Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 30, 1911, Image 3

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    Das griine Auto.
Spionage-Roma» von August Wcißl.
(4. Fortsetzung.)
„Du ich bin mit dem Heinen
gut. Wenn Du willst, erkundige ich
mich bei ihm nach der Baronin."
„Da wär' ich Dir sehr dankbar.
Faß ihn gleich ab. da kommt «r.
Baron Sphor hielt Gras Heinen
an. während sich Generalstabshaupt
mann Franz Feinkorn unaussällig
in das Nachbarzimmer wandte.
„Du, Heinen, hör' einmal. Ist
die Baronin Sternburg hier?"
Graf Heinen sah Sphor überrascht
an.
„Welche Baronin Sternburg meinst
Du?"
„Deine Cousine."
D«r Gras zögerte mit der Ant
ihr fragst?"
„Wenn es Dich interessirt. gewiß.
Einer meiner Bekannten hat sich bei
der Hausfrau nach der Baronin er
kundigt und ist an Dich gewiesen wor
den."
„Und warum w«nd«t sich Dein Be
kannter nicht direkt an mich?" sragte
der Graf.
„Er ist weggerufen worden und hat
mich gebeten, es zu besorgen."
— so Wer ist denn der
H«rr?"
„Woraus schließt Du, daß es ein
Herr ist?"
„Ich meinte nur Meine Cou
sine ist eine schöne Frau, da liegt die
Vermuthung nahe. Also, wer ist
es?"
„Hör«, Du bist ja der r«ine
Großinquisitor. Der Hauptmann
Fernkorn, wenn Du's schon durchaus
wissen willst."
Das Antlitz des Grafen verdüsterte
sich. . ,
„Er rennt ihr also noch immer
nach?" Graf Heinen biß sich auf di«
Lippen und zupfte nervös an feinem
Schnurrbart. „Sag' ihm, die Baro
nin ist verreist. Sie befindet sich in
Berlin. Am 11 hat sie mir von dort
dcpeschirt. Er soll ihr aber nicht
nachfahren, das wär' ihr nur unan-
„W«rd's ausrichten. Bleibst noch
lang?"
„Ich muß nur noch der Hausfrau
«twas sagen,dann geh' ich. Mit dem
Spielen ist's heut' nichts. Ich hab'
«inen Pechtag."
Baron Sphor suchte den Haupt
mann auf, d«r, als er ihn erblickte,
rasch auf ihn zukam.
„Ich weiß schon, wo di« Baronin
ist".
„ In Berlin" bemerkte Sphor.
„Nein. Sie ist in Venedig und
hat ihrem Onkel, Exzellenz Holmhorst,
von dort geschrieben."
„Hein«n «rklärt«, sie sei in Ber
lir."
„Hast Du ihm gesagt, wer nach ihr
fragte?"
„Na dann natürlich. Sie war
gar nicht in Berlin. Sie ist heute
vor vierzehn Tagen mit dem Frühzug
Hals über Kopf nach Venedig adge
r«ist."
„Heinen erklärte bestimmt, daß sie
ihm am Elften aus Berlin depefchirt
habe."
„Am Elsten? Wart', laß mich nach
rechnen. Unmöglich! Am Zwölften
mittags hab' ich sie auf der Ringstraße
gesprochen. Das stimmt ja auch.
in Berlin."
lichen Schutz."
„Wissen Sie nicht, Gräfin, was die
Baronin in Berlin macht?"
„Ich hab« nie gehört, daß sie in
Berlin Verwandte hat. Die Baro
nin ist doch eine Italienerin von
Ein leises Zittern lief über das
Antlitz der Hausfrau.
Sie führte ihr Taschentuch zum
Gräfin geübt.
Die Stimme der Gräfin zitterte
«igenthümlich, als sie dem Hauptmann
nicht. Ich hörte daß si« in Ber.
D«mit brach sie das Gespräch ab.
„Merkwürdig, nicht? daß mich der
H«inen durchaus auf eine falsche Spur
Hetzen will?" sagte Fernlorn zu sei»
»ein Freund.
sprach. K l th^t?"
Dich?" .
„Eifersüchtig? Dazu hat er weder
ein R«cht. noch «inen Grund. Er hat
nicht kenne. Er verkehrte sogar viel
in ihrem Hause. Schließlich ist er
ja ihr Vetter. Akxr das eine weiß
fragte Sphor.
