Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 04, 1912, Image 6

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    SZttrkreude.
-.1 „Liele Emmy, Tu
glaubst nicht, wie char.il
terlos Männer sind, ick
weiß es! Auch die
Wenigen, irelche am besten
- Da ist der^
seiner Tpser. Ja. ja. liebste I^reun-l
tief ungluckUch g.mach^
Lpckeiilöplchen schUllelle, ,ES ist so,!
Emi"N kebrte zum sifch zurück und
im Sessel Platz.
Ernsten Antlitzes wandte sich dir
jun?>e Taine einer Arbeit zu und ihr»
d< ß der Tnkel Hermann, dessen Lieb
„Na, wo brennt'S, Maus?" forschte
er endl'ch laut.
tauaen?"
„Oho. Kindskopf, wie kcmnisi Du
auf '.'iese Idee?"
„Tu. goldenes Qnkelchen, »atiie
lich bist Weiß! Du,
ich weine auch nur die jüngeren H:r
«n, welche —"
«Ai)s, die F eier!"
Der Osterhase als Gast.
„Aber, Onkel Hermann!"
Die Glocke lönie.
.Wir mag eZ fein?" fragte der
Onkel, welcher sich >eben recht gemüt
lich !u die Sophaecke mit seiner Zei
tung plaziert hatte.
„Herr Doltor Hermskirch wünscht
den Herrn Kommerzienrat zu spre
chen."
„Angenehm! Führ-n Sie den
Herrn nur gleich hierher —wie, Em
my, Du willst Dich entfernen?"
„Ich störe vielleicht."
„Nicht doch, Kind, bleib' nur.
Netter Mann, der Doktor Marbob,
, wai?"
Maui blieb die Antwort schuldig,
setzte ihr strengstes Gesichtchen aus
upd gerubte die ehrerbietig-sreund
liche Begrüßung des Doktors kiibl zu
erwidern. Nach diesem Wasser
strahl niedrigsten Wärmegrades emp
fahl sich der Doktor herzlich vom
Onlel, förmlich von Fräulein Emmy.
j Abend. Onkel Kommerzienrat, 'n
Abend, Emmy. Ich erscheine noch
mals, um wegen des Ostermontags
„Nein. Ottilie, Ihr sollt bei mir
Onkel Hermann weidete sick im
Stillen an den Mienen der beiden
Mädel.
„Ah, pah, Benno! Benno, der
Sausewind, der versteht's erst recht!"
„Nein, Onkel Hermann, mein
das wird ivohl die Alma gewesen
sein? Solch' Heuchler, solch' Schein
heiliger!"
! er mit der Alain? Was für eine
.lma, he?"
nehr suhlen," gab Ottilie zögern?
um Bescheid.
„So, so. ich verstehe! Der Herr
Doktor wird dann wohl am Lster-
Dr. Hermskirch hoffenden Tones.
„Für Emmy, Herr Doktor?"
„Ja, gewiß. Sagen Sie, Herr
neulich so schlecht behr..idelt?"
das so?"
Herr Kommerzienrat!"
Onkel Hermann schmunzelte und
sah den Doktor s-ballhak» an.
, .Si> kleines, Stä<«r,S>k. l» «twz«
vitttaat Emmy nickt", meinte er, mit
dem Finger drohend.
„Aber das sind Rätsel, ich verstehe
nicht!"
„Na, hören Ei- mal. das aeht mir
über die Hutschnur! Tie Emmy >st
aus Ihr, Alma eifersüchtig nun
ist's raus!"
Ter gute Marbcd sah zuerst ganz
verb'üfst aus, dann wetterleuchtete es
l in seinen A'igeri. er schritt zur Neben-
tür und rief: „Alma, bitt» komm ber
ge Neben möchte Dich gern kennen ler
nen "
„Herr, Sie sind wohl nicht von
h>er." brauste de> Onkel aus, „nun
wird's ganz toll!"
