Ein puritanischer Heide. Bon Zi lien Gordon. <6. Fortsetzung.) Der Himmel war hell. Ein lur zer Schneeschauer hatte Felder und Hügel mit einem leichten flockigen Flaum überzuckert. Den ganzen Tag über war die Luft mid gewesen, und als der Zug endlich, endlich an der betreffenden Station hielt, versank Abendhimmel. Norwood stieg aus und fand ein gebrechliches Fuhrwerk vor, dessen Kutscher im tiefen Schmutz stand und sich mit den Fäusten auf die Brust klopfte, um sich warm zu halten. Norwoods Begleiter, der ländliche Bediente, rief mit schallender Stimme: „He da, Gust-l? Willst du uns auf steigen lassen?" worauf beide das Gefährt erkletterten. Sie hatten drei Meilen weit zu fahren. Als der Wagen in die Auf fahrt einbog, erblickten sie Frau Brentworths Diener, der am Tor herumlungerte und auf die Land „Wir dachten, es könnte jemand mit diesem Zug kommen," sagte er, an den Hut greifend. „Wie geht es ihr Frau Rod ney?" fragte Norwood. „Könnte nicht sagen, daß si« wohl auf wäre," erwiderte der Mann. In der Vorhalle kam ihm der Arzt entgegen, und Norwood setzte ihm auseinander, daß Frau Rodneys Freunde und Angehörige alle in Ka- Osten gekommen sei und so weiter. Er wollte ihren Ruf retten, aber es lag jetzt wenig daran. Was er ei gentlich sprach, wußte Norwood selbst nicht recht, und der Arzt schenkte nieten Genuß gönnen, den vergifteten Pfeil rücksichtslos auf ihn abzuschie ßen und sich Lust zu machen. Sie einen ungewohnten Glanz. Die Hän de griffen rastlos a»f der Decke um her, ihre langen, blonden Flechten „Ach!" sagte sie. „Also sie sind ge kommen, Herr Norwood? Wie freund lich von Ihnen!" Dann sitzte sie hin zu: sehr glücklich. Es ist Worte: „In Wald und Flur in Wald und Flur —" Norwood schlich sich näher ans Bett und versuchte ihre Hand zwischen die seinen zu nehmen, allein sie entzog sie ihm ohne Heftigkeit, aber destimmt. „Nein," sagte sie, „nein." Berühmtheit herbeirufen sollte. Er „Retten Sie sie! Helfen Sie!" wie- Iracupfhaft am Arm festhaltend. Aber der Doktor schüttelte nur den st A . bl'ck „Ein wundervoller Junge," ver sichert« die Wärterin. „Fräulein Aline hat ihn." „Möchten Sie ihn sehen?" fragte der Arzt lächelnd man pfl'gt immer zu lächeln, wenn von Kindern die Rede ist. „Jetzt nicht," versetzte Norwood „Beten!" „Doktor! Doktor!" rief er „Einen Geistlichen! Frauen hängen an die — ist der Geistliche zu Hause? Si: mit einem frischen unschuldigen Ge sicht »nd freundlichem Wesen; er trat ans Bett und stand eine Weile schwei- Houpt wehmütig wiegend, „mein ich bin es, Pastor Hinkley! Wollen Sie mir nachsprechen?" er faltete die Hände „Mein Heiland, Jesus, vergib mir meine Sünden." Jesus!" sprach der Priester. Bett nieder. men! Erbarmen! Rette sie! Nette sie!" Während der Geistliche die Gebete wir sie niclit beklagen und ihr ver zeihen? Der Leichenbeschauer wurde ';erbe bei. schien ihm furchtbar nahe zu gehen." „Ich weiß es nicht," versetzte hr Gatte. „Man sagte mir. es sei 'h: Rechtsanwalt." „Und was denkst du davon?" frag te die Pfarrerin. „Ich weiß es nicht," sagte er aber mals. ber." „Ich auch, Arthur. Sie sah so „Liebster du bist gut!" flüstert« sie. „Ich habe dich so lieb! Bist du ben?" „Ich habe dich so lieb." Norwood hatte das Kind gesehen; es war ein kräftiger Junge, der sich Geheimnisses nottut, ist Geld von be sonderem Wert, und Norwood !nau stücken, Tante?" mit!" Haare s H sH „Ich war in einer etwas gedrück ten Stimmung, Tantchen, warum, weiß