Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 13, 1912, Image 6

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    Sehen Sie nur den konfusen Men
schen dort, wie der mit dem Regen
schirm hantiert, und dabei seine rei
zende Begleiterin dem unbarmherzi
gen Pluvius preisgibt.
Oh, das junge Ehepaar kenn' ich.
Der zerstreute Gatte war nämlich ei
nige Jahre Reqiinentstainbour, und
da vergißt er sich zeitweilig, einfach
Macht der Gewohnheit.
oder nur bei Erwachsenen?"
Selbsterkenntnis.
?in feister Schöps, vom Wolf gejagt,
Flieht in die Höhle eines Leuen,
Doch bitter sollt' er es bereuen.
Der Leu spricht: „Sollst mein Nacht-
Liiszt tief blicken.
ist ganz heiser!"
Viele Gesellschaften sind der Gesel
ligkeit Tod.
heit ist er unentbehrlich.
K-llmr. bring«, Sie mir die
Zahnstocher!
Einen Augenblick, mein Fräulein,
ßi« werden gerade benutzt.
Unschuld vom Laude.
Dame (zum neueingetretenen
Dienstmädchen): „Liebschaften gibt's
In Gedanken.
Herrn Professor zu Tisch. In Ge
ber gelehrte Herr in's Wohnzimmer
und nimmt Platz. Da di« Frau
Professor aber sich mit dem unartigen
sie nicht gleich austeilen. Als der
Professor nach einer Weile aus seinen
Grübeleien aufbNckt und den noch
Druckfehler. Auf ein Zei
chen des Kapellmeisters hat der ganze
Chor hinzufallen (einzufallen).
gen einer Modernen. Die
Ehescheidung ist oft der erste Schritt
zur Wiederannäherung.
brikant): „Sie sind Dichter? Na, da
bloß unseie
Wie sie es versteht.
Bitte, Madam, hier ist das ge
wünschte Thermometer.
Ach, mein Herr, Sie entschuldigen,
wie kann ich dasselbe regeln, der
Arzt meinte, auf 9) Grad?
Ter Nina.
.Dieser geschnittene Stein, meine
Herren, ist tatsächlich von ungewöhn
licher Schönheit. Die Gräfin hatte
ihn sich aus meine Anregung in einen
nicht in meine pompejamsche Kollek
tion eingereiht habe. Ich bewahre
ihn ganz besonders au?. Sie begrei
fen ... ein Andenken. ..."
So äußerste sich ver Graf Olinto,
ein reicher, florentinifcher Kunstlieb
haber. der in seiner Villa Bellosguar
do eine unschätzbare Sammlung ita
sich nieder. Die Landschaft hüllte
sich in leichten Dunst, der alle Kon
turen auflöste.
„Trotzdem", fuhr der Graf fort,
„sollen Sie dieses in seiner Art ganz
einzige Stück zu sehen bekommen.
Mein Sekretär wird es mir bringen.
Attilio!"
„Gnädiger Herr?"
„Holen Sie doch, bitte, den Ring
aus der Truhe, die, wie Sie wissen,
„Möchten der gnädige Herr mir den
Schlüssel geben?"
„Da ist er."
Er nahm den Schlüssel aus seiner
Westentasche und reichte ihn hin. Der
Sekretär, ein schöner, junger Mann
Pen".
das in Aussicht gestellte Kunstwerk
prüfen zu können. In dem Haufe
mit den Lampen. Aber der Sekretär
erschien noch nicht. Während des
Wartens plauderte man. Der Gras
nicht zurück.
„Augenscheinlich", meinte der Graf,
„findet der gute Attilo nicht den
Ring. Ich muß wohl selbst nachse
hen. Sie entschuldigen mich?" —Er
entfernte sich. In ihren Rohrsesseln
ausgestreckt, sitzten die Gäste ihre
Unterhaltung fort und ließen von
Zeti zu Zeit leichte Rauchwölkchen zu
dem Julihimmel aufsteigen, an dem
die ersten Sterne leuchteten.
Nach einigen Minuten trat der
Graf ein. Er war sehr blaß.
„Meine Herren", sagte er, „etwas
Furchtbares ist soeben geschehen. Mein
armer Attilio ist plötzlich gestorben".
Alle sprangen fast gleichzeitig auf.
Man hörte nur unzusamiiienhängende
Schreck standen alle wie gelähmt, sie
brachten keine Frage über ihre Lip
pen.