„Da? ist Alma, meine liebe, teure
, digeS^—"
j Er trocknete die Stirn mit dem
Tuch und blickte Marbod hilieslihend
biHallen"
«Topp Doltor, ich bleibe, ober die
arme Maus knabbert allein zu
Hause."
„Habe Telephonanschluß bit:!."
hier KO7, inerzienrot Blegedebeii, wer
dort? Tu? ?la. nalürlick. komm' der
mit der nächsten El-ktrischrn Alina
nimmt auch am Essen Teil wie,
Unsinn, Du kommst
- Schluß!"
„D«'n Glück. MauS daß Tu da
bist, hätte Dich Inns, geholt. Nun vor-
Gesich!, ir>c>S geht Tich die Allna in.
fürchtlst."
steckte dak Näsch-n tief hinein uno
h?i.> l'ch löste sich kiistallh-ler
K.ndern .es Fruh.i gs h^f
M:rb"d schaute «S mit Entzück:»
„D:s Ist nie:ne Tinte Alma " steckte
„Bist Tu noch aus Alma eifer
lüchiig?" »rtönie da leise .ine traui«
lUt> dus dvckinköpscken. .Willst Du
tete sein?" S>« i>>cktl und, sieh'
dk aeöli.ten? Richtig, sie stellten m
auf den Tischt „Tas war mir »in>
rechte Ost«rlr-ud«, Fräulein Alma,
ve.sichert der Krmm'rzienrat. Tante
licht tie Glocken kkiri-
vrrit« v»d Tics«.
<Vo» S )
C» klönze» viele "' der
Gerechtfertigt.
waUS Rameau, des besten Verteidi
gers von Belles-Eaux und starrte ohne
Begeisterung auf den Stoß Akten,
t«n ich in meiner Eigenschaft als Re
ferndar zu bearbeiten hatte.
„Klopst es nicht?" rief mir mein
Chef zu, der sich gerade auf eine Ver
teidigungsrede vorbereitete.
„Ich habe nichts gehört", erwidirte
ich, und fuhr erschreckt aus meiner
Träumerei auf.
Gleich darauf kratzte jemand an der
Tür, als ob er sich nicht anders be
merkbar zu machen wagte. Rameau
rief «in dröhnendes „Herein"; aber
niemand erschien. Aerg-rlich stand er
selbst aus, öffnete und erwiichte im
Wartezimmer «inen entsetzt zurückwei
chenden Bauern.
„Was tun Sie hier?"
„Ich warte."
„Ans wen?"
„Auf den Herrn Rechtsanwalt."
„Der bin ich. Kommen Sie her
ein. Schnell!"
Und sast gewal'sam zog er einen
jungen Mann in blauem Kittel und
schwarzem Filzhut hinter sich her. Er
war kräftig und wohlgewachsen, aber
so furchtsam und schüchtern, daß er
aus dem Erröten nicht herauskam,
dem Hut in den Pflanzte
Mein Chef, der Eile halte, fah daS
nicht lange mit an.
„Sie Heiben?"
„Bernhard. . .Bernhard Klopf."
„Wohnen?"
.In Reclufe, Herrn Rechtsanwalt
„WaS führt Sie her?"
„Das."
Mit mechanischer Handbcwegung
reichte er ihm einen blauen Zettel.
„Aber das ist ja eine Zeugenvorla
dung. Man bemüht doch nicht einen
Rechtsanwalt, weil man eine Aussage
zu machen hat. Man sagt was man
weiß. . . fertig."
„Ich weiß nichts."
„Er sah so unglücklich, so erbärm
lich, so niedergeschmettert aus, daß
Rameau, der ein gutes Herz hat, so
fort freundlicher wurde.
„Nun, nun, mein Junge, sind
Sie denn noch niemals Zeuge gewe
sen?"
Sogleich warf er sich in die Brust;
sein« Augen blitzten.
