstieg und die
drohende Finsternis verkündete; selbst,
verständlich aber sprang Montreuil
auf und ließ sich mit aller Liebens
würdigkeit und Verbindlichkeit vor
stellen, die wir in solch kritischen
Augenblicken aufzubieten vermögen.
«Auch Butterbrot?"
„Du lieber Himmel!" dachte er da
bei im stillen. „Was für eine Ver
änderung feit ich sie erstenmal
alles abbrechen und nach
hen. Ein netter Ker>, das Französ
lein! Und ihm ist verzweifelt ernst.
Man sieht's an seinem Hinterkopf,
sten erkennen, ob es einem Menschen
Ernst mit etwas ist. E«hr vieles
liegt in den Haaren und dann auch
in der Art und Weise, wie di« Füße
unterm Stuhl eingebogen sind. Je
denfalls sehe ich, daß er's gehörig
aZgekriegt hat, benimmt sich aber
minder ungeschickt dabei als die Mehr
zabl der männlichen Wesen."
.noch nnmal, spätestens morgen wie
derkommen dürfe. Aber ach, seinem
Hoffen sollt« kein Morgen beschieden
sein!
Was Herr Ackley Paula sagte,^hat
über gesprochen, und er bat es keinem
verraten. Wir sollten nie an der
Gewalt des Wortes zweisel«, oder
sie verkleinern wollen. Ein Wort bat
schon Völker erhoben und vernichtet,
ein gut gewendeter Satz ein Kaiser-
Als die Nacht hereinbrach, saß Paula
eifrig lesend über ihres Gatten Brie
fen, und je weiter sie las, desto un
günstiger gestaltete sich die Sache für
Montreml. und schließlich von
andern las sie die Briefe — es war
keine kleine Sie las und las,
bis ihr« Augen tränten und ihr Kopf
Piere an ihre Brust gepreßt, auf die
Kniee. Einer davon war so herzlieb
so herzlieb jener erste, den sie ihm
in bitterer Rachsucht so zornig zu
rückgeschickt hatte. Wie seine Zeilen
sich ihr jetzt ins Herz brannten und
sie schmerzten! Sie wirkten so versen
gend, weil sie wahr waren ja sie
wußte es, das war die reine Wahr
heit, die nicht verachtet, nicht ver
worfen werden darf, geschrieben mit
dem eignen Herzblut. Wer so schrieb,
konnte einer Verirrung, nimmermehr
einer Niedrigkeit fähig sein. Hosste
sie selbst denn nicht auch auf Barm
herzigkeit und Vergebung ihrer Sün
den? Es war eine feierliche Stunde;
die feierlichste von Paulas ganzem
Leben, denn all diese Briefe waren
ja nichts als ein heißes hoffnungs
armes Flehen. „Paula, erbarme dich!"
zu mir zurück!"
„O Gott, erbarme dich über uns
b«ide!" rief sie, in die Kniee sinkend,
und mit diesem Anrusen einer höhe,
ren Macht schien aller Groll, all die
eifersüchtige Wut, die so oft in ihr
getobt und sie «lend gemacht hatten
von ihr zu weichen, und als der
fahle Morgenschimmer langsam
durchs Fenster hereingekrochen kam,
kniete sie noch auf derselben Stelle,
aber die schwer verwundete Liebe hat
te die Waffen niedergelegt und die
Hände gefaltet. Sie fühlte, da ß die
ser Waffenstillstand der Vorläufer d«s
Friedens war, und es war ihr, als
ob ein Engel des Erbarmens ihre
müden Gedanken auf höher« Wege,
als sie je gegangen waren, lenken
wollte. Solch überirdische Besucher
st«llen sich nicht selten ein, wenn die
Seele erregt ist und sich zu den
Höhen aufschwingt, die sie bewohnen.
Als der graue Morgen sich zum
strahlenden Tag wandelte, hatte das
himmlische Traumbild in Paulas
sturmgepeitschter Seele einen unsäg-
Fliilfinidzwanzigstes Kapitel.
Norwood reiste nicht ab, denn er
erhielt von Ackley ein Telegramm:
„Reisen Sie nicht, sie geht heim, ich
rate Ihnen, ihr den entscheidenden
Schritt zu überlassen."
