Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 01, 1912, Image 6

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    , Ein schlechtes Geschäft.
(Gaunerstreich in einem Aufzug.)
Früh macht ein iiicht'ger Kaufmann
auf,
Die guten Kunden lauern drauf.
»Was will der Kerl?" .„Ich woll-
Läßt los und sperrt sich selb»
ein.
Lebensweisheit.
An dem mit Rebensaft gefüllten Fatz
Steht lapidar: „In vino veritas!"
Und Jeder weiß, lann er auch nich!
Latein,
Daß dies bedeutet: „Wahrheit liegt
chen Magen,
Nein, daß die Wahrheit er nicht kann
vertragen.
Schlau.
Neffe: „Was bedeuten denn die
lieber Onkel?"
hat."
Etudcnt: Und denn ich
möchte jeden Tag um sechs Uhr ge-
Frau: „Morgens oder Abends?"
S«h^«
Sie: Nun ja, bei dem herrlichen
Wetter ist so eine Fahrt ganz interes
sant und genußreich. Was macht
man nun aber bei schlechtem Wetter
Er: Man übergiebt sich!
Praktischer. Vater (wel»
cher von seinem mühselig zusammen
gesparten Gelde seinen Lieblingswunsch
ausgeführt und draußen in der Vor
stadt ein in einem verwilderten Gar
ten gelegenes, einstiges Gärtnerhäus
chen gekauft hat, darob zu seiner
Tochter): „Nur gut, Lene, unser
Grundstück ist eine vortreffliche Kapi
talsanlage, die im Laufe der Jahre
zehnfach an Werth steigen und Dich
dereinst zu einer reichen Erbin machen
Tochter: „Ach, Vater, ich will lieber
sitzt«."
Im Gefängniß.
Gefängnißwärter: Ihr
Schneidermeister will Sie sprechen
Baron (heruntergekommen): Sa
gen Sie ihm: Ich sei nicht zu Hause.
Schnadahüpfl.
An Jungfer a alte
Da wird alles spitzer
Am meisten die Zung.
Betrachtung.
worden, ick rooche blos noch Börsen,
sen!"
Bogen aus dem Sattel,
fliegen?"
thet?
Da« Lttlt »n, Tal.
!>!,r «vor das Her, von dnmpscr U»rai>
..
Lang' war ich ti--»i, de» Kiefernwald
gegangen.
Und wie de» Wipselsänze
In "lein" s" ei'
Sick >n die
I-Xscit und ruhig Id-lilt ich still zu
Tal.
Ter struppiie Äötcr.
Es gab in Darf und Schloß Al
tenhagen kein se.ls.imeres Freundes
paar.
Wenn sich "m Morgen die Tür des
Herrenhauses ausiot, huschle als er
ster Veitrettl liner verseinerten Kul
tur ein 'leiner. weißer Zwergpinscher
d-irch die Svalle. musterte mit for
schenden Augen den weiten, sauberen
Hos und ließ siH dann erwartungs
voll aus der schön-n, brciten Frei
treppe nied.r. N.cht lange, und von
einem der im Halbkreis um das
Schloß herumliea-nden Wirtschafts
gebäude her bewegte sich ein unbe
stimmtes, schwarzes Etwas, das sich
bei näherer Betrachtung ebenfalls als
ein Hund entwipote, auf das Herren
haus zu. Der Zwergv'n'cher sprang
dem Ankömmling freudig erregt ent
gegen und begrüßte ihn mit einem
Gebell, das in -i-.em auffälligen
Mißverhältnis zu seiner recht beschei
denen Größe stund. Der Schwarze
erwiderte die F-eui dschastsbezeiaun
g«n mit einem höchst ungebildeten
Grunzen, und dann «ntsernien sich die
sonderbaren Kunivr-ne, scheinbar, in
lebhafter Unterhaltung, durch das
große, verwitt.'ne Stlinvortal.
