Ms mein Onkel seinen Haber aus den Markt warf. Bon Fritz Müller <Mrich>. Das war eine schöne Geschichte. Nun war mein Onkel an der Kö niglichen Hos- und Staatsbibliothek pensioniert und hatte nichts zu tun. Zuerst ging's noch. Da las er wochenlang alle alten Bände der Flie genden Blätter herunter. Zum Aus gleich, sagte er, gegen di« hyperwif s«nfchastliche Literatur, in die er dreiundzwanzig Jahr: lang auf der Königlichen Hos- und Staatsbiblio thek eingewickelt war. Aber d«r Ausgleich kam nicht, sagte «r. Er hinge noch immer nach der Bibliothekseite über, meinte er. Da könne nur die Landwirtschaft Helsen, kalkulierte er. Die Landwirtschaft mit ihrem Erdgeruch, sagte er. Die gütige Mutter, welche ... und so weiter, meinte er. „Was meinst du dazu, Fritz? fragte er mich. Denn «r kam jeden Tag dreimal zu mir. Denn er halte Z«it, sehr viel Zeit. Und ich keine. „Recht hast du. lieber Onkel", sagte ich. Denn als Nesse gegen einen Onkel opponieren, hat doch keinen Sinn und wäre gegen alle Kleiderord nung. Also, Landwirtschaft war die Parole. Und der nächste Gang zur Bibliothek. Mit sechsunddreißig Bü chern über Landwirtschaft kam er zu rück. Er schichtete sie auf seinem Pult zu Pf-ilern auf. Und zwi schen diesen Pfeilern verbrachte er die nächsten dreizehn Wochen. Das Erg«bnis war eine Erdbeer kultur. Das heißt, der Entschluß zu «iner solchen. Wochenlang redete er nur von Erdtnren. von Exportmög lichkeiten, von Erdbeerkonjunkturen, von Erdbeerschüssen. „Überschüsse", sagte ich, „wieviele Prozent Rentabilität hast du heraus „Hier sind di« Ziffern", sagte er, «Einnahmen und Aufgaben Pro Tag nxrk. Ich weiß nicht, wie man Ue Prozente findet. Du verstehst die Rechnerei ja besser. Willst du viel leicht so gut s«in ...?" Was kann «in Nesf« anders tun als gut sein? Ich setzt« mich also hin und rechnete rechnete lange ... Mein Onkel sah mir zu. „Na, wieviel Prozent?" fragt« er alle anderthalb Minuten. Schließlich hatt« ich's. Onkel, „das ist ja unmöglich!" „Bitt«, Onkel", sagte ich, „auf Zahlen^..." „Bitte, meine Zahlen ergeben sich bibliothel!" „Dividend«? Dividende? Bin ich vielleicht eine Aktiengesellschaft ich bin eine Landwirtschast, verstehst Ich nickte. Was soll ein Nesf« an leit, verstehst du?" ist eine Idee. Vielleicht, daß es mit Japan?" fragte einer. „Ja wissen Sie, wenn di« Kerle anstatt ihres blöden Reises Spar gel ausstcht: „Glauben Sie, daß sich die beiden Nebnbuhler schießen werden?" fragte ihn ein dritter. sagt« mein Onkel zuversichtlich. Aber es kam nicht so weit. Denn wieder ergab eine Rei tabililätsberech nung dreiundsechzig Prozent Divi dende. „Nein, das wäre Wucher", sagte m«in Onkel und vtrzichtete schweren Herzens auf die Spargelkultur. werk weit vor der Stadt draußen, »reiundjwanzig Kilo«!«!« in d»r mal mit mir, worauf er sagte: .Ist es nicht wundervoll? Ist es nicht wundervoll?" mein Onkel mit Würde. „Na, mei Liaber, sagte der Wirt und richtete sich entrüste! voll auf fei „An Haber? Jessas, an Haber? Frack". „Ja, und da habe ich mir gedacht, ob Sie nicht vielleicht die Bestellung übernehmen wollten, Herr Wirt?" „lii ...?" sagte der Wirt, und aussäen mähen dreschen Sie verstehen?" „Freili, fr?ili o das wern den Markt", sagte ich, Weltmarkt, Fritz, nicht wahr?" „Jawohl, auf den Weltmarkt. Onkel," „Also, auf den Weltmarkt, Herr Wirt, verstehen Sie, auf den Welt' der übrigens, weißt du vielleicht, wie der Haber jetzt im Preise steht?" „Da brauchen wir nur im