ich selbst nicht, und da dachte ich, es würde mir gut tun. ein we nig Abwechselung zu haben." „Daß du dich gedrückt fühlst, wun dert mich gar nicht" versetzte Frau „Ich meine, mein Liebling, daß die Art, wie ihr «uer Leben einrichtet, einfach abgeschmackt ist und ganz geeignet, einen Menschen schwermü tig zu machen. Daß du und Nor wood eigensinnigerweist daraus be harrt, euch in dem weltentlegenen Haus lebendig begraben, ist rein druß leidet. Verlaß dich darauf, Paula, es ist ein großer Mißgriff." „Vielleicht hast du recht, Tante Amy wir haben Mißgriffe ge wicht/ Dieses demütige Zugeständnis war l» gar nicht nach Paulis sonstiger !lrt, daß Frau Sorchan einen schar fen, prüfenden Blick auf sie warf; sie sah, waren ein Paar un- Zurchdringlichen Augen und ein Mund, oessen Unterlippe eingetnisfen war. r>ie um einen inneren Sturm zu ver schließen. Sie begaben sich sofort ins Eßzimmer, und als sie einander, Schokolade schlürfend, sa ßen, stellte die junge Frau eine sehr überraschende und sonderbare Frage in ihre Tante. „Hast du je eine geistesgestörte Per son in der Nähe gesehen, Tante Amy?" sagte sie. „Das heißt, hast oerlehrt?" „Himmel, was für eine Idee!" rief Frau Sorchan lachend. „Nein, Paula, du könntest mir schon ein bischer mehr Geschmack in der Wahl meines Umganges zutrauen!" Paula lächelte jetzt auch, aber et was gezwungen, und si« vertieften lenbröichen, wobei jedoch die jüngere der beiden Damen geringe Eßlust entwickelte. Sie veranlaßte die Tan te, ihr von ihren Wohltätigleitsbe strebungen und Armenbesuchen zu er zählen. „Nicht wahr, Tante, du besuchst auch die Gefängnisse?" fragte sie. „Eine Karoline Fry bin ich nun eben nicht," erwiderte diese, aber ich bin schon hie und da in Gesang. rauf?" gend einer gräßlichen Tat, vielleicht auch solche, die ihre Hinrichtung er warten? Tante" sie beugte sich vor, und ihre Stimme hatte einen erregten Klang „wie betragen sich denn solche, wie scheu sie aus?" „Möchtest du einina! mitgehen und sie. „Solche Dinge lehren uns Welt und Leben verstehen, und du weißt bin hart und kann nicht mit den Menschen fühlen," erwiderte Paula, sich zu einem gleichgültigen Ton zwin gend. „Eines Besuchs im hiesigen Zucht haus erinnere ich mich sehr deutlich/ bei der Mahlzeit in der Stube des Aufsehers. Es war wirklich ein schö- so gut gewachsen und ausstreckte, stieß er einen fürchterli chen Fluch aus. Der Wärter ließ Gegenwart eine solch unziemliche Sprache erlaube. ,Jch bitte die Da me um Verzeihung,' erwiderte er, sich ter den Füßen haben, als solch einen Kläsfer," sagte er. Frau Sorchan rasch. „Als ich ihn das letzte Mal sah, fand ich ihn elend aussehend, es ist aber «ine gute Weile ch ' tw l" „Was fehlt ihm?" sich überarbeitet - aber warum in Kuckucks Namen stellt der Mann seine Arbeit nicht für eine Weile ein? Wa so viele wichtige Fälle." chen?" "?un und?" .Er Hot ihm den Puls gefühlt. sei nervöse Abspannung, und hat ihm etwas verschrieben." „Und das war alles?" Paula brach mit einem Male in Tränen aus. Ihre Tante stand rasch auf, trat hinter sie und legte ihre Hand mit zärtlichem Druck auf die zitternden Finger der jungen Frau. Die Sache beistehen? Ich habe dich von Herzen lieb du bist alles, was ich auf der Welt besitze, und du bist mir im mer wie ein eigenes Kind gewesen. Ich glaube, daß du dir um deines Mannes Gesundheit unnütze Sorgen machst. Solche Zustände gehen vor über Männer haben dergleichen oft. Er