Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 10, 1912, Image 6

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    Schla».
Herr: (beim Weggehen zu seinem
Diener): „Wenn Herr Meyer kommt,
gen?"
»Was macht denn Dein kleiner
Willy ist seit zwei Jthren, wo ich
ihn nicht mehr gesehen, wohl recht ge
(zum eintretenden Söhnchen) Kennst
Du diesen Herrn noch, Willy?"
„Freilich," sagt Willy, nach kur
zem Ueberlegen Klinker die Hand rei-
tein Wort mit Dir geredet
ren?" 3 H
Kutscher: »Bleiben Sie gleich
Im Kuhstall.
Beilchenduft besprengt sich hatt'.
Und im selben Augenblicke
Rief das Dämchen und die Rieke
Wie aus einem Munde schier,
Während sie ist's nicht ein Späß-
chen?
»Pfui! Wie riecht's entsetzlich hier!"
Sonntagsjäger: „Ich weiß
zweierlei!"
Kellner: „Vielleicht, weil der
Herr noch nichts gegessen haben?!"
»Im Gegenteil, grad weil ich hier
was 'gissen hab'!"
Auf Kommcndo?
Feldwebel Pimpl war mit Leib unt
Seele Soldat. Außer seinen Berus
hatte er keine andern Interessen
Oder doch!
Pimpl war auch Musiker. Er un
terrichtete die Soldaten im Gesang.
Als sie wieder einmal recht nach Her
zenslust ihre lieblichen Stimmen er
schallen ließen, kam gerade der
Hauptmann der Kompagnie vorüber.
Er blieb ein Weilchen stehen und hör
te dem Gesang zu.
„Hören Sie, Feldwebel," sagte er
schließlich zu Pimpl, „so unterrichten
Sie Gesang? Das ist nichts! Die
Soldaten brüllen ja durcheinander,
wie die Bestien im Käfig. Das ist
kein Gesang! Teilen Sie die Sänger
doch ein: in ersten Tenor, zweiten
Tenor, Bariton und Baß. Dana
wird es besser gehn. "
Der Feldwebel klappte die Fersen
zusammen, salutierte und machte
kehrt, um sofort den Befehl seines
Vorgesetzten auszuführen.
Jetzt stellte er alle Soldaten hübsch
„Achtung!" Und dann fing er der
Reihe nach an: »Eins, zwei, drei,
vier erster Tenor? eins, zwei, drei,
vier zweiter Tenor; ein, zwei. drei,
vier Bariton? eins, zwei, drei, vier
Baß. So! Und jetzt wird's
totmüde."
»Kerl, laß Dich doch scheiden."
Erklärt. Ehemann: Ich
Nette Aussicht.
G ä n d i g e: »Entsetzlich — Jo
nur, gnädige Frau! Ein Jahr später,
Splitter.
Viele Frauen sehen reizend aus
Größenwahn hat!
Die Menschen sind häufig zu
dumm, um schlecht, oder zu schlecht,
A.: „Wo wollen Sie denn hin?"
B.: „Ich will um die Hand einer
der Töchter des reichen Banliers X.
anhalten."
A.: „So, um welche denn?"
B.: „Das weih ich jetzt noch nicht?
jüngste, ist er schlechter, die älteste."
Erklärung. Karlchen:
Warum nennt man große Künstler
eigentlich Sterne?
Vater: Weil sie nur am Abend
sch:inen.
Tie das Leben föchte«.
Ueber dem Meere brauten die Mor
silbernes Flimmern die leise gur
gelnden Wellen, wuchs und wuchs,
übergoß die wogenden Fluten mit
zerrissen die dünnen Gewebe, unk die
flatternden Fetzen fielen in die
Wasser.
Weit dahinten tauchte der Horizont
in «in Meer von blutrotem Licht.
Dann stieg di« Sonne empor,
küßte die Flut und nun lag sie glut-
Übergossen bebend zu Füßen des jun
gen königlichen Tages.
Mit sinnenden Augen sah Mari
anne v. Korff auf das wunderbare
Bild.
Der weite Strand war leer und
still.
In ihren Paletot gehüllt, hatte sie,
sich fest in den Strandkorb kauernd,
den Sonnenaufgang hier erwartet.
