Ein puritanischer Heide. Von Julie» Gordon. Erstet Kapitel. Unweit der Stätte, wo der große Soldat und Präsident begraben liegt, steht inmitten alter Bäume und mil einem Stück Garten an der Rückseite ein alles, im kolonialen Stil gebau tes Wohnhaus samt den unvermeid lichen Säulen, die ein« off«ne Vor halle tragen. Hier lebte mit seinem einzigen Kind Paul Sorchan, der wohlbekannte Mann der Wissenschaft. d«m die Menschheit so viele Wohl menschliches Gehirn das alles her vorbringen konnte. Nur der Mensch, der seiner Mitwelt rrgend etwas, sei es einen greifbaren Gewinn oder ein herzerhebendes Beispiel, hinterläßt, lebt ein des Lebens wertes Leben, Das Haus gehörte dem Kind. Sor chans Frau war eine liebreizende Südländerin gewesen, die er auf ei ner Reise kennen gelernt hatte i ein Jahr nach der Hochzeit war sie b«i der Geburt eines Töchterchens ghor ihrem Kind einen Namen und ein Erbe zu geben, das aus einer ver kommenen Plantage mit einem hoff nungslos baufälligen Wohnhaus in Süd-Georgia bestand. Was d«m einen Gift ist. genießt der andre als Nährmittel, was dem einen nutzlos ist erscheint dem andern begehrenswert, und es gibt nichts, was nicht seinen Markt fände. Einem schwindsüch tigen, reichen Mann war der Rat ge geben worden. es mit dem Süden zu versllchen; langsam trug ihn ein trä ger Bahnzug dahin, und vom Wa>ien fenster aus erspähte er dieses Besitz tum mit seinen stolzen Waldungen, Nach Krankenart jeder Anwandlung nachgebend, stieg er an der nächsten Ort, an dem er vorbeigefahren war. um den Kaufpreis zu erfragen, wo rauf ein mürrischer Agent, der das Gut mit blutwenig Ertrag bewirt schaftete, den bündigen Bescheid sand te. es sei unverkäuflich. Was nur eine vorübergehende Laune, ein flüch keit anwachsen zu lassen. Er selbst stammte aus Neu-Eng land, hatte aber seinen Geburtsort ihre marmorbelleidete Schwelle, höch stens w«lte Blätter, die der Wind zwischen den Säulen der Borhalle Sorchan empfing einig« wenige Männer der Wissenschaft bei sich und verlehrte auch in ihren Häusern; es die seine Interessen teilten, und ein mal des Jahres, meist im Frühling, kamen auch deren Kinder in da'- Haus Amme, in die Stadt begleitet, um diese Besuche zu erwidern, und in diesem Fall war sie wenigstens nicht unglücklich. Von der Gesellschaft höchst selten nur aus der Ferne zu! sehen. ' Allmählich jedoch, als das Kind Schritt für Schritt zum Weib her anreifte, vollzog sich in der lange ver nachlässigten Nachbarschaft eine gro ße Wandlung. Ein mächtiges Heer oon Arbeitern aus allen Ländern und deren Lippen noch das süße, weh mütige Lächeln ihrer Heimat lag. un ter deren Kittel das Stilelt steckte, das so rasch bereit ist, jede Schmach zu rächen, und das liebende Herz pochte, das eben so rasch Vergebung gewährt und fordert; muskulöse, vier schrötig« Deutsche; blasse, geduldige, gehetzt aussehende Polen, sie alle wur den aus dieses traute Heiligtum losae lassen. Im Volksmund hieß es: „Die Polacken sind die besten, schimpfen nicht und essen wenig." Dieser ganze Heufchreckenschwarm senkte sich auf den breiten Feldweg herab, der die dünn gesäeten Wohnungen vom Was ser trennt«, und ließ sich dort nie der. und nun begann ein Stampfen, und Pusten und zorniges Kreischen von Straßenlokomotiven, ein Graben und Aufwühlen, und dem Widerstand der rauhen alten Erde wurden Rie senkräfte entgegengesetzt. Felsblöcke wurden mit Donnergetöse in die Luft gesprengt, Sandhügel, die zu Bergen aufgeschichtet worden waren, schrumpf ten ebenso rasch wieder zu Ameisen haufen zusammen, und siehe da, aus Zerstörung. Schutt und Chaos er stand eine breite, vom Wind durch fegte. von drei Baumreihen beschattet« und mit Rasen eingefaßte