Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 08, 1912, Image 4

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Ein puritanischer Heide.
Bon Zi lien Gordon.
<6. Fortsetzung.)
Der Himmel war hell. Ein lur
zer Schneeschauer hatte Felder und
Hügel mit einem leichten flockigen
Flaum überzuckert. Den ganzen Tag
über war die Luft mid gewesen, und
als der Zug endlich, endlich an der
betreffenden Station hielt, versank
Abendhimmel. Norwood stieg aus
und fand ein gebrechliches Fuhrwerk
vor, dessen Kutscher im tiefen Schmutz
stand und sich mit den Fäusten auf
die Brust klopfte, um sich warm zu
halten.
Norwoods Begleiter, der ländliche
Bediente, rief mit schallender Stimme:
„He da, Gust-l? Willst du uns auf
steigen lassen?" worauf beide das
Gefährt erkletterten.
Sie hatten drei Meilen weit zu
fahren. Als der Wagen in die Auf
fahrt einbog, erblickten sie Frau
Brentworths Diener, der am Tor
herumlungerte und auf die Land
„Wir dachten, es könnte jemand
mit diesem Zug kommen," sagte er,
an den Hut greifend.
„Wie geht es ihr Frau Rod
ney?" fragte Norwood.
„Könnte nicht sagen, daß si« wohl
auf wäre," erwiderte der Mann.
In der Vorhalle kam ihm der Arzt
entgegen, und Norwood setzte ihm
auseinander, daß Frau Rodneys
Freunde und Angehörige alle in Ka-
Osten gekommen sei und so weiter.
Er wollte ihren Ruf retten, aber es
lag jetzt wenig daran. Was er ei
gentlich sprach, wußte Norwood selbst
nicht recht, und der Arzt schenkte
nieten Genuß gönnen, den vergifteten
Pfeil rücksichtslos auf ihn abzuschie
ßen und sich Lust zu machen. Sie
einen ungewohnten Glanz. Die Hän
de griffen rastlos a»f der Decke um
her, ihre langen, blonden Flechten
„Ach!" sagte sie. „Also sie sind ge
kommen, Herr Norwood? Wie freund
lich von Ihnen!" Dann sitzte sie hin
zu: sehr glücklich. Es ist
Worte: „In Wald und Flur in
Wald und Flur —"
Norwood schlich sich näher ans Bett
und versuchte ihre Hand zwischen die
seinen zu nehmen, allein sie entzog
sie ihm ohne Heftigkeit, aber destimmt.
„Nein," sagte sie, „nein."
Berühmtheit herbeirufen sollte. Er
„Retten Sie sie! Helfen Sie!" wie-
Iracupfhaft am Arm festhaltend.
Aber der Doktor schüttelte nur den
st A . bl'ck
„Ein wundervoller Junge," ver
sichert« die Wärterin. „Fräulein
Aline hat ihn."
„Möchten Sie ihn sehen?" fragte
der Arzt lächelnd man pfl'gt
immer zu lächeln, wenn von Kindern
die Rede ist.
„Jetzt nicht," versetzte Norwood
„Beten!"
„Doktor! Doktor!" rief er „Einen
Geistlichen! Frauen hängen an die
— ist der Geistliche zu Hause? Si:
mit einem frischen unschuldigen Ge
sicht »nd freundlichem Wesen; er trat
ans Bett und stand eine Weile schwei-
Houpt wehmütig wiegend, „mein
ich bin es, Pastor Hinkley! Wollen
Sie mir nachsprechen?" er faltete
die Hände „Mein Heiland, Jesus,
vergib mir meine Sünden."
Jesus!" sprach der Priester.
Bett nieder.
men! Erbarmen! Rette sie! Nette sie!"
Während der Geistliche die Gebete
wir sie niclit beklagen und ihr ver
zeihen?
Der Leichenbeschauer wurde ';erbe
bei.
schien ihm furchtbar nahe zu gehen."
„Ich weiß es nicht," versetzte hr
Gatte. „Man sagte mir. es sei 'h:
Rechtsanwalt."
„Und was denkst du davon?" frag
te die Pfarrerin.
„Ich weiß es nicht," sagte er aber
mals.
ber."
„Ich auch, Arthur. Sie sah so
„Liebster du bist gut!" flüstert«
sie. „Ich habe dich so lieb! Bist du
ben?"
„Ich habe dich so lieb."
Norwood hatte das Kind gesehen;
es war ein kräftiger Junge, der sich
Geheimnisses nottut, ist Geld von be
sonderem Wert, und Norwood !nau
stücken, Tante?"
mit!"