Am Tage nach dem, wo sie ihres
Gatten Briese gelesen hatte, teilte
Paula der Tante ihren Entschluß
gerade noch Zeit, die Champagne'
zu erreichen. Morgen früh kann ich
in Havre sein. Ich bin Heimweh
krank willst du mich ziehen lassen?"
„Gehst du zu ihm zurück?" fragte
Frau Sorchan, ihr Buch aus d:r
Hand legend.
„Ich weiß es nicht," erwiderte Pau
la erblassend, „Vergib mir, -Tante
Amy, aber ich muß nach Amerika
zurückgehen . . . oder . . . oder ster
ben."
gel^
„Julius," sagte sie zu dem eintre
tenden Diener, „ich werde Ihnen ei
nige Rechnungen mitgeben, die Sie
bezahlen müssen. Im Vorbeigehen
köniien Sie auf der Bank Geld holen
Heathcote und die Herzogin von Por
tes werde ich Ihnen Briefe mitgeben
Schicken Sie mir die Mädchen her.
schnell; es hat Eile, und halt!
grammformular."
„Was!" rief Paula überrascht. „Du
willst auch abreisen? Tante Amy
ich hatte kein Recht, das von dir zu
erwarten, und ich weiß wohl, wie un-
Die alt« Dame brach in Tränen
aus.
Paula war seefest, und als Frau
auch für Gyp gesorgt hatte, sofort
sagen, daß Pferd und Hund ihr am
Nachmittag gebracht werden sollten,
weil sie au-.reiten wolle.
„Packen Sie sofort meine Reitsa
chen aus," sagte sie der Jungfer,
als die letzten Keffer zur Haustür«
englischen Koffer ist alles beisammen."
Der Stallknecht ihrer Tante kam.
um nach den Befehlen der Dame zu
Das war ziemlich verwunderlich, aber
Paula erteilte ihre Befehle in einer
Weife, die keine Einrede zuließ.
In ihrem englischen Reitkleid, das
schmiegte, das Haar in einen schlich
ten dicken Knoten geschlungen, den
Schleier bis an die Oberlippe fest
ums Gesicht gespannt, und mit ihren
dunklen Augen, die vor Erwartung
und Entschlossenheit blitzten, war
Paula, als sie die Straße entlang
sprengte, eine ungewöhnlich fesselnde
Erscheinung. Die Vorübergehenden
blieben steh«n und sahen ihr mit
jener Neugierde nach, die eine Dame
zu Pferd in amerikanischen Städten
immer noch hervorruft. Es war ein
Feiertag; alle Welt war auf den
Beinen und hatte Lust und Zeit zum
Gaffen. Als Paula aber endlich die
geräuschvolle Stadt im Rücken hatte
und dem Flußuser zuritt, blieb ihr
wenig Zeit, die bewundernden Ge
sichter zu beachten, die zu ihr aus
sahen und die Macht ihrer Schönheit
bestätigten, denn ihr Pferd nahm ih
re ungeteilte Aufmerksamkeit in An
spruch, und sie hatte genug zu tun,
baupten. Es war sorgfältig ge
pflegt und reichhaltig gefüttert wor
den, und war heute etwas gar zu
frisch offenbar hatte die Freundin
das geliehene Gut nicht überanstrengt
und der Gaul schien mit Ver
gnügen inne zu werden, daß seine
tigen Rücken faß, und setzte offenbar
voraus, daß sie wie «»älter, aber
nicht besonnener geworden sei und
Ritt eingehen werde.
Als sie in den Reitweg am Fluß
einbogen, rief Paula ihrem Diener
zu: „Ich will ihn hier auslassen, er
ist entsetzlich unruhig."
Damit flog sie die erste Anhöhe
hinan mitten durch die nicht eben
zahlreichen Wagen, di« zur Seite bo
gen, um die flüchtige Gestalt an sich
vorüber zu lassen. Sie hatte noch
keine Meile zurückgelegt, als ihr klar
wurde, daß hinter ihr der Husschlag
eines sie verfolgenden Pferdes er
tönte, und wenige Augenblicke nach
her hatte der Reiter sie eingeholt,
und ihre Pferde gingen Kopf an
Kopf.
troffen, wo feine Eroberungsgelüste
kläglich in die Brüche gegangen waren
seit der Zeit hatte er sich ent
schlossen, an Paulas Tugend zu glau
ben. Nachdem er eine Weile darüber
nachgedacht hatte, war er zu der An
sicht gelangt, daß diese Tugend zwar
kindisch, aber doch nicht ohne Erha
benheit sei. Es gibt so arglose
Männer. Freilich war Paula tu
gendhaft, aber der Widerstand gegen
feine widerlichen Zudringlichkeiten
hatte sie wirklich nicht genötigt, ihre
Tugend zu Hilfe zu rufen.
