Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 25, 1912, Image 3

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    Das grüne Auto.
Epionage-Roma» von August Weißl.
i (12. Foitsetzung.)
Sie sprechen von einer
Mörderin. Ist es denn erwiesen, daß
eine Frau die verübt hat?"
Und vorher war er nie hier. Es
müßte sich also um ein« Frau han
deln. die meinen Bruder aus Italien
kannte und die Grund hatte, ihn mit
Haß zu verfolgen. Soweit ich das
Leben meines Bruders lenne, verkehr
t« er niemals mit «inem Weibe, dem
ich eine solch« That zutrauen tonnte.
Ich kenne auch kein Ereigniß feines
Lebens, das so Schauerliches erklären
tonnt«. Mir ist die ganze Sach« un
erklärlich. Ich fürchte immer, daß
die Polizei da wieder eine falsche
Fährte einschlagen wird, wenn sie bei
der Annahme bleibt, «ine Frau hätt«
die That vollbracht."
„Können Sie mir niemand ange
ben, Baronin, der mit ihrem Bruder
besonders intim verkehrte, und vor
dem er vielleicht gar kein Geheimniß
hatte?"
„O ja, seinen Jugendfreund Ernst
von Cartelane, d«r vermuthlich jetzt
in Turin in Garnison liegt."
„Würden Sie uns, d«r Poliz«i, ein
Begleitschreiben an diesen Herrn zur
Verfügung stellen?"
„Sehr gern," antwortete Meta,
»aber ich glaube, daß Sie m«hr er
reichen würden, wenn Sie mich privat
an Ernst schreiben ließen. Ich stelle
Ihnen die Antwort s«hr gern zur
„A!<o Baronin," sagte Sphor, ihr
di« Hand lüss«nd, „bitte mich durch
ein paar Zeilen zu benachrichtigen,
sobald Sie die Antwort erhalten ha
ben."
Als die Thür sich hinter Sphor
schloß, fetzt« sich die Baronin sofort
an den Schreibtisch und schrieb an
den Rittm«ist«r Ernst von Cartelane.
„Verehrte Baronin!
Mit tiefer Erschütterung habe ich
durch Ihren Brief von dem traurigen
Ende meines Freundes Kenntniß er
langt und lx«ile mich, Ihnen mein
tiefgefühltes Beileid zu dem schweren
Verluste auszusprechen, der Sie und
die Ihren betroffen.
Selbstverständlich stehe ich zu Ih
rer Beifügung und bin bereit, Ihnen
alles zu sagen, was ich weiß. Nur
ist die Frage, die Sie an mich stellen,
nicht so leicht zu beantworten/
Sie wissen ja selbst, verehrte Ba
ronin, daß J< Bruder sein junges
Leben reich und voll ausgeloste! hat.
Sie werden sich vielleicht erinnern,
daß er mehrere Affären gehabt, dah
er manches Duell ausgefochten und
aus manchem Liebesstrauß als Sie
alle die Gestalten, die in sein Lebe»
hineinragen, jetzt im Geiste an mir
vorbeiziehe» lasse, so ist es eine einzi
ge, auf die sich meiner Anficht nach
sie ausgesehen hat. Groß schlank,
Mit jenem Abend wurde Ihr Bru
ljebt hat?
Gewiß. In ihrer Art. Mit ei-
?lber es gab kein Mittel, diese Wir
che am nächsten Tage ihr bwtiges
Nachspiel fanden. Es lag im We
sen Maras, Ihren Bruder in steter
Spannung zu erhalten. War er ein
mal etwas weniger aufmerksam, so
streifte sie gewiß abends in der Mane
ge einen Fremden mit ihren heißen
Dann kam die Katastrophe.
Ein älterer Herr, der zufällig Tu
rin passirte, hatte Mara gesehen, sich
in sie verliebt und ihr seine .Hand
angeboten. Giorgio war wüthend,
wenn Mara auch nur ein Wort mit
dem Fremden sprach, und hatte ihr
de» Verlehr untersagt. Da blieb
sie von einem Spazierritt, den sie ge
meinsam unternehmen hätten sollen,
aus. Giorgio eilte in ihre Wohnung
und erfuhr, daß sie von dem anderen
Zwei volle Tage blieb sie aus.