Straße, die sich langsam, ganz langsam glät tete, die Höhe hinankroch und sich aus zwei Seiten um das Sorchansche Haus schlängelte. Die ersten aben teuerlustigen Leute, die ihr Fuhrwerk durch die noch mancherlei Hindernisse bietende Fahrstraße lenkten, waren ein Herr und eine Dame mit forschlusti gem Sinn, und sie riefen aus einem Munde: „Was für ein entzückendes altes Nestchen!" „Wer wohl hier wohnen mag?" sitzte die Dame hinzu. „Bewohnt sieht es entschieden aus. überdies sehr gut gehalten." versetzt« der Herr. Vor zwanzig Jahren würde man Herrn Sorchans Haus kurzweg häß lich gefunden haben, aber die Flut der Mode hatte seine seltsame Bauart und die schwerfällige, griechisch sein wollende Veranda vorübergehend wie der in Gunst gebracht. In der ein facheren Jugendzeit der Republik hat te das Haus freilich geradezu für ein Wunder von Pracht und Vornehmheit gegolten. Es war die Sommerwoh nung einer wohlhabenden und ein flußreichen Familie gewesen, hübsche Frauen und Herren mit Perrücken und Kniehosen hatten in den stattli chen Gefellschaftsräumen Gavott« und Menuett getanzt, und wenn die Mu si. schwieg, hatten Galanterie und Ko l ketterie einer vergangenen Zeit zwi schen den Säulen der Vorhalle ihr , loles Spiel getrieben, ! Monate verstrichen; der Lärm und Staub, die Arbeitswut ließen mehr und mehr nach und hörten endlich ganz aus. Der Kampf war been digt; die Maschine stellte ihr Stamp fen und Zischen und Dröhnen ein; die Arbeiter saßen nicht mehr auf der Mauer, um ihr Schwarzbrot im Sonnenschein zu verzehren, sich die schweißtriefenden Stirnen zu trocknen, zu fluchen und zu streiten oder zu la chen und zu singen. Eines schönen Morgens waren sie verschwunden, als ob ein Wirbelwind sie verweht hätte, und an ihre Stille trat eine beschei den- bewaffnete Macht von sittsamen Wächtern des Gesetzes in grauen Rol len mit schwarzen Hüten und glän zenden Marschallsstäben, dem Zeichen ihrer Würde. Sie schritte:, mit gro ßer Wachsamkeit den Fußsteig aus und ab. der sich hart am Fluß hinzog und von der breiten Fahrstraße durch einen sandigen Reitweg getrennt war. Einsamkeit und Stille herrschten wie der wie einst. Die Menschheit merkt es nicht gleich, wo ihr Vergnügen geboten und der Weg dazu geebnet wird; es muß te also auch hier eine Weile dauern. zu^,.kommen und zu sehen". Die Aussicht war entschieden großartig: der stolze Strom mit seinen Passa gierdampfern, den lässigen Segelschif fen oder den breiten Lastbarten, die vornehmen, gleichgültigen Fahrgästen, die vielleicht zu Ehren irgend eines ausländischen Würdenträgers oder erhalten sollte, ehe sie osfen« See auslief und das Gefchwa de- der Vergnügungkseefahrer ver mehrte. Jenseits der Wasserstraße Ernst einbüßten. Paula b«obachtete all diese Wand lungen von ihrem Fenster aus mit fragenden, brennenden Augen, und sie Wachtposten, als sich eines Tag«? «ndlich die modische Hochflut wirtlich über diese neue Prachtstraße ergoß weisern zu kurzlebiger Berllhmth«it verhalf. Ein verfallendes altes Haus am Flußufer war von einem unter delt worden, und hier fanden die der alten Tummelplätze und d«r alten Bergnilgungsorte überdrüssigen gesell schaftlichen Mächte «ine neue Anker stelle. In kleinen Abteilungen ka men sie herangezogen, um Gefrorenes oder ein« Tasse Kaffee zu sich zu neh men, sie kamen, sahen, und merkten was organisiert werden," und nun rückten zu Pferd, auf hohen, wacke ligen Kutschierwagen, in niederen, se genseitigen Anblick aushalten konn ten, trafen sich. Im ersten Frühjahr wurde für ein paar wöchentliche Nach alles von ihr«m Fenster aus, und Gyp, ihr Hund, saß einsthaft daneben denn Gyp wollte auch gerne etwas von der Welt sehen. Allmählich