Haare s H sH
„Ich war in einer etwas gedrück
ten Stimmung, Tantchen, warum,
weiß ich selbst nicht, und da dachte
ich, es würde mir gut tun. ein we
nig Abwechselung zu haben."
„Daß du dich gedrückt fühlst, wun
dert mich gar nicht" versetzte Frau
„Ich meine, mein Liebling, daß die
Art, wie ihr «uer Leben einrichtet,
einfach abgeschmackt ist und ganz
geeignet, einen Menschen schwermü
tig zu machen. Daß du und Nor
wood eigensinnigerweist daraus be
harrt, euch in dem weltentlegenen
Haus lebendig begraben, ist rein
druß leidet. Verlaß dich darauf,
Paula, es ist ein großer Mißgriff."
„Vielleicht hast du recht, Tante
Amy wir haben Mißgriffe ge
wicht/
Dieses demütige Zugeständnis war
l» gar nicht nach Paulis sonstiger
!lrt, daß Frau Sorchan einen schar
fen, prüfenden Blick auf sie warf;
sie sah, waren ein Paar un-
Zurchdringlichen Augen und ein Mund,
oessen Unterlippe eingetnisfen war.
r>ie um einen inneren Sturm zu ver
schließen. Sie begaben sich sofort
ins Eßzimmer, und als sie einander,
Schokolade schlürfend, sa
ßen, stellte die junge Frau eine sehr
überraschende und sonderbare Frage
in ihre Tante.
„Hast du je eine geistesgestörte Per
son in der Nähe gesehen, Tante
Amy?" sagte sie. „Das heißt, hast
oerlehrt?"
„Himmel, was für eine Idee!"
rief Frau Sorchan lachend. „Nein,
Paula, du könntest mir schon ein
bischer mehr Geschmack in der Wahl
meines Umganges zutrauen!"
Paula lächelte jetzt auch, aber et
was gezwungen, und si« vertieften
lenbröichen, wobei jedoch die jüngere
der beiden Damen geringe Eßlust
entwickelte. Sie veranlaßte die Tan
te, ihr von ihren Wohltätigleitsbe
strebungen und Armenbesuchen zu er
zählen.
„Nicht wahr, Tante, du besuchst
auch die Gefängnisse?" fragte sie.
„Eine Karoline Fry bin ich nun
eben nicht," erwiderte diese, aber ich
bin schon hie und da in Gesang.
rauf?"
gend einer gräßlichen Tat, vielleicht
auch solche, die ihre Hinrichtung er
warten? Tante" sie beugte sich
vor, und ihre Stimme hatte einen
erregten Klang „wie betragen sich
denn solche, wie scheu sie aus?"
„Möchtest du einina! mitgehen und
sie. „Solche Dinge lehren uns Welt
und Leben verstehen, und du weißt
bin hart und kann nicht mit den
Menschen fühlen," erwiderte Paula,
sich zu einem gleichgültigen Ton zwin
gend.
„Eines Besuchs im hiesigen Zucht
haus erinnere ich mich sehr deutlich/
bei der Mahlzeit in der Stube des
Aufsehers. Es war wirklich ein schö-
so gut gewachsen und
ausstreckte, stieß er einen fürchterli
chen Fluch aus. Der Wärter ließ
Gegenwart eine solch unziemliche
Sprache erlaube. ,Jch bitte die Da
me um Verzeihung,' erwiderte er, sich
ter den Füßen haben, als solch einen
Kläsfer," sagte er.
Frau Sorchan rasch. „Als ich ihn
das letzte Mal sah, fand ich ihn elend
aussehend, es ist aber «ine gute Weile
ch ' tw l"
„Was fehlt ihm?"
sich überarbeitet - aber warum in
Kuckucks Namen stellt der Mann seine
Arbeit nicht für eine Weile ein? Wa
so viele wichtige Fälle."
chen?"
"?un und?"
.Er Hot ihm den Puls gefühlt.
sei nervöse Abspannung, und hat ihm
etwas verschrieben."
„Und das war alles?"
Paula brach mit einem Male in
Tränen aus.
Ihre Tante stand rasch auf, trat
hinter sie und legte ihre Hand mit
zärtlichem Druck auf die zitternden
Finger der jungen Frau. Die Sache
beistehen? Ich habe dich von Herzen
lieb du bist alles, was ich auf
der Welt besitze, und du bist mir im
mer wie ein eigenes Kind gewesen.