Handels klärte ich, loco ultimo Au gust." „Ultimo August, sagst du? Aus iB6>/2 loco ausgezeichnet aus gezeichnet ..." mein Onkel einen Brief. „Wäter Herr Bibldekaar! Steina leichte Arbeit ist das nicht, Herr Bibl dekaar. Zviert arbeiten mir jetzt dran, i der Huber Maxl der Breit moser Xaver und am Hinterbauern sei Mensch denkt daß des a solchene Ar- zugschoui die ganze Zeit. Es grißt Sie sr:indlich Joseph Stenz Gasthaus „Zum grünen Stadtfrack." „Hm," sagte ich, „ich glaube, billig wird das nicht, Onkel?" Onkel wohlgemut, „wenn auch die Rente ein Prozent weniger gibt. Fünf Prozent sind auch noch ganz „Natürlich," sagte ich, „natürlich, Deutsche Reichsanleihx zum Beispiel gibt nur drei Prozent." „Wäter Herr Bibldekaar! I glaub herum macha missen. Spitzbum gibts Sicher is sicher Wissens Herr Biblde kaar und des mechtens do auch net zammgstohln werd. Aber an Arbeit werds scho kosten die Mauer Herr Bibldekaar a sakrische Arbeit, aber Sie kenne sie scho verlassn auf mi und aufn Huber Maxl und an Breitmoser und ausii Bachbauern iiens denn alle die Steina wieder aus dem Bach driim herüberschleppn des is fei kei schlechte Arbeit Herr Biblde kar. Es grißt Sie freindli Joseph Stenz Gasthaus „Zum grünen Stadtfrack." „Ein langer Brief, Onkel," sagte ich vorsichtig, „ein langer Brief für einen Bauern, nicht?" „Ja," sagte mein Onkel, „ich fürchte nur, es wird auch eine lange Rech- Mauer wird man wohl machen müs sen. Eine Bogelscheuche nützt da nichts. Und ich kann mich doch auch nicht hinausstellen. Na. weißt du, wenn der Acker diesmal auch nur drei Wieder vergingen einige sonnige Wochen. Wieder saß ich, wi« alle Tage, in Onkels Stamm - Cas6, hinten in der Ecke, wo die Anna be dient, und las Zeitungen. Da kam mein Onkel mit einem strahlenden Gesicht zur Türe herein. „Nun, was meint ihr", rief er schon dabei schwang er eine schmale blaue Düte. „Doch nicht ein Must«r von deinem Haber, Onkel?" sagte ich. „Erraten!" rief er. „Eben ist es ll" d /d' HdvllH b k " ner auf den weißen Marmortisch vol ler Stolz und Freude. Das ganz« Caf6 lief zusammen, um Onkels gern.^ da steht es 20<Z>/, loco. Du sen willst." würden, weißt du, bis zum Winter, dere Hälfte verkaufst du zu 19SA loco an den Wirt." frack." „Wärter Herr Also der Hackelschlag die eine Helfte von Ihrem Acker ausgrässn hat Herr Bibldekaar und die andre Helste is Vtehnig loco mit Postanweisung. Es ijrießt Sie freindlich Joseph St«nz, Vorsichtig. . . " Mendels machten ihre «rste Bade reis«. H«utzutag«, wo all« Welt r«!st! Wendel hatte endlich ihr« Toilette be kelnd die Flurtür. „Emil, willst Du nicht li«b«r die Schlüssel dem Portier in Gewahrsan- Wohnung passieren." „Damit mir d«r Kerl Gesellschaf ten da gibt und wir die ganze Blase „M«ta, haben Sie auch an den Gashahn gedacht?" fragte Frau Wen del besorgt, als sie Handta „Ach Jott, Gret« laß doch die Meta, das alles habe ich schon ge macht. B«ruhige Dich ich weiß doch Bescheid, das kannst Du mir überlas sen. . ." „Ja. aber di« Wass«rl«itunz, hast Du auch die Wasserleitung Herrgott die Wasserleitung —" wagte Frau Wendel noch schüchtern einzu werfen. „Ja doch. . . natürlich. . . habe ich abgedreht. Ich hab« an all«s ge dacht. Hatt« mir noch die Hände am Gashahn schmutzig gemacht, natürlich, da wischt Ihr ja nie Staub. In der Waschtoilette im Schlafzimmer na türlich wieder kein Warmwasser vor handen, ich mußte erst in di« Küch« laufen, wo ich noch'n R«st fand." Emil" nicht, Gre