Es ist nötig, den Leser mit den
Personalien der beiden Helden ver
traut zu machen. Bobby. der Zwerg-
Pinscher, war ein Tier, a>>gen dessen
Rass'reinheit ouch nicht der leiseste
Zweite! erwacht werden konn
mit Anstand zu bewegen wußte. Tie
Tatsache, daß er vor zwei lahren
seiner jungen H<r'in als Geburts
kliiren. was dieses zarte, verwöhnte
„Lebehündchen" zu dem struppiaen,
schwärzen Köter hinzog den einst ein
auf dem Guie beschäftigter Arbeiter
halbve-hungert aus der Londstrabe
ausgelesen hat'«. Was d'e beiden in
Rasse. Art und io grund-
zerriß. .
Eines Tages fuhr durch. t>qS.,ver
w'tte.te S!e:nporla! rin Woanter
jchlechts, den prächtigen Boxer, der
.>ll,-2, h'.pp, Ty'.ak, runter vom
Thron!' Der Klter sprang mit
plumpem Satz' vom Wagen h«rab
und legte sich klirrend zu Dützen sei-
Mark Hobe ich für den
Vur'chen bezahlt". wandt« sich der Be
sucher an de» Schloßherrn: „dafür i,i
e» auch geradezu ein« Klaff« kür sich,
«in Stttatskrtmrlnr «rster Ordnung.
dein«m „süßen, -euenden Bobby'?
Das ist er doch natürlich noch immer,
nicht wahc?"
G«rnd« in diesem A igenblick hat
ten die b«id«n Unzertrennlichen den
Hof betreten und betrack>«ten nun
hj« fr?mdartige Gruvpe.
Der Schwarze, als ob «r st'ncr
Unzulänglichkeit bewußt wäre, hielt
bescheiden im Hintergrund. Bobby
'doch sprang. aIZ »r in dem aus ''er
treppe K.'nmp'n ein Mit
a!>d seines Gesch'echts erkannte, mit
fröhlich«»: Gebell hin,u. um auf dies«
Art den nkuen Ankömmling zu be
ariißen. Die Bestie, die über die Ge
bote d:r Höflichkeit >bre «igenen An
sichten zu baben schien, «rhob sich
knurr-nd und macht? Anstalten. d»m
ahnungslosen klonen Vinscher an die
Kehle zu »"-im en. Di« Schloßber
rin. die (!>»'ohr »rkennend, nahn
schnell den Bedrohten in ihre schützen
den Arme und wandte sich dann^an
wüthende Tier zu Balten. „Teuer
ster". bat die junge Frau, „ich bitte
dich um alles in der Welt, laß die
sen diesen ssun! nicht obne Maul
korb berumlaüsen. Ich will B?bby
möglichst im Zimmer bolten: aber s
könnte doch einmal möol'ch sein, datz
die beiden ungleichen Kämpen zusam
mentreffen und dann" „Ich
füge mich natürlich dem Wunsche der
Haush«rrin, obwobl ich im Prinzip
gegen jede vlanmäßig« Tierquälerei
bin und im übrigen für me'nen Tyras
die weitestgedende Garantie überneh
me". erwiderte der mit ga
trat durch die weit geösknet« Flügel
tür in das He'renbaus, Der Schwar
ze. der aus respektvoller Enisernung
d«n Vorgang beobachtet hatte, ließ,
als er seinen kleinen skreund im Arme
der Herrin im Haus« verschwinden
sah. ein wehmütiges Knurren kören
und trot:ete danu langsan' und stch
schaftZgeläud«.
Tage verg-ngen. Der Besuch hatte
sich sü? länger« Zei. auf A.tenhagtn
«inger.ist!!, und der große, fremde
Hof als all'in'ger Gebieter. Er betzte
die geängstigten Hühner und Gänse,
er Virsuchte in d-.n Schweincstall nn
zudring-'n. und rrn Zeit zu Zeit war
es. als ob er irgend etwas ganz Be
stimmtes zu suchen schi.n Dr.nn rast«
«r wie uniinnig im Hose hrrum. durch
stöberte .il<« Winkel und slct,chte hin
ter dem lästigen Maulkorb in heimli
cher Wut d e Zähne.