„Meta die Baronin," verbesserte
sich der Hauptmann rasch," hat mir
angedeutet, Heinen habe ihrer Familie
Sie fühlt« sich ihm sehr verpflichtet,
geöffnet und dulde ihn in ihrer Nä
> he, obwohl sie ihn nicht ausstehen
> könne."
l „Sag' mal, Franz," fragte Sphor,
„w«nn die Sache so steht, warum
vertragt Ihr Euch dann nicht. Du
! „Weil ich sprech« nicht gern von
alten Sachen. Weißt," fuhr der
mals auch b«i den Kaisermanövern;
dem Holmhorst zugetheilt. Heinen
weiß, daß ich die ganze Geschichte sehr
genau kenne. Und da ist ihm wahr
scheinlich ebenso peinlich wi« mir, daß
abreiste," dachte Sphor laut.
Der Hauptmann scch ihn verblüfft
un.
Ich meinte, warum Heinen Dir falsche
! Angaben macht. Ich stell' mir das
ganz einfach vor. Er kann Dich
! nicht leiden, Dein Verkehr mit seiner
! Cousine ist ihm unangenehm, und so
will er Dir die Möglichkeit nehmen.
Dich mit ihr in Verbindung zu
s«tzen."
„Glaubst Du?"
„Gewiß. Das ist doch ebenso nahe
liegend als einleuchtend."
zweiten Saal, und da er die Haus
frau jetzt allein b«im Büfett stehen
sah, sagte «r:
„Wir gehen ja denselben Weg, willst
Du nicht ausbrechen?"
„Ganz gern."
Als die Gäste sich vor der Gräfin
di Campobello verbeugten, schrak sie
leicht zusammen, richtete sich aber so
fort energisch auf. zwang ihr Gesicht
zu einem liebenswürdigen Lächeln und
°?.Mei « Herren, bin jeden Don-
Wort« hinauf.
des Abends zu klären und ein ein
heitliches Bild zu gewinnen. Sein-
Gedanken dreht«n sich wie im Kreise,
Baronin Sternburg hatte am Mor
gen nach dem Morde Wien plötzlich
verlassen. Graf Heinen war bemüht,
„Aehnliches wie es die Cam
pobello hat?"
„Ja ungefähr vielleicht um
„Weißt Du nicht, färbt sie ihr
gen." Is Z l
„Heißt es nicht Fleur d'or? Bei Sei.
fert <!: Comp, auf d«m Graben, die
Flasche zu vierzig Kronen zu haben?"
„Allerdings. Wi«so weißt Du
das?" fragte der Hauptmann er
staunt.
„Ich muthmaßte nur: dieses Mittel
„So? also der Baronin
eine Flasche Fleur d'or > besorgt.
Aber daraus läßt sich wohl nicht
folgern, daß ihr Haar gefärbt ist.
Sie erklärte, es fei bloß «ine Art
Wafchwasser für das Haar."
„Und was für eine Frisur trägt
sie?"
»Auch das kann ich Dir nicht «r
-tlären: Ich kenne die Bezeichnungen
bürstet. Ueberall Kämme. An den
Seiten kleine Schildpattfpangen,
nicht?"
„Ja, so ungefähr. Schildpattspan
gen trägt sie. Aber warum interes
sirt Dich denn alles?"
„Weil weil ich eine rothblonde
Frau, die Fleur d'or verwendet und
kleine Schildpattspangen trägt, seit
Wochen suche."
„Ein galantes Abenteuer, ich ver
stehe. Maslenbekanntschast, nicht?"
„Ja, so was Aehnliches."
„Und nun glaubst Du, daß
ausgeschlossen! Sie geht nirgends hin.
Und dann, damit Du Dich nicht un
nöthig weiter bemühst: Meta ist mei
ne Braut."
„Braut?"
Sphor durchblitzten, während er
das Wort mechanisch nachsprach, die
Gedanken: Sie verläßt fluchtartig
Wien, ohne ihrem Bräutigam auch
nur die Adresse zu hinterlassen?
„Wir sind so gut wie verlobt. Du
wunderst Dich jetzt wohl, daß ich ihre
Adresse nicht kenn«. Ja," seuszte er
auf, „das versieh« ich selbst nicht.
Es kam alles so plötzlich, so uner
wartet. Hör' nur: Am zwölften
begleitete ich sie nach Mariahilf, wo
sie Einkäufe besorgt«. Abends hat
ten wir ein Rendezvous auf der Re
doute im Spohiensaal. Sie wollte
sich «in solches Fest einmal ansehen.