Als sie wiederkam, erzählte sie. daß
sie nun Heirathen werd«. Giorgio
" machte ihr einen fürchterlichen Auf
tritt und erklärte ihr, daß er von ihr
! nichts mehr wissen wolle.
Mara lächelte bloß. Sie war
überzeugt, daß er in einigen Tagen
anders denken werde. Sie hielt es
für vollständig ausgeschlossen, daß
er sie verlasse» könnt«.
Aber diesmal hatie sie sich verrech
net. Sein Mannesstolz flammte aus.
Er zeigte sich standhaft. Vielleicht
l war ihm auch aufgedämmert, daß es
so nicht weitergehen könne. Piel.
leicht trug auch mein Einfluß etwas
dazu bei. Ich legte meinem Freunde
, nahe, daß jetzt der geeignete Moment
gekommen sei, sich der Fesseln zu ent
ledigen.
lch bewog meinen Freund, sofort
einen Urlaub zu nehmen, und reiste
noch am selben Abend mit ihm ab.
Wir unternahmen ein« ziellose Reis«
ohne Programm. Zerstreuen wollte
ich Ihren Bruder, ihn auf ander«
Gedanken bringen, heilen.
Nach drei Wochen kehrten wir nach
! In Giorgios Wohnung lagen an
zwanzig Briefe. Alle von Maras
Hand. Man hatte sie uns nicht nach
schicken können, da man unsere Adresse
nicht kannte.
j Die Brief« enthielten Ausbrüche
der Leidenschaft. Mara bat. flehte,
fluchte. Durch alle Briefe klang ein
wilder Rachefchwur.
Mir bangte. Ich fürchtete, daß diese
Liebesrasereien die kaum vernarbten
Wunden meines wieder
Wied« Kraft gewinnen, daß er sich
j wieder dem Weibe in di« Hände lie
fern könnte. Aber war feine
frühere Willenskraft und Energie
wieder zurückgekehrt? Ich weiß es
nicht, die Briefe machten keine»
Eindruck auf ihn.
Einige Tage vergingen.
Da trat eines Morgens Mara Ih
rem Bruder, als er zum Dienst woll
te. auf der Straß« in den Weg. Wo
Ihr Bruder in der nächsten Woche
sich zeigte, war auch sie zu finden.
Sie versuchte alle Mittel, ihn wieder
zugewinnen. Sie zeigte sich in der
Gesellschaft fremden Herren in der
Hoffnung, ihn eiferfijchtig zu
ckeni sie komvromittirte ihn durch
Szenen in öffentlichen Lokalen und
Leben unerträglich, nahezu qualvoll
wurde. Als ob sie wahnsinnig ge
worden wäre, benahm sie sich. Giorgio
begegnete ihr wie jemand, dem ge
genüber man sich Standhaftigkeit er
trotzen muß.
Das Kommando des Kurses, den
wir beide besuchten, mischte sich
schließlich in die Angelegenheit. Es
wurdeGiorgio nahegelegt, es gehe nicht
an, daß ein Offizier unausgesetzt in
öffentliche Skandale verwickelt werde
Noch einen letzten Versuch unter-
Knie.
Als sie in seinen Augen nur kalte
''^.Also.'Du'fährst
„Ja," antwortete Giorgio hart.
Da schritt sie zur Thür.
An der Schnelle wandte sie sich
. Dch tÄ" Ach
b sie im Auftrage Maras gehandelt
atten. Jedenfalls war es sehr
auffällig, daß nur gegen Giorgio
Messer gezückt wurden. Giorgio blieb
von diesem Erlebniß jene Narbe an
der Stirne.
Der Ueberfall hatte uns den Ernst
der Situation klar vor Augen ge
führt. Ich erkannte, daß Mara that
sächlich zu allem entschlossen war;
bei der Leidenschaftlichkeit dieses
Weibes bangte ich für das Leben
Meine Absicht war. die Behörde so
fort einschreiten zu lassen. Aber
Giorgio wollte davon nichts wissen,
obwohl er einsah, daß sein Leben von
nun an stündlich gefährdet war.