Der Graf Olinto bemühte sich, sei
ner Erregung Herr zu werden, um
stürzte ich auf ihn zu und fühlte, daß
fein Herz aufgehört hatte zu schlagen.
Doktor Rinaldini, wollen Sie mir
Ableben zu bescheinigen?"
„Das ist meine Pflicht," erwiderte
der Doktor.
„Die Herren können uns folgen."
men. Er konnte nur den eingetrete
nen Tod feststellen.
„Gehirnschlag? Herzschlag?" mur
melte er, noch kniend, vor sich hin.
Entsetzliches. Indes hatte er seine
Er schien die rechte Hand des Leich
nams eingehend zu untersuchen, wie
den neben ihm lag. Der Graf allein
bemerkte es, er zitterte und wendete
sich ab, als wollte er schon jetzt, noch
bevor der Arzt den Kops gehoben,
feinen Blick vermeiden. Und als
dieser Blick ihn traf, hatte er den sei
nen abgewandt.
„Ja", wiederholte der Doktor Ri
naldini, und seine Stimme hatte ei
nen absonderlichen Klang, „es liegt
ein Herzschlag vor. Das ist klar ...
ganz klar. ."
Er hatte sich wieder erhoben. Die
Gäste, deren traurige Neugier befrie
benen Majestät des Todes bedrückt
fühlten, strebten dem Ausgang des
Zimmers zu. Unter dem Borwand,
nicht stören zu wollen, zogen sie sich
in kleinen Gruppen zurück, Olinto
die Hand drückend, der als Erwide
rung auf ihre Beileidsbezeugungen
nur unverständliche Worte murmelte
und einzig von dem Bestreben er
füllt schien, dem Blick des Doktors
sich nicht.
Als er mit dem Grafen allein war,
ging er auf ihn zu.
Ättilio ist vergiftet worden", sagte
er.
„Was sagen Sie da?" rief Olinto
erblassend.
„Attilio ist vergiftet worden", wie
derholte der Doktor in entschiedenerem
Tone, ... ist von Ihnen vergiftet
worden."
„Sie sind von Sinnen, Doktor,
oder ich werde eS. Sie behaupten, ich
hätte diesen Unglücklichen getötet?"
„Ja, die Autopsie wird es ergeben.
Denn die Polizei wird in einer Stun
de wissen, was sie von der angegebe
nen Todesursache zu halten hat. ...
Sobald ich nach Florenz zurückgekehrt
sein werde. ... Versuchen Sie es
bin immer bewaffnet! wenn man in
der Nacht auf die Straßen hinaus
mvß, um seine Kranken zu besuchen,
il« das eine selbstverständliche Vorsicht.
Ich will Ihnen auch sagen, wie Sie
Attilio getötet haben. Am Zeigefin
ger seiner rechten Hand ist die Spur
eines Stiches erkennbar. Der Ring
des Schlüssels, den Sie ihm vorhin
gaben, weist eine auf, die in
zum Beispiel, sobald man ein wider
spenstiges Schloß öffnen will. Und
ich wette, daß sich in dem Schloß
Ihrer Truhe Sand findet, der den
Mechanismus hemmt. Ebenso fest
überzeugt bin ich, daß ich auf dieser
kaum wahrnehmbaren Spitze, deren
Stich Attilio tötete, Kurare finden
würde. Meine Hochachtung, Herr
Graf. Sie morden die Leute nach be
rühmtem Muster, als Künstler, als
Altertumsforscher, denn Ihr Verfah
ich habe die klassischen Autoren ge
lesen. Jetzt zu etwas anderem.
Warum haben Sie diesen Unglückli
chen getötet?"
„Warum?" wiederholte Olinto,
„warum? Da Sie soviel wi-ssen, kön
nen Sie auch dies noch erfahren. Ich
habe Attilio getötet, weil ich vor eini
gen Monaten Briefe einer Toten
beweisen, daß sie s.ine Geliebte ge-
Wesen ist. Ich had- mich gerächt. Aus
eine gelinde Art, denn er hat nicht
Er heftete auf den Doktor einen
tief schmerzlichen Blick. Verwirrt,
unentschlossen sah Rinaldini ihn
nommen hatte" aus den Tisch.
„Leben Sie wohl, Graf. Bewahren
Sie ihn auf. Ich spreche Sie frei."
Ei» tüchtiger Ee»«ral.
