Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 25, 1912, Image 6

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    Verfehlte Sparsamkeit.
»Was? Für ein Firmenschild 111
Taler?
Das ist zuviel, mein lieber Maler!"
Hüft Barbier Kräusler, für 'neu
Taler
Haust Farbe er und spart den Maler.
Man sieht, die Sache geht ganz
leicht,
Wenn man dabei Courage zeigt.
Da tritt der Herr von Grob herein,
Sin Meister scheint nicht bei der
Erst auf des Kunden Zorngewinsel
Entdeckt er, daß vertaiischt die Pinsel
Voll Wut stülpt jener ihm den Tops
Und Farbe, Anzug, Schild, Tapeten,
Friseur und Kunde gehen flöten.
Ja, sparen kostet oft am meisten,
Leisten!
Ein guter Kerl. „Wie
geht's mit Ihrer Gesundheit, Herr
Niederdipsel?" „Gar nicht so recht,
bereits die achte Maß!" den
Mißtrauisch.
forträt Böcklins?
Stuck davon diesen Monat ver
tao und Zucker hergestellt ist, erhält
hundert Dollars"!"
Schreiber: „Schweigegeld?"
helfen? Der meinigt ist mir soeben
Sort in den Erdspalt gerutscht!
Opfer seines Berufes.
Dame: „Sie wollen sich von Ihrer
Aviatiker: „Ja, sie ist mir zu schwer
für meine Flugmaschine!"
Das Wunder.
gen Frau Doktor eine dumpfe Empö
rung über die Gleichgültigkeit ihres
Gatten aus; keine Gleichgültigkeit ge
gen sie für sie war er von unver
änderter Rücksicht und Fürsorge, für
seinen kraushaarigen, dreijährigen
Jungen voll vergötternder Liebe
aber keinerlei Ehrgeiz, keinerlei Stre
gesehenen Stellung verholsen hätte,
geflissentlich aus dem Wege? Nein,
er wollte nichts erreichen, sagte er
Doktor diese Musik; sie war die Fein-
Welt entrückt und ihr zu Liebe
verzichtete er auf Reichtümer und
Vorwärtskommen. So nachgiebig er
der Phantast, wie sie ihn oft schalt,
teten die beiden Alten dann tröstend.
Ach sie ja! S>e spielten wohl auf
das kleine Vermögen an, das sie
pfennigweise zusammengescharrt hat
ten? Warum mußte denn Karl Me
dizin studieren, statt Musiker zu wer
den he? Weshalb hatten sie denn
ihm nicht geholfen?
„Kind," meinte die alte Mutter
darauf, „wäre er ein Künstler gewor
den mit unsicheren Einnahmen, Du
würdest doch noch unglücklicher sein.
Wir hatten Angst davor; wir als
kleine Beamte können es nicht begrei
hielteii" „und Ihn unglücklich ge
macht" „Ist er unglücklich, Kind?
Sieh ihn Dir an. wenn er spielt:
seine Seele ist nicht bei uns, nicht bei
Auge,? leuchtet aus seinen
te. Die Schwiegereltern schwiegen
bedrückt. Sie tonnten der Frau
nicht unrecht geben, aber ibrem Sohn
Borwürfe machen nein, das konn
ten sie auch nicht. Etwas ihmn selbst
Unverständliches sang in Ihren See
len mit, wenn der Doktor musizierte,
und die Hoffnung, die ihm Augen
und Stirn umleuchtete, spann auch
um ihre alten Köpfe goldene Fäden:
einmal ja, einmal würde es an
was aus ihm sprach. Die junge
Frau fühlte dies geheime, mit Wor
ten nie berührte Verständnis zwi
schen den Eltern und dem Sohne;
aber sie konnte es nicht fassen, nicht
Reich der Phantasie aus. Ebensowe
nig ahnte sie. was im Herzen ihres
Mannes lebte und es im Wachen
und im Traum ausfüllte. Mit Mühe
nur raffte er sich zusammen, um den
Ansprüchen seiner Praxis zu genügen
er fühlte selbst, daß er kein guter
Arzt sei. denn ihm fehlte das Wich
tigste für feinen Beruf: h-ngebendc
Liebe. Er tat feine Pslichl, er zwang
sich zur Teilnahme, zu: Akfmerksam
keit aber immer war es, als
spräche und handle ein anderer aus
ihm, als gäbe er selbst nichts von
seinem eigenen Ich. Nur wenn er
spielte gehorchte er seiner innersten
Natur: nur dann fand er sich selbst
wieder und war Eins und wie ver
schmolzen ini! der großen Erwartung
auf das Wunder, das unerhörte Wun»
Wandlung hervorbringen würde,
i-och ob es am Ende aus ihm selbst
kommen müsse; er harrte und war
fand darin die Kraft, weiter zu le
ben, sein Doppcldasein ausrecht zu
erhalten. Eines Tages ja, eines
Tages käme es und dann war al
les gut. er selbst erlöst!