ist überarbeitet und Schlaf losigkeit stellt sich sehr häufig ein, wo man dem Gehirn zuviel zumutet." Als di« Nichte keine Antwort gab, erschrak Frau Sorchan ein wenig und setzte mit gedämpfter, unsicherer Stimme hinzu: „Sag mir, mein „Ja," versetzt« Paula. „Ich habe schon an alles gedacht, ich habe das Schlimmste gefürchtet ... ich denke manchmal, es sei das Gehirn . . ." fvrgnis Worte. Sie sagte nicht alles, das lag nicht in ihrer Art, aber sie ging doch mit gestärktem Mut nach Ihre Tante sagte ihr, was Frauen bei diesen Gelegenheiten zu sagen Kurze Zeit nach ihrem Besuch bei Frau Sorchan begab sie sich eines der andern seine Augen, die ihm in letzter Zeit viel Unlust gemacht hatten; sie waren gerötet und entzündet. Aber sagte so'heiter und ernsthast als mög sollst. Bitte, bitte höre mich an andre zu werfen und ihre unschul digen Leiber in ein Joch zu span nen, das allein zu tragen, wir die Kraft haben sollten. Mtt einer gewissen Neugierde starr dich denn nicht vor mir, Paula?" „Dich fürchten, Liebster?" die Augen standen ihr voll Tränen „Dich fürchten sollte ich? Warum . .? Aber ehe sie den Satz vollenden konnte, hatte er die auf seiner Schul ter ruhende Hand wild abgeschüttelt. „Rühre mich nicht an!" schrie er mit rauher Stimme. „Zieh di« Hand weg, hörst du mich? Du berührst einen Mörder und Ehebrecher! Be flecke dich nicht!" schliche, böse, »nverhüllte Wahrheit sprach er, und während des Spre lose, halb deutlich bewußte Hoffnung in ihm auf. Was hoffte er? Was? Ach, das war es! Er hofste, sie würde Barmherzigleit Halen, sie würd« verlieh ihm eine sieberifche Kraft. Sie schwieg so still, und der Mann, dessen Natur den Höhepunkt menschlicher Leidenfähigkeit erreicht hatte, und bei dem es keines Wortes bedurfte, um ihm ins Brandmal sei ner Schuld ins Fleisch zu drücken, segnet« sie im stillen ob dieses Schwei su auf einen Stuhl gesunken und hatte das Kinn tief auf die Brust gesenkt; ihre Lippen waren zusam- Als jedoch alles gesagt und über standen war und sie immer noch iiie- Gemiits. Jetzt erst bemerkte er die Starrheit ihrer Haltung, die Re gungslosigkeit ihres ganzen Kör pers, und der Gedanke, daß er sie getötet haben könnte, durchzuckte ihn wäligt von neuem Entsetzen, sprang er auf und trat zu ihr. „Vielleicht spreche ich zu einer Leiche," dacht« er. geängstigt, faßte er ihren Arm. aber sobald seine Hand sie berührt hatte, sprang auch sie aus, und er sah jetzt, daß es leidenschaftliches Leben, und nicht der Tod war, was ihre Glieder schüttelte und ihre Züge verzerrte. Sie stellte sich ihm gegenüber und sah ihn an der Blick wird Nor wood bis zu seiner Sterbestunde ver sagen. Sie sah ihn an und erbob die Arme, als ob sie ihm aus die Lip pen schlagen wollte, dann preßte sie die Hände an die Ohren, wie um und plötzlich wandte sie sich ab und stürzte fort, zur Tür hinaus, einer lei wohin, nur fort von ihm in jä her Flucht. Am Eingang der unteren Halle stand ein großer, mit Mänteln, Tü chern und Reitpeitschen beladener Tisch hier blieb sie stehen, riß einen langen Mantel zwischen den andern heraus und befestigte mit flie^ unter ihrem Kinn. Si« wandte sich um und griff nach einer kleinen Pelz mütze, die darüber an einem Kleider rechen hing, und dann flog sie, obne einen Blick hinter sich zu werfen, den dunklen Gartenweg hinunter in di« stürmische Nacht hinaus. Blindlings hinter ihr her stolpernd, folgte ihr Norwood. Es fing an zu regnen, und ein paar