Ich versprach, sie hinzuführen, aber
damit war sie nicht einverstanden,
sie wollte mich um zehn Uhr im Foyer
treffen. Ich war pünktlich sie
kam nicht. Es wurde halb elf, elf,
halb zwölf ich suchte sie im Saale,
in allen N«benlokalitäten. auf der Ga
lerie überall vergebens! Von
Unruh« ersaßt, fuhr ich vor ihr Haus.
Ihre Zimmer waren erleuchtet. Und
ich erkannte ihre Silhouette ganz be
stimmt an einem Fenster. Bermuth
tt?ten° k/ war J^is
Abend um acht Uhr ausgefah
ren und nach elf Uhr in furchtbarer
Verfassung heimgekehrt war. Sie
soll sich wie eineVerzweiselte gebärdet
hab«n. Sofort ließ sie die Koffer
packen. Sie weint« die ganze Nacht,
und um halb sieben Uhr verließ sie das
Haus. Seither habe ich sie nicht ge
sehen, von ihr nichts mehr gehört."
Sphor hatte mit steigender Erre
gung zugehört. Als der Freund
„Hast Du gehört, wo si« die Zeit
zwischen acht und elf Uhr war?"
„Nein. Auf der Redoute war sie
bestimmt nicht. Ihr gelber Domino
lag unberührt in ihrem Zimmer. Sie
„Fuhr sagtest Du hält sie
„Nein, ein Auto."
„Ein grünes?"
„Ja ein grünes Auto."
6. Kapitel.
In die daß sein erster kri
minalistischer Versuch von Erfolg be
gleitet war, mischte sich eine bittere
Empfindung. Es war ihm klar, daß
j«der w«itere Schritt, den die Poli
zei auf Grund seiner Angaben un
ternehmen würde, seinen bestenFreund
schwer treffen mußte.
Der arm« Fernlorn! Franz und er
hatten auf einer Schulbank gesessen,
hatten die Kadettenschule gemeinsam
che fröhliche Stunde verbracht und in
treuer Freundschaft zueinander ge
halten. bis Franz in die Kriegsschule
kommandiri worv«n war. War es
nicht eine grausame Ironie des Schick
sals, daß er. gerade «r dazu auser-
schien, dem Jugendfreunde
schwer« Wunden zu schlagen?
Franz liebte die Baronin. Das
hatte Sphor aus jedem Worte er
kannt. Und Franz war korrekt bis
in di« Fingerspitzen. So war er
dazu ausersehen, das Glück eines
Freundes zu zertrümmern, über das
Schicksal zweier Menschen zu ent-
Kampf!' Schweigen diktirte ihm die
Freundschaft: sofort zu handeln gebot
das Pflichtgefühl. Er dachte dabei
nicht an sich, nicht an die Stellung,
die ihm versprochen sagt^
ihn verhängnißvoll werden müßte.
Ohne zu zögern, fuhr er inS Poli
zeipräsidium. e'f ' e
Sp>?r 'des^Thater"s/''
D«r zuveisichtige Ton, mit dem
Sphor dies« Worte sprach, machte
Doktor Specht stutzig.
Der Polizeirath lächelte bloß:
„Na, schön! Bitte, erzählen Sie!"
suinirte, was ihm für den Gang der
Untersuchung wichtig schien, ohne abn
den Namen seines Freundes zu erwiih-
Polizeirath Würz hört« ausmerlsam
zu, machte sich einige Notizen und be
gann im Zimmer nachdenklich auf und
ab zu geh«n. Endlich blieb er vor
„Das haben Sie recht gut gemacht.
Sie halten wohl die Baronin Stern
burg für die Mörderin? Und wenn's
nach Ihnen ginge, müßten wir jetzt
telegraphisch um ihre Verhaftung in
Venedig ansuchen. DaS ist wohl Jh
r« Ansicht, wie?"
„Allerdings, Herr Polizeirath. Sie
werden zugeben, daß die Personalbe
schreibung, die plötzliche Flucht, das
„Verdächtige Umstände sind," un
terbrach ihn der Polizeirath. „Aber
nicht genügende B«weise, eine Dam«
von Rang unt«r dem Verdacht eines
Mordes verhaften zu lassen. Ehe
wir einen so Aussehen err«genden
Schritt thun, müssen wir wohl erst
alle Einzelheiten ganz genau prüfen.