von der Macht der Musik äußerlich
in Bann gehalten. Am Tisch saßen
die alten Leute und ließen sich von
in eine goldene Ferne —^
Da erhob sich die alte Frau und
sagte stammelnd: „Jürgen ich
schwöre es bei Gott Du, Du sollst
Deinen Weg gehen. Du sollst haben,
was wir Deinem Vater verwehrten
Dich —"
seinem Stuhl empor und zu den Fü
ßen seiner Mutter nieder: das Wun
der, das er ersehnt und erfleht hatte,
eben vollendete es sich vor ihm! Nicht
ihm mehr galt feine Macht sein
Schicksal war besiegelt, entschieden
Die zitternden Hände der alten
Frau legten sich ihm aufs Haupt; sie
begriff nicht den Schmerz, der ihn
zerriß, noch daß er in diesem Augen
blick sich dem Schicksal beugte. Es
war vorüber; nun mußte er erwachen,
mußte ein tüchtiger, nach Vorteilen
ringender Mann werden. Denn drll
wollte, und er erkannte voll, daß dar
um er mit beiden Füßen fest auf der
Erde stehen müsse: zu seiner Pflicht
hatte ihn das Wunder bekehrt.
ler breit« Stein.
Stein und kämmte sich ihr goldnes
Haar " u. a. Die Deutung für
den breiten Stein in dem Studenten
als man noch ohne Rücksicht auf den
späteren Verkehr enge Gassen mit
sehr schmalem oder
auf die Idee die Mitte der Straße
in den Gassen nur gering war, wirkte»
auch der Fußpfad nicht störend. Diese
Steinreihe innerhalb der kleinen
diese „breiten Steine" aus den Stra
ßen meistens verschwunden. In den
Universitätsstädten nun Kotten die
lieben Nächsten, wer es auch sei, das
Ausbiegen zu überlassen. Ein Stu
dent, der eine gute Klinge schlug und
keiner Mensur aus dem Wege ging,
ner Forderung führte. Sie wurde
in jenen Zeiten, in denen die Studen
ten noch ungehindert ihre Schläger
führten, oft genug auf der Stelle
ausgefochten.
Gewohnheiten und Angewohn
heiten.
gendc Erklärung oder Entschuldigung
gegeben zu haben. Da wir Menschen
alle Einzelwesen mit ganz besonderen
Anlagen, Eigenheiten und Gewohn
heiten sind, so ist es nur natürlich,
daß nicht jeder nach derselben Form
behandelt, von demselben Stand
punkte aus betrachtet werden kann.
Schon beim kleinen Kinde finden sich
Angewohnheiten, die sich im Laufe
der Jahre zum Guten oder Bösen
ausbilden. Bezeigt der Knabe ein
ri.hes. anmaßendes und pietätloses
Wesen, so werden die ihn durch kurz
sichtige Liebe verwöhnenden Eltern
gewiß keine Freude an dem Herange
wachsenen erleben, vielmehr durch sei
ne aus der Herzensroheit hervorge
hende Unehrerbietung ihnen gegenübe:
bitter gekränkt werden.
Bei den Mädchen machen sich wie
der andere Gewohnheiten und Unlie
benswiirdigkeitcn bemerkbar, die be
sonders in den Uebergangsjahren das
junge Wesen ganz unleidlich machen
und zur strengen Beachtung auffor
dern. Sie sind verdrossen und un
pünktlich und unzuverlässig. Wenn
sie jetzt nicht mit allem Ernst zur
Pflichttreue angehalten werden, und
die Eltern und Erzieher das unstatt
hafte Benehmen stark rügen, so ent-'
wickelt sich aus dem unliebenswürdi-
Es gibt Frauen, die keine Selbst
zucht ausüben, die schmollen und lau
nisch sind, wenn es ihnen so gefällt.