„Herr Rechtsanwalt, wir sind acht
bare L«ute, haben uns nie das Ge
ringste zuschulden kommen lafien
nicht Vater, nicht Großvater. Nicht
'mal vor'm Friedlnsiichter waren
wir."
Unser Lachen brachte ihn ganz aus
der Fassung. Er nannte uns alle
sein« Würden; aber wir nahmen die
Sache darum nicht tragischer. Ra
meau versuchte ihm die ehrenvo.le
Stellung eines Zeugen klarzumachen
der, wie er sich ausdrückte, Auge und
Ohr der Gerechtigkeit sei.
„Sie gehen einfach aufs Gericht",
fügte er hinzu, „und jagen dort in
aller Ruhe, rhne Furcht und Vor
eingenommenheit, was Sie ges.h:n ha-
.Ich habe nichts geseh.n."
„Dann sagen Sie, daß Sie nichts
gesehen haben,"
„Als ich sah, daß d'e Keilerei
losging, habe ich sosort die Augen zu
gemacht."
.Ist sie schlecht ausgelaufen?"
„Tas ist einerlei: Zeuge ode: Ange
klagter, Wer vors Gericht lommt, ist
fürs Gefängnis reis."
len ihn und das Publikum mach'el
höhnische Bemerkungen. Bei beiden
da er schüchtern war, ließ er alles
stillschweigend über sich ergeh?», V<iin
Urteilsspruch zuckte er zusammen, als
alle andern den Saal verlassen Hil
len, schlich er, aschfahl und gebeugt
an der Wand entlang hinaus. JÄ
holte ihn im Korridor ein und nef
ihn an; er fuhr zusammen, als wäre
ihm die ganze SchuAnannschaft auf
den Fersen.
„Eine unangenehme Viertelstunde,
lieber Klopf, jetzt Haben Sie sie aber
„WaS fällt Ihnen ein? Kein
Mensch denlt etwas Schlechtes von
Ihnen."
Er wies allen Trost zurück und
vergrub sich eiligst in seine Berge.
Ein oder zwei Jahre später er
schien er aufs neue. Er war so abge
magert, daß wir ihn nur an feiner
Zaghaftigkeit wiedererkannten! E:
ging gebeugt und ließ den Kops hän
gen.
„Haben Sie wieder eine Zeugen
vorladung?" fragt« ihn mein Chef
„Herr Rechtsanwalt, ich bin ein ge
schlagener Mann."
Seine Berzivtiswng war so offen
kundig, daß Rameau aufstand, ihn
auf die Schulter tlopfte und ihn
freundlich ausschalt. Nachtein rr
aufgetaut, erzählte «runsjeme Aben
teuer.
„Habe ich es Ihnen nicht gleich ge
sagt, Herr Rechtsanwalt, Zeuge jein
ist eine Schande!"
Mit jenem Tage hatte sein Unglück
begonnen. Die Sache sprach sich her
nem Nachbarort zur Frau bigehrte,
sagt« ihm ihr Vater, er hätte ja mit
dem Gericht zu tun gehabt. „Ich
war Zeuge," erwiderte er. „Das
sagen alle." „Bei niir ist's aber
wahr." „Was weiß ich davon! An
geklagter, Verurteilter, Zeuge, das ist
alles ein Hafer; nur die Richter ma
chen Unterschiede! Ich gib« meine
Tochter keinem Strafentlassenen." Der
Alte war ein vorsichtiger, ehrsamer
Mann, der seinen Ruf hochhielt und
der Tradition folgte. Sein Töchter
chen Madilon, das für Bernhard
Klops Sympathie gehabt, stellte aus
Furcht vor dem väierlichen Zorn den
Verkehr mit ihm ein.
Da ihm die Liebe kein Glück ge
bracht, verlegte er sich aiis den Ehr
geiz. Er ließ sich als Kandidat zur
Wahl ausstellen. Aber seine Gegner
erzählten in den Kneipen vcn seinen
intimen Beziehungen zur Stiaspolizei,
und sogar ein paar Zeilen in dir Zei
tung spielten darauf an. Seine eigene
Partei fand sich schließlich kompromit
tiert und wandte sich von ihm ab,
eigene.