Vor allem müssen wir trachten, die
Persönlichkit des Ermordeten sestzu
st llen. Doktor Specht glaubt, daß
zwei Wege zu diesem Ziele führen
könnten. Der eine wäre die De
chisfrirung der Auszeichnung des Er
mordeten, an der wir eben arbeiten,
als Sie eintraten, und d<e leider noch
nicht gelungen ist. Der zweite Weg
wären Nachforschungen, di« sich auf
gut Glück in die Vergangenheit zurück
erstrecken müßten. Nach Ihren An
deutungen über die Vorgänge bei den
Kaisermanövern hoffe ich, daß ein
solcher Versuch kein vergeblicher wä
re/
„Was haben die Manöver dabei
zu thun?"
„Wir wollen einen Versuch ma
chen," antwortete der Polizeirath.
„S«h«n Sie Strebinger war ganz
bestimmt nicht der, für den er sich
ausgab. Doktor Specht wurde auf
das Haus in Grillhoferstraße im
Zusammenhange mit dem Diebstahl
der militärischen Papiere aufmerk
sam gemacht. Es dürfte also dieser
Strebinger aller Wahrscheinlichkeit
dei? Macht gewesen sein. Der ange
fangene Brief, den Sie ja kennen,
deutet das auch an. Stand der Er
mordete in fremden Diensten, dann
ist es leicht möglich, daß jene Affäre
bei den Kaisermanövern, von der Sie
sprachen, damit in Verbindung steht.
Soviel ich mich erinnere, handelte es
sich damals um einen Spion, der ent
kommen ist und den wir auch in Wien
gesucht hoben. Ich habe versucht,
durch die Photographie des Ermorde
ten Näheres in Erfahrung zu brin
gen. Selbstverständlich will ihn dort
müßte. Nun hab« ich die Akten aus
heben lassen. Ich bitt«, begleiten Sie
jetzt Doltor Specht und Doktor Mar
tens in die Universitätsbibliothek.
Ihre Aufschlüsse werden den Herren
die Arbeit gewiß erleichtern. Nach
her wollen wir weitersprechen."
Auf dem Wege zur Universitäts
bibliothek ließ sich Doktor Specht
nochmals die Ereignisse, die sich vor
vi«r Jahren bei den Siidtiroler Ma
növern abgespielt hatten, von Sphor
erzählen. »
Die Herren setzten dem Bibliotheks
direktor den Zweck ihres Besuches
auseinander, worauf ihnen sofort die
alten Jahrgänge der Amtsblätter her
beigeschafft wurden.
Im Augustheft« des Jahrganges
1903 fanden sie die ersten^ Bericht-
September eine Notiz, welch« die Ue
berschrift: „Verhaftung eines Spions"
trug. Sie lautete:
Gestern nachmittag wurde in der
Nähe d«r Festung ein Mann ertappt,
der Momentaufnahmen der Befesti
gungswerke machte. Es ist der Me
chaniker Bartholomäus Giardini, aus
Mailand gebürtig und 27 Jahre alt.
Giardini wurde wiederholt Nä-
darauf meldete ein Be
richterstatter:
Die Verhaftung Giardinis, der
bewohnt, von denen die ältere die
Witw« des Wiener Aristokraten Frei
h«rrn von Sternburg ist. Der Se
schritt.
Nach wenigen Minuten kehrte
Fräulein Castellmari. vor Angst zit
ternd. mit der Nachricht zurück, daß
der Gesuchte sie mit dem Revolver be
droht und dann die Flucht «rgrifsen
schreitend gelangte er bis zur offe
nen Dachluk«, sprang auf das Dach
und schwang sich von dort auf die
Leitung des Blitzableiters.
Einer der Gendarmen legte auf ihn
an und gab Feuer. Die Gendarmen
stürmten di« Treppen hinab und san
gel hatte ihn g«stieist. Der Flllcht
ein« Gehirnerschütterung erlitt.
Auf Wunsch des Senators wurde
er in die Villa gebracht.
Ein Transport ins Spital nach
Marcone lann derzeit nicht stattfin
den.
Einen schönen Zug von Menschlich
keit bekundete der Senator di Castel
inari, indem er sofort nach dem ent
minten Marcon« um einen Arzt schick
te und dem Arbeiter die beste Pflege
! angedeihen ließ.
! Die nächsten Tage bracht«n bloß
kurz« Nachricht«», die besagten, daß
der Zustand des Verletzten kein kri
tischer, und daß die Ueberführung für
d«n zwölften in Aussicht genommen
sei.