Ich glaube, daß du dir um deines
Mannes Gesundheit unnütze Sorgen
machst. Solche Zustände gehen vor
über Männer haben dergleichen
oft. Er ist überarbeitet und Schlaf
losigkeit stellt sich sehr häufig ein, wo
man dem Gehirn zuviel zumutet."
Als di« Nichte keine Antwort gab,
erschrak Frau Sorchan ein wenig und
setzte mit gedämpfter, unsicherer
Stimme hinzu: „Sag mir, mein
„Ja," versetzt« Paula. „Ich habe
schon an alles gedacht, ich habe das
Schlimmste gefürchtet ... ich denke
manchmal, es sei das Gehirn . . ."
fvrgnis Worte. Sie sagte nicht alles,
das lag nicht in ihrer Art, aber sie
ging doch mit gestärktem Mut nach
Ihre Tante sagte ihr, was Frauen
bei diesen Gelegenheiten zu sagen
Kurze Zeit nach ihrem Besuch bei
Frau Sorchan begab sie sich eines
der andern seine Augen, die ihm in
letzter Zeit viel Unlust gemacht hatten;
sie waren gerötet und entzündet. Aber
sagte so'heiter und ernsthast als mög
sollst. Bitte, bitte höre mich an
andre zu werfen und ihre unschul
digen Leiber in ein Joch zu span
nen, das allein zu tragen, wir die
Kraft haben sollten.
Mtt einer gewissen Neugierde starr
dich denn nicht vor mir, Paula?"
„Dich fürchten, Liebster?" die
Augen standen ihr voll Tränen
„Dich fürchten sollte ich? Warum . .?
Aber ehe sie den Satz vollenden
konnte, hatte er die auf seiner Schul
ter ruhende Hand wild abgeschüttelt.
„Rühre mich nicht an!" schrie er
mit rauher Stimme. „Zieh di« Hand
weg, hörst du mich? Du berührst
einen Mörder und Ehebrecher! Be
flecke dich nicht!"
schliche, böse, »nverhüllte Wahrheit
sprach er, und während des Spre
lose, halb deutlich bewußte Hoffnung
in ihm auf. Was hoffte er? Was?
Ach, das war es! Er hofste, sie würde
Barmherzigleit Halen, sie würd«
verlieh ihm eine sieberifche Kraft.
Sie schwieg so still, und der
Mann, dessen Natur den Höhepunkt
menschlicher Leidenfähigkeit erreicht
hatte, und bei dem es keines Wortes
bedurfte, um ihm ins Brandmal sei
ner Schuld ins Fleisch zu drücken,
segnet« sie im stillen ob dieses Schwei
su auf einen Stuhl gesunken und
hatte das Kinn tief auf die Brust
gesenkt; ihre Lippen waren zusam-
Als jedoch alles gesagt und über
standen war und sie immer noch iiie-
Gemiits. Jetzt erst bemerkte er die
Starrheit ihrer Haltung, die Re
gungslosigkeit ihres ganzen Kör
pers, und der Gedanke, daß er sie
getötet haben könnte, durchzuckte ihn
wäligt von neuem Entsetzen, sprang
er auf und trat zu ihr. „Vielleicht
spreche ich zu einer Leiche," dacht« er.
geängstigt, faßte er ihren Arm. aber
sobald seine Hand sie berührt hatte,
sprang auch sie aus, und er sah jetzt,
daß es leidenschaftliches Leben, und
nicht der Tod war, was ihre Glieder
schüttelte und ihre Züge verzerrte.
Sie stellte sich ihm gegenüber und
sah ihn an der Blick wird Nor
wood bis zu seiner Sterbestunde ver
sagen. Sie sah ihn an und erbob
die Arme, als ob sie ihm aus die Lip
pen schlagen wollte, dann preßte sie
die Hände an die Ohren, wie um
und plötzlich wandte sie sich ab und
stürzte fort, zur Tür hinaus, einer
lei wohin, nur fort von ihm in jä
her Flucht.
