Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 03, 1912, Image 6

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    Packesel.
Dame: Heiraten ist die billigste
Spekulation ... Was haben mich doch
früher die Gepäckträger gekostet!
Nach Wahl.
Bei Müllers gad es Familienzu
wachs. Zwei Kinderchen sind schon
da, die das Neuangekommene Dritte
neugierig begucken. Als sie wieder zu
sich kommen, fragt sie der Doktor:
.Nun, Jungens, wie hat euch denn
der kleine Bengel gefallen?" „Aa,"
antwortet der kleine Max, „uns ganz
gut; aber ich glaube, Mama würde
lieber ein Automobil gehabt haben!"
Entrüstung.
Tourist: Na, endlich sin mer
bald oben. Hoffentlich gibt's hier a
anständ'ges Glas Bier.
Führer. Ka Bier gibt's net
da heroben, aber 's best« Quellwasser
im ganzen Gebirg' Haben's da in der
Hütt'n.
Tourist: Was? Quellwasserl
's is wärllich großartig. Da schlep
pen Se mich e paar tausend Meter
hier nuff, weil's hier gutes Wasser
gibt. Hären se, Sie wer' ich bei'n
Eebärgsvereine anzeig'n!
Kindlich. Fritzl (als der
Onlel zu Besuch da ist und er dessen
knallrote mächtige, mit Wärzchen be
setzte Nase steht): Mama hat der On
tel einen Kaltus im Gesicht?
Ein Schlaumeier. Ma
ma: Fritzchen, wohin willst du denn
mit dem Wecker?
Fritzchen: Zu Papa! Sein Bein
ist eingeschlafen!
Anzüglich.
Gescheites!"
sen!"
Nealistische Kunst. D"
aber inwendig!
... Wissen S', gnä' Frau, zehn
Kunst!" „Ich hoffe aber, daß Sie
Doktor (zum kranken Studen
ten): „Von dieser Medezin nehmen
Sie halbstündlich einen Teelöffel voll?
(als ihn der Patient verlegen ansieht)
was fehlt Ihnen denn noch?"
Student: „Die Uhr."
Splitter.
Ist das glänzende Grabmal auch
nicht immer das Verdienst des Ver
storbenen, so ist es doch stets ein«
Zierde des Frieds's.
Die möcht«« wir gern der Fälsche
rei anklagen, die uns reinen W«in
einschenken.
Je kleiner der Maler, desto größer
gewöhnlich das Atelier.
Manche gewonnene Wette muß teu
er genug bezahlt werden.
Kindliche Philosophie.
Mit der kleinen Schiefertafel
willst du 'was lernen? Da wirst du
wohl dumm bleiben. So eine große
mußt du dir kaufen lasten, da wirst
du gescheidt.
„„So? Was sagte Sie?""
„Kein Wort."
Im Zweifel. Neuer Die-
Dame draußen. Sie ist saubgrob und
will Sie durchaus sprechen; jetzt weiß
ich nicht, hat sie Geld zu kriegen, oder
ist's vielleicht die Frau Schwieger
mutter?
Enttäuscht. Kleiner Jun
ge: Hast du schon jemals Walfische
gefangen?
Matrose: Nein.
gelitten?"
„„Nein.""
sten Insel gestrandet?"
„„Nein.""
„„Nein.""
(Enttäuscht, verächtlich): „Na, dann
hättest du aber auch gerade so gut zu
Hause bleiben können!"
Verbissen.
Fräulein Eulalia (als ein
Hahn auf den Tisch fliegt): „Zudring
liches Mannsvolk!"
Die goldene Krone.
Der Rittergutspächter Roth sah
seiner Mutter ausmerlsam in das
seine, vergrämte Gesicht. .
„Woran denkst Du schon wieder,
Maitia?"
Die verarbeitete Frauenhand legie
sich leicht auf die des einzigen Soh
nes.
„Willst Du das wirllich wissen,
Georg?"
In die klugen Augen des Mann'.S,
die seltsam hell und leuchtend aus
dem sonnverbrannten Gesicht sahen,
kam der Ausdruck einer stillen Trau
er. Er senkte den Kopf, als habe
er bereits die doch erst erbetene Ant
„Laß das doch endlich." sagte er
leise und gequält.
Frau Roth seufzte schmerzlich auf.
„Wenn Du die spätgeborene
Schwester die Liese und mich
nicht zu ernähren hättest, dann könn
test Du der, die Du über alles liebst,
ein weiches Nest bauen, Georg..."
„Du darfst so etwas nicht sagen,
Mutter." . ,
„Und warum nicht, mein Sohn?
Wird der Schmerz nicht gelin
der, wenn man ihn kühlen darf?
