Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 06, 1912, Image 6

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    Eilig.
lebhaft für das Scheidungsrecht?"
„Eilauben Sie, ich bin seit viei
zehn Tagen veiheiiatet!"
Imme! deeselbe. Ein
Professor hat feine Tochter veilobt.
Eines Tages trifft ein fünf Seiten
langer Brief von dem Schwiegersohn
in spe «in, worin er die Verlobung
rückgängig macht. Nachdem der
Professor d«n Brief gelesen, strahlt
meint die Gattin des Professors, „Du
scheinst Dich ja über den Brief förm
lich zu freuen?" „Natürlich!" ant
wortet der Professor, „ich freu« mich
über den Brief, er ist fünf Seiten
lang und nicht ein einziger ortho
graphischer Fehler d'rin!"
Das Entbehrlichste.
fördern!"
Beamter: „Es sind aber elf
Worte."
bitte, „treuer" bei „Gatte" fort!"
H yp «rb «l. „Also der Mü>-
Ide^ale Ehe. Nachbar: Die
jungen Eheleute nebenan scheinen sich
wirklich vortrefflich zu verstehen. Sie
kann nicht kochen, veinachlässiat die
Wiitfchaft, li«gt bis Mittag im Bett,
und «i spielt, säuft, tieibt sich um-
Tie Folgen.
„Seit wann ist denn de! Her,
Kiause so stolz?"
.Seitdem ei einmal sü! tot gehal
ten wuide und die Zeitungen Nach
rufe üoei ihn biachten."
Boshaft. Feeundin: „Sieh'
mal, Willy, den schönen Mann doit
Willy: „So, dei sieht abei
Schlagscitig.
»Ist dies auch Natuibutler?"
»Na Kuhbutterl"
Eine Tragikomödie am Nil.
Der Geier fällt die Ratte an.
Die reriet sich zum Pelikan.
Der nimmt in seinen Schnabel sie,
Das Nachseh'n hat das Geiervieh.
Da naht ein Löwe mit Gebrüll,
Dem Pelikan wird es ganz schwül.
Der Löwe stürzt im Sprung Hera»,
Weg wirft die Natt' der Pelikan.
Und macht sich aus dem Staube fein,
Dem Löwen beißt die Natt' ins Bein.
Die Gans entfleucht, die Natt' ent
schlüpft.
vor Schmerz un. Wun der
Zu gefährlich.
Zahnarzt (zum Bauern, dem
bei einer Rauferei etliche Zähne ein
Bauer: „A'iei Vitt' schön, heut
«?i» Dnell mit Sperren.
zählte mir ein englischer Militärarzt,
gelannt hatte, Einzelheiten über diese,
die mir gestatten, mit einiger Si-
Tragödie zu schildern, die die Ueber
schrift dieser Skizze veranlaßt hat.
Das Duell ist von den zustehenden
Militärbehörden allerdings geleugnet
worden, daß es aber trotzdem statt
gefunden hat, ist ein offenes Geheim
nis.
beiden Herren Neigung zu ihr sich
vertiefte.
Es traf sich nun, daß als die
Nebenbuhlerschaft sich am stärksten
entwickelt hatte Hauptmann P.
mit dem Ingenieur K. im Lesezim
mer des Klubs allein war. Bei
Dame ein sonst wirtsames Sicher
heitsventil außer Kraft setzte.
„Es ist wohl kaum zu erwarten,
daß Sie den Ort, wenn auch zeit
weise nur, verlassen?" fragte Haupt
mann P. mit bösem Seitenblick.
„Das ist ganz ausgeschlossen!" er
widerte Ingenieur K. etwas heftig
„Bedaure!" Dies mit einem Ton,
dessen Nichtachtung sich bemerkbar
machte.
„Ob Sie es bedauern oder nicht,
ist mir sehr gleichgültig. jeden
falls bleibe ich!" sagte Ingenieur K,
Nach lurzem Schweigen sprach er
weiter: „Uebrigens halte ich es für
eine Anmaßung, mich derart zu brüs
kieren. Ich würde darauf mit einer
Duellforderung antworten, wenn
art sprechen dürfen."
