Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 04, 1912, Image 3

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    Ketra.
Roman vo» Julia Jobst.
s <K Fortsetzung.)
l .Ich werd« sie noch heute abend
t-usziehen. Gute Nacht, H«rr Mahn-
topf, Sie g«hen sicher noch in die Ar
che. Grüßen Sie Pacisicus ».on mir.
Ich werde Heimweh nach ihm bekom
men."
„Der Glückliche!" D«r Mal«r hat
Petras Hand in der seinen und sah
ihr tief in di« Augen. Mit einer un
widerstehlichen Bewegung zog er die
schlanke Gestalt an sich und drückte
der Verwirrten ein.n raschen Kuß a»s
die frischen roth«n Lippen. „Damit
Sie mich nicht vergessen. Auf gute
Kameradschaft einstweilen! Gute
Nackt!"
Eilig schritt er davon, wie um je
dem Vorwurf zu entgehen. Er sah
r.icht die Tbränen, die in den sunleln
den Augen Petra» brannten, und daß
ihr Fuß voller Zcrr, die Erde stam
pfte. Vl'nd vor tbränen und inne
rer Erregung sah Petra im Schatten
des Zeltes dcn Doktor nicht, sie such
te dort nur einen heimlichen Platz, !
wo sie sich ausweinen tonnte.
Im Grunde hatte sie der Kuß gar
rncht so verletzt, denn sie hatte bei
Mahntips schon n fncherlei geduldet,
was sie anderen Männern nicht HLI-
te bingeb«n lassen. Er war eben ein
großer Künstler und schon Mitte der
Vierzig. Ibr Bater bätte er sein
lönneii. Nein, sie weinte über all
das Verworrene, das in ihr war.
Zukunft stritten um die Herr
schaft. Dann war diese oben auf,
dann jen«. Das neue Leben, das sie
umgab, war so voll von Erleben, voa
neuen Eindrücken, von Glück und
Lust, daß es über sie dahinrauschte
»r!« der Sturm, i-«7 über dem Verg
givkel braust. Und schon siel di«
Aulunlt sie an, d'e lammende neue
Zeit, in der der ein« fehlen sollte.
d«m sie ihr trotzige!», warmes Herz
geschenlt batte, ohn: daß ihn danach
r«rlangt bätte.
War der Onkel denn blind, daß er
nicht sah. wohin des Doktors Blicke
zielten »nd srine Wunsche ihn trugen?
Sie weinte plötzlich auf. wie ein thö
r-chles Kind, das sich allein sieht und
sich fürchtet.
..Fräulein Petra, warum weinen
Sie denn sc? töat Ihnen jemand et
was zu leide gethan?" fragte Sybel.
S«in Zartgefühl gebot ihm. dcn
Schein zu wahren, als ob er von
ge des Vorsalles gewesen wäre.
„Ich ich v«i', es selber nicht",
stammelte si« unier erneutem Schluch-
Wie still sie hielt, als sich der ge
liebte Mann neben sie setzte und si«
zu versuchte Er strich ab und
ne sc? ungestüme Bewegung in ihr
auslöste. Von ser Seile kannte er
sie noch g!>r nicht Er balle ihr
Gefallsucht im Verkehr mit Mahnkops
Als si/ruh' r>n >ar b«
rühmte die Gut« dts Onl«ls.
ilr zu Gefallen gelebt."
„Das ist wos anderes. Nein, ich
will l«men und bra.'che auch niemand,
zum Leben, weisen doch all«
Geschenle des Onlels zurück."
„Weil ich leine!,» zu Danl ver
.Aber d>? Malers wol
er sür mich zu lhun gedentt."
„Vielleicht ist »r t«r reiche Mann
me, die ihm verrieth, wem sich dieses
Herz zu eigen g«g«ben hatte.