Es hört uns ja doch niemand. Wir
wollen es einmal mit Worten benen
nen ..."
„Es schläft. Mutler. Daruni
schmerzt es nicht mehr. Laß es doch
ruhen..."
„Es wird wieder erwachen, Kmd.
Ich kenne Dich doch. Meinst Du nichi,
ich wußte, was Du die ganze Zeit
gelitten hast. Diese vier Wochen,
in welchen Dein Pachtherr der
unermeßlich Reiche unser Jagd
gast gewesen... in denen Du ihn
täglich mit der Erzieherin unserer
Liese zusammen sehen mußtest..."
„Sei barmherzig und schweige,
Mutter..."
„Barmherzig bin ich nur, wenn ick>
die Dinge beim rechten Namen nen
ne... Diese vier Wochen also ha
ben Deine Jugend zerschlagen. Der
Tag aber, an dem Du sahest, wie ihr
der alternde, von ihrer Jugend und
Schönheit berauschte Mann das kost
barste Stück seiner Juwelensamm
lung. die goldene, edelsteinverzierte
Krone aufs Haar setzte... Dich
„Woher weißt Du das Mutter...
„Eine Mutter weiß alles, mein
Kind. Sie siihlt bereits, wo ihr
Fleisch und Blut erst zu ahnen be
ginnt. Ich sah, wie Helga
Wellbergs Gestalt erzitterte, als der
kalte Reif ihre Stirn berührte
ich sah aber auch, wie sich ihre Brust
hob. als fiele ein Stein von ihr ab."
„Sie war so früh eltern- und hei
matlos, Mutter..."
„Das weiß ich alles. Es ist
menschlich, Georg... Aber es tut
darum doch sehr weh. Ich wußte
doch um ihren Kampf. Genau so
ruhelos, wie Du in Deinem Zimmer
auf- und abwandertest und nicht
schlafen konntest, obschon Du einen
schweren Werktag hinter Dir hattest
ebenso schlaflos verbrachte sie
ihre Nächte. Die groß- Flamme war
von Di: zu ihr herübergesprungen.
Da kam der andere. Wäre ich
nur Mutter würde ich sie verachten.
So aber bin ich auch Weib ... Sie
hat sich lange gewehrt. Aber seit
dem die goldene Krone auf ihrem
Haupt gewesen, hat sie ihre Seele
Georg stöhnte auf.
„Kannst Du mir sagen, Mutier,
ob er bereits ihr Jawort hat."
„Das kann ich wohl. Georg. Sie
hat sich Bedenkzeit au?-aebeten bis
zum Sonntag des Erntedankfestes.
Da soll doch das >'»s. das der, wel
cher sie beaehrt, für die armen alten
Weiblein hat bauen lassen, hier -in
geweibt werden ... Sie soll, wie Du
sie wird die juwelenbesetzte Krone
traaen eine Krone weil er ?ie
darum bat und danach wird sie ihm
möchte es auch fast meinen.."
~Mutter, sie soll nicht länger in
unserem Hause bleiben. Jck> erlraae
ihren Anblick nicht. Sage ihr mor
gen. daß sie geben soll."
„Ist das wirklich Dein Ernst?
Sie bat uns volle fünf Jahre treu
gedient hat hundertmal
eine treue Schwester und .... Dir.. "
„Nicht weiter."
„Doch... Dir ivar sie alles! Le
d?>rbt bat' Das G"ld blendet sie.
wir lind. Du hätte«! ihr nichts als
~Du biss bart, Mutter."
ich d:n Mut zur Wihrhen
Tich nicht davon geschlagen... eZ
adelt Dich vielmehr. Denl'
in dieser Stunde, daß ich Deine
ren Sonntag des Erntedankfestes er
tragen lernst, ohne Dich zu verlie
ren ..."
Geschäftigkeit. Das Altweiblein-
Asyl sollte für das Fest der Einwei
hung besonders prächtig hergerichtet
sein. Dicke Girlanden von Kornäh
ren wiegten sich über den Türen...