Rameau, der ein teilnahmsvoller
Zuhörer ist und rasch in Feuer ge
rät, konnte seinen Zorn nicht mei
stern.
„Verfolgen Sie doch Ihre Verleum
der, verfolgen Sie sie!"
„Wie soll ich sie verfolgen?"
„Aufs Gericht gehen? Nie wie
der!"
„Wozu sind Sie denn hergekom
men?"
neu blauen Zettel hin: Tiesinal stand
er unter Anklage. Er hatte fch i:ß
!ich die Geduld verloren und dreinge
werde ich bekommen?"
„Nur ruhig Blut! Sie kriegen gar
nichts. Sie sollen seien, wie g,att
das geht"
„Angeklagter sein ist vielleicht
schlimmer noch als Zeuge?"
„Nicht immer, nicht notnxndiger
weife,"
Und belustigt erzählte Rameau vor
Gericht die Geschichte des I rnhard
Klopf. Er erlangte nicht nur jein»
Freisprechung. sondern auch seine
spontane Beifallsbezengnng des Pu
blikums, bei der Madelon ihm um
den Hals fiel und eine hochgehende
Perfönlichleit ihm die Bürgermeister-
Würde in Aussicht stellle.
mehr fürchten, Zeuge zusein?" fragte
„Zeuge? Nimmermehr!"
Und feine Fäuste zeigend, fügte er
Hinz,.:
„Aber klopfen wird Bernhard
Klops!"
Nicht verantwortlich.
Sin Schäser trieb einmal seine Herde
durch ein Dörfchen, und Hund,>
auf den er nicht besonder» aufpaßte,
sprang in einen Schlächterladen und
Der Schlächter stürzte heraus und
fei.
„Neil., nein", beeilte sich dieser zu
versichern, „er gehörte einmal mir,
aber jetzt hat er sich selbständig ge-
WortdiLchig. >
Vor de' Hochzeit hast Tu geschworen, Deine- Flau alles
Junge Frau stinsallend): „Wirst er mir alles an den Kopf!"
Probates M I ttel. „Wie
Empfehlung.
Angeklagter (nach erfolgtem Freispruch seinen Verteidiger in des«
nicht!"
Rechtsanwalt: „Empfehlen Sie mich, bitte, Ihren Herren
Kollegen!"
Ergo. Tante: „Aber Aure
lie, daß Dein Mann so in jedem
Sturm und Unwetter herumläuft,
kann ihm doch nur schädlich sein!"
Aurelie: „Ach, liebe Tante, dem
schadet eS nicht, der hat eine eiserne
Natur!"
Tante: „Dann ist er ja bei einem
Gewitter erst recht in Gefahr!"
Ein Philosoph.
„Einen Korb gibt sie mir. oh. die Grausame, mein Herz hak sie ge
brochen!"
„Bist ein Asse! Das Herz vor der Hochzeit ist doch besser als den
Schädel nachher!"
Modern. Herr (bei einem!
Eisenbahnzusammenstoß): „Warum,
leistet man den Verwund ten nicht so-,
fort Hilfe?"
Arbeiter: „Wir Watten nur
auf den Photographen!"
Pillolo tzur Bufsktmmnsejl, die gerade eine Gesellschaft
stiger Bauern bedient): .Ich geh mal eben drüben Rtf! . . »
Siche r e r Ansi l k. Pcli
näbere Angaben über den Räuber
Professor: „Als der Mann mich
l übersiel, lief ich mit Steniorstimine
! r,i!ch unwillkürlich an LeonidaS unS
Archimedes."
rung. Er (auf der ägyptischen
Reise): „Gar nichts hat sich hier ver
ändert! Es ist noch genau so, wie vor
— Verdächtig. Freier: »Ich
j Bankier: „Einen ?liiaenblick! Ich