Verworrenes Garn! Ob die Zu
kunft es schlichten würde?
den kulten, und sich in d«r großen
Weltstadt wiedersirden sollten unter
anderen Verhä!tmsscn, verschiedentn
'«isen angehörend und doch eins !n
leinn. !:nvergkßlich«n Zeit.
Der mit Sandows und
' Petra fuhr davor.. Sybel uns
Mahnlopf schwen!!-.' die Hüte, und
der Maler stieß einen herzhaslenluch
schrei ans, den dus Echo zurückbrachte.
Er hofste, daß sich das ernste Gesicht
PetraS in das alte lachende verwand
le, und machte s>ch Vorwürke. daß er
ib'e Mädckenebre muthwillig ge
tränkt halte. Doch dann kam wieder
das Bewußtsein seimr Krast nnd sei
ne? Größe Uer ihn. Wenn er nur
wollte
Er wandte sich mit einer energi
schen Bewegung dem Manne zu, d?r
"o 5 immer tiäu.n "d de-»' W:,i"
nachsah, der 'bin d' blonde, gelie i»
Frau n,tsi!brte. ickilua ihm kräsüg
auf die Scbulter und ries: „Nun bai
sich ';,ut!"
~A:>f das Wiedersehen?" fragte de
aufaes,- reck'e Arzt
„Nein auf die Arbeit!" antworte
Maknt'ns voller Uebermuth, denn er
dachte an all« Wunder der Liebe.
» » »
„Man hat ja ni« mehr seine Ruhe!"
rief der Professor, als schon beim
Frühstück dos Telepbon klingelte, das
seine Frau rief. Das hinderte ihn
aber nicht daran, sich in aller Ruhe
den Genüssen zu widmen, die die
Platte dcs Tifcbes trug. Ter Okt--
ber bracht: noch berrliche Tage, und
so saß man aus der geräumigen Ve
randa, die von ''en Spätlingen unter
den Blumen bekränzt war.
„Nun, was gibt es wieder?" fragte
,Es ist guter Segelwind h«uie.
Mahnki'pf ladet nich mit Petra zur
hrt aus dem Wannsce ein."
„So wag sie fahren, aber du bleibst
zu,sauie!"
„Das geht nicht, ich veriret« doch
einira'. Mutierstell« bei ihr."
„Zum Kuckuck noch mal, dann soll
sie auch ganz bei uns wohnen! Sie
will aber inständig sein wie die
anderen Malweiter: so kann sie auch
allein mit Mahnkops seg«ln oder sich
line Kollegin mitnehmen!"
„Du vergißt daß auch ich mich auf
die Fahrt freue, Ernst. Du bist
„Ich habe Besseres zu thun!"
„Das weiß >ch. mein Alter. Und
da du um diele doch ganz in dei
ne Arbeit vertieit bist, so wirst du
mich nicht verminen."
Sandow brummte etwas vor sich
hin und holte sich ein« Scheibe rosigen
Schinken aus seinen Teller.
A?na sah mit leichter Besorgniß
zu und mahnte: „Tu mußtl dir mehr
Bcw'au»c> machen Mann. Du sitzt
zu viel. Der Geheimrath"
,G«H' mir mit dem! Wenn ich doch
nur Sybel hier Hinte, aber der läßt
nichts ?r n sich bören "
„Ich geb? die Hossnung noch nicht
aus. dah er sich nnes Tages meldet.
Hast du sch.n mal b«i den Freunden
angefragt?"
weiß was Gutes sür ihn.
Da ist ein Pöftchen beim Gesundheits
an't. Tic geschaffen für ihn. Die
Sinekure! Sic haben die Oh
ren aefpitzt. als ich mit meinem Kan
didaten .'nirat, der in zwei Beru
hn gerecht .st."
„Aber du weiß! doch gar nicht"
„Was weiß ich nicht? Anna,
ich bitte dich, an solchen Köder muß
und!as: „Ich komme. Vielen Dank
Sybel." Na, was sagst du nun?"
„Daß es mich ebenso sreut wie
dich!"
einen and«ren zulegen."
