Das griine Auto. Spionage-Roma» von August Wcißl. (4. Fortsetzung.) „Du ich bin mit dem Heinen gut. Wenn Du willst, erkundige ich mich bei ihm nach der Baronin." „Da wär' ich Dir sehr dankbar. Faß ihn gleich ab. da kommt «r. Baron Sphor hielt Gras Heinen an. während sich Generalstabshaupt mann Franz Feinkorn unaussällig in das Nachbarzimmer wandte. „Du, Heinen, hör' einmal. Ist die Baronin Sternburg hier?" Graf Heinen sah Sphor überrascht an. „Welche Baronin Sternburg meinst Du?" „Deine Cousine." D«r Gras zögerte mit der Ant ihr fragst?" „Wenn es Dich interessirt. gewiß. Einer meiner Bekannten hat sich bei der Hausfrau nach der Baronin er kundigt und ist an Dich gewiesen wor den." „Und warum w«nd«t sich Dein Be kannter nicht direkt an mich?" sragte der Graf. „Er ist weggerufen worden und hat mich gebeten, es zu besorgen." — so Wer ist denn der H«rr?" „Woraus schließt Du, daß es ein Herr ist?" „Ich meinte nur Meine Cou sine ist eine schöne Frau, da liegt die Vermuthung nahe. Also, wer ist es?" „Hör«, Du bist ja der r«ine Großinquisitor. Der Hauptmann Fernkorn, wenn Du's schon durchaus wissen willst." Das Antlitz des Grafen verdüsterte sich. . , „Er rennt ihr also noch immer nach?" Graf Heinen biß sich auf di« Lippen und zupfte nervös an feinem Schnurrbart. „Sag' ihm, die Baro nin ist verreist. Sie befindet sich in Berlin. Am 11 hat sie mir von dort dcpeschirt. Er soll ihr aber nicht nachfahren, das wär' ihr nur unan- „W«rd's ausrichten. Bleibst noch lang?" „Ich muß nur noch der Hausfrau «twas sagen,dann geh' ich. Mit dem Spielen ist's heut' nichts. Ich hab' «inen Pechtag." Baron Sphor suchte den Haupt mann auf, d«r, als er ihn erblickte, rasch auf ihn zukam. „Ich weiß schon, wo di« Baronin ist". „ In Berlin" bemerkte Sphor. „Nein. Sie ist in Venedig und hat ihrem Onkel, Exzellenz Holmhorst, von dort geschrieben." „Hein«n «rklärt«, sie sei in Ber lir." „Hast Du ihm gesagt, wer nach ihr fragte?" „Na dann natürlich. Sie war gar nicht in Berlin. Sie ist heute vor vierzehn Tagen mit dem Frühzug Hals über Kopf nach Venedig adge r«ist." „Heinen erklärte bestimmt, daß sie ihm am Elften aus Berlin depefchirt habe." „Am Elsten? Wart', laß mich nach rechnen. Unmöglich! Am Zwölften mittags hab' ich sie auf der Ringstraße gesprochen. Das stimmt ja auch. in Berlin." lichen Schutz." „Wissen Sie nicht, Gräfin, was die Baronin in Berlin macht?" „Ich hab« nie gehört, daß sie in Berlin Verwandte hat. Die Baro nin ist doch eine Italienerin von Ein leises Zittern lief über das Antlitz der Hausfrau. Sie führte ihr Taschentuch zum Gräfin geübt. Die Stimme der Gräfin zitterte «igenthümlich, als sie dem Hauptmann nicht. Ich hörte daß si« in Ber. D«mit brach sie das Gespräch ab. „Merkwürdig, nicht? daß mich der H«inen durchaus auf eine falsche Spur Hetzen will?" sagte Fernlorn zu sei» »ein Freund. sprach. K l th^t?" Dich?" . „Eifersüchtig? Dazu hat er weder ein R«cht. noch «inen Grund. Er hat nicht kenne. Er verkehrte sogar viel in ihrem Hause. Schließlich ist er ja ihr Vetter. Akxr das eine weiß fragte Sphor. „Meta die Baronin," verbesserte sich der Hauptmann rasch," hat mir angedeutet, Heinen habe ihrer Familie Sie fühlt« sich ihm sehr verpflichtet, geöffnet und dulde ihn