lern- Kopf darüber, wie jemand, der solch wunderschöne Kleider trug, traurig sein könn«. Nicht daß sie selbst viel vom tutenden Klang eines Posthorns Fenster geeilt waren. „Da Ihr Ba ter einer der Großen der Erde und Ihre Mutter ein Abkömmling der F. F. von Georgia war" die alte Dame schätzte Rang oder, wie si« als' Berlinerin zu sagen liebte, „Rank" über alles „und statt dessen hocken über ihren Büchern und leben wie ne kleine Nonne. Ihr Bater macht Sie zur Einsiedlerin, und darin hat mir glauben." „Diese Leute wissen sich ja sehr gut zu unterhalten, aber ich glaube, ich würde mich unter ihnen zu Tod ängstigen", versetzte Paula. „Sie scheinen alle auf so vertrautem Fuß miteinander zu stehen, und ich kenne niemand die Prinzessin kommt, scheint mir, heute nicht." „Die Prinzessin" so hatte st die reizend« Frau getauft, die ibre Einbildungskraft besonders beschäftig te. „Pah! Eine Prinzessin! Das wird auch junger Reichtum fein wie bei den Leut«, keine achten Aristokraten, mein Kind, wie Ihr Bater und wie Sie selbst und wie Ihre Frau Tant«, die wirklich eine große Name ist und je denfalls nur deshalb nicht in Gesell schaft geht, we:l sie ihr nicht gut ge nug ist. Pah! WaS glaubt denn das Gesindel zu sein, daß es Sie nicht „Sie sehen das „Gesindel" doch „Und ein Gatte?" fragte die wür hen war und sie mit etwas erhitztem Gesicht wieder an den Tisch trat, „Wie sollen Sie denn je einen Gatten lernen? Es ist entsetzlich, ganz ent setzlich!" „Ach! Der wird eines schönen Ta ges von selbst kommen!" versicherte Paula. „Aus einem weißen Roß mit einer Feder am Barett wird er her ansprengen. Machen Sie sich darum keinen Kummer, Frau Schultz; es ist keine Gefahr vorhanden, daß ich eine alte Jungfer werde. Die Zigeunerin die voriges Jahr im Frühling hier gewesen ist, verlorenes Glück wieder finden es war wirklich zu interessant. Mein Lebensschicksal, sagte sie, würde kein alltägliches sein." an Ihnen, mein Engel." In diesem Augenblick fuhr eine Droschke durchs Gartentor, rasselte über den Kies und hielt vor der Bor- Halle. Ein Herr sprang heraus. Paula übermütig. „Aber wehe mir! er hat kein Barett mit einer Feder daran, sondern einen'ganz ab ziehet trägt er und sitzt nicht aus ei- Es war in der Tat Paulas Gatte der jetzt an der Klingel zog. Zweites Kapitkl. Er ließ sich, wie Frau Schultz auch, zu Tisch festhalten. Kein Märchen prinz, sondern nur ein ausgezeichne seiner Jugend schon einer der ersten des Landes, und er war nicht nur sehr gescheit, ioadern auch ein liebenswürdiger, fesselnder Mensch, der die drei ihm Unbelannten und von einer behaglichen, vollsäfti len Gesellschaftsklassen ur,d Beruss arten eine große Seltenheit ist. Ein Klappen und ein üppig strömendes Blut den PulSschlag für großmütig' Triebe abgeben, wenigsten? hat diese aber Paula ging zur Kirche; jeden Sonntag Morgen besuchte sie mit Honora die kleine Kapell« auf dem Hügel. Er hatt« sie erzogen, wie ih re Mutter sie zu erziehen gewünscht hatte und wie es sich für das Weib geziemt im Irrtum! Solche Wider sprüche gestatten sich Männer. Bon Religion und religiösen Gegenständen pflegte er mit ihr oder vor ihr selten zu sprechen, heute aber traf es sich, vaß nachdem Obst und Käse aufgetra gen waren, ein ReligionSgespräch aufs Tapet kam, und er und fein Gast grenzten, bodenlosen und uferlosen Ocean hinauSsiarren. In der Haupi- re Gottheiten durchgängig als bös willige Wesen vorstellten, die durch Opfer aller Art besänftigt und gün stig gestimmt werden mußten. Auch der jüdische Jehovah war, wenn Sie's recht bedenken, um kein Haar besser, ja für mein G«fühl gibt es nichts Abstoßenderes als sein« Darstellung im alten Testament ein