„M.'zu? Ich hat, ebenso großes
„Ab«r er ist unlxrheirathei. und iL
Anna lacht- berzlich. „Das ist
Arzt, !5.d 7vle! ist in de»
füllen."
„Wenn ich ih>. 'echt herzlich bit'»,
thui er es le'l 'nm! Ueberlait, das
tigen Angel>'geni!r:t '»lber vor.'
Anna sah ',hr-n Mann groß an.
Was r.ar das >mr? Sonsi nail: >,>.
„Hast du Zeit für mich?" fragte
„Natürlich, P:ier was soll ei
sein?"
nigst erledigt weiden."
„Die ersten, Mann! Des wird sür
ein« ganze Zeit .-in» Quelle der Freu-
früher mühsam ist ei»
sah man nur Mauern, die w>«der
»loten, dinler denen Men
schen wobnten. d?« man nicht kannte
konnt«, wenn >nzn darin Interesse
gebabt kntte. Doch der Gedanke blieb
den Großstadtwenschen sr«md. die
Fenster waren da<u da dicht v'rkan
pen >» werden »"d picht, um sie w«!t
zu öffnen und oder ein Wort
mit dem Nachbar ,u tauschen.
Anna war dies bisber nicht bewußt
geworden. Aber nach den lanaen
Wochen im Grödnertbal. da man sich
mit fnmi'atbis'ben Menschen zusani
menaesunden batt«. und wo die Grö
ße der deren unaebenre
Weit« die atb">,ade Prust bekreite
und das ni'bt er
müdete, sondern «rsrischle, bedrückte
ren mit ihr. gest'llt war.
Als si« ihr Pensum erledigt hatte,
blickt« sie zu dem emsia arbeitenden
Mann hinüber und wartete geduldig,
bis auch er eine Pauke machte, die
Brille von den ermüdeten Auaen
nahm und die sand. wie er jetzt öf
ters zu thun Pfl.'gte, auf die Lider
preßte.
„Schmerzen dich die Augen, Pe
ter?"
„Dieses Zeichnen ermüdet mich.
Man wird eben nicht jünger."
„Meine Mutter vkleate zu Bater
zu saaen' „Du -»ußt viel ins Grüne
feben!" Und wnn nahm sie ihm, re
solut wi« sie war. den Stoß Bücher
fort und trug sie mit Feder und Tin
t«nfaß zu dem Siknlatz im Garten
unter den hohen Linden."
Sand"w blickte seine Frau lächelnd
an. „Willst du mir mit wundertbä-
Hos eines BerlinerMiethhauses pflan
zen?"
„Nein, aber will dich selber ver
„Warum soll-n wir nicht in einen
Vorort ziehen? So v'«le wohnen dort,
und du kannst >s dir doch auch ge
statten. Tu bist nicht mehr an die
se Genend nachdem du dei
ne Lehrthätigkei: ausgegeben hast."
Man sab es Sandow an, daß ihm
dieser Vorschlag so neu war, tnß
er instinktiv der Redenden die Hand
abwebrend entgeoenstreckte, doch die>e
fuhr ruhig fort, denn sie handelte nach
einem schon wäbrend der Reise wohl
erwogenen Plan. Ihr Mann batte
die schwere Erkrankung nicht über
wunden. obwohl di: reine, sonnen
durchströmte Höhenluft Wunder an
ihm getban hat'e. Seit damals hat
te sie sich das Ziel gesteckt, zu dem sie
heute mit heimli ler Zaghaftigkeit die
ersten Schritte bat.
Doch nun fand Sandow auch Wo
rte. um sein Unbehagen vor einem
Wechsel auszudrück«n Er war ein
Fanatiker der Gewohnheit. Schon
ein Dienstbztenwechsel tonnte ihn er
rege». obwohl seine Frau und das
altbewährte Fan: lienfaltotun, Augu
ste ibn nicht darunter leiden ließ«n.
„Seit zehn lahten wohnen wir
hi«r."