„Frau Norwood! Ich dachte, Sie
wären in Europa!"
Der Reiter war außer Atem, und
sie ließen nun beide Pferd« Schritt
gehen.
„Ich bin heute früh angekommen.
„Und schon sitzen Sie im Sattel'
Das nenne ich Tatkraft!"
„Ja, ich reite, denn es verlangt
Zügen einzuatmen."
„Und wie war es Ihnen möglich,
sich von Europa loszureißen?"
den."
Paula war tugendhaft, aber sie war
auch hübsch und elegant, darum dachte
... mit dieser Far
„Die bleibt wenigstens echt."
Es muß ertragen werden, aber zu
denken, daß sie jetzt ihrem Heim ganz
nahe war und Geschöpf an
. . . ehe was? Ihr geliebtes
Vorrecht starker, reicher Naturen ist.
In ser Nacht war Regen gefallen;
die Steine an der Brüstung und die
nenschein; das GraS duftete stark, der
Fluß schimmerte smaragdgrün. Da
und dort unterbrach ein Segel die
grüne Fläche und warf lange, zittern
de Schatten. Am tiefblauen Himmel
jagten sich leichte Wölkchen wie spie
lende Nymphen? Gold- und Silber
töne waren über die Landschaft ge
> breitet.
G«genüber von Paulas altem Haus
tanzte eine Schar -deutscher Kinder
Ringelreihen, und ihre hellen, jubeln
den Stimmen erschr«ckten das Pferd.
Es stieß ein Gewieher aus und
bäumte sich. Als gute Reiterin^be
brauchte auch ein- oder zweimal die
Peitsche, um das Tier zum Gehor
sam zu zwingen. In diesem Augen
blick wandte sich ein Mann, der, über
die Brüstung gebeugt, ins Wasser
geblickt hatte, um und ging quer
über den Weg. Sie wußte nicht, wer
es war, ab«r ehe sie es verhindern
konnte, stürmte der Gaul vorwärts
und war im Augenblick dicht vor dem
Spaziergänger, einem großen, grau
haarigen Mann mit gewölbten Schul
tern, den si« nicht erkannte. Entsetzt
schrie sie auf und drückte vor Schrei
ken die Augen zu. Als sie wieder
aufzublicken wagte, stand ihr Pferd;
der Mann hielt es mit kräftiger
Hand am Zügel und nahm vor ihr
den Hut ab. Es war ihr Gatte. Er
blickte zu ihr auf, und aus den
müden, eingesunkenen Augen sprach
die Geschichte dieser letzten Jahre mit
stummer Beredsamkeit zu ihr. Sie
versetzte ihrem Pferd einen leichten
Schlag auf die Schulter, und im
nächsten Augenblick sprengte sie mit
dem Grasen neben sich davon.
„Sie hätten den Menschen um ein
Haar überritten," sagte der Gras
neben ihr her galoppierend, „und es
hätte ihn das Leben kosten können.
Wahrscheinlich kommt es Ihnen nicht
darauf an, ob ein paar Männer mehr
oder weniger in der Welt sind, und
solch ein Unglück würde Ihren See
lenfrieden wohl wenig stören. Ein
Menschenleben gilt Ihrer stolzen Ver
achtung nichts."
„Bin ich etwa ein Vampyr, glauben
Sie vielleicht, daß es mir Spaß ma
che, mit Totengebeinen erschlagener
Männer zu spielen?" fragte sie mit
einer Bitterkeit, die der Gras nicht
„Sie sind eine stolze Schönheit, die
mit lebendigen Männerherzen spielt,"
erwidert« er, sich im Sattel zu ihr
hinüberbeugeüd.
Das war eine hübsche Redensart,
wie Frauen sie gern hören.
Sie sah ihn an wie greulich
er ihr war mit den sinnlichen Lip
pen in ihrer unmittelbaren Nähe!