Aber nun, da das Wunder vor
ihren Blicken sich vollzog, fühlte sie
bitter, daß nichts in ihr mehr ausge
löst wurde wie in früheren Tagen?
kein« weihevoll«, friedensstarke Stim
mung wollte in ihr aufkommen, nur
die Gedanken, die furchtbaren,
zerrüttenden Gedanken wurden lauter
in ihr, und wie sie sie heute in ruhe
loser Nacht aufgetrieben hatten von
dem zerwühlten Lager, so trieben sie
sie jetzt aus dem schützenden Stuhl
und zwangen sie zur zweck- und ziel
doch schon das alles vorbei wäre, ein
Ende hätte? Herrgott, wie gräßlich
ist das doch alles!"
Und die Gedanken bohrien, gruben
sich ein, quälend, höhnisch mit der
grenzenlosen Wahrheit, die die Ge
danken in stillen, fürchterlichen Stun
den vor einer Entscheidung haben kön-
Der Wind zerrte an ihren Klei
dern. spielte neckisch mit den sich löfen-
Mechanifch strich die blasse, schmale
Kurhauses eine Gestalt? nachlässigen
Schrittes schlenderte der Mann
Ueber das Gesicht des jungen Mäd-
eine tiefe Blässe, dann er-
Jhr schwindelte.
mit scheinbar ruhigen Schritten ging
Ueber des Mannes Gesicht flog ein
grenzenloses Im Augen-
Fest preßte er sie in seine Arme;
sein Mund berührte küssend ihre kal
ten Lippen.
Sie erwiderte den Kuß nicht.
Kalt, teilnahmlos ließ sie feine
Liebkosungen über sich ergehen, so daß
er erstaunt fragt«:
„Kind, was haft Du?" Und dann
mit plötzlich erwachter Sorge: „Bist
Du krank?"
Fast ungeduldig winkte sie ab.
„Laß nur, Fritz! Ich habe mit
Dir zu reden!" sagte sie mit gepreßter
Platz' Es wurde ihr unsagbar schwer,
ihm zu sagen, was sie ihm sagen
mußte.
sah unwillkürlich in die blauen sor
genden Augen, sah dieses schöne,
offene Männergesicht in einer tiefen
Ergriffenheit über sich gebeugt.
den hellleuchtenden Morgen,
klangvolle, tiefe Stimme llang ganz
ruhig und überlegen:
»Ja, Fritz, ich habe Dich hier er
wartet? ich hielt es für besser, wenn
ich selbst Dir mitteilte, was Du doch
im Laufe des Tages würdest erfahren
stand sie in der hellleuchtenden Sonne.
„Bitte, Fritz," sagte sie ruhig,
„keine Szene. Damit ändern wir
sen."
i Er aber hörte ihre Wort« nicht.
DaS Unerwartete, Unfaßbare hatt«
ihn überwältigt.
„Verlobt. Marianne? Aber Du
scherzest! Das kann doch nicht Dein
Ernst sein?" murmelt« er unsicher.
über ihr bleiches Gesicht.
„Warum soll ich scherzen, Fritz?
Danach ist mir nicht zu Mut. Nein,
es ist wirklich so. Aber ich bin be-
Bei bescheidenen Ansprü-
Wohnung in einer Mietskaserne,
Kleinbürgertum, Verzicht auf allen
gewohnten und erhofften Luxus und
bar über kurz vder lang ersticken
muß. Nein, lieber Freund, so weit
reicht mein Mut nicht. Ich kann
nicht, kann nicht ein solches Leben
Blick glitt an ihr vorbei, trostlos ins
Weite. Da wollten ihr die Augen
wieder feucht werden, aber noch ein
»Mein Gott, Fritz, sieh' es doch
Ekel zurückläßt. Ich hätte Dich ge
hindert in Deinem Vorwärtsstreben
und wäre selbst untergegangen in die
sen kleinbäuerlichen Lebensbedingun
gen. Ich muß die Luft atmen, die
mich von Kind an umgibt, da nur
kaun ich ich sein, kann ich leben,
bin ich glücklich, bin ich ruhig, an
derswo nicht. Glaube mir doch,
Fritz, ich könnte nicht existieren in
dieser beständigen Angst um das
Morgen, in diesem Kampf um das
Leben."
nein Schlage.
Er sprach weiter: „Sie haben ganz
recht, für alle ist ein solches Leben
nicht geschaffen. Die ein«n fuch«n das
Glück in der Tiefe, die anderen an der
Oberfläche. Ueber den Geschmack
aber läßt sich bekanntlich nicht str«iten.