in ihrer Nä > he, obwohl sie ihn nicht ausstehen > könne." l „Sag' mal, Franz," fragte Sphor, „w«nn die Sache so steht, warum vertragt Ihr Euch dann nicht. Du ! „Weil ich sprech« nicht gern von alten Sachen. Weißt," fuhr der mals auch b«i den Kaisermanövern; dem Holmhorst zugetheilt. Heinen weiß, daß ich die ganze Geschichte sehr genau kenne. Und da ist ihm wahr scheinlich ebenso peinlich wi« mir, daß abreiste," dachte Sphor laut. Der Hauptmann scch ihn verblüfft un. Ich meinte, warum Heinen Dir falsche ! Angaben macht. Ich stell' mir das ganz einfach vor. Er kann Dich ! nicht leiden, Dein Verkehr mit seiner ! Cousine ist ihm unangenehm, und so will er Dir die Möglichkeit nehmen. Dich mit ihr in Verbindung zu s«tzen." „Glaubst Du?" „Gewiß. Das ist doch ebenso nahe liegend als einleuchtend." zweiten Saal, und da er die Haus frau jetzt allein b«im Büfett stehen sah, sagte «r: „Wir gehen ja denselben Weg, willst Du nicht ausbrechen?" „Ganz gern." Als die Gäste sich vor der Gräfin di Campobello verbeugten, schrak sie leicht zusammen, richtete sich aber so fort energisch auf. zwang ihr Gesicht zu einem liebenswürdigen Lächeln und °?.Mei « Herren, bin jeden Don- Wort« hinauf. des Abends zu klären und ein ein heitliches Bild zu gewinnen. Sein- Gedanken dreht«n sich wie im Kreise, Baronin Sternburg hatte am Mor gen nach dem Morde Wien plötzlich verlassen. Graf Heinen war bemüht, „Aehnliches wie es die Cam pobello hat?" „Ja ungefähr vielleicht um „Weißt Du nicht, färbt sie ihr gen." Is Z l „Heißt es nicht Fleur d'or? Bei Sei. fert besorgt. Aber daraus läßt sich wohl nicht folgern, daß ihr Haar gefärbt ist. Sie erklärte, es fei bloß «ine Art Wafchwasser für das Haar." „Und was für eine Frisur trägt sie?" »Auch das kann ich Dir nicht «r -tlären: Ich kenne die Bezeichnungen bürstet. Ueberall Kämme. An den Seiten kleine Schildpattfpangen, nicht?" „Ja, so ungefähr. Schildpattspan gen trägt sie. Aber warum interes sirt Dich denn alles?" „Weil weil ich eine rothblonde Frau, die Fleur d'or verwendet und kleine Schildpattspangen trägt, seit Wochen suche." „Ein galantes Abenteuer, ich ver stehe. Maslenbekanntschast, nicht?" „Ja, so was Aehnliches." „Und nun glaubst Du, daß ausgeschlossen! Sie geht nirgends hin. Und dann, damit Du Dich nicht un nöthig weiter bemühst: Meta ist mei ne Braut." „Braut?" Sphor durchblitzten, während er das Wort mechanisch nachsprach, die Gedanken: Sie verläßt fluchtartig Wien, ohne ihrem Bräutigam auch nur die Adresse zu hinterlassen? „Wir sind so gut wie verlobt. Du wunderst Dich jetzt wohl, daß ich ihre Adresse nicht kenn«. Ja," seuszte er auf, „das versieh« ich selbst nicht. Es kam alles so plötzlich, so uner wartet. Hör' nur: Am zwölften begleitete ich sie nach Mariahilf, wo sie Einkäufe besorgt«. Abends hat ten wir ein Rendezvous auf der Re doute im Spohiensaal. Sie wollte sich «in solches Fest einmal ansehen. Ich versprach, sie hinzuführen, aber damit war sie nicht einverstanden, sie wollte mich um zehn Uhr im Foyer treffen. Ich war pünktlich sie kam nicht. Es wurde halb elf, elf, halb zwölf ich suchte sie im Saale, in allen N«benlokalitäten. auf der Ga lerie überall vergebens! Von Unruh« ersaßt, fuhr ich vor ihr Haus. Ihre Zimmer