D«r arm«, verlassene Findlmg
fand sich nur schwer in die veränderte
Situation. An jedem Morgen kau
erte cr an d«r Freitreppe und blickte,
nie wlitand der R!tter Toggenburg,
zu den Fenstern hinaus, hinter denen
er se-n?u kleinen Kimeraden vermu
tete, Und wenn er erkannie. datz se-n
Hurr«n vergeblich gewesen, dann senk
t< «r den häßlichen, sttuvri.ien Kops
und schlich tra'iernd nach ieiner Hüt'
te. Der Boxer würdigte
der kostbare, sunshvvSert Mark schlve
re Rassehund hielt es ossenrar unter
seiner Würd«, mit dem veriumpten
Tier anzuband-eln, dessen Herkunft
ebenfa dun'el und unrein schien wi«
sein ,M,
Sz entschwand Woche um Woche.
Wieder einmal hat:« der Schwärze
verzebliH harrend am Fuß der Trep
pe gelegn und Irutt«!« bitter ent
truscht von oannen. als er plötzlich
hinter sich ein >r?ud'ges Böllen hör!?.
Als er sich umbliat«, sprang ihm sein
lang e>'toehr!er kleiner Genosse
ichweiswedelnd entgegen und gebärdet«
sich so tol:, daß der alte, treue, strup
pige Köter ein förmliches Freudenge
heul ausstieß. Die Freude de« Win
d«rs«b»nS überwog alle Bedniken.
Freud«, mit d>:m schmutzigen Schweif
Da do! Was war das?
Ein heiseres, wütendes Nläsjen kam
J«tzt hatt« «r den Pinscher erblickt.
Di» jung«, Herrin stand händeringend
und am ganzen Leibe zitternd in der
Tür. Jetzt hatte die rasend« Bestie
ihr Opfer erreicht und stürzte sich
blutgierig auf das wehrlose, kleine
Geschöps, Die schaumbcdeäten, spitzen
Zilhne
Was wirft sich da mit markerschüt
terndem Geheul auk die rasende Be
stie? Was reißt und zerrt in unge
messener Mut an dem muskelharten
Flei'chklunpen herum? V.ut triest
von den g«stutz!«n Ohren des BorerS,
Blut läuft aus dem starken, sehmgen
Hülse. Bnilloid vor Schmerz läßt
der verwundete Hund sein Opfer fah
ren. Zitternd entschlüpft der kleine,
zu Tode geängstigt« Pinscher der mör
derischen Umklammerung Dkr Haus
herr stürzte auf das Tierchen zu,
nimm! es in feine Arme und betastet
es behutsam und liebevoll. Bobby ist
unversehrt, ist g?r«it«l.
Angreifer abzuschüticln. Jetzt stehen
sich die beiden «ine Sekunde lang ge
genüber: der starke, kostbare Rasse
hund und der alte, schmutzige, strup
pige Kö'er, Wutschnaubend stürzten
sie auseinander los. Vergeblich lind
des Hausherrn V-rsuche, die Rasenden
durch Peitschenhiebe zu tr-nncn. Die
Schläge stacheln die Wut bis zur
Tollwut. Die furchtbaren, spitzen
Raubti-rzähne fahren an du Gurgel
des Schwarzen: ein Knirschen, ein
Knacken, ein Röcheln der arme,
treue, tapfer« Hund sinkt lautlos in
sich zusammen. Schwer verwundet
und bluibrdcckt schleppt stch der Sie
ger vom Kampfplatz, bis ein barm
herziger Pistolenschuß seinen Qualm
ein Ende bereitet. „Da l:-gen fünf
hundert Mark auf dem Schindanoer",
sagte ohn« Schmerz der seines Hun
des beraubt« Lierr. „'S war doch wirk
lich eine infame Bestie."
Kalt und ste'f. mit verglasten Au
gen lag der struvpige, schwarze Ret
ter in seinem Blute, und wimmernd
umkreiste der kleine Pinscher den to
ten Kameraden War «s «in Wun
der. daß aus den Augen der junaen
Schloßherrin ein paar beiße Tränen
auf den Leichnam des treuen Tieres
berniedersielen und daß die Männer
stumm und ergriffen auf den Wacke
tin Held für seinen schwächeren Ge
fährten zu sterben gewußt hatte?
Die Philosophie der Vraut.
E'ne wikige junae Engländerin die
sich mit Stolz seit kurzem Braut
nennt, veröksentlickt in einer Londo
ner Zeitschrift >hrc Beachtungen über
die Philosopbie der Bra"tfchgft und
solchen, die es werden wollen einige
lustige und kluoe Ratfchläa«. Wir ge
ben im folgenden eine Probe dieser
ben.
