Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 11, 1912, Image 6

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    Der schsmie Polizist.
(In zwei Bildern.)
„Sie wollen nicht heraus? li,
wissen Sie denn nicht, daß hier ein
Krokodil gesehen worden ist?
nu kommen S>e
mit!"
TaS Genie.
Ein
Dame: „Wie, Ihr Freund Maier
heiratet das Fräulein Wahner? Die
war doch schon im Irrenhause!"
Herr: Mein Gott, es ist eben eine
Vernunftheirat!"
Der Patriot. Leutnant:
.Bin natürlich wi« Majestät Mu
tualift. Will gleich mal im Kon
versationslexikon nachsehen, was das
eigentlich ist".
Dame (die
so viel über die andere zu erzählen!"
Noch besser. Herr: „Die
schielt ja!?"
Heiratsvermittler: „Allerdings!...
Aber nur mit dem Glasauge!"
Auch ein Philosoph.
Ehemaliger Schenkkell
ner: „Dös is a Schmarrn, wann d'
der net in 'n Maßkruag 'neigeh!, hat
sein' Beruf verfehlt basta!"
Maliziös. „Di« Musik der
„Na, sagen wir lieber: sie stiehlt
sich so angenehm ins Ohr."
Höflich. Blaustrumpf (in
der Gesellschaft): „Mein Gedicht wol
ich Sie nun recht sehr darum bitte?"
Redakteur: „Dann muß ich Ihnen
ein Papier-Körbchen geben,
DinerbeiProtzens. „Soll
te sich jemand von meinen werten
Gästen im Verlauf der 24 Gänge in
disponiert fühlen mein Leibarzt
A»«de ab."
aller Kraft an meinem aufgespann
ten Schirm fest, dessen Stahlstäbe
dem Untier doch bedenkliche
gerettet."
Vorsorglich.
Fräulein Ella: Wie, ihr
Fräulein Paula: Ja,
Tas alte Pech. e
g'habt
Auf Hasen, Reh' und Hirsch'
Und Hunde, Ziegen und manchmal
Hat er gestreckt auf der Pirsch.
Dann hat er auf Federwild sich gelegt.
Das heißt, sich verliebt wie nicht
E' be ' . h
Boshaft.
Ella: „Was meinst Du, Alma,
gen?"
Alma: „Warum nicht? De.'
Zweck heiligt doch die Mittel!"
Eine maßvolle Unter
haltung. Gigerl: „Reden Sie
nicht, Herr Maas, nehmen Sie Ihr
Maß und nehmen Sie mir Maß!
Schneider: „Aber das Jackett hat
«prSch«.
reisen Kk-.uch.
Tür,
Von Elisabeth Kolbe.
Ventjianer GlaS.
dies sonderbare Antlitz. Als ob
weiter sprangen. So kam es, dciq
Professor Linons Gesicht nicht vor
der Zeit zersprungen war. Und auch
klaffend offen, aufgerissene Türen
für Verfall und Tod.
Nichts von dem bei Krön. Mitten
„Wie er's nur anstellt?" sagte
Doktor Brüstlein.
schlage sind nicht leicht auf einen
Krön," fetzte Oberlehrer Ritz hinzu.
salsrechnung, die ihm alle Nasen
im Antlitz," sagte Doktor Brüstlein
lehrer Ritz.
„Abgebohrt?" schaltete, ich ein.
kaum daß sie in sein Leben spran
doch?"
lent dazu, die Sorgen nicht auspuf
fen zu lassen, sie zu zu unterschla
gen. sozusagen, eh sie recht zu wir
ken angefangen."
„Im Grunde genommen ist es ein
Betrug," scherzte der Doktor,
„ein Betrug der Schmerzen."
„Aber Schmerzen sind ein Teil von
der Natur," sagte der Oberlehrer
ernst, „und die Natur läßt sich nicht
„Sie meinen also," sagte ich,
„auch Professor Krön hätte eines Ta
ges die ganze aufgeschobene Rechnung
mit einem Male zu bezahlen?"