waren erleuchtet. Und ich erkannte ihre Silhouette ganz be stimmt an einem Fenster. Bermuth tt?ten° k/ war J^is Abend um acht Uhr ausgefah ren und nach elf Uhr in furchtbarer Verfassung heimgekehrt war. Sie soll sich wie eineVerzweiselte gebärdet hab«n. Sofort ließ sie die Koffer packen. Sie weint« die ganze Nacht, und um halb sieben Uhr verließ sie das Haus. Seither habe ich sie nicht ge sehen, von ihr nichts mehr gehört." Sphor hatte mit steigender Erre gung zugehört. Als der Freund „Hast Du gehört, wo si« die Zeit zwischen acht und elf Uhr war?" „Nein. Auf der Redoute war sie bestimmt nicht. Ihr gelber Domino lag unberührt in ihrem Zimmer. Sie „Fuhr sagtest Du hält sie „Nein, ein Auto." „Ein grünes?" „Ja ein grünes Auto." 6. Kapitel. In die daß sein erster kri minalistischer Versuch von Erfolg be gleitet war, mischte sich eine bittere Empfindung. Es war ihm klar, daß j«der w«itere Schritt, den die Poli zei auf Grund seiner Angaben un ternehmen würde, seinen bestenFreund schwer treffen mußte. Der arm« Fernlorn! Franz und er hatten auf einer Schulbank gesessen, hatten die Kadettenschule gemeinsam che fröhliche Stunde verbracht und in treuer Freundschaft zueinander ge halten. bis Franz in die Kriegsschule kommandiri worv«n war. War es nicht eine grausame Ironie des Schick sals, daß er. gerade «r dazu auser- schien, dem Jugendfreunde schwer« Wunden zu schlagen? Franz liebte die Baronin. Das hatte Sphor aus jedem Worte er kannt. Und Franz war korrekt bis in di« Fingerspitzen. So war er dazu ausersehen, das Glück eines Freundes zu zertrümmern, über das Schicksal zweier Menschen zu ent- Kampf!' Schweigen diktirte ihm die Freundschaft: sofort zu handeln gebot das Pflichtgefühl. Er dachte dabei nicht an sich, nicht an die Stellung, die ihm versprochen sagt^ ihn verhängnißvoll werden müßte. Ohne zu zögern, fuhr er inS Poli zeipräsidium. e'f ' e Sp>?r 'des^Thater"s/'' D«r zuveisichtige Ton, mit dem Sphor dies« Worte sprach, machte Doktor Specht stutzig. Der Polizeirath lächelte bloß: „Na, schön! Bitte, erzählen Sie!" suinirte, was ihm für den Gang der Untersuchung wichtig schien, ohne abn den Namen seines Freundes zu erwiih- Polizeirath Würz hört« ausmerlsam zu, machte sich einige Notizen und be gann im Zimmer nachdenklich auf und ab zu geh«n. Endlich blieb er vor „Das haben Sie recht gut gemacht. Sie halten wohl die Baronin Stern burg für die Mörderin? Und wenn's nach Ihnen ginge, müßten wir jetzt telegraphisch um ihre Verhaftung in Venedig ansuchen. DaS ist wohl Jh r« Ansicht, wie?" „Allerdings, Herr Polizeirath. Sie werden zugeben, daß die Personalbe schreibung, die plötzliche Flucht, das „Verdächtige Umstände sind," un terbrach ihn der Polizeirath. „Aber nicht genügende B«weise, eine Dam« von Rang unt«r dem Verdacht eines Mordes verhaften zu lassen. Ehe wir einen so Aussehen err«genden Schritt thun, müssen wir wohl erst alle Einzelheiten ganz genau prüfen. Vor allem müssen wir trachten, die Persönlichkit des Ermordeten sestzu st llen. Doktor Specht glaubt, daß zwei Wege zu diesem Ziele führen könnten. Der eine wäre die De chisfrirung der Auszeichnung des Er mordeten, an der wir eben arbeiten, als Sie eintraten, und de mehr. Dann mußte auch dem Be richte