grausamer, eifersüchtiger, rachedurstiger Gott, Er ist mit den schlimmsten menschlichen Schwäch«» eines reizbaren alten Man nes ausgestattet und sein« Größe scheint nur in einer Art von roher Kraft zu bestehen, die jeden Augen blick bereit ist, Räch.' zu üben und die Zwerge, die er selbst geschaffen hat, zu zermalmen und zu vertilgen. Es ist ein empörendes Bild, und es wä re höh« Zeit, daß die Zeit es in fei nem wahren Lichte sähe." „Ich stimme Ihnen vollkommen bei," sagte Norwood, ein« saftige Barllettbirne verzehrend, wobei seine prachtvollen weißen Zähne unter dem kastanienbraunen Schnurrbart hervor leuchteten. „Der jüdisch? Jehovah ist für mich eben so ungenießbar wie für Sie; ein Wesen, das Haß und nicht Liebe erweckt. Sie müssen aber immerhin zugeben, daß die christli ch« Lehre viel zur Zivilisation bei getragen hat und wirklich sehr hübsch ist. Wenn sie einmal besser verstan den und all«n Aberglaubens entkleidet sein wird, so kann sie noch mehr lei sten. Die menschliche Dcnlkraft scheint Welt zu schaffen, sie muß sich als» darauf verlegen, ihren Begriff zu er weitern. J«sus ist eine geschichtliche Erscheinung wie Napoleon oder Cä sar, und er ist trotz allem, was die Kirchen getan haben, um das Bild zu entstellen, eine einfache, großartige, packend« Erscheinung, Sie folgen fei nem Beispiel nicht und legen solchen, di« es tun möchten, nur Hindernisse in den Weg. Ich kann mir vorstellen, daß einer, der ein guter Christ wä re und die Lehren des Meisters, an den zu glauben er sich anmaßt, ge nau und im Geist befolgte, ein so vollkommener und gebildeter Mensch sein müßte, als nur je einer geatmet hat. Aber Kirche und Kirchengehen sind für den denkenden Menschen über flüssig! si« möchten höchstens dazu brauchbar sew. die Massen in Schran ken zu halten. Die Sittlichkeit hat nichts mit der Religion zu schaffen. Man braucht nur die Unitarier anzu sehen, die einfach Humanitarier sind." Mit diesen Worten schob Norwood den letzten Birnenschnitz in den Mund, wischte sich sorgfältig die roten Lip pen ab und fuhr mit der Zunge darll fchmack der reifen Frucht, die ihm ein feltenerGenuß gewesen war, voll aus zukosten. „Das war ein« köstliche Birne", bemerkte er. „Ich habe in einer unitarischen Fa milie unterrichtet," wagt« Freu Schultz einzuschalten, „und muß sa gen, daß es ausgezeichnete Menschen waren. Sie waren keinen Gemllts immer wie klein« kalte Muscheltier« ausgesehen. Ich glaube nicht, daß je eine Versuchung cn si« herangetre t«n ist, und wer die Versuchung nicht kennt, bedarf vielleicht auch weniger der Religion." Dies« Birnen wachsen in unsrem eigenen Garten," sagte Herr Sorchan „und ich würde nach Tisch gerne eine Zigarre im Freien mit Ihnen rauche ' und Ihnen meine Obstbäum« zeigen. Ich weiß aber doch nicht, ob ich Jh nen in all dem Gesagten beistim men kann." Die Herren erhoben sich und setz ten ihr« Unterredung draußen fort, Frau Schultz fand, daß sie als Frau von Welt am besten tue, keinen An stoß an den geäußerten Meinungen zu nehmen. Männer sind Männer und lassen sich den Mund nicht verbinden. Sie selbst war eine gläubige Seele, aber ihr geliebter Gatte war es nicht gewesen, und sie hatt« eigentlich nie finden lönnen, daß er deshalb übler dran gewesen wäre. Als die Herren sich rauchend entfernt hatten, rückte sie näher zu Paula und sprach sich aui. „Es ist fond«rbar," sagte sie, „der Prinz Puß-Puß ist sehr fromm und kirchlich gewesen, dabei aber doch ein wilder Lebemann, der sich und seine Kinder zu Grunde gerichtet hat. Ich habe sie ja alle i» meiner Jugend so gut gekannt," setzte sie seusz-nd hinzu. „Mein Mann dagegen. bell sie einen Atheisten nannten und der jedenfalls nicht kirchlich