aus Seidenpapier und die reichsten
Rispen goldgelben Hafers ... Fast
vergaßen die Arbeiter darüber, daß
„Nu kohmt do b10ß... de Must-
Das alte „Nun danket alle Gott"
nenbrand nicht dunkel erscheinen las
sen. Er sah an seiner Mutter, die
seine vierzehnjährige Schwester an
der Hand hielt, vorüber ... nach der
schlanken, schönen Frau hin, die wohl
ihrer güldenen Krone entgegenträum
te... Helga Wellbergs Antlitz zeigte
leinen glücklichen Ausdruck. Es sah
kalt und verschlossen aus. Ihre
Blicke waren starr auf die Erntekrone
gerichtet, die bedenklich in der Hand
der verlegenen Darbringerin schwank
te... Ihre Gedanken liefen irr ini
Kreise umher
Sie fühlte einen schmerzhaften
Druck an den Schläfen, als liege
dort schon jener andere schwere Rei
fen, den sie als Fee im Prolog nach
her tragen werde.... Ein paarmal
griffen die Hände dorthin, als müß
ten sie die Last fortschieben ... Ein
mal merkte sie dabei, daß Georg
Roths Augen auf ihren Fingern has-
Gl 'ch, "l
und heiß empor. Wie das Brausen
schwerer goldener Kornwagen rausch
te es vor ihren Ohren. Die Worte
des einfachen Mädchens, die ihr bis
jetzt nichts als ein klingendes Saufen
aewesen, kamen ihr plötzlich zum
Verständnis.
Sie merkte auf... hörte zu...
lauschte aufmerksam., verstand end
lich und lächelte.... Was stotterte»
die zitternden Lippen da verschämt
und ungeübt hervor:
Wir wünschen so von Herzen gern
Für unsern guten, jungen Herrn,
Daß eine Hand sich finden mög',
Die diese Krone in seine leg' ..
Damit die gnäd'ge Frau Mutter schau
Noch ihres lieben Sohnes Frau ...
Sie sahen einander alle erstaun!
an ... Niemand begriff so recht, was
geschehen war...
Helga Wellberg hatte der
Rednerin die Krone entrissen und
hielt sie dem Manne entgegen, der sie
über alles liebte...
Sie mußte das tun, alle Ver
nunftsgründe waren mit einen.
Schlage verstummt. Nur ihr Herz
schrie, daß er sein Recht haben woll
te...
Sie empfand dumpf, daß unter
den goldenen, schweren Aehren dieser
Ernt-krone eine versteckte Distel un
barmherzig in die feine Haut ihrer
Finger stach... sie empfand auch,
daß sie nun im ganzen Leben nie
mals eine juwelenglitzernde Krone
tragen dürfte... Und dennoch war
sie alücklich. als sie Georg Roth in
die Arm? riß mit ihrer gesegneten
Erntelast. ..
Ein Schweigen war rings umher...
ffine heilige Stille, als wenn in der
Kirche das Vaterunser gebetet wird...
Da hob plötzlich der Meister der
Musikanten das groß- Horn an den
Mund und stieß mit voller Kraft
hinein, und auf allen Gesichtern mal
te sich die Freude über diese Tat. Und
die Burschen faßten die Mädlb'n um
die Taille und drehten sich mit ihnen
>m Tanz...
Fehler des Mannes.
Welches sind die schlimmsten Feh
ler des Mannes i etwas heikle
Weiblichkeit besitzen; denn mehr als
Ig,OVO Leserinnen haben bei dieser
Gelegenheit ihr Urteil abgegeben. Lei
der hatte die Zeitung ihren Leserinnen
leine absolute Wahlfreiheit unter den
Fehlern des Mannes gestattet, son
dern sie hatte vorsichtigerweise schon
selbst 30 besonders schlimme Untugen
den ausgewählt, von denen die Da
sollten.
Das Ergebnis war, daß 2387
trachten; erst danach kommt die
Eifersucht mit 1968 Stimmen, und
die Untreue steht mit 1830 er an drit
ter Stelle. Ein Mann, der an Eifer
sucht leidet, ist also schlimmer, als ei
einige Eigenschaften, die nicht
direkt auf das Verhältnis zwischen
Mann und Frau beziehen, sondern die
sind. In erster Linie steht hier natür
lich die Trunksucht, die von 1417
Frauen aufs ärgste verabscheut wird,
und daran schließt sich die Feigheit,
auf die 1350 Stimmen gefallen sind.
Ein unmoralischer Charakter und die
scheint dagegen in den Augen des
schwächeren Geschlechts nicht so ab
schreckend zu wirken, wi« der Man
gel an Mut; denn diese Eigenschaft
steht mit 1070 Stimmen erst an sech
ster Stelle. Nun folgt die Herrsch
sucht, die 1057 Stimmen erhielt, so
dann die Heftigkeit mit 1001 und
die Eitelkeit mit 1000. In der Faul
heit haben schließlich nur 935 Damen
den schlimmsten Fehler des männ
lichen Geschlechts erblickt.
Tie Frauen aus Tumatra.
ein Bericht der Borsitzenden des Welt
bundes für Frauenstimmrecht, Mrs.
