Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 24, 1912, Image 6

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    oder
Das Opfer pn«umatischer Falschheit.
Die buschige Fahne feget den Staub
In dumpfer Melancholie;
Tieftragischem Schicksal wurde zum
Raub
Das Feuer der Energie.
Zum Brunnen täglich wohl hundert
mal
D«n müden Kadaver er schleppt:
Er gurgelt, frißt Gras und sucht sei
ne Qual
.Du stahlberittene Menschenmaid
Warst falsch vom Knöchel zum Knie!
Pneumatische Wadenherrlichleit
Betörte mich armes Bieh".
,O gäbe mir einer den Gnadenstoß!
Verfenlt« mich einer im Sack!
Ich werd' ihn nicht los, ich werd' ihn
Den gräßlichen Guinmigeschinack!"
Unbedacht.
Dienstmädchen: „Sie hatten
mir doch bestimmt versprochen, mir
Konzert, wenn Sie an der Musik lei
nen Gefallen finden?"
„Zu Vergnügen. Sie
Gute Ausrede.
.Nordlicht" braucht?"
meister (feine stattliche, üb«rlorp»lente
Frau aus ihr Bild von vor 20 Jahren
aufmerksam machend, das sie spindel
dürr darstellt): Ali«, du bist ausge-
Schlau.
Z«rstr«ut. Ein Professor,
Seereis« befand, erlitt Schiffbruch. Er
und holte mit großer Müh- seine
Frau aus dem Wasser. Der Kapi
tän sragie ihn: „Warum nahmen Sie
Ihre Frau nicht gleich das erst« Mal
mit an Land?" „Na, vor allen
Dingen mußte ich wohl erst mich selbst
litte»!"
Aus unserer Klassiker-Bibliothek.
Langen
und
bangen
in schwebender Pein.
Angewandte Zitate.
leiten abgegeben," sagte der Defrau
dant und da bestieg er mit 300,000
gestohlenen Mark den Amerikadamp
ser.
man ihn d.e Treppe h.nuntergewor
— Eigeneßelleidung. Da
unbelleidet?"
Afrilaforfcher: „O nein, sx tragen
einen Ring in der Nase."
Droschkenkutscher: I möcht
Acrläuserin: Welch« Num
mer, bitte?
Droschkenkutscher: Nr 193.
Ter wiedergefundene Hund.
hast", sagte die Frau. Ich tat es.
„Meiner Ansicht nach," entgegnete sie,
„hast du die Charalterzüge unseres
lustig mit den? Schwanz wedeln!
Auch Zucker fressen sehr viele. Erin
nerst du dich: das Mohrchen bei Tan
te Kathi konnte ein halbes PfunS
am Abend aufessen."
Wesentlicheres,"
„Was denn?" frage ich. Dabei füh
le üh eine innere Gereiztheit in mir
Alter...."
ren?"
.Messen Baß?"
Merkmal. Der Mohr bei Wassili
bellt ebenfalls im Baß, und Hektar,
und Pami, und Flock, sie alle; es
scheint mir überhaupt, daß alle <r
„Was fangen wir also an? Sollte
John wirllich verloren sein? Armer,
lieber John. Gestern war er so nach
denklich, so melancholisch. Mischn,
warum setzt du die Annonce nicht
auf? Tut dir der Hund gar nicht
leid?"
Ich nehme ein neues Blatt Papier
und schreibe: „6 Rubel Belohnung
für einen entlaufenen Pudel. Hön
auf den Namen John, von mittlerem
Wuchs ..
„Baß", ruft meine Frau dazwi
schen.
„Laß doch den Baß."
„lch gewußt. Immer halt
„Nun gut, gut... Baßstimme,
frißt Zucker, schwarzes Fell."
„Spricht durch das Telephon...'
„Das ist ein feiner Einfall Die
Glutins werden vor Eifersucht plai
grob, schreib' weiter, schreib'.^."
Ich verstand meine Frau und fuh?
fort: zeichnet Aquarelle und
Austern, fährt Rad, liebt Ehrysan
doch bist... Ich kann mir Glukini
Es besteht die Befürchtung, daß der
ben fremde schwarze Pudel. Als mei
ne Frau unseren Hund wiedersah,
sagte sie:
„Siehst du, wie recht ich hatte, und
wie gut unsere Annonce gewirkt hat.
Mörderische Modetorheiten.