Das Zeitwort „lieben" sollte stets
obne d'e dritte Person konjugiert
'wann, den Du lieb bast. einen K"ß
>eta"lcht. so kann Dir kein Velen
!vr We't wehr über di-s's Tbe
"nd Deiner Venobuna wird soaar
"troßniama trotz ihrer Taubheit sein
hörig, <g " ' , j n
Müh: wert.
Liebesbriefe müssen kurz und süß
sein: mehr Liebe als Briefe.
Frau sehen und jeder Bräutigam hat
irgend einen Spa'famlcits'ick. Wenn
er Dir ein Pake' bringt, so schneide
den Bindfaden nicht entzwei: mache
ihm dk Freud- und knüpfe ihn sorg
sam auf Wenn er das nächste Mal
kommt, wird Dir daraufbin wahr
scheinlich zw«'- Schachteln PralinSes
statt einer mitbringn.
D.nke Got», daß er vsr Kleidung
nichts verficht. Frauen ziehen sich
an. Männer tragen Anzüge. Henau
so wie liänncr nur kaufe:-, während
Frauen B«sorgu.igen machen. Eine
ffrau ist so glücklich, als wenn sie
sich gut angezogen weih: ein glückli
cher Mann aber weiß übe-ha-ipt nicht,
was er anqat. -Iber lasse Dich da
durch nicht täuschen er wi> d trotzdem
jeden zerknittert'n Rock und jeden
aufgegangenen seh'n.
S-Ibst die entzückendste Bluse muß
gut schlügen.
Falsch nufgefasjt.
„Zu indiskret, diese Männer! Wenn er schon eine Annäherung an mich
versucht, sollte er es doch nicht in Gegenwart dieses Kindes thun."
Sage mir, Müller, was ist ein Soldat?
Rekrut Müller: Ein armer und geplagter Teufel, Herr Sergeant.
Sergeant: Nein; du Schafskopf, der Soldat ist der Vertheidiger
seines Vaterlandes. Berstanden? Der Soldat mutz kämpfen bis zum
letzten Trcpsen. Was muß er? Pimpel!
Pimpel: Er mutz kämpfen bis zum letzten Schoppen.
Sergeant: Tropfen und nicht Schoppen, du Esel, setz dich. Was
wird der Soldat, wenn er schmutzig ist? Knutschke!
Rekrut Knutschke: Er wird in die Küche kommandirt.
Sergeant: Nein, du Kamel, er wird bestraft! Kann mir einer
sagen, wann und warum die Fahne dem Regiment voran getragen wird?
Niemand? Aha, doch, der Stoffel weiß es. Nun?
Stoffel: Daß man sie sieht, Herr Sergeant.
Sergeant: O du Rindvieh! Die Fahne wird dem Regiment voran
getragen, wenn «S zum Sturm geht. Warum?
Stoffel: Datz man sieht, woher der Sturm weht.
Sergeant: Na Stoffel, du bist aber der Dümmste der ganzen Kor
poralschast. Sag, was bist du denn im Civilleben gewesen?
Stoff e l: Nichts, Herr Sergeant.
Sergeant: Daseist ganz selbstverständlich ich meine blos, wo du
das Geld herbekommen hast?
Stoffel: Von dem Unterstützungsverein, im Sommer zwei Mark die
Woche, und im Winter noch zwei Fuhren Eis, da habe ich keine Kohlen
S^erg eant: Aha. da ist auch dein Verstand flöten gegangen, aber zur
Strafe, datz du mir nicht wieder solche Dummheiten machst, wirst du mir
zwanzigmal abschreiben, ich bin ein Esel, Verstanden? Was, du schüt
telst den Kopf? Warum willst du nicht?
Stoffel: Ich darf doch nicht schreiben, datz Sie ein Esel sind!
Sergeant: Donnerwetter, jetzt hab ich aber genug von euch allen.
Die Instruktion ist beendet. Aufstehen!
In der Gemälde-Gale
rie. Frau Wamperl: „Wie natürlich
das Mädchen da in der weißen
Gemüthlich. „H«rr Ober
kellner. ich habe in der Zerstreutheit
statt über den bestellten Hasenbraten,
eine Beschwerde über Rehbraten int