„Gott die Verwerfung des
Duells ist wohl nur deshalb allge
mein, weil ein tätlicher Ausgang des
länglicher Haft bestraft. In dem
Falle würde auch Ihnen Fräulein
Kräften verloren fein, selbst wenn
Dame nicht, indem Sie ihn ausspre
chen!" rief der Ingenieur heftig aus.
„Ich wünsche nicht, ihn aus ihrem
Munde zu Hören."
rend des W'ldschweinstechens sich aus
Speere aufspießte? Das haben
Sie also gehört? Schön. Wäre es
Ihm so ungeheuerlich, daß er ihn an
fangs nicht in Worte kleiden konnte.
Erst wollte er schroff ablehnen, doch
der Gedanke, das von ihm geliebte
Herz. Langsam fragte er: „Ihre
Idee ist, daß wir ein Duell mit Spee
ren ausfechten?"
„Ja!" Das Wort klang wie ein
Hammerschlag auf Stahl.
„Und wann soll es stattfinden?"
„Ganz einfach", erwiderte Haupt
mittag. Ich werde Sie um drei Uhr
an der Brücke des Baches treffen."
Darauf drehte er sich kurz um und
Stelle. Er hatt« eine schlaflose Nacht
sich mit Spieren zu duellieren, hatte
für ihn etwas Abstoßendes. Seine
Argen brannten wie Feuer, sein Ve
ten.
„Wir können leinen geeigneteren
Platz sinden", sagte der Ingenieur.
„Und haben wenig Zeit zu verlie
ren", meinte der Hauptmann. „Un
len, so brauchen Sie sich keine Vor
würfe zu machen. Unser Zweikampf
ist durchaus ehrlich. Wären wir aus
dein, damit der Ueberlebende die
Frucht des Sieges genießen kann.
Wenn ich meinen Speer schwinge, bin
Hauptmann seinen Speer, und beide
Reiter gaben ihren Pferden die Spo
ren und sprengten aufeinander ein....
Wie es geschehen, wußte sich Kern
nicht zu ertlären, aber wie er sein
Pferd parierte, sah er den Haupt
mann mit durchbohrter Brust auf
dem Rasen liegen. Das reiterlose
Pferd stand neben ihm.
„Ich habe ihn gemordet," flüsterte
der Ingenieur, „Gott verzeihe mir
und ihm. Er zwang mich dazu
und ich Elender ging auf feine., Vor
schlag ein. Ich werde es ewig be
reuen."
Dann ritt er langsam den Dienern
entgegen.
er dem herbeieilenden Sikari. „Holt
schnell eine Tragbahre und bringt
den Leichnam zum Fort. Ich selbst
werde es melden." Damit ritt er im
Galopp weiter.
Als er in später Nachmittagsstunde
im Fort eintraf, schien der Platz wie
ausgestorben. Er betrat den Klub,
doch niemand schien anwesend zu
von der verdeckten Veranda ber und
»ine Stimme, die seinen Herzschlag
stocken machte. Vorsichtig sah er um
die Ecke. Im verdunkelten Erker
sah er Fräulein Krosten in den Ar
men des verheirateten Majors liegen,
sah, wie dieser das Gesicht des Mäd
chens init Küssen bedeckte, und daß
sie ihm dabei nicht «ehrte.
Wie im Traum stieg er wieder zu
Pferde und ritt nach seinem eigenen
Bungalow. D-rt wurde er am an
dern Morgen mit einer Kugel im
Kopfe tot aufgefunden. Ingenieur
Kern war heimgegangen, um sich mit
dem Hauptmann Powel zu versöh
nen.
Rur e«t«« Angst!
Ein Mann in Norddeutschland be
werkstelligte den Diebstahl einer Gans
von einem Bauernhofe, indem er vor
den Augen der Gans seine Angel
schnur über den Boden schlepve» ließ.