.Darum sind wir doch nicht mit
dem Haus verheiratet?" scherzte An
na. „Komm' mit hinaus und st«h
d-r diese korstädl. mit den reizenden
Eigenhäufern an!"
„Ich soll woh! gar-bauen!" sagte
Sandow ganz 'ntketzt.
„Du sollst nichts. Peter. Aber
wenn ich bedenk, was sich da drau
ßen für Blumen ziehen li«ßen! Und
du. ein Bvtanite.. läßt dir.das ent
gehen. bis »? zu spät ist."
.Dnmincs Gewäsch, als ob mich
Gar'.enbluinen 'ni«ressirten!"
„Du könntest Kreuzungen versu
chen neue Arte-, entdecken, psropsen
und otuliren. Ein kleines Treibhaus
würde angelegt, dort ziehst du selter.e
Pslanzen."
„Woher soll .ch zu so was di«
Zeit nehmen!" gecllte er. während al
lerlei lockende B>.der vor seine» Au
gen umhergauielten. „Ich wei«
Verleger bestimmten Endtermin mein
Pensum abarbei.en soll. Diese Zeich
nungen"
„Die könnte doch Petra malen,
Mann, Ich werd« sie gleich morgen
schneid«! sie^doch mi' einer Gewissen
hastigleit und einer Forwentreu« a»S.
die zum Staunen ist Hast du ihre
Wickteimännrrbilcer geseken? Jeden
Gri-Zhalm, jed« Bmthe kannst du «r
- l "b l .e
beit davonlaufen?"
..Wenn si« eiuma ja gesagt hat, so
l.äii iie '.'voit nie tenne,"^
at' und küßte sie auf den blühenden
Mund, „Eine Anna ist si« trotz alir
dem '"cht "
! D Pr'itssor zog die Ueberinüthi
ge aus s,:n« lkai« nieder, blickte ihr
lief In die lla'-n Augen und sag!«
bedeutsam: „Und daß mir unter all
!>,m Voll, wai >m Gesolg« Petra»
si6i den Zutr.t' zu unlerer stillen
Welt zu «rzwina»n versucht, lein N«-
benbuhler erwachs dafür wirst du
Sorge iiacin."
Frau Sandzw glaubte, daß er
scherze, und "es neckend: „Dafür
lom-ii« ich schon aus! Bringe du ni'ii
nur kei>«n ins der mir gesähr-
Was br!-og r»r Sandow, zu sa
gen: „Wie den Dollar!"?
E- w» ihm herausgeflogen, er
wußte selber »»cht, warum lind
fersn'! auf di« Antwort Annas.
„Hartwig Sybel?! Ick denk«, ein
Arzt schaltet in lolchen Dingen völlig
ü! s. ?'er muß. nach mei
ner Ansicht, au b zugleich der freund
derFa-'"ie fein Unbegrenztes Ver
trauen in sein« Tüchtigkeit ließ dich
ihn in unser Haus rufen, und ich
weiß a-n Ickten daß er es verdient.
Nicht umlo, st hiben wir d>e Sorarn
tage >n der Hütte verlebt!
Ich habe 'hm fei.dem ent
behrt, Pet.r und ich kann dir gar
nicht 'agen. wie ich mich daß
linser Doktor fehlt« mir
recht in "i''i-em ?-b«n. Ob er bei
abmachtet? WaS werden wir uns z»
erzählen baben! Und wieviel Rath
wird er sich auch l!i mir holen müs
sen!''
Annas Augei blitzten, und sie
s-brit! im Limmer auf und ab mit
einer so fröhli'N gesteigerten Geschäf
tigkeit. daf- es '»enProfessor ergrimm
te. um sc mehr, als er selber dies-
Unrube in 'ein s>aus brachte.
„Ce'n: Anweienbeit würde mich in
meiner A-'cit -,u sebr stören, Anna,"
„Ich i<bwe ihi doch aanz aus mich.