war, ist so te denn der Fürst seine Tochter quä- Jhres Vaters Heil in dieser ober jener Welt macht« ihr ofstnbar keine .Ach!" erwiderte Frau Schultz „Das muß wohl so sein. Solche Leu te werden einfach mit fortgerissen sie führen nicht das kleinbürgerliche Leben, wie man's hier vor Augen bat nicht unangenehm sein müsse, so ver schlungen zu werden. Dieser Stru del war wohl gräßlich, zugleich aber zauberisch lockend, Schuld ist für die Jugend nur toter Buedstob^e „Ach ja, mein Kind, alles, alles, bis auf des kleinen Karls Eselwägel *"n," versetzte Frau Schultz und setzte sie nach längerem Schweigen hinzu, „daß Fürst Puß-Puß ohne seinen Glauben noch schlimmer ge ein gutes Herz," Der Kaffee wurde nun aufgetra gen, und die Herren kamen wieder herein. Plötzlich glitt ein belustigtes Lächeln über Herrn Sorchans Züge und er brach in ein so Gelächter aus, daß die Kelche aus dem Anrichtetisch klirrten. Er hatt« gesehn, und die andern stimmten in seine Heiterkeit ein, ohne deren Ursache zu kennen. „Auf Ehre! Ihr beide —" wieder streifte sein Blick prüfend erst den jungen Mann und dann das Mädchen „Ihr s«id Euch so ähn lich. daß ihr ganz gut Bruder und Schwester sein könntet!" Jedes sah das andere an, und es Frau Schultz hatte die Aebnlichleit auch schon bemerlt, Norwood sagte! „Es muß an den Nasen liegen," und schließlich erhob man sich, und die jungen Leute stellten sich nebenein ander vor «inen in die Wand über d«m Kamin eingelassenen Spiegel, Sie beugten sich vor, suchten die Ähnlichkeiten und verkündeten unbe tungen. „Meine Stirne," behauptete Pau la, „ist niederer, und meine Augen sind größer und dunkler. Meine Oberlippe ist kürzer als di« Ihrige," „Aber unser« Nasen sind sich sehr ähnlich," versicherte Norwood mit Be harrlichkeit. „Sie sind beide lang, „Sie haben mehr Farbe als ich, und Ihre Haut ist um einen Ton Heller," entgegnete Paula. „Im Mund und Kinn liegt viel Ähnlichkeit." bemerkte er. „Nein, Ihr Kinn ist weicher als das meinig«," sagte sie und sah schüchternd lachend zu ihm auf, „wei cher und barmherziger. Meines ist hochmütig und unerbittlich." Diese Untersuchung war nicht ohne Reiz, vielleicht auch nicht ohne Ge fahr, und Norwood lehnte sich durch aus nicht gegen ihre möglichen Fol gen auf. Sie machte eine große An näherung an ein junges Geschöps^nö als die jungen Damen, mit denen er in seiner Baterstadt verkehrte hier war er fremd und di« ihm eine Mischung von Verachtung und Be wunderung einflößten. Er hatte die Mahlzeit im Sorchanschen Hause wirklich recht angenehm gesunden. Die neu entdeckte Ähnlichkeit ver anlaßte, daß ihm ein Porträt der verstorbenen Frau Sorchan gezeigt wurde, das im langen Saal hing und dessen größter Schmuck war. Es war eine schöne Arbeit eines hervor ragenden Künstlers und stellte ein entzückendes Weib dar. Paul Sorchan blieb volle fünf Minuten wortlos da vor stehen, dann drehte er sich plötz lich aus dem Absatz um das war auch eine von seinen Gewohnheiten Frau wie diese drei Jahr« fast hoffnungslos geworben. sie ha!, so sollen dort Illr mich keine Schwierigleiten entstehen. Meine Schwägerin hat mit's okt zum Borwurf gemacht, daß ich Paula lei ne Stiefmutter gegeben habe, di« sie erziehen und in die Welt einführen und schneuzte sich geräuschvoll. /Fortsetzn»« lotat.» Erkennt ihn. Verteidig«» Für die Aich». nes großen Krautkopfes von den Rippen, wirst sie einige Minuten in kochendes Wasser, kühlt sie dann und hackt sie fein, worauf man zwei Eigelb, noch etwas Salz, Mus katblüle und Weizenmehl oder gerie bene Semmel dazu, daß sich feste Süße Rühreien Sechs bis süßer Sahne zerquirlt, mit einer Messerspitze Salz, zwei Eßlöficin Zucker und der abgeriebenen Sch.ue