Ich rieth ihrem Bruder, ins Aus
land zu reisen oder sonst auf eine
Zeitlang zu verschwinden. Er sah die
Nothwendigkeit ein.
Drei Tage später, während welcher
ich nicht von seiner Seite wich, mach
te er bei der vorgesetzten Behörde eine
Eingabe, in welcher er um seine Ver
wendung „zu besonderen Diensten"
ansuchte, was ihm mit Rücksicht auf
seine besondere Qualifikation bewil
ligt wurde.
Den Rest wissen Sie. Wi« es bei
solchen Affären der Fall ist, wurde
der Name Giorgios aus der Liste der
aktiven Offiziere gestrichen. Er galt
für verschollen, und nicht einmal ich
wußt«, wohin er in geheimer
habe ich von ihm nichts gehört erst
Ihr Brief setzte mich von dem trau
rigen Ende in Kenntniß. Ich kann
Ihnen die Versicherung geben, im Le
ben Giorgios hat lein anderes Weib
eine Rolle gespielt, die so gräßliche
Annahmen zulassen könnte.
sprachen »och gesehen habe. Ich habe
bloß gehört, daß sie geheirathet hat
und irgendwo im Auslande, ich glau
be in Paris lebt.
Und nun wenn Sie mich benö-
Mit den Ausdrücken herzlichsten
Beileids bin ich in steter Perehrung
Ihr Ernst Cartelane."
Von der Genfer Seepromenade
kommend, bemerkte Graf Heinen an
der Ecke der Place du Pont einen
fremden Herrn, der ihn höflich grüß
te und Miene machte, auf ihn zuzu
kommen.
Heinen erwiderte den Gruß äu
ßerst kühl: er that, als erkenne er
die Absicht des Fremden nicht, und
wich ihm in einem großen Bogen um
das Nationaldenkmal aus.
„Zudringlicher Mensch," murmelte
er vor sich hin. „Seit zwei Tagen
folgt er mir wie ein Schatten."
Heinen ging ins Hotel zurück. Im
Fkühstückssalon waren nur noch an
einem der Tische zwei Plätze frei.
Kaum hatte Heinen Platz genommen,
als der „zudringlich« Mensch" im
Salon erschien und sich auf den zwei
ten leeren Sesscl niederließ.
Der Fremde grüßte den Grafen
mit ausgesuchter Höflichkeit, richtete
einige gleichgültig« Worte an ihn,
schwieg aber, da er sah, daß Heinen
darauf nicht einging.
Als die Tafel aufgehoben wurde
und Graf Heinen dem Rauchsalon
zuschritt, trat ihm der Fremde aber
mals in den Weg.
„Pardon. Gras Heinen. ich bitte
um eine kleine Unterredung."
„Entschuldigen Sie," antwortete
Heinen nervös, „aber ich bin sehr
pressirt. Vielleicht ein andermal."
„Sie vergeben, es handelt sich um
eine für Si« wichtige Angelegenheit."
Heinen sah ärgerlich zu Boden.
„Womit kann ich Ihnen dienen?"
„Unsere Unterredung verträgt keine
Zeugen."
Der Graf schwankte «inen Augen
blick. dann sagte er ungeduldig:^
Zeit ist Herr
Doktor, Ihr Name ist mir leider ent
fallen."
„Doktor Martens," stellte sich der
Fremde nochmals vor und fügte mit
einem Lächeln hinzu: „Polizeikom
missar des Wiener Sicherheits
bureaus."
„Ah. Polizeikommissar sind Sie...
das ändert die Sache. Also ist die
Aufmerksamkeit, die Sie mir seit
vielleicht als Privatmann in Genf?"
„Nein, Graf Heinen, dienstlich! Ich
wurde hierhergeschickt, weil wir in Er
ten."
ies Verbrechens, das die Oeffentlich
'eit in Aufregung hält und gewisser
maßen auch Ihre Familie betrifft."
„Meine Familie? Da müssen Sir
irren. Herr Doltor!"