Wie gern sie ihm mit der Peitsche
über die grinsende Fratze gefahren
wäre! Sie haßte ihn in diesem Au
genblick mit dem wilden, plötzlichen,
körperlichen Haß des zarten, hoch
gestimmten Weibes eine Empfin
dung, die des Mannes gröbere Na
tur wohl selten durchzuckt. Das
Grauen, das schmerzt und das Blut
erstarren macht, das Gefühl, daß
jede Berührung, ein bloßer Blick be
fleckend fei. Aber die Gesellschaft
hatte Paula heucheln gelehrt; vor
unterdrückter Erregung bebend, konnte
sie ihm lachend und scherzend ant
worten. Es war spät am Abend
Norwood saß allein in seinem Ar
beitszimmer und hatte den Kopf aus
die Arme gelegt, die er kraftlos auf
> dem Schreibtische ausstreckte. Der rote
Pen. Ackley hatte ihn, hatte sich
der da. Es ist Paula."
kend und sich scheu zurückziehend
„Nein, nein! Ich bin so lange allein
gewesen. Es ist nicht wahr. Du
.lebst nicht. Es ist ein Trug. Ich
fürchte mich!"
Von Mitleid ergriffen, streckte sie
ihm beide Hände hin, und eine un
endliche Zärtlichkeit verklärte ihr Ant
litz. Sie war kein schüchternes Mäd
chen mehr, sondern ein huldvolles, be
seligendes Weib, süß und start genug,
Trost und Wonne zu gewähren.
er. „Ja, ich brauche Mitleid? Ich
zurück. . .
zusprechen." ß "
Ende.
Die russische Tänzerin.
Gotthold Pietsch war Student der
tete.
Pietsch sah ihn verständnislos an.
Der Student erklärte:
„Ich hab mir nämlich für heute
trachtete das Billett, 'während über
ihm das Wässerchen des philologischen
Bronnens sich plätschernd ergoß.
Am Abend ging Gotthold Pietsch
"grüßt. Gotthold Pietsch drückte sei
testen Golthold. Er saß da und
den stud. phil. Gotthold Pietsch.
Am nächsten Abend saß er wieder
und Qualen. Die klassische Philole-
Sie war Russin, und er sprach kein
Wort Russisch. Doch wozu war er
Student? Philologie! Er würde
einfach Russisch lernen.
Gotthold Pietsch war eben voll ju
gendlichen Unverstandes und Le
sische Lehrbücher. Er erwarb: „Ruf
perfekte Russe in der Westentasche".
Als er sich aber vorstellte, daß er
Dann begann er den Unterricht. Er
wies auf den Tisch, sah Gotthold
„5?«tnl!"
Gotthold sah sich ängstlich um.
„H»tnl! der Tisch."
schen Schalttafel für die Lichteffekte
Hunde» die Angebetene
Schließlich war die Nummer der
Tänzerin vorbei, Gotthold Pietsch
hörte ein gedämpftes Klatschen, dcinn
den Arm bc'.
Da trat Gotthold aus seiner Ecke
hervor, rückte den Kneifer gerade,
Boshaft. Junger Schau-
Ncichts nicht mehr schlafen."
Aelterer Schauspieler: „Na, dann
wirst Du halt Ungeziefer in Deiner >
Bude hoben."
Für die Küche.
Reis und Eier. Man kocht
in Salzwasser gar und setzt
kleine Häufchen davon in «ine Back-
Schüssel; die Häuschen sollten >/>i Tisse
Re:ü enthalten. In die Mitte res
Reishäuschens macht man eine
liifling, groß genug, um ein rohes E'
hineinschlagen zu können. Die Schüs
sel wird sofort in einen heißen Back
ofen gestellt, bis das Ei gar ist.
träusel! etwas flüssige Butter dar
über. 'ireut Salz und weißen Pfeifer
aufs >?i und gibt es sofort zu Tisch.
Die Eier sollten weich bleiben.
Fischsuppe mit saure?
Sahne und Kräutern. Man
löst 3 Pfund Schellfisch aus Haut
und Gräten, schabt oder schneidet da!