Peter, wie jede, B'such!"
„Wie alle, die schon an Petra Hai'
gen. Das wächst lawinenartig! Nein.
Anna, ich will meine Ruhe Halen
und bedarf ihrer Ein Arzt versteh«
ja so was, ohn.' daß man es z»Z>n
sorechen braucht. Auch muß er !e
sofort sein? Stellung antre»'n. zu
gleich braucht er ein Labor,'irium
bei seiner Wo!»i' ng, das s.-ke' lich
in unserer Gegend nicht. Ich bitte
dich dem Doktor zeoenüber m>! allem
Rolh und peri>>icke» Dien!'.'!« zu
rü-fzubalten. Er scheint Mi»- nicht
ser Mann zu der sich vo.! einer
Fra,' bevormundn läßt."
, Sei »7.1.- »rgi ich werde mich
ibin nicht sagte Arna
rerl.y! und Verleß das Zimm'»',
M.f der Arbeit war es
für beve Wie dun:,' halte
er es angefangen! Eifersucht macht ja
aus jedem Menichen einen li
h..!te» sie doch i>ama>k aus.nacht,
als >?tbel lein G'h-imniß verrathen
hatte? Wenn »ch frei von deitr
fühle, s»üe er nur schieben:
„Ick, komme!"
Landow suchie nach der
Na ia, er das nicht gleiH er
iuß- hatte, da stand es >a: „Ich lrm
rie:" Einer .«eiteren Er'arung
brauchte es nicht zwischen ernsten
Männern. Und mit dem Hausarzt?
- Jetzt, wo der tüchtige Mann wie
einen anderen Arzt nehmen? Kein
Gedanke! Nur daß er Anna berathen
sollte, war ihm' geradezu peinlich.
nie ernstlich trank gewesen. Und
wenn das Unglück wirklich eintreten
sollte, konnte ja ein Spezialist hinzu
gezogen werten. Jetzt wollte er aber
all diesen dummen Gedanken entslie
hen. Er sah nach der Uhr. Eist
zehn! Er wollte mal einen tüchtigen
Dauerlaus machen Ob er Anna
dazu auffordern sollte? Nein? erst
mußte er mit dem allen, was ihn
t« sich wieder zu dem seelischen Gleich
gewicht zurückfinden, das feine Frau
an ihm kannte und verehrte.
Thiergarten und eilte in dem Tempo
der Eroßstadtmenschen einher, als
gälte es, so rasch als möglich ein
Ziel zu erreichen. Dann sie! itnn
plötzlich ein. daß er Petra aussuchen
wolle. Vielleicht, daß er sie zu so
früher Stunde zu Hause traf. Er
winlte einem Auto, das gerade leer
die Straße entlang kam, und jagte
nun der Winterfeldtstraße zu, wo Pe
tra ein besckeid«nes Quartier mit ei
nem geräumigen Atelier gesunden hat
te.
Atelier?!" spottete Sandow bei sich,
als er d e vier Treppen hinaus klitler
ti. „Aber das giebt ein Relief, oder
wiePetra ihm erklärt balte: .In einem
Atelier lann man so schöne Feste ge
ben, die immer die richtige Stimmung
auslösen und doch sast nichts losten."
An Feste dachte dasFüchschen jchon
und war erst wenige Wochen hier.
Wie rasch sich dergleichen lernt! Das
liegt in der Lust, die in Künstler
kreisen weht.
„Du, Lnkel?! Nein, diese Freude!
einer ze-chäftlichen Angelegenheit. P« I
tra."
„Hast du einen Käufer sür meine
Bil-er?"
„Ich? N-in, Kind, ich habe kein
Geschick zum Kommissionär. ES ist
m'r doch euch kein Austrag gewor
„lch dachte, daß Tante"
„Wik! sie sich sür dich bemühen?"
„10. Ont«l. Ich gebrauche näm
lich Geld ich bin völlig abgebrannt!"