5 Am zwölften war zu lef«n:
Der dem Generalstabe zugetheilte
Oberleutnant des elften Dragonerre
giments Franz F«rnkorn, welcher bei
der Brigade des Feldmarschall-Leut
nants Holmhorst in Verwendung
tanten des Feldmarschall-Leutnants,
Oberleutnant Gras«» Heinen die Pro
prietät des Mechanikers Giardini
untersucht und unzweifelhaft festge
stellt, daß die Aufzeichnungen und
photographischen Aufnahm«» nur zu
Spionagezwecken hergestellt worden
sein konnten; Giardini bestreitet und
b«hauptet, die Aufnahmen für ein
Mailänd«r Haus gemacht zu haben.
Die Notizen sollten zur Textirung
der Bilder dienen.
er thatsächlich von der Firma B«ne
detto u. Co. in Mailand beauftragt
worden war, Landschaftsaufnahmen
zum Zwecke der Reproduktion herzu
stell«».
Zur unzweifelhaften Feststellung
! txrJdentität des Verdächtigen wurde
dessen Ueberführung nach Franzens
feste angeordnet. Bis zur Bahnsta-
Sensation: Flücht eines Spions.
Der Bericht lautete:
Bartholomäo Giardini, d«r gestern
der die Ortschaft um 6 Uhr <XZ Mi-
Arrest.
Als früh die Thür geöffnet wurde,
war der Häftling verschwunden. Er
das Gitter des Fensters
de Notiz:
men.
Einige Tage später fand man in
dem Blatt« die letzte Nachricht über
den Vorfall, den Steckbrief d«s
Bartholomäo Giardini, Mechanik«!,
27 Jahre alt, schwarz» Schnurrbart,
gesunde Zähne (der rechte obere Ba
ckenzahn fehlt), Nase proportionirt,
Mund klein. Besondere Kennzeich«»:
be, die von der linken Nasenwurz«!
schräg gegen das rechte Schläfenbein
aufsteig:.
Doktor Specht hatte die Bericht«
sch i t. wi hab« Gl"ck
tholomii« Giardini ei?? und dieselbe
Person.
! ...
Polizeirath Würz unterschätzt«
Es war eine heikle Sache. Der
Polizeirath hatte den Wink erhal
ten, mit möglichster Diskretion arbei
man nicht kannte, hatten sich einge
setzt. Das erschwerte die Nachfor
schungen Und kxengt« die Bewegungs
freiheit, spornte aber den Kriminali
sten um so mehr an, den Knäuel z»
Zunächst ließ Polizeirath Würz den
Steckbrief des Bartholomäo Giardini
«usheben.
d«r Grillhoserstraße. d>e
mehr. Dann mußte auch dem Be
richte Sphors großes Gewicht beige
legt werden, denn er wies die Rich
„Sagen Si«, Herr Doktor, wie
heißt der Wirth in dem Restaurant,
von dem Sie mir unlängst sprachen?
Wissen Sie, in dem italienisch gelocht
wird?"
„Johann Schneider, Herr Polizei»
rath."
„Ein Italiener?"
tirol, in Marcone glaube ich, eine
Gastwirthschaft betrieben."
„Bitte, telephoniren Sie ihm, er
möge sofort hierherkommen."
pl°dl'che Z>t>rung zur
„Herr Schmiden, Sie hab«n vor
vier Jahren ein Wirthshaus in Mar
cone geführt?"
Der Gastwirth nickt«.
„Können Sie sich an einen Frein«
lich, aber geredet hat «r mit niemand.
Bei den Mahlzeiten ist er abseits, im
letzten Winkel des Gastzimmers geses
sen. Am Tage hat er große Spa
zi«rgänge g«macht. In der Nacht
brannte das Licht ost bis zwölf oder
ein Uhr in seinem Zimmer. So lan-
Er hat die Aufnahmen für Ansichts-
Frau dagewesen. Eine noble Dame
von der Villa Margherita. Wenn
ich nnch recht war sie eine
lizeirath.
„Ja, ja, so hat sie geheißen."
Würz wechselte mit dem Kom
nisses.
(Fortsetzung folgt.)
—ln die Fluchtgefchla«
ineine Frau ... Elfriede... Elfriede"
-- Frau (vorsichtig die Kleid«r
schranlthür öffnind): „Ach, Gott sti
Dank, daß Du «ndlich kommst, Emil;
im Schlafzimmer ist eine Maut!"