Die Gans erblickte den Wurm,
schnappte danach und saß am An
gelhaken. Nun fing der Mann an
zu laufen und zog den Vogel hinter
sich her. Von dem Geschrei angelockt,
kam die Bauersfrau in diesem Augen
blick: an die Pforte, und als sie den
Mann davonlaufen sah und hinter
ihm mit heftigem Flügelschlagen die
Gans, rief sie ihm beruhigend zu:
„Haben Sie leine Angst, sie wird Jh-
Prinz Friedrich Karl legte
am 16. August 187 l), um das
Schlachtfeld schnell zu erreichen. .?7
Kilometer zu Pferde in I><> Stunde!
zurück.
Elegante Frone» Zesaia'ö
Z'it.
In «in«r Zeitschrift für Verbesse»
nur noch trippeln kann. Nicht das
erstemal im Laus der Zeilen haben
sich Frauen diesem Irrsinn unterwor
fen. Vor ungefähr 2650 Jahren, als
Füße aneinander fesselten.
Guter, feuriger Wein, Herden und
Korn gediehen im Lande Juda. Von
dem Lande Kulturgüter zu Die
Männer saßen beim Frühschoppen,
b«i Würztrunk, Bowle oder Bier, und
dehnten ihre Sitzungen manchmal bis
putzten sich. Edle Metalle und Ge
steine, herrliche Stosse wurden über
See von Aegypten eingeführt, über
Land aus Babylon!«» und Indien
durch große Karawanen, die von
Osten herankommend die Wüste um
zogen und Palästina von Norden be
sehen, was ihrem Luxusbedürfnis ent
sprach. Eifrig dachten die Modeda
men Jerusalems darüber nach, wie sie
Männerherzen berücken könnten, ihre
Schönheit durch kostbare Toiletten ins
rechte Licht zu setzen. Dank der Be
schreibung des scharf beobachtenden
Jefajas sehen wir sie deutlich vor uns.
! Di« Tunika aus feinen Linnen
wird durch einen prächtigen .Gürtel
schmeiden oder durch eine Schärve.
Darüber hängt ein Prachtmantel oder
Ueberwurf. Es klirren die Fußspan
gen und Armketten, es blitzen die
Ohrtropfen, die Stirnbänder, die
Halbmonde im kunstvoll gekräuselten
Lockenhaar, das, wie heut«, seiner
Trägerin nicht angewachsen war und,
da sie seine Herkunft nicht kontrollie
ren konnte, ihr manche schlim
me Haarkrankheit brachte. Ums
Haupt schmiegt sich Turban i.nd
Schleier, Fingerringe mit edeln Stei
nen bedeckten die der Arbeit unge
wohnten Finger, da, die Schöne trägt
sogar einen Nasenring, was im übri
gen wohl nicht viel schlimmer und
barbarisch«! ist als zwei Ohrringe.
Um die Toilette vollständig zu ma
chen, kommt dazu noch ein« Tasche mit
Spiegelchen und Riechsläschchen. und
iigendwo verborgen am Halse oder in
der Kleidung ein Amulett. Für lah
,we haben die Damen nicht viel Ver
! ständnis, aber ein Amulettchen gegen
diesen oder jenen Dämon kann nicht
schaden. Man kann nie wissen
die alten Heiischasten, die heute aus
der Hand, aus Spielkarten. Kasfee
grund und andern noch weniger ap
petitlichen Dingen w«iSsagen, machten
damals mit dei «leganten Damenwelt
genau so glänzende Geschäfte wie
heute, denn die Modedair« ist allezeit
außeiordentlich abergläubisch.
Herrlich und in Freuden lebte man.
aber man tanzte auf einem Vulkan.
Mitten in all dem Gehabe und Getue,
dem Kaufen und Verkaufen, dem sinn
losen Rennen von einem zum
andern stand einsam ein gewaltig«!