„Allerdings."
„Das wäre schrecklich."
„Nicht schrecklich, sondern natür
lich. So natürlich, wie zum Beispiel
Staub zerfallen, wenn sie einen be
stimmten kleinen Stoß bekommen."
„Venezianer Glas—was ist das?"
sagte der Assessor.
„Haben Sie noch nie jene merr
würdigen Fläschchen gesehen sie
gelten auch als Scherzartikel —, die
man in den Glasfabriken von
dig herstellt?"
„Nein wie sehen sie aus?"
„Sie sind über und über mit hun
derttausend feinsten Sprüngen be
deckt. die bei der Herstellung durch
ein besonderes rasches Abkühlung
verfahren entstanden sind. So v-e-e
sinv der Spcünge, daß die Flälcy
chen fast wi» Schnee aussehen an
der Oberfläche. Wer das Fläschchen
bleizt ganz. Die Sprünge springe,,
che's Fläschchen —?'
„Pst!" sagte der Oberlehrer, „d.i
°^Wer"
„Professor Krön/
Es war wirklich der Professor
Krön. Wie immer setzte er sich an
unsern Tisch. Wie immer blitzte er
im Kreise herum. Wie immer Mi
te er die Untehaltunz. Mir schien
als je. Fast lärmend fröhlich. Ein
als je. Fast lärmend fröhlich. Ein
wenig forciert sogar: Es wurde mir
erst später klar: er suchte irgend et'
was zu betäuben. Vielleicht, daß es
von einer Enttäuschung herkam, von
„Herr Professor," sagte der Asses
sor, „ich habe Ihr Buch über dt«
Wanderinstinkte der Zugvögel gele
sen. Aber ich kann Ihrer Theorie
„Sehen fuhr der Assessor
der Wein schüttelte da lieh am
Büffet hinten der Kellner aus Un
achtsamkeit einen ganzen Stoß voll
Nur Professor Krön blieb sitzen.
Er hatte das Weinglas noch in der
Hand. Es zitterte und neigte sich
auf die Seite. Wein floß heraus,
jetzt entfiel es dem Professor. Wir
sprangen zu, um ihm zu Heesen. Aber
hinten Über. Der Professor sank
losigkeit des Lebens," sagte Doktor
ler," sagte ich, „habt ihr denn nicht
den Assessor fortschleichen sektn? °De>
alnubt nun gar. daß er mit seinem
Angriff auf das Buch ..."
„Alles das ist falsch." sagte der
Oberlehrer, „keiner ist dran schuld,
der Kellner nicht und der Affeln:
nicht —"
Er blieb stehen.
„Saht Ihr denn nicht sein An!
litz?" fuhr er fort, „sein Antlitz, als
es war zusammengefallen, wie
wie —"
„ wie Benezianer Glas," er
gänzte der Oberlehrer.
D»,l ich lecke!
Unter den ältesten Semestern der
ehemaligen Studierenden der Berliner
Bergakademie ist noch heute «in Besuch
des Papa Wrangel in Erinnerung.
Der alte Herr kam eines Tages in
das Museum für Bergbau und Hüt
tenwesen in d«r Bergakademie und be
sichtigte die ausgestellten Gegenstände.
Der diensttuend- Ingenieur mußte
hm verschiedene Model
le erklären. Unter anderem zeigte
er ihm auch «inen gewaltigen Stein
salzblock, der erst gerade aus Staß
furt g«kommrn war. „Js det Mar
mor?" „Nein, Exzellenz, das ist
Salz." „Du schwindelst." „Ge
wiß. Exzellenz, es ist Steinsalz."
ich lecke!" Da der Ingenieur
wirklich an dem Salzblock und ging
sann kopfschüttelnd weiter: „Ich hab's
wahrhaftig nicht geglobt."