Die nimmer ruhenden Bemühun
gen der Vogelschutzgesellschaften in
aller Herren Ländern scheinen nur
geringe Erfolge zu erzielen. Gegen
die gewissenlose Barbarei der Vogel
jäger und die gedankenlose Putzsucht
des Ewig-Weiblichen ist eben nichts
auszurichten. Das sieht man an den
immer von neuem, besonders in eng
lischen und amerikanischen Zeitschrif
ten veröffentlichten Abhandlungen,
die an der Hand'statistischen Mate
rials nachzuweisen suchen, daß zahl
reiche schöngefiederte Vogelarten dem
Aussterben nahe sind. In ergreifen
der Weise wird das Hinschlachten
brütender Vögel und das elende Ver
hungern der hilflosen Jungen geschil
dert, um an das Mitleid der weich
herzigen Vertreterinnen des zarten
Geschlechts zu appellieren. Doch in
dieser traurigen Angelegenheit kennen
die Frauen kein Mitleid, oder aber
sie gehen von der irrigen Voraus
setzung aus, daß sie den Vogelmord
nicht verhindern würden, wenn sie
auch auf jeden Hutschmuck verzichten
möchten, der einem gefiederten Ge
schöpf das Leben lostet, und sie sagen
sich zur Beruhigung ihres vielleicht
! leise mahnenden Gewissens: „Da die
bösen Vogelmörder die armen Tiere
nun doch schon getötet haben, kann
man deren Federn auch schließlich tra
gen." Solange Modetörinnen nur zu
> gern Hutschmuck in Gestalt von Rei-
Hern, Paradiesvögeln und Kolibris
wählen, wird der Massenmord unter
den schönsten gefiederten Bewohnern
Südamerilas, Westindiens und der
Pacific-Jnseln nicht eher aufhören,
gelarten übrigbleiben, denen die Na
tur zu ihrem GlüF ein unscheinbares
Federkleid gab. Gewiß gelingt es
der Antivogelmordbewegung alljähr
lich, eine Anzahl von Anhängerinnen
zu gewinnen? doch könnten wirkliche
Resultate erst erlangt werden, wenn
überall Gesetze den Schutzgesellschaften
Welch ein Schlachten und Morden
beständig in der Vogelwelt vor sich
geht, dafür sprechen folgende Ta
bellenzahlen: Auf den Londoner En
gros-Märkten wurden im Verlauf
des Jahres 1909 oft an einem einzi
gen Tage zum Verkauf angeboten:
10,700 Bälg- schön gefiederter Wild
tauben. 18.000 Möwen. 346 Fasa
nen-Schwanzgestecke, 4000 Paradies
vögel, 14,400 Kolibris, 20,615 Kö
nigssischer, 14,400 Schwalben, 15,-
000 .AlbatroS-Posen. Seitdem sind
von Freihändlern keine Einzelhei
ten mehr veröffentlicht worden. Nur
gelegentlich erfährt man noch, welche
Unmengen von Reiher-Aigretten, Pa
radiesvogelfedern und Kolibris in
jeder Saison zum Verkauf gelangen.
So bot kürzlich eine einzelne Firma
5000 Unzen Reihergestecke an. Das
bedeutet den Mord von etwa 30.000
Vogeleltern und ihrer Nachkommen
schaft. Denn zu einer Unze gehören
die „Hochzeitsfedern" von mindestens
sechs brütenden Vögeln. In den briti
schen Kolonien sind bereits Gesetze
eingeführt, die das Tölen selten ge
wordener Vogelarten und den Export
von Federn verbieten. Auch in Neu
südwales. wo das Aussterben des
herrlichen Lyra-Bogels zu befürchten
ist, existiert ein solches Gesetz. Ge
einsichtslosen Jäger werden ihr grau
sames Werk fortsetzen, bis sie nichts
fieberten Welt der Tropen übrigge
lassen haben.
rale Fabrilant in Grellingen und der
konservative Fürsprech Dr. K. G.
König, späterer Professor des vater
unparteiische, wenn auch gut radikale
alte Bundesrat Stampfl!. Das par
lamentarische Weibergezänl wurde
seiner Manier: „I bi der Ansicht, der
Juschristringe.
zuführen, der bekanntlich jenes schönste
Wort trägt, das ein lieb«nder Mensch
dem anderen sagen kann: „Mit Wil-
Ring«, denen der Ansang eines inni
gen mittelhochdeutschen Liebesliedes
eingeprägt wurde: „Ich bin din, Du
bist min. .