„Nicht doch! Ter junge Eastellma
ri, der in der Grillhoftrstraße in
Wien erschossen aufgefunden wurde,
war ja Ihr Vetter."
Der Graf blickte «rschreckt aus und
strich sich nervös über die Oberlippe.
Nach einer Pause sagte er:
„So weit hält also schon die Po
lizei. Sie weiß bereits, wer der!
Ermordete war?"
„Ja, wir wissen aber auch, daß S!«
Zeuge jener That gewesen."
„Da sprechen Sie wohl nur ein«
Vermuthung aus, für die Sie schwer
lich Beweise erbringen können?"
„Nein. Herr Graf, ich konftatire ei
ne Thatsache, die ich bereisen
Stolzenburger am Thatorte in Ge
sellschaft des Eastellmari gesehen. Sie
haben Ihrer Cousine, Baronin Stern
burg, gegenüber selbst erklärt, daß
Eastellmari in Ihren Armen starb."
Graf Heinen streifte nachlässig die
Asche seiner Zigarre ab, schlug die
Beine übereinander und meint« ge
dehnt:
„Das sind Behauptungen, die wahr
sein können oder auch nicht. Ich
wüßte nicht, wie Sie das beweisen
wollten."
„Sehr einfach! Den Wachmann
Stolzengruber habe ich nach Genf
mitgebracht, und er hat Sie wiederer
kannt."
„Ich bitt' Sie: wiedererkennen.
Nach Monaten' Wenn man jemand
flüchtig ein« Sekunde lang gesehen ha
ben will. Das ist doch kein Be-
M
nung über Ihre Gewissenhaftigteit
und Ihre» Scharssinn nicht versagen.
Nun gut nehmen wir an, die
sind?"
„Erlauben Si«. Herr Graf. Be
vor ich eine weitere Frage an Sie
fchen uns vollständig klären. Für
die plötzliche Abreise von Wien und
Ihren Aufenthalt in der Schweiz
werden Sie zweifellos Gründe haben.
gelassen. !
in Ihrer Gesellschaft nach
reifen?"
Schritt Aussicht auf Erfolg hätte?"
Morde stehen."
Entschlossen schritt er zu
Fauieuil zurück und nahm wieder
Doktor Mörlens gegenüber Platz.
Ohne daß seine Stimme die Auf«- j
Fragen Sie. ich werde alles sagen,
was ich weiß alles."
„Ich wiederhole, daß mich nur der
Mord interessirt. Ich bitte also nur
in diesem Punkte um volle Wahrheit."
Z fragen Sie einmal."
l „Waren Sie bei Eastellmari, als
er erschossen würd«?"
die Scheibe und im selben Augen
blick sank Eastellmari in den Sessel
zurück. Ich begriff nicht, was gesche
hen war. Es war kein Schuß ge
fallen, muß ich Ihnen sagen. Tiefe
Blässe überzog das Antlitz Giorgios.
Er fuhr mit den Händen nach dem
Kopf Ich glaubte, meinem Vetter
sei schlecht geworden und versuchte,
ihn auszurichten. Da bemerkte ich
erst den brechenden Blick seiner Au
gen. den Blutstropfen, der aus der
kleinen Wunde an der linken Schlä
fe trat. Ich rüttelte ihn und rief
ihn an. Er röchelte ein paarmal^in
rasch! werden, nahm durch das Fen
ster den Weg ins Freie und fuhr auf
die Redoute in de» Sophiensaal, wo
ich die Schwester Castellmaris anzu
treffen hoffte, da sie, wie ich wußte,
ein Rendezvous mit Hauptmann
Fernkorn verabredet hatte. Dort
sprach mich Frau von Sellheiin an,
die ich bat, der Baronin die schreck
liche Nachricht zu überbringen. Das
ist aNes, was ich weiß!"
„Sie können sich also genau erin
nern, keinen Schuß gehört zu ha
ben?"
„Gewiß. Ich vernahm keine De
tonation. Auch das Klirren der
Scheibe war nur so, als wenn ein
kleines Steinchen gegen sie geworfen
worden wäre. Ein kurzer Heller
Klang, wie wenn eine Scheibe plötz
stand nennen, der Ihnen ausgefallen
ist? Haben Sie mit Eastellmari sonst
nirgends als im Hause in der Grill
hoferstraße verkehrt?"