Es war ein Irrtum, daß ich Sie zu
den ersteren zählte, daß ich mich in
dem Wahn« wiegte, auch Sie feien
ein« innerlich reiche, tief angelegte
Natur, die aus der Fülle frisch pul
sierenden Lebens immer neuen Reich
tum zu schöpfen vermag. Es ist gut,
daß Sie mich rechtzeitig aufklärte»."
Er blickte hinaus auf das Meer,
das im Sonnenlicht glänzte und
»Sehen Sie jene Welle, gnädiges
Fräulein?"
Da tanzte Welle um Welle heran,
„So wird Ihr Leben sein, gnädi
ges Fräulein!" sagte der Mann.
Da schlug das Wasser klatschend an
den Strand, weiße Schaumflocken
spritzten auf, einzelne Tropfen sam
melten sich glucksend im Sande, die
schob sich ein einzelnes Wort.
„Drohne!"
Dann, sich besinnend, lüftete er
Lustig plaudernd hing sie am Arme
Aber plötzlich erblaßte sie. Wie
Drohne!"
Line Umwälzung des Familien
lebens.
Unter dem Titel ..Das Allzuweib
bewegung in dem Allzuw«iblich«n der
Erziehung der Mädchen. Vielleicht
dir hübschesten Kapitel ist «s,
chenspielzeug von aller Welt betrach
tete Puppe bedeutet. Die Verfasserin
zeigt, daß mit der Puppe der gewal-
Fortschritt bekannt, vermittelt sozu
sagen schon ein kindliches Weltbild?
während die Puppe, selbst eine Nach-
Rllcksichtslos zerstört die Verfasse
rin die Legend« von den mütterlichen
Instinkten im Spiel mit der Puppe.
Sie sieht eher eine Quelle der Eitel
heutigen Ehe, meint sie, kann die Frau
weder die Geliebte des Mannes blei
ben, noch seine beste Freundin fein.
gesondert. Die Frau achtet im Durch
schnitt den Beruf des Mannes viel
zu wenig hoch und er anderseits hat
Ratlosigkeit der Wirtschaftsführung
stände stellt die Verfasserin ein Zu
lichen Einfluß der Mutter. Und trotz
Fritzchen: „Papa, bitte, laß mich heut
Karussell fahren!"
Vater: »Ach, Du kommst ja aus
heraus, Junge: Gestern hast Du
durch 'n Zeltloch in die Menagerie
aus?!"
Professor: »Sagen Sie, Herr Kan
didat, haben Sie die Briefe Plinius'
des Jüngeren gelesen?"
Kandidat vorbereitet):
Die gemütlichen Einbrecher.
Der Nachtwächter eines Geschiiftsl'aules überrascht bei feinem '.'imt.-'.
gang Einbrecher und reißt aus.
Ein Einbrecher: Hernse mal, mei Gut'ster, warum reiß'n Sie
denn aus, wir tun Si nischt.
Nachtwächter: Warten Se nur ä bischen, ich will erscht meine"
Revolver holen, d'n hawe ich nämlich derheeme liegen lassen.
Gewissenhaft. Photo-
Rasch vertraut.
„Hören Sie 'mal, Sie sind doch ein rechter Schwerenöter! Pumpe»
Psychologische Studie.
Rat: Natürlich? denn der Men-
Unüberlegt.
Junger Mann (im Streit erregt): „Und was Sie sind, .bin ich
allemal, Sie Schafskopf."
Druckfehler. Das beste
wegen, unser Patent - Glüh n icht.
Im Theater-Bureau.
Direktor: Lieber Freund, ihr Lust-
Dichter: Was? Erlauben Sie,
gleich der erste Akt spiel in einer Zi
garrenhandlung!
Eine glückliche Ehe.
„Na, leben Sie glücklich?"
„„Aeußerst glücklich? zwischen uns
Seufzer des Plagia--
tor s. Opernkomponist: Was?
Pfeifen tun sie? So ein
tes'Publikum, nicht mal Beethv'
ven imponiert ihnen?
Beweis. „Sie hatten Fräu
lein Schmachting drei Jahr nicht
Bescheiden. Onkel (auf
Besuch): „Was, Fritz, Du hast Eh
— In der Verlegenheit.
Küche?"