Chapman Eatt, eine Fülle interessan
ter Mitteilungen. Die Frauen neh
men auf Sumatra eine ungewöhnlich
hohe Stellung ein; sie sind stolz und
selbstbewußt, im Besitze des Mutter
rechtes. Nur die Mutter, nicht der
Vater, hat Rechte über die Kinder,
alles Eigentum vererbt sich in der
Aussteuer, sie bestellt das Land und
Mann nur Hilfsdienste in der Land
wirtschaft leistet. Das Familien
oberhaupt ist nicht der Mann, son
dern der älteste Bruder der Frau,
während andererseits die öffentlichen
Angelegenheiten von Männern gere
gelt werden. Eine höchst merkwllrdi
ins Grüne, und verbringen den Tag
mit Rauchen, Essen und Plaudern,
bis die Frauen Marktgeschäfte
verzeichnen, und zwar unter hollän
dischem Einfluß. Die Männer be
ginnen berufstätig zu fein, sie verlan
auf eine tiefe Stufe herabgestoßen zu
werden. So ist denn Mrs. Catt der
Ansicht, daß die unaufhaltsam vor
dringende europäische Kultur es nötig
macht, die Frauen Sumatras so zu
stellen, daß sie auch in einer Neuge
staltung der Dinge Gleichberechtigte
d,»s Mannes werden.
Auf dem Landungssteg des Fähr
bootes in New Fori drängte sich eine
dichte Menschenmenge: es war die
städte nach Hause eilten. Durch die
Wartenden drängte sich ein Mann,
der mit zahlreichen Packeten beladen
war; mit ängstlichen Blicken schaute
er auf das Fährboot, das zwei bis
drei Fuß von dem Steg entfernt war.
Entschlossen nahm er einen Anlauf,
sprang über die gähnende Kluft, in
deren Tiefe das Wasser schäumte, und
landete glücklich auf dem Verdeck des
Bootes. Er war gegen einen korpu
lenten Herrn gesprungen und die
Wucht des Sprunges warf Beive zu
Boden. Mühsam nach Atem ringend,
erhob sich der eilige Springer und
half dem anderen auf:
„Entschuldigen Sie, mein Herr; ich
habe Ihnen hoffentlich nicht weh ze
:an, ai>er ich habe wenigstens noch das
j Aoot erreicht!"
„Sie sind ein Narr brummt«
der Andere das Boot war doch ge
rode dabei, anzulegen!"
ProzeßhanSl'» Freude.
„So, der Fuß wär' verbund'n jetzt mußt aber 8 Tag' ruhig bleib'n
derweil macht Dei' Fuß 'n Heilungsprozeß durch!"
„An Prozeß!? Dös mag i' —da brich' i' mir nacha gleich die and're
Hax'n aa no'!"
Bitter. Der Opernsänger
Klimbimi tritt freudestrahlend in das
Bureau des Direktors: „Wissen Sie
schon," ruft er ihm zu, „man will
eine Zigarre nach mir nennen."
„So?" versetzte ruhig der Direktor,
„hoffentlich wird sie besser ziehen als
Si«."
Der RegimentsmediknS.
geglückt!"
Richtig. „Warum nennen
Sie denn Ihre Frau stets „Echo"?"
Wort!""
Die Unangenehmste
Vorlesung. Onkel: Warst du
die Ferien über fleißig, lieber Hein
rich?
Student: Ich habe sehr eifrig
Onkel: In den Ferien, denke ich,
liest kein Professor; wo hörtest du
denn die Vorlesungen?
Student: Bei meinem Papa.
beenden. Nach wenigen Sekunden taucht er wieder auf: „Pfui Luder, da
weicht ja der Stehkragen auf!"
Uebertrumpft. A.: Der
kleine Schulze hat doch ein kolossales
Glück; in jeder Lotterie gewinnt er.
B.: Das ist noch gar nichts, mein
Freund Müller hat ein solches Glück,
daß er in keiner Unfallversicherung
fein kann, weil er sich dann jede Wo-
Falsch ausgefasit!
Herr A.: „Wie ergreifend ist doch Violinenfpiel! Fühlen Sie nicht
auch beim Hören verwandte Saiten in sich erklingen?"
Herr B.: „Herr!... Wollen Sie mich beleidigen habe ich Schafs»
scher!
Wirt: Nein! Aber im Schanklo
lal draußen da essen fünf Bau
ern Suppe!
Betreten. Dem Lehrer sind
Bedenken aufgetaucht, ob Fritz Has
„„Nein ...""
„Ist das auch wahr?" antworte..
Am Biertisch. „Schaut,
dort kommt der Huber. Warum
„ Ja, weißt, seitdem der Kleine
in d' Schul geht, fürchtet sich der
Huber, daß er ihm nachzählt, wieviel