Am Eingang der unteren Halle
stand ein großer, mit Mänteln, Tü
chern und Reitpeitschen beladener
Tisch hier blieb sie stehen, riß
einen langen Mantel zwischen den
andern heraus und befestigte mit flie^
unter ihrem Kinn. Si« wandte sich
um und griff nach einer kleinen Pelz
mütze, die darüber an einem Kleider
rechen hing, und dann flog sie, obne
einen Blick hinter sich zu werfen, den
dunklen Gartenweg hinunter in di«
stürmische Nacht hinaus. Blindlings
hinter ihr her stolpernd, folgte ihr
Norwood. Es fing an zu regnen,
und ein paar Tropfen schlugen ihm
ins Gesicht. Mit der merkwürdigen
Gewalt, die kleine Lebensgewohnhei
ten über uns ausüben, drängte sich
ihm der Gedanke auf, daß sie naß
nxrden könnte, und er ging noch ein
mal ins Haus und ergriff einen Re
genschirm. Er hatte ihr den Frieden
des Herzens Eitzsalt und Unberührt
kit, den Glauien geraubt; er hatte
ss ein gelehrt, des-
Regen ausgesetzt zu wissen, ohne ihr
Als er das Flußuser erreicht hatte,
schen. Der helle Mantel blähte sich
die Mühe, ihn über der Brust fest
sten. "
(S-rtsetzung s«l«U
Für die Külye.
Rindfleisch - Rouladen.
gleichgroßen Streifen Spickspeck, rollt
das Fleisch auf und bindet die Rou
lade mit weißem Fadcn. Sie wer»
fung von Fleischextrakt eine braune
Mehlschwitze zu einer dicken Kraft
sauce verkocht hat. Nunmehr bringt
diese Sauce, läßt sie eben aufwallen,
fügt Glas Madeira, Salz, etwas
Zucker und Zitronensaft hinzu und
Sauce mit dem Braten.
Bouletten aus Süßkar
toffeln werden vereitel, indem
man sie kocht, recht trocken verstößt
und nur mit Butter und Salz ver
mischt. ohne weitere Zutaten, zu klei
nen Kugeln formt und aus heißem
Fett herausbäckt.
Frikassee von Kalbs
bries. Man nimmt recht schöne,
weiße Kalbsbrieschen, kocht sie fünf
Minuten in siedendem Wasser »nd
legt sie dann in frisches Wasser.
Dann schneidet man sie in vier Teile
und dünstet sie in Butter mit einer
gehackten kleinen Zwiebel. Petersilie,
Zitronenschale und Sast, sowie etwas
Suppe, eine Biertelstunde lang.
Dann kocht man extra eine Tasse fei
nes Reibmehl in Fleischbrühe, salzt
und passiert dann die Brieschen hin
ein. Dann läßt man noch zehn Mi
nuten dünsten. In diese Sauce wer
den am Schluß noch I—2 Eidotter
Brotspeise mit Back
pslaumen. 1 Pfund gute Dörr
pflaumen werden heiß
ausgesteint und 10 Minuten lang in
wenig Wasser gelocht. 1 Pfund
Weißbrot schneidet man in Scheiben
und brät diese in zerlassener Butter
gelb. Eine feuerfest« Form streicht
man mit Butter aus, legt eine Schicht
darüber eine Lage Pflaumen, von.
denen man die Brühe abgegossen und
beiseite gestellt hat, wieder Semmel,,
wieder Pflaumen und obenauf Sem
inelscheiben. Die Pflaumenbrühe ver
rührt man mit etwas Milch und zwei
Eiern, gießt dies langsam über die
eingepackte Masse, verteilt ein bis zwei
Eßlöffel Butter, in Stückchen zer
pflückt, darüber und bäckt die Speise
1 Stunde im Ofen.
Heringe mit Sahne. Sechs
Heringe, die Milch haben müssen, legt
man 24 bis 36 Stunden in süße
Sahne, wäscht sie dann sauber ab,
einem halben Quart dicker Sahne,
etwas Oel und Estragon-Essig gut
durchgequirlt. Indessen schneidet man
die Heringe in hübsche Stücke, legt sie
durch ein Brühsieb über die Herings-
und Gurkenstücke Wenn die Sauce
schärfer sein soll, müssen eine gerie
bene Zwiebel, weißer Pfeffer und
Mostrich mit verrührt werden.
Legierte Suppe mit Nu
deln. Von gut gewaschenen Kno
ein feines Sieb gegossen wird, damit
kein Knochenfplitter mit in die Suppe
kommt. 2 Lössel Mehl läßt man
verkocht diese Einbrenne mit der Kno
chenbrühe und gibt eine kleine Por
tion für sich allein in schwach gesal
zenem Wasser gekochte feine Fadennu
deln oder Fassonnudeln hinein, die
noch einmal in der Suppe aufkochen
müssen. Dann schmeckt man nach
Salz ab und gießt die Suppe in die
erwärmte Terrine.
Glasierte Bratkartof
feln. Man sucht kleine, recht gleich
mäßige Kartoffeln aus, oder nimmt
kocht sie schnell gar, gießt sie ab und
schält sie. Inzwischen läßt man in
breiter, tiefer Pfanne odtr in nicht zu