„Wenn man gleich so großartig an
sang' ist das lein Wunder." San
dow zog sein Portemonnaie. «Wie
viel soll es lein. Füchschen?"
> „Laß nur stecken. Onkel! Du kennst
doch unteren Vertrag "
> „Dummes Zeug! Mußt du durch
aus wieder Schulden machen wie bei
Pansicus, so ist es doch besser, «s
Sir b" in d«r Familie."
„Gibt's nicht Onkel, dann pumpe
ich lieber beim Wucherer."
.Spotte nicht mit solchen häßlichen
Dingen, Petra. Doch wenn du dich
in einer so beengten Lage befindest,
findet mein Borschlag vielleicht ossen«
Obren, und wir können gleich einen
„Was soll's sein?"
ihm mit größtem Interess«. ihre Äu
gen funkelten ordentlich vor Lust.
„Machen wir, Onlel, wenn du gut
bezahlst."
„Aber ob du es auch lannst, Pe
tra."
Das junoe Mädchen ging zu dem
großen Tisch, setzt« sich, ergriss einen
Bleistift und entwarf auf der Seite
des bereitliegenden Zeichenblocks ei
nen Ahornzweig mit Blüthe und
Frucht, dann «ine Weinrebe.
„Wenn du mir nur die Borlagen
brinaen und die Größe bestimmen
willst, auch die Art der Zusammen
stellung. so werde ich es dir so sauber
ausführen, wie ein« der dummen Ara
auf leine freie Bethätigung der eige
nen Schaffenslust. Es ist am besten,
ich lomme gleich mii dir, denn heute
„Welche Sitzung?"
„Bei Mabnlops. Ach, Onkel. waS
wird das Bild schön! Es soll bei
Schulte ausaestellt weiden, sowie es
fertig ist. Mitte Oktober etwa, denn
bei dem Fleiß geht es mit Riesen
schritten seiner Vollendung entgeaen.
Kein Mensch darf es vorher sehen.
Und weißt du. was mir Mahntopf
. verfvrocheii hat?"
> „Nun?"
stellen."
„Aber das lost«! ja wieder Geld,
Petra. Wer soll das bezahlen?"
, „Mahnkopf,"
rief Petra selbstbewußt. „Du ahnst
Ich kann mich leider darin nicht mehr
Tante versteht das besser. Ihr jun
ges Volk habt an ihr eine verständ-
I „Ein Dutzend werd«n «s schon sein,
Onlel. Soll ich sie dir mal auf
zählen."
du gedenkst doch nicht, mich in die
sem Kleid zu begleiten?"
> Pelra lachte her,lich, daß es ein
Echo in dem großen Raum gab.
„Gefalle ich dir nichl, Onkels Mahn
lopf sand, daß es mich entzückend
lleidet. Ich habe es selber geschnei
> d«rt. Ich belam den Rest so bil
lig, fühle mal, wi« weich der Stoff
ist. er fällt wie schwere Seid«."
Sie hob die schlanken Arme empor,
GewandeS weit zurücksielen und be
wegte sich im langzamen Rhmhmu«
im Tanzschritt auf dem türkische»
Teppich, w die Milk A'eli-rS
sel geworfen balte. eine Kußhand zu.
Schon stand sie auf der Schwelle
und hatte die Nadeln aus der vhan
tete, als sie sich noch einmal umwand
te und ihm zuriet: „Weißt d», was
Adele Pearu letzthin zu mir sagte, als
von irgendeinem Theaterstück die Re
de war?"
„Nein: ich kenne diese Dame iiber
hauvt nicht. Sie geHort wohl zu den
Zwölfen?"