Ein Engländer und ein Amerikaner
ins lest« Licht zu stellen:
wenig zu wünschen übrig. Nehmen
Sie beispielsweise General Buller, d«r
so scharf und ungerecht kritisiert
wurde. Gerade d'eler General war
ein Meister des Rückzugs. Bei ver
wiesen: er hat nicht einen Offizier,
nicht einen Mann, nicht ein Geschütz,
nicht eine Fahne v«rlcr«n ..."
„Und nicht eine Minute." fugt« ge
lassen der A/nerikaner hinzu.
In seinen jungen Jahren, zur Zeit
seines Aufenthaltes in Kalifornien,
war Mai'k Twain mit irdischen Gü
„Herr Clemens, ich habe Sie in den
letzten Wochen wiederholt getroffen
und jedesmal bemerke ich, daß Sie
eine Zigarrenkiste mit sich herumtia
gen. Ich glaube, Sie rauchen zu
viel!"
„Sie irren, gnädige Frau." ent
gegnete Marl Twain, «ich ziehe um!"
Sparsame „ModrdsMtu".
Die Mehrzahl der Frauen, jenes
steht, hat Wohlgefallen und Freude
an hübschen Toiletten ur,d bestrebt sich
und häuslicher Fleiß den eleganten
, Eindruck erzielen. Es gibt eine An
zahl von kleinen Kunstgriffen, welche
Hausarbeit in der „Schneiderkunst"
ist der erste Teil der Lösung des Toi
lettenrätsels, mit billigen Kräften
werden die schönsten Modelle herge
stellt, bei denen auch viel individueller
Sehr wesentlich ist es, alle Toilet
tist, Seide, Samt oder Wollstoff. Bei
' einer eleganten Theaterblufe stammt
denen Mantel. Ererbter Besitz von
alten Stoffen, Spitzen, Borten, Fran
' Herstellung von Jabots, Krawatten,
verwendet. Es ist ersichtlich, daß
Sparsamkeit sich bis zu einem gewis-
gerechtfertigt und manche Frau, de
ren vorteilhafte Art, sich zu kleiden,
als Putzsucht und Eitelkeit angesehen
wird, bekundet in Wirklichkeit Ord
nungsliebe, Geschmack. Kunstgefühl
, und praktischen, wirtschaftlichen Sinn.
Seltener Fall.
Der boshafte Freiherr von Schlicht,
der als Graf Wolf Baudissin akti
, »er Offizier war, weiß von einem be
-5 lustigenden Manöverzwischenfall zu
Generalstab hatte sich
men ist."
Schüter-Botheit.
Ein Professor der Universität, der
Stellen. Sie müssen immer darauf
feh?n, daß jeder Satz und jedes Wort
auch dein größten Dummkopf klar
„Welche: Satz welches Wort
ist Ihnen unklar, Herr Professors"
sind: Glas Bier gefällig?
Auskunft. Diener: Vedaure!
sehr, der Herr ist heut früh schon aus- '
Ucbcrtriimpft.
„Was Sie da von Ihrem Waldl erzählen, Herr Förster, das glaub'
i Ihnen schon gern. Mein Flockl, der ist ja auch so ein Schlaukopf. Eben
hat's elf geschlagen. Nun weiß der Flockl, daß i immer Punkt elf nach
Haus geh. Sitz' i nun bloß ein paar Minuten länger aber fehn's, da ist
Moralpauke. Der Papa!
(zum Gigerl): P5O hast Du in ein
paar Moniten allein sür bunte We
sten ausgegeben —Edgar das
Tröstliche
Beefsteak essen?"
Druckfehler. Als Stütze —DerAn g st h a hn. Fräul'in:
der Hausfrau gesucht Fräulein mit (zu «inem Herrn, der s«ine Reiseer
guten Umfangsformeii. letnisse erzähl,): lind als Sie durch
AufdemVahnhof. „Wi: den großen, schrecklichen Wald gingen,
kommen Sie dazu, meiner Frau ei- war Ihnen da das Gefühl des Al
nen Kuß zu geben?" leinseins nicht unheimlich?
„Verzeihung, mein Herr, in di«- Reisender: Entsetzlich! - Ich at»
Macht der Gewohnheit.
A.: „Wer ist denn der Herr dort; so
oft jemand den Tisch verläßt, greift
er nach der Tischglocke?"
B.: „Das ist der Herr Müller, der
Naheliegend. Redakteur:
„Schriftstellern Sie schon lange?"
Herr: „Nein, erst seitdem ich so
sehr in der Tinte sitz.'!"
sein, Fräulein Ballfeld?" fragte der
junge Herr Fiebing.
„Wünschen Sie sich das?"