Mann, Jesaja, dei Piophet. Ei sah
in dee Feine den Kiieg w«tterleuch
ten, sah dichkr und dichter sich dos
Gewölk zusammenballen. Schon la
gen die Heere des Assyrers vor Da
maskus; über Juda zog langsam das
Unheil Heiauf. Mit schalen Etli
chen und bitterm Hohn zeichnet die
ser Mann Zeitbilder, die heute noch
voll sprühenden Lebens sind. Auf dem
düstern Hintergrund des
d«n Kriegswetters erblickt «r zornig
dies« schlemmenden Männei, d'e alber
nen töiichten Frauen, die mit ausge
blasenen Mienen sich hochmütig und
siech gebärden, weil sie gut ange
zogen sind und mit durch Schritt
letlchcn gefesselten Füß«n auf d«r
Höhe des „Schick" stehen. Mit tiefem
Schmerz und bitterm Grimm sieh! er,
daß die große Heimsuchung «in klei
nes Geschlecht finden wird. „Weil
die Frauen Zions hoch einherfahren.
im Gehen den Hals hoch recken und
frech« Blicke werfen, immerfort tän
zelnd «inhergehen und mit der. Fuß
spangen klirren, so wird der Herr den
Scheitel der Frauen grindig
Jahwe abreißen die prächtigen Fuß-
Halbmonde, die Ohrtropsen und die
Armketten und die Kopfsch!ei«r. die
Kopfbunde und die Schrittkettchen
und die Prachtgürtel und die Riech
släschchen und die Amulette, die Fin
gerringe und die Nas«nring«. di»
Feierkleider und die Mäntel und die
Uebeiwüise und die Taschen, die
Spiegel und di« s«in«n Linnen und die
Tuibane und die Schleie!." Und
d>.nn „Statt des Balsams gibt's
Modei und statt de! Schön« den
Stiick. statt d«s kunstvollen Gekräu
seis die Glatze und statt des Pracht
mantels UmgUrtung mit kären«m Ge
wand, Brandmal statt der Schöne!"
Ter Zakjmirjt.
„Wo hat eigentlich Ihr Affe das entsetzliche Gesichterschneiden gelernt?"
Pessimistische Va-
Wohin du greifst, da ist es
Gemischtes Blut. „Wo
der Maier nur skine violette Nase h«r
hat?"
„Jedenfalls geerbt, denn sein Va
ter hatte «ine rote und sein« Mutter
eine blaue Nase."
Macht nichts.
Der Bauer: Macht nichts... da wird schon noch a Blumentopf
vorgestellt.
Reserviertes Urieil.
Junge Frau (di« in der Küche gehol
fen hat): „Nun, wie ist mir der Pud
— Ausk l ä r« ud. Bader: „Was
ist denn das, Bürgermeister, ein In
dizienbeweis?"
Bürgermeister: „Dös is z, V.,
In der Nähe der Universitätsstadt.
"Herr (zum Hütejungen): Wie lange hütest Du die Ziegen schon, mein
Junge? „Das dritte Sommersemester".
Der Fresser. Gast (nach
dem er die vier Gerichte, die auf der
Speisekarte verzeichnet sind, gegessen
hat): Kellner, ist das Ihre einzige
Speiselarte?
Im Basar. Frau (zum
Gatten): Du bist schon so mit Pa
leten beladen. Eduard, kann ich viel
leicht etwas Hullen?
Er (verdrießlich ihrer Wünsch« hal
ber): Ja, den Mund!
Wieder einmal zerstreut.
'^V^'of«fsor;'»Wann ist denn Ihr Vater gtstorbln, mein
Fräulein: ,1890."
Professor: „Vor oder nach Christi Geburt?"
Mein Vater ist klüger, als deiner,
Klärchen: Mein Vater ist zweimal
so klug als deiner, er schreibt leine.
Die verkannte Malschu
le. Kunstmaler: Erlauben Sie, daß
wir auf Ihrer Wies« arbeiten?
den nichts verdienen. Es war erst
vorig« Woche ein Zirkus hier!
Druckfehler. Aus einem
Roman: Leutnant Z. neigte sich
zum Ohr seiner Balldame und flü
sterte ihr Käsenamen zu.
Kunstverständnis.
Schlächteissohn (in der Kunstaus
stellung vor einem Stilleben stehen
bleibend): „Sieh nur, Vater, die
schöne Rotwurst."
Vater (verweisend): „Westfälische
Mettwurst ist's: du hast auch nicht
'n bißchen Kunstverständnis, Junge!"
Für alle Fälle. Liudent:
Mache» Sie doch mal die Bierfle«
ich ihn nächstens brauckie!
Student: Ja, diesen Herbst . . .
einstweilen lönnen Sie ihn aber erst