Es gibt Frauen, die zu Hause zwar
ihren Pflichten nachkommen, sich da
bei aber gebärden, als würden sie
von der zu großen Last schier erdrückt
Niemals ist ein freudiger Eifer an
ihnen zu verspüren, niemals Frohsinn
und wirklich gute Laune zu merken.
Vielleicht machen sie nur aus reiner
Angewohnheit ein solch trauriges, die
Angehörigen bedrückendes Gesicht.
Vielleicht genügt schon eine Besuche
rin, um plötzlich den vermißten Son
nenschein aus ihrem Antlitze hervorzu
zaubern. Also irgendeine kleine Ab
wechslung im täglichen Einerlei kann
Der Gatte ist vielleicht ein ausge
zeichneter Gesellschafter, dessen Um
gang von vielen gesucht und geschätzt
wird. Daheim aber ist er ein stets
unzufriedener, nörgelnder Pedant,
unter dessen Härte Frau und Kinder
leiden, und durch den der häuslich?
Herd wahrlich nicht zur Stätte des
Friedens und der Freude gemacht
wird. Solch ein Mann brüstet sich
wohl noch mit den Worten: „Das
lie." „Wir müssen die Wahrheit sa
gen, koste es, was es wolle." „Wir
sind zur strikten Ordnung uqd Pünkt>
lichkeit erzogen worden, und dabei
soll es in meinem Hause bleiben, ohne
daß eine einzige Ausnahme gestatt»
wird!" Diese Grundsätze sind zwar
an sich sehr empfehlenswert, doch darf
sich der Mensch nicht ganz und gar
zum Sklaven der Gewohnheit machen,
sodaß er unglücklich ist, wenn die Ver
hältnisse einmal eine Abweichung von
guten und angenehmen nicht übergan
gen werden. Wie eS Menschen ge
fällt, sich in Haß und Zorn hineinzu
reden, übelnehmend, unverträglich
und zanksüchtig zu sein, beweisen wie
derum andere sehr große Nachsicht mit
den Fehlern und Schwächen ihrer
Brüder und nehmen den Kampf mit
dem natürlichen Egoismus an jedem
Tage getrosten Mutes wieder auf.
Aus guter Gewohnheit regelt dieser
Mensch seine Geschäfte aufs pünkt
lichste und vergißt nicht, daß Heim
nach seinen besten Kräften freundlich
für alle Hausgenossen zu gestalten. Er
ist außer dem Hause wie auch inner
halb der eigenen vier Wände der
gleich Freundliche und Anteilnehmen
de, zu dem jedermann mit seinem
Das Gegengift. „Wohin
Nachbarin?' „Mein Mann^hat^irr
gengift holen!"
Im Eifer. Kunde: „Dieser
Wein kostete früher 50 Pfennige pro
ein h ä n er: „(Äewiß! Be
— Fatale Ahnung. Arzt
Sie wollen, ich nehm' alles... aber
verbieten Sie mir nicht«!'
Da« ungebildete Ech».
Fremder: „Holldrio!" Echo: „Holldrio!" Fremder:
".U>, u»>l-v,,>ill<-»x!" Echo: „Was hast g'sagt?"
Trost. Der Verteidiger tritt
in die Zelle seines zum Tode verur
teilten Klienten. „Ich bringe Ihnen
ein« gute Nachricht!" „„Wird mein
„Das nicht. Aber Ihr Onkel ist
gestorben und hat Ihnen SOOO Dol
lars hinterlassen. Jetzt können Sie
Ihrem Schicksal mit dem angenehmen
Bewußtsein entgegengehen, daß die
redlichen Bemühungen Ihres Vertei
digers nicht ohne Lohn bleiben wer
den."
Das bittere Ende.
.-DM?!"'!'.,^2-—.
Kopist Klinglein erhält von seinem Chef ein Freibillet zu einem Wohl»
tätigkeitskoiizcrl. Bescheiden wie er ist, nimmt er auf dem Stuhl zwischen
den beiden Ausgangstiiren Platz, seinen Zylinder sorgsam aus dem Schoß
Günstige Gelegenheit,
gläubiger (sehr dringend und^ger
sollte!" Schuldner (krank zu Bett
Immer langsam voran.
»Schnell einsteigen nach Tuntenhausen, Ouasselsdorf, Kleisternest!
Das Zügeleist eben erst hinausgefahren."
Im Bil d e. gebli e b e n.
Gast (zum Wirt): „Sie sind ein Fle
gel!"
Wirt (ihm eine Ohrfeige hauend):
„Na, dann kann ich ja gleich losdre-
j che!""