„Natürlich, On>ek, und sie lann
so ulkig sein. Sie sagte: .Petra,
trenn Sie das Stück sehen, müssen
Sie ei» K!eid von mattem Lila tra
gen." Das gesiel mir so gut, daß
ich mir sofort dieses Gewand zulegt»
Was wird die für Augen machen,
wenn ich sie am Frcilag so empsan
ge! Dann gebe ich natürlich mein
erstes Fest." Mit einem entzückenden,
leichtsinnigen Lachen aus ihrem reizen
den Gesicht lief Vetra rasch zu,.» On
ke' hin, legi« die weichen, weißen At
me um den Hals des Ueberrafchien
und flüsterte ihm ins Lhr: „Wir
machen gleich den Preis ans. den
„Sollst du haben!' ries Sandow
und spranq auf, seine Arme um
die seingliedrige Gestalt schlingend.
Mit der Rechten faßte er die leuch
tende Pracht der Haare. „So müh
te man dich malen!"
„Wer weiß, ob Mahnkops nicht
dasselbe denkt, wenn er mich so
si-ht
„Du zeigst dich dem Maler doch
nicht im Negligee, Petra?" fragte
Sandow ernst.
ein jeder so schön, wie er lann.
Wir Künstler sind doch ganz unter
uns. Bei einem Maskenlest dürste
so auf der Bühne. Petra blickte
einen Augenblick sinnend vor sich
hin. bis sie aus ihren Gedankm
heraus sagte: „Herr Doktor La»
»>in glaubt, daß ich großes, schau
spielerisches Talent habe."
„Auch daß noch! Petra, versprich
unser Wissen zu unternehmen. Die
Gefahren sind zu groß, besonders
wenn man"
„So schön ist wie ich", vollrn
dete das Füchschen seelenrnhla. Für
sie war.das einfache Thatsache, die
nicht zu leugnen war. „Das woll
test du doch sagen, Onkel. Wenn
dieser Vormia mir dazu verHilst,
lieben Gott danken, daß er mich so
In diesem Augenblicke sah Pet-a
einem herzia«n Kinde gleich, «nd
Herz; er nahm sie wieder in den
Arm und wollte einen Kuß auf
die blühenden Lippen drücken. Dock»
sie entschlüpfte ihm mit einer aal
glatten Bewegung, und mit den
Worten: ..Ich will Anna
lich hinter der Thür, die ins
Schloß liel.
Der Professor kam sich vor wie
ein dummer Junge. Wie hatte er
te. war ia überaus geschickt zufain
wenoestellt. Sie hatte sich wokik
Möb'l cuS -hrein lam
men lassen, stilechit. derbe Bauern
eigentlichen Atelier, in dem allerlei
Merkwürdigkeiten serner Länder In
phantastischem Durcheinander an
Thürrahmen eingelassen war, den
ein echler Teppich ausiitllte.
Sandow schob ihn »ur Seite und
traf mit einem Laut der lleber
raschung ein. Er stand in einer ge
miitbki/ben. kleinen Stube, deren
Fenslerseite sich schräg abdachle »nd
ein breites, ausgebautes Mansar
denfenster zeiate. vor dessen weil ge
öffneten Flügeln sich ein bunter Flor
von frischem Blumen in der noch so
köstlich warmen Oktobersonne hielt.
Ein Voaelbauer mit einem lustig
loSschmetternden Kanarienvogel stand
inmitten der duftenden ll<inen
Welt.
Die besten italienischen Weine
werden in TuScana zu etwa S Cent»
per Quart verlauft
ssür dic z.üch:.
nein Eßl/frel gehackter Pitersilie, ei
nem T«eloil«l Zitronens.ist, Pjesser.
Salz und Unze zu Sahne ge
rührter Butler. Die mit der M>,ss?
in Wasser mit Butter und Salz oder
bleiben. Nun streicht man eine scuer
l,ste Form oder Schüssel mit Bult«?
aus, legt erst eine Lage Reis hinein,
den man mit wenig trockenem Käs?
bestreut und mit etwas zerlassener
Bulter übersüllt, darauf legt man
eine Lage Haniinelsleischlcheibcn, wie
der Reis, wieder Fleisch, obenauZ
Reis. Diese oberste Schichte Zins
wird dicht mit geriebenem Käse be
streut und mit Butter beträufelt.