Mensidruwürdige Bsistenz.
Jeder Lebende hat das Recht auf
eine menschenwürdige Existenz. So
oft wird dieser Satz verkündet. Er
klingt so gut im Ohr aller derer,
denen es schlecht erging, die keimn
Platz auf d«r Sonnenseite des Lebens
erhielten.
sagen: Jeder Lebende hat die Pflicht,
eine menschenwürdig« Existenz er
ringt? Das klingt hart. Aber alle
Wahrheiten sind bitter oder
Arzt, hilf dir selber! Warum mcht
vi«l zu leicht zu machen. Der Grund
satz: Gebranntes Kind scheut das
Feuer wird ganz beiseite geschoben.
Das Kind kommt zum Laufen, ohne
daß es sich Beulen schlug es war
wohltewahrt in seiner Boxe. Es
Er sieht ratlos da. Kein Wunder!
gen brauchen die wurden gleich
beim Anmarsch von Hilfstruppen ab
geschlagen. Verweichlichung gehört
gen Daseinsbedingungen sind, unter
denen so viele Menschen heute seufzen.
Verweichlichte Menschen brauchen
zum Glücklichsein so viele kostbare
Dinge, daß sie nicht die Kraft auf
bringen, sie zu beschaffen durch
redliche Arbeit. Schwachheit, nicht
Schlechtigkeit ist das Signum unserer
Zeit. Niemand will Mühen und
Pflichten auf sich nehmen, von denen
er nicht bestimmt weiß, daß er sie er
füllen kann. Daß aber ein starker
Wille, eine fröhliche Arbeit, ein mei
netwegen blindes Vertrauen mehr
Glücksgarantien bieten als die Vor
sicht eines klugen Mannes, der sich
einbildet, abmessen zu können, was
seine Kraft trägt diese köstliche
Gewißheit ist uns abhanden gekom
men.
gen Adler!" Lächerlich! Wer hat
noch solchen unsinnigen Idealismus!
Und so halten die Sicherheitskommis
sär« und die Vorsichtigen mit den Un
dasiir, daß alle frische, frohe Kraft
und aller Wagemut verloren geht, und
stöhnen: Jeder Lebende hat das Recht
auf eine menschenwürdige Existenz!
Die Pflicht hat er, sich zusammen
zuraffen und froh und trotzig im
deren zu fordern, was er sich eiszig
und allein selbst schaffen kann.
Da« Sltefte Mah.
Das älteste Maß. dessen Kenntnis
aus dem Altertum auf uns gekom
men ist, ist wahrscheinlich die Elle
oder die Läpge vom Ellbogen bis zur
Ben Pyramide 3500 Jahre vor Ehri
— Kathederblüte. Mit ei-
(In drei Bildern.)
Tisch, „Bei Gott", sagt er seufzend,
Der Patient. Besucher:
ficht?" Hausherr: „Ach, der Junge..."
Besucher: „Fehlt ihm was?" Haus
herr: „Nee, mir ... er hat ein Fllns
dollar - Goldstück verschluckt!"
Der Sündenbock. „Wis
sen Sie schon? Kaufmann Schmidt
ist kurz vor Antritt seiner Hochzeits
reise verhaftet worden."
„Was Sie sagen! Etwa falsche
Wechsel?"^
Müller/ de? so fürchterlich häßlich war. geworden?"
B.: „O. den hab ich vor einiger Zeit getroffen, der hat jetzt eine sehr
gute Stelle bei einem TierhSndler!"
A.: „Was Du nicht sogst! Aber waZ für eine Beschäftigung Hot er
Ein klassischer Ga li
sten allein!"
Die Hauptsache Die
Errichtung einer Sommerfrische, Herr
kostet?" Ei freili! Wenigstens 2V
JmmerderGleiche. Leh
rer: ... Ob ich Dich liebe ... Ach,
Mieter: „Aber Herr Meyer: fünf