„O ja. Er kam am 1. Januar in
nannt?"
j „Allerdings," antwortete Heinen,
„aber ich denke, der ist doch gleichgül
mir stand, und mich aus ihren dunk
len, heißen Augen ein Blick des Haßes
traf.
Generalstaböhauptmann Fernkorn
handelt. Ich gebe Ihnen mein Eh
renwort, es nicht so ist. Eschau«
schassen."
Der Kommissar griff nach seinem
j Hute, Graf Heinen begleitete ihn mit
der Artigkeit «ines Kavaliers zur
Thüre und athmete erleichtert aus, als
sie sich hinter dem Polizeikommisiar
des Wiener Sicherheitsbureaus schloß.
Der Brief, d«n die Baronin Stern
burg der Polizei zur Verfügung ge
stellt hatte, und der Ausslug deS
lich neue Spur gelenkt worden wor
den. ,2«ner Brief, den Eastellmari
er diesem Weibe begegnet war, ehe er
in die Grillbokerstraße übersiedelt«.
Ihr zu entfliehen, sich ihren Ver
meldet. denn der Spion ist ein le
bendig Todler. Er ist lebendig sür
ein Dutzend Vorgesetzte, todt für die
Familie, für Bekannte und Freunde.
Die Voraussetzung seines Wirkens
ist ja das Geheimniß seiner Existenz.
So nur war es zu erklären, daß der
junge Oberleutnant Eastellmari für
verschollen galt, daß selbst in sein«r
Familie von ihm nicht gesprochen
Die Ansicht, Mara Cincinnati sei
that als den Abschluß «ines Liebes-
nur in dieser Ansicht. Der Brief
des Jugendfreundes Castellmaris, das
Geständniß Heinens und die Aufzeich
diese Mara Cincinnati aufzufinden.
! Der Polizeirath schlug fürs erste
den gewöhnlichen amtlichen Weg «in.
Es wurde in den Listen des Mel-
Und noch ein zweiter Umstand be
stärkte den Polizeirath in der An
nahm«. daß es sich trotz der Verschie
denfarbigkeit der Haar« uni ein und
dieselbe Person handle.
Der Portier schilderte die Frau als
ein« ungewöhnliche, elegant« Ersch«i
nung, und der Dienstinann. den man
nach vieler Mühe ausgeforscht hatte,
gab an. daß die Frau bei der Maria
hilfer Kirche aus einer Equipage ge
stiegen war. als sie ihm den Auf
trag gegeben, ins Hotel Blum zu
gehen, um Strebinger zum Zirkus
Schumann zu bestellen.
Wie ja bekannt, deuteten auch al
le Anzeichen, die bei den Untersu
chungen durch Doktor Martens sich
ergaben, daraufhin, daß ein« Frau
aus d«n besten Ständen das Ver
brechen verübt haben mußte.
Da die Gesuchte eine Zirkusrei
terin war. worauf auch die Rendez
vousbestellung im Zirkus Schumann
hinzuweisen schien, forscht« man in
Artistenkreisen »ach.
Eine telegraphische Anfrage bei dem
Direktor, der zurzeit in Berlin ga
stirte. ergab kein Resultat. Auf Va-
war der Name der
Artistin wohlbekannt, doch hieß es,
k>aß mehreren Jahren in
P z ückq z gen ha
Selbstverständlich unterließ man es
nicht, sich an die italienischen Behör
den um Auskunft über Mara Cin
cinnati zu wenden.
iFoi-twxiing folgt.)
Violinvirtuose: .Ich
'aoe soeben eine Tournee durch die
i Für die Äiiche.