So schön gerade diese beiden In
schriften sind, so liegt doch die Ge
fahr nahe, daß sie recht trivial wer
den, wenn man sich dauernd und auch
schränkt. Die Inschrift des Ringes
sollte gerade etwas Persönlichstes aus
drücken das war wenigstens d:«
vorherrschende Auffassung der vergan
genen Zeiten, d!« den Jnfchriftring
schufen und kultivierten. In allen
Museen und vor allem in den groß?»
privaten Ringsammlungen findet man
solche Ringe, deren nachd«nlliche oder
zärtliche Inschriften uns von Art
und Wesen der Menschen «rzählen, die
sie einst schenkten odr trugen. Und
selbst den „Kleinsten im Geiste" war
! es leicht gemacht, etwas ihnen gemä
ßes zu finden, das nicht Jedermann
hatte, weil große und sehr populäre
l Sammelwerke solcher Inschriften vor
handen waren und es ermöglichten,
wenigst«ns durch die Wahl des Spru
ches ein wenig Persönlichkeit zu be
weisen. Besonders ,n England wa
! Ren diese „posies", di« Shakespeare so
häufig erwähnt, außerordentlich b«-
liebt, und eine kleine Auswahl weni
ger bekannter möge in freier Origi
nalllbersetzung hier folgen.
Liebe mich ich liebe dich. (Schon
weisbar.) In Liebe zu leben, lieb'
ich zu leben. Laß deine Liebe ste
tig wachsen. Das Auge findet, das
Herz erwählt, die Kirch« vermählt,
der Tod entbindet. Liebe wohl und
l«be wohl. Gedenke SEIN, der
starb für dich und gleich danach denk
auch an mich. Li«b' mich still,
doch lieb' mich stets. Wie wir be
gannen, so sei's bis zum End:.
Reichtum vergeht, Schönheit verfällt,
Tr«uliebe hält bis zum End« der
Welt. Nur Einem, oder Keinem.
Eue' Eigen. Fürchte Gott und
liebe m ch. Fürchte Gott und sei
zufriedei, dann Hausen wir r«ulos
keine, als dich allein?. Die Gabe
ist kl«in, doch der Geb«r ist dein.
Gott mög' unserer Beständig-
Liebe ohne Ende. (Wie der Ring.)
Außer den zärtlichen gibt es strenge
Inschriften, die offenbar Männer er
fanden, denen der Gedanke an ein
Zeitalter des Bote-wife noch recht
ferne lag. Zum Beispiel: Liebe und
Refpelt ist, was ich verlange!
Oder: Das Weib sei d«m Manne Un
tertan, und schließlich auch humori
lautet? sch s
Fürcht' Gott und ehr' das Fürsten
haus,
Lieg' still, Joan, und schlag' nicht
aus!
Die letzte,"fünf Minuten.
viele fleißige Hausfrauen den Feh.er
begehen, die letzten fünf Minuten des
Tages nicht richtig zu verwende.
der bleibt.
Heißt «? dann „Gute Nacht", so «r
-durchlüstet ist.
Wohnung auf dem kontrol
liert wird, ob alle Wasser- und Gas
hähne und die Ofentüren geschlossen
Ausrede.
Du gibst der KS»j„ einen Kuß?"
Mann: „Für den großartigen Eierluchen, den sie uns heute ge
backen hat, Liebchen!"
Tochter!"
Der Idealist. Wie, Herr
liche Witw« Abendstern?
G Abendstern. Nun, hab ich
Naiv. Bauer (im Theater,
als der Held zu sterben droht):
„Geh n ma, Alte; sonst nillaß ma mit
„Eufaiit terrible".
Mama: „Kurt, willst Du wohl artig fein, was würde wohl Dein
Herr Lehrer sagen, wenn Du bei ihm so unartig wärest?"
Kurt che n: „Der wurde sagen, Kurt sei artig. Du bist doch hier
Auch ein Berus. „'ta. Lu
de, wat treibst 'n nu eejentlich?"
„Ick fungiere als Flohtheatersut
ter!"
Gute Empfehlung. Kun
de: Haben Si« gute Haarwuchs-Po
made?
Apotheker: Ausgezeichnete! W^n
jetzt ?ach Hause geh'n und mir einen Schirm holen, sonst werde ich durch
und durch naß, bis ich nach Hause lomme.
Verraten. Mutter (zu ih-
Z Ich weiß nicht.
Wi«, du weißt nicht? Wi« sagt Ma-
lsthas
Bariant«, A.: Ich benei«
, , . Und treu ist mein« Frau wie
Gold! . . . Dreimal ist sie mir schon
durchgebrannt, und immer wieder ist
Die aufmerksame Gat»
ti n. Mann (im Wirtshaus fitzend):
„Was. Du wagst «s logar, mich aus
dem Wirtshaus zu holen?"
Frau: „Ich will Dich gar nicht
aus dem Wirtshaus holen, sondern ich
dachte mir, weil es jetzt Sonntag
morgen ist, könntest Du frisch« Wä
sche gebrauchen und die will ich Dir
hier bringen."