abgedreht hatte „Emil", sagte sie, „hast Du auch —" „Ich hab« all«s, Gret«, nun hör' was vergessen hätte! Das überlasse ich Euch!" Frau Gr«t« schwieg denn sie war ein« kluge Frau und „Na, Jott s«i Dank, Gret«, wic Hochgetürmt schwankt«» in den N«tz«" l die Gepäckstück«. „Emil, die Tasche fällt noch run ! „Reg Dich nichts auf, Grete, ich habe päcknttz, wo Kragen und schwarzer Maschinenschlips ihrer bereits harr ten. Du kannst doch lesen, sieh' mal, was da dran steht", meinte streng di« Ma ma. Aber Fritzchen buchstabierte nur Ra. . .u. . . chen ffffs. . . er^ wollte, wenn si« doch bloß ver grau Mendels Gedanl«n ging«n immer wieder zur Wohnung zurück: ob ihr Mann auch wirklich nichts ver gessen hatt« und wieder repetierte sie: di« Tür«n. . .di« F«nster. . . der GaS hahn . . . das elektrische Licht. . . „Emil, hast Du auch wirllich, als Du Dich wuschest, den Hahn zuge dreht?" Herr Wendel knurrte. Pause „Wir hätten doch dem Por tier die Schlüssel lassen sollen!" „Himmelherrgott, Grete, nu aber laß mich in Ruh!" " Sie seufzte und m«int« sich «ntfchul digend: „Ach, Emil, 10 Jahre sind wir nun verheiratet und noch nie sind wir ins Bad gereist und noch nie ha ben wir die Wohnung allein gelas sen Sie lehnte sich in die Wagenecke und wischte mit dem Taschentuch die hochgeröteten Backen, dann ordnet« sie ihr dunkles Haar, von dem eine wi derspenstig« Strähn« beständig in ihr Gesicht fiel. Baby brüllte. „Das Kind hat Hun ger", schimpfte Herr Wendel. „Küm mere Dich um das Kind, anstatt mich mit Deinen Fragen ewig zu öden Ziel war erreicht. Und nun ging's der befr«i«nden See zu. „Ach Grete", meint« froh Herr „Na ab«r Grete, was denkste denn eigentlich von Deinem Mann, denkste wirklich, ich fahre nach Ahlbeck und versichern —" „Wirklich. Emil, ach. mir fällt «in Stein vom Herzen", und Frau Gretes Gesicht strahlte und im Innersten dachte sie: „Mein Emil ist doch ein ganz vollkommener Mann aber das behielt sie für sich. Frau Gret« war eine kluge Frau. » » » „Donnerwetter, Zimmermann, was dösen Sie eigentlich immer mit dem init der Himmelei. Haben Sie die Adressen geschrieben, die Briese ko piert? N«in, natürlich nicht. Ich An die Ve fl ' ' ' Da wieder zur Decke empor. Komisch^was „Mensch, was hab«n Sie bloß da immer hinzusehen. Si« wollen wohl neseng»b«r Apfel zu beißen. Aber sie legte den Kerl?^— „Auf der Post Sie haben ihn doch selbst hingeschickt." Wasser." „Warmes Wasser gibt's schon lange nicht mehr, Herr Blau, da läuft im ßer. Endlich tritt der Wächter d«s Herren, wo brennt's? Muß ick di« Feuerwehr holen?" „Ach, sehen Si« doch da oben den Fleck!" „Jo, det is'n Fleck da lvoft Was ser", konstatiert der Mann. „Denn muß ick den Hauswirt Bescheid sagen. Fräulein, wollen Se mal so jut sin größer. . . 's lh' habe keen« Schluss«!." Nach zwei Stunden. „Der Wirt ist verreist, denn muß ick'n Schlosser solen, da bleibt nifcht übrig. Dun ! lerwetter ja! Is der Fleck aber jroß!" Wieder vergeht eine Stund«. D«r da müssen Se mit, Herr Blau!" Der aber will auch nicht die Ver antwortung aus sein.' Schultern laden. die Schlafstube, da loost's Wasser. Die Männer arbeiten, daß ihnen der Schweiß von der Stirne trieft. Niemand spricht ein Wort, niemand hört und steht im Türrahmen des Eßzimmers kreidebleich mit schlottern den Knien Herrn Wendel stehen, der nach seinem Revolver sucht. „Mörder! Diebe! Einbre cher! Zu Hilf«! —" schreit Frau Wendel. Die Tür fällt. Eine Wolke von Dampf. „Potzwetter!" sagte