Holländisches Kartoff«!-
g «richt. Di« nötig«» Kariofs«ln
Scheiben geschnitten. In tiefer
Pfanne oder flacher Kasserolle dämpft
man In zerlassener Butter «twas
M«hl, 2—3 seingehackie Zwiebeln und
etwas gehackte Petersilie durch, gieb!
die Kartoffelscheiben nebst Sali und
Pfesk:r dazu, läßt sie unter fleißigem
Schlüte!» (gut zuaedc'kt) vollenlZ
weich dünsten und gilt sie in «ine er
saure und etwas Toniatenviiree ein;
dickliche Sauce angerührt. Diele wird
an das Ragout geaeben, au'gekocht
Schussel in einem anger ch
Butterkuchen. Man rübrt
U Pfund Butter zu Sahn«, fügt
unker bestänoigem Rühren nach und
nach 4 Eier, ein Drittel Vsund Zucker,
2 Pfund leicht aufgewärmtes Mel.l,
1 Pint lauwarme Milch und in einem
kleinen Teil der Milch aufgelöst»
Hefe, «twas seingestoßenenZimmt und
Kardamom hinzu, verarbeit«! den
T«ig in warmen Raum gut. legi ihn
in eine erwärmte Schiissel, bedeck! ihn
mit erwärmter Serviette und lag! ihn
am Ofen aufgehen. Dann wirkt man
schnell ein Drittel Pfund frisch« er
weicht« Butter damit durch, rollt oder
drückt ihn in Fingerstärke aus ein
mit Mehl bestäubtes Blech, lä!>t ihn
nochmals an warmer Stelle aufgeben,
bestreut ihn mit Zucker, Ziinmet und
! gehackten Mandeln, läßt ihn bei guter
Hitze im Ofen zu schöner Farbe, aber
ja nicht zu hart, backen, nimmi ihn
heraus, überstreicht ihn mit Eiweiß
schnee und bestreut ihn mit Zucker.
' Hammelrippen und Zwie
b «lsauce. Einige Zwieb«ln hackt
man sehr sei» und schwitzt sie in But
ter gelb. Eine gut eingekochte Becha
melsauce zieht man mit einigen Eigelb
ab, mischt die Zwiebeln darunter und
rührt die Sauce bis an's Kochcir,
worauf man sie vom Feu«r nimmt
und mit ein paar Tropfen Würz«
v«rf«inert. Die Hammelrippen brät
man recht im Saft, überzieht ste m>s
der Sauce, streut frische, in Butter
geröstete Semmellrumen darüber,
schiebt das Gericht einige Augenblicke
in den Ofen, ordnet dann die Ripp
chen im Kranze an und trägt casch
mageren Speck und feing-schnitten:
Zwiebel mit einem Eßlöffel Zucker
braungeröstet; man giebt d e Gurkin
gunder Same und einigen Tropfen
Essig, läßt noch eine B ertelliunde
langsam kochen, abermals mit
Kartoffel für Salat. U-n
die für Salat bestimmten Kartoffeln
vor dein Aufspringen und Zi! fallen
zu bewc-hren lasse man sie nick' zu
gar lochen, gieße das kochend« Wasser
das festigt sie sofort. Erst nach dem
Abkühlen schäle» und schneiden, Oel
darüber gieße» und leicht schwenken;
nur «ine, dann kann man von rieser
etwas wegfallen lassen, wenn sie
durch das eingedrungene Wasser zu
Rinderbraten auf Wild
pretart. Das Fleisch soll gz»t
altschlachten und abgehängt sein,
man wählt am besten ein kurzes schö
nes Schwanzstück von 2 —3 Pfund,
klopft es und legt 2—3 Tage in eine
Beiz« von mildem Essig nebst etlichen
zerquetschten Wacholderbeeren. Dann
wird es abgetrocknet, mit Speckstrei
fen gespickt, mit Salz bestreut, nebst
3—4 Wachcld«rl«eren in sietend hcib«
ten angebraten. Sobald es gebräunt
ist, t«str«icht man das Fleisch mit fet
ter saurer Sahne und fügt während
d«r Bratzeit, die 2—3 Stunden dau-
Pin! saure Sahne, im Notsall ein
wenig s!«dent«s Wass«r bei. Wenn
das Fl«isch mürbe ist. wird die Sauce
mit etwas sietxnd«mWasser loszekocht.
durch ein Sieb gerührt und nach
verquirltem Kartoffelmehl dicklich ge
locht.