mehr liebt, einem Teelöffel Oraü genblütenwasser gewürzt. Auf a-e Pfanne läßt man 1 großen Eßlöi sel Butter zergehen, gießt die Eier masse hinein und verrührt alles zn einem feinslockigen Rührei. Holländisches Karto?. felgericht. Die nötigen Kartof feln werden in der Schale halbweich gekocht, abgegossen, abgeschält und in Scheiben geschnitten. In tiefen Pfanne oder flacher Kasserolle dämpft man in zerlassener Butter etwas Mehl, 2—3 feingehackte Zwiebeln und etwas gehackte Pe tersilie durch, gibt die Kariosselschei ben nebst Salz und Pfeffer dazu, läßt sie unter fleißigem Schütteln (gut zugedeckt) vollends weich dün sten und gibt sie in eine erwärm te Schüssel. Man kann auch, so bald sie weich genug sind, noch eine Obertasse saure Sahne dazu fü gen und die Kartoffeln damit noch einige Minuten ziehen lassen. Ochsenzunze mit Reis u. Tomaten. Eine kleine, leicht -in gepökelte Ochsenzunge kocht man recht weich, zieht sie ab und wiegt sie fein. Auch 8 Unzen Reis wäscht und brüht man und kocht ihn in Wasser mit etwas Butter un? Satz gar, aber nicht zu weich, Reife To maten schält man, schneioet sie in dicke Scheiben und schmort sie gan» kurze Zeit in etwas Butter, damit sie nicht zerfallen. Dann streicht man eine Auflaufform gut aus, füllt abwechselnd Reis, gekochte Zunge und Tomaten hinein und läßt Reis die erste und letzte Schicht bilden. Die Oberfläche wird mit zerlassener But ter beträufelt, mit einer Mischung geriebener Semmel und Parmesan käse bestreut, worauf man die Spei se etwa 20 Minuten goldbraun bäckt und in der Form aufträgt. Geschmortes Kalbfleisch. Ein schönes mürbes Slück Fleisch (Oberschale und Rippenstück) wird auf geklopft, mit gleichmäßigen starken Speckfäden reichlich gespickt, gesalzen dann auf beiden Seiten dicht mit Mehl bestreut, in gelb gemachte But ter gelegt, mi' heißer aufqelöner Butter übergössen und im Ofen auf Fleisch aus der Pfanne in einen pas senden Schmortopf, gibt sieden oe» Wasser, etwas sehr feinen, milden Essig, zwei bis drei kleine Zwiebeln und zwei Stückchen Zitronenschake dazu, und läßt es über gelindem Feiier weich dünsten. Die Sauce wird mit etwas Mehl verkocht. Savoyer Kohl mit Reis. Man nehme dazu einen recht großen festen Kopf, entferne die äußersten Blätter, schneide unten, wo er flach ist. einen Decket ab. und höhle den Kopf aus. doch so. daß die Wände nicht zu dünn werden. Das Heraus gelöste überbrühe man mit kochendem Wasser, presse es gut aus. hacke es und vermische es mit Pfun» Reis, den man mit Wasser und ei nem eigrißen Stück Butter hat auf quellen lassen, etwas in Butter ge röstetem qeriebenem Weißbrot, Salz und ein Muslat. fülle diese Masse nun in den Kohlkopf, befestige den Deckel darauf und dämpfe ihn mit Wasser und etwas Butter weich und bräunlich, (Kann mit Kartoffeln als Zugabe ohne Fleisch gegeben werden,, Nieren Omelette. Man gebraucht zu dieser Speise 3 Nieren alle daran hängende Haut vorsichlig ab und schneidet die Nieren in ganz dünne Scheiben, die man in 1 gro ßen Eßlöffel Butler mit 1 kleinen stet. Die Nieren sollten nicht sehr braun werden, sondern hellbraun braten, etwa 1? Minuten, Dann schlägt man in einer Schüssel 4 gan ze Eier leicht, gibt Salz und weißen Vfeffer hinzu, nebst 3 Eßlöffel sü ßer Milch und gibt die Eier in I Eßlöffel geschmolzener Butter in eine Omelettenpfanne. Man rührt die Eier, bis sie anfangen sich zu verdicken, dann gibt man die heiße Niere hinzu, breitet dieS auf der Omelette aus, schlägt die Omelett« einmil zur Hälfte über, und servier, sie sofort. Man kann hierzu eine Tomatenfauce geben, jedoch schmeckt die Omelette auch ohne dieselbe vor tr»»lick
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