Tropfen schlugen ihm ins Gesicht. Mit der merkwürdigen Gewalt, die kleine Lebensgewohnhei ten über uns ausüben, drängte sich ihm der Gedanke auf, daß sie naß nxrden könnte, und er ging noch ein mal ins Haus und ergriff einen Re genschirm. Er hatte ihr den Frieden des Herzens Eitzsalt und Unberührt kit, den Glauien geraubt; er hatte ss ein gelehrt, des- Regen ausgesetzt zu wissen, ohne ihr Als er das Flußuser erreicht hatte, schen. Der helle Mantel blähte sich die Mühe, ihn über der Brust fest sten. " (S-rtsetzung s«l«U Für die Külye. Rindfleisch - Rouladen. gleichgroßen Streifen Spickspeck, rollt das Fleisch auf und bindet die Rou lade mit weißem Fadcn. Sie wer» fung von Fleischextrakt eine braune Mehlschwitze zu einer dicken Kraft sauce verkocht hat. Nunmehr bringt diese Sauce, läßt sie eben aufwallen, fügt Glas Madeira, Salz, etwas Zucker und Zitronensaft hinzu und Sauce mit dem Braten. Bouletten aus Süßkar toffeln werden vereitel, indem man sie kocht, recht trocken verstößt und nur mit Butter und Salz ver mischt. ohne weitere Zutaten, zu klei nen Kugeln formt und aus heißem Fett herausbäckt. Frikassee von Kalbs bries. Man nimmt recht schöne, weiße Kalbsbrieschen, kocht sie fünf Minuten in siedendem Wasser »nd legt sie dann in frisches Wasser. Dann schneidet man sie in vier Teile und dünstet sie in Butter mit einer gehackten kleinen Zwiebel. Petersilie, Zitronenschale und Sast, sowie etwas Suppe, eine Biertelstunde lang. Dann kocht man extra eine Tasse fei nes Reibmehl in Fleischbrühe, salzt und passiert dann die Brieschen hin ein. Dann läßt man noch zehn Mi nuten dünsten. In diese Sauce wer den am Schluß noch I—2 Eidotter Brotspeise mit Back pslaumen. 1 Pfund gute Dörr pflaumen werden heiß ausgesteint und 10 Minuten lang in wenig Wasser gelocht. 1 Pfund Weißbrot schneidet man in Scheiben und brät diese in zerlassener Butter gelb. Eine feuerfest« Form streicht man mit Butter aus, legt eine Schicht darüber eine Lage Pflaumen, von. denen man die Brühe abgegossen und beiseite gestellt hat, wieder Semmel,, wieder Pflaumen und obenauf Sem inelscheiben. Die Pflaumenbrühe ver rührt man mit etwas Milch und zwei Eiern, gießt dies langsam über die eingepackte Masse, verteilt ein bis zwei Eßlöffel Butter, in Stückchen zer pflückt, darüber und bäckt die Speise 1 Stunde im Ofen. Heringe mit Sahne. Sechs Heringe, die Milch haben müssen, legt man 24 bis 36 Stunden in süße Sahne, wäscht sie dann sauber ab, einem halben Quart dicker Sahne, etwas Oel und Estragon-Essig gut durchgequirlt. Indessen schneidet man die Heringe in hübsche Stücke, legt sie durch ein Brühsieb über die Herings- und Gurkenstücke Wenn die Sauce schärfer sein soll, müssen eine gerie bene Zwiebel, weißer Pfeffer und Mostrich mit verrührt werden. Legierte Suppe mit Nu deln. Von gut gewaschenen Kno ein feines Sieb gegossen wird, damit kein Knochenfplitter mit in die Suppe kommt. 2 Lössel Mehl läßt man verkocht diese Einbrenne mit der Kno chenbrühe und gibt eine kleine Por tion für sich allein in schwach gesal zenem Wasser gekochte feine Fadennu deln oder Fassonnudeln hinein, die noch einmal in der Suppe aufkochen müssen. Dann schmeckt man nach Salz ab und gießt die Suppe in die erwärmte Terrine. Glasierte Bratkartof feln. Man sucht kleine, recht gleich mäßige Kartoffeln aus, oder nimmt kocht sie schnell gar, gießt sie ab und schält sie. Inzwischen läßt man in breiter, tiefer Pfanne odtr in nicht zu