Herr Blau Und hielt sich die Nase zu. Die anderen folgten seinem Beispiel. „Nanu weeß ich doch endlich, wo mein warmes Wasser jeblieben is . . .heize immer, un es is nie jenuch da! —' Fußhoch steht das Wasser im Zim mer, «in Bild grauenhafter Verwü stung. Aus dem weitgeöffneten Hahn sprudelt das h«iße Wasser, alles in dichten Dampf hüllend. Die Fenster dick verquollen; unmöglich zu öffnen, so sehr d«r Porti«r, der beherzt durch watend zu ihnen vordringt, sich ab müht. Die Gardinen ausgeweicht, heruntergerissen. Die Möbel losge leimt und verdold«.n. Die Tapet« ab g«schliss«n, triefend von Kleister. Pilze Die Großmutter, die Ahne des Ge schlechts, über dem Bett, hängt schief. Aus der Nase blüht und gedeiht üppig ein mächtiger, grüner Pilz. Auf dem Fußboden treiben wi« Spreekrähne Stiefelknecht, gestickter Hausschuh, eine Bürste und Fritzchens lateinische Grammatik. Fritzchen ist selig, ver brannt ist sie nun zwar nicht, aber sie schwimmt, sie schwimmt! Sofort Herr der Situation, probiert er mit dem Kahn, den ihm Papa im Seebad geschenkt, mit großem, weißem Segel d«n Tiefgang des Sees aus. „Nicht wahr, Papa, nun brauch ich doch Herr Wendel ist vernichtet in einem Sessel gesunken, während sein« Gattin händeringend vor ihm steht. „Siehst Du, Emil, siehst Du ich habe es ja immer gesagt, aber Du mit D«iner Borsicht —" seiner Brust: „Grete, Grete Du hast ja immer recht und ich bin —" Frau Grete hält ihm den Mund zu, denn Frau Grete ist «ine kluge vorsichtige Frau Auf eine schlaue Idee sind die Arbeiter für Queensland betreiben. Man berichtet darüber: „Der Kapitän eines Werberschiffes nahm auf «iner Zuckerplantage Bilder von Gruppen einzelner Arbeiter auf, die von stammten und ließ die bekannteren un ter ihnen in den Phonographen zu ih ren daheimgebliebenen Freunden und Zuckerplantagen zuginge und wi« es ihnen p«rfönlich gefiele. Nun fuhr das Schiff mit Photographien, Glas diapositiven, einem Projektionsappa rat, Phonographen und Walzen ab. Aus den Inseln Malayta, San Chri stobel Malikolo wurden nun förmliche Vorstellungen v«ranstalt«t. Die In sulaner sahen auf der Leinwand ihre Bild des Meisters, das er, da er kcnnst Dich doch freuen, daß man findet, welch guten Geschmack Du hast." an derselben Manie leidet. Wenn man als Schriftsteller im Laden seines Verlegers steht und ein Wenn man seinem Dienstmädchen ein hübsches Weihnachtsgeschenk gibt und sie es mit den Worten einsteckt: sagen, nächsten Ersten ziehe ich." > Selbstsüchtiger Wunsch. Buchhalterin: Ich höre, Sie reise antreten!? Prinzipal: Ja, ich will meine Ferien auf den Thoufand Islands verbringen. auf jeder einen Monat zubrin- Der Dichter. Der Dichter sinnt und schreibt und schreibt Zu dichten seine Lieder? Die O Beine. Mutter (besorgt ihren Aeltesten betrachtend, der ein selbstversaßtes Ge dicht vorträgt): Gott, wenn der Jun (zu dem Wohnung suchenden Her ren): „Die Miete muß selbstverständ lich pünkllich bezahlt werden... nun Und doch! Auguste, dieses galt dem Jungen! (für sich) Und doch ist mir ein großer Wurf gelungen!" Hyperbel. A.: „Borhin sah ich unfern Freund N.. der arme Mensch sieht schrecklich krank aus." B: „Krank? Der ist überhaupt schon zwei Monate tot, der ist bloß zu faul, die Augen zuzumachen!" Druckfehler. (Aus einem Zeitungsroman): Die halbe Nacht schwärmte sie von dem Prinzen, der ihr sein Herz zu Füßen legen würde, und noch im Traum verließ sie der
Significant historical Pennsylvania newspapers