Fifchfleisch klein und kocht es n.ich
Belieben mit etwas geschnittenem
Suppenkraut und Salz in drei Quart
Wasser recht weich, worauf die S'.'p
pe durch ein Sieb gerührt und wieder
auf's Feuer gestellt wird. Man gibt
Quart dicke saure Sahne da
zu, verkocht die Suppe mit etwas in
saurer Sahn« verquirltem Kartossel
mehl oder mit einer hellen Mehlem
brenne, schmeckt ab und würzt ent
weder mit gehacktem Schnittlauch »nd
gehackten Portulakblättern oder mit
gehackter Petersilie.
Kartoffeln mit Schwei
nefleisch. Man belegt den Boden
einer Kasserolle mit gebröckel'ern
Rindsmark, schneidet roh« Kartoffeln
in Scheiben, vermischt sie mit Salz.
Pfeffer, etwas gewiegter Petersi'ie
und Zwiebeln, legt die Hälfte dersel
ben in den Tiegel, gibt dann unge
fähr I—Pfund1 —Pfund junges, in klein«
Stückchen geschnittenes Schweinefleisch
auf die Kartoffeln und deckt das
Fleisch m:t der andere,, Hälfte der in
Scheiben geschnittenen Kartoffeln zu,
gießt ein halbes Pfund gute Fleisch
brühe darüber und läßt das Ganze in
einer Röhre bis 2 Stundeir
Gefüllte Brotschnitten.
Man schneide aus Weißbrot, ohne
Kruste, runde oder viereckige Scheiben,
in der Größe eines Weinglases etwa,,
und immer zwei zusammengehörig,
hacke dann Fleischreste recht fein,
würze sie mit Salz, Pfeffer, Peter
silie und Muskatnuß und nach Belie
ben auch 2 bis 3 Sardellen, vermische
nun das Ganze mit Eigelb und ganz
wenig Fleischbrühe, bringe es aufs.
Feuer und lasse es heiß werden, aber
nicht kochen, worauf man es noch mit
einem Stückchen frischer Butter belegt
und dann erkalten läßt. Hierauf be
streicht man je ein Brotscheibchen stroh
halmdick mit dieser Masse, legt ein
anderes darauf und, wenn alle ge
füllt sind, wendet man ste in verklopf
tem, gesalzenem Ei um und bäckt sie
in heißer Butter.
Hühner mit Reis. Die
ner werden mit Salz und einem reich
lichen Stück Butter in Wasser weich
gekocht. Inzwischen brüht man Reis
ab, gießt dann nach und nach von der
Hühnerbrühe zu und kocht ihn lang
sam weich, jedoch nicht zu Brei. Die'
Hühner zerlegt man. richtet sie recht
heiß in der Mitte der Schüssel an und
garniert den Reis um dieselben, den
man, wenn er zu steif sein sollte, noch,
mit Hühnerbrühe verdünnt.
Rindfleisch in Meerret -
tig - Cremesauce. Gekochtes,
noch warmes Rindfleisch schneidet man
in Scheiben und serviert es in nach
folgender Sauce: 4 Eßlöffel voll ge
riebenem Meerrettig werden mit
Teelöffel voll Zucker, Pfeffer,
Teelöffel voll Mostrich und dann mit
so viel kochender Rindsbrühe und Es
sig vermischt, daß es seimig schmeckt
und die fertige, tüchtig gequirlte oder
mit dem Schneebesen geschlagene
Sauce wie eine dicke Creme ausfällt.
Bis zum Gebrauch stellt man sie in
heißes Wasser.
Gebackene Schlackwurst
schnitten. Man schneidet von
Schlackwurst lZervelatwurst) dünne
Scheiben, legt sie 2 bis 3 Minuten in
etwas Milch, damit das Salz etwas
auszieht, taucht sie, nachdem sie gut
bis drei Eßlöffeln Mehl, bestreut sie
Al»s gebacken« Apselfchei»
be n. Große Aepfel werden geschält,
Butter, bäckt sie unter öfterem Riit
fel glasiert werden kann.
Lungensuppe. Lunge unt>
Herz eines Kalbes werden gewasckiem
schäumt und mit Salz und VZurzel
werk weich gekocht. Dann siebt man
die Brühe durch, verdickt sie mit einer
hellen Mehlschwitze, gibt gehackte Pe
tersilie hinein und zieht die Suppe mit.
ein bis zwei Eigelben ab.