Dann wird die Schüssel in den Oken
'»stellt »nd das Gericht in mäßiger
hifte schön braun gebaren. AIS Sauce
vaßt am besten «ine Pilzsauce mit ge
hackten, vorher in Builer gar ge»
dünsteten Pilzen lEhampianonSl. Hat
man leine Braiensance, so macht man
bcchbranne Mehlcinbrenne, verkocht
sie mit Brühe oder Wasier, würzt si«
nach Geschmack und gibt aedünstetk»
gehackte Champignons binein.
Speck linsen. Gute,
tig verlesen«, über Nacht einaeweihtr
Linsen werden in dem Wasser, in
dem sie eingeweicht waren, mit eiwaj
Salz, etwas Pekrsilie, einer lleinez
Zwiebel und etwas PseNer langtan»
weich gelocht, durch ein Sieb gegossen
und aus heißer Schiissel angerichtet.
Dann gießt man in Würfel aeschnit»
tenen. auf gelindem Feuer gebratenen
, Speck samt dem Fett darüber.
Speck mit Kartoffeln.
Man schneidet geräucherten Speck ir»
Würfel, bringt diese in einen Kessel
zum Braten, und wenn sie ganz
gelb sind, lommen noch l Tasse Speck--
Würfel, 4 Tassen geschälte, in Würfel
geschnitten« rohe Kartosseln »nv 4
Eßlössel Zwiebeln hinzu. Man gibt
Salz »nd Psesser »nd etwas Papri
ka, eine halbe Tasse Wasser hinzu,
deckt den Kessel fest zu und schmort
die Kartoffeln langsam im eigentN
Safte gar. Man hebe nicht den Del»
lel, sondern stelle den Kessel auf
schwaches Feuer, wo das Gericht eben
vor dem Siedepunkt bleibt. In L!>
bis 46 Minuten ist das Gericht ga?,
je nach der Art der Kartosseln.
Hamm«lrippen mit
belsauce. Einige Zwiebeln hackt
worauf man sie vom Feuer nimmt
und mit ein p>»ar Tropsen Würze
verfeinert. Die Hanimelrioven brät
man recht im Sast, überzieht sie mit
der Sauce, streut frische, in Butt?»
geröstete Semmellrnmen darüber,
schiebt das Gericht einige Anoenblick»
in den Ofen, ordnet dann die Rivp
Psanne intt aelb gemachter Butter,
oibt drei bis vier zeranetfchte Wachol
derbeeren dazu und läkt das Fleisch
leiten gewZria bräunen. Dann gibt
man etwas Wasser dazu, bestreich»
den Braten mit saurer Sahme und
N?/ch bestebt aus folgenden Zutc,-
»n: Auf L Tassen saurc Milch
Teelössel Salz und Teelönel
knapp gemessen Soda. 1 Eßlösf»!
Syrup und genügend Mebl, dlimit
die Psannliichen zufammenbalten.
?» nehmen mit Weizenmebl vermengt.
Kein Et. Der Syrup gibt de-»
Vkannkuchen ein schön braunes Aus
sehen, wenn ingn sie bäckt.
Kartoffeln mit Schwei«
nefl«ifch. Man belegt den Bode»,
einer Kasserolle mit gebröckelten»
Rindsinark, schneidet rohe Kartoffel«
in Scheiben, vermischt sie mit Snlz>
Pfeffer, etwa» gewiegter Pelersilie
und Zwiebeln, legt die Halste dersel
ben in den Tiegel, gibt dann »nq«-
sähr I—li/> Psiind junges, in llei«
Stückchen geschnittenes Schweinefleisch
auf die Kartoffeln und deckt dc»K
Fleisch mit der anderen Halste der
in Scheiben »«schnitten«,» Kartossel»
<i!eßt N Pin, gute Fleischbrühe
darüber und läßt das Ganze In «in»
Röhre I'/. bis 2 Stunden dünsten.