Für die .MHt'
Ragout von Hammelzun
gen. Die Hammelzungen <3—4
Stück) werden in Salzwasser weichge
kocht, abgezogen und in Scheiben ge
schnitten. In einer passenden Kisse
rolle läßt man 4 bis 5 Unzen Butter
bräunen, dünstet 2 Löffel Mehl und
einem Weinglas seinem Estragcn-
Essig, beliebig auch mit etwas Weiß
wein, 20—M Minuten, rührt die
Sauce durch ein Sieb, schmeckt sie ab.
giebt eine in feine Scheiben geschnitte
ne, geschälte Pfeffergurke, 2—3 ge
schnittene eingemachte Champignons.
Hecht mit Eier-Sauce.
Mehrere nicht zu große Fische richtet
man an, krümmt sie und kocht sie halk»
Pfefferkörnern weich, legt sie auf eine
passende Schüssel und stellt diese so
lange über Wasserdampf heiß, bis
schwitzt man in halb Sahnenbutter
einen gehäuften Löffel Mehl, verk.'cht
diese Mehlschwitze mit kochender, kräf
tiger Bouillon aus Liebig'Ä Fleisch
extrakt, fügt einige gewiegte Cham
getragen werden muß.
Rindsgeyirn. Um Rindsge
hirn sehr schmackhaft zu machen, Wirt»
es folgendermaßen zubereitet. Zu
nächst wird «s in Wasser mit etwas
Essig und wenig G«würz halb gar ge
kocht? hieraus schneidet man es iir
zwei fingerdicke Scheiben, wendet diese
in Eiweiß und gerieben«! Semmel,
oder in einem ganzen, gequirlten Ei
um, legt sie in steigende Butter und
röstet si« auf beid«n Seiten goldbraun;
man kann sie auch im Bratofen gar
braten. Es wird mit Petersilie und
Citronensaft servirt. Selbstverständ
lich muß es ganz frisch gebraucht
Kartoffelsuppe mit Sel
lerie. Die geschälten und in Stücke
geschnittenen Kartoffeln werden nebst
einer halben geschälten, in Stücke ge
schnittenen Sellerieknolle und einer
Zwiebel in gesalzenem Wasser sehr
weich gekocht und durch ein Sieb ge
strichen. Dann giebt man etwas
Butter dazu, schmeckt ab und würzt
mit Pfeffer, Salz und gehackter Pe
tersilie. Man kann anstatt des Was
sers auch leichte Knochenbrühe oder
Brühe von Schweinschmalz oder von
mild gesalzenem Pökelfleisch oder
Schinken verwenden.
Saure „Tripe" - Roula-.'
den. Sehr gut gereinigte Kutteln
(Tripe) schneidet man in ziemlich
große dreieckige Stücke, jede Seite des
Dreiecks 1t) Zoll. Diese Stücke füllt
man mit Rindfleisch (rohem), das in
Würfel geschnitten ist, nicht zu ina»'
ger. Dazwischen gemischt wird Salz.
Pfeffer und eine kleine Hand voll
rohen Reis. !!un näht man da»
Dreieck zusammen und kocht alle Rou
laden langsam ganz weich, bis man-
Außenwand mit einem festen Be
senreis durchstechen kann, ohne dah
dieses zerbricht. Dann läßt man die
Rouladen in der Brühe erhalten.
Nachher werden sie in einen Steintopf
eingelegt und mit Essig Übergossen,
daß er darüber steht. Nach einer
Woche sind sie gut und halten sich
unter Essig den ganzen Winter. Sie
werden für den Tisch in dicke Schei
den sie gebraten und mit Buckwheat--
Cakes gegessen.
Klops« in Citronensau
ce. Von gehacktem Rindfleisch unl»
ebenso viel od«r etwas weniger fem
gehacktem Schweinefleisch bereitet man
mit I—2 Eiern, einigen Löffeln ze
riebener Semmel, Salz, Pfeffer, ei
ner Prise geriebener Muskatnuß und>
beliebig auch einer geriebenen und in
ein wenig Butter gar gedünsteten:
Zwiebel und 2 Schalotten einen gut
haltbaren Kloßteig und formt gleich
mäßig große runde Klopse daraus.
Von 2 bis 2>/i> Löffel in
Brühe (im Nothfall Wasser) verkocht^
verkocht, abgeschmeckt und mit I—21 —2
in Wasser oder Weißwein verquirlt-n
Eidottern abgezogen. Die Klopfe
werden in der Sauce angerichtet.
Hammel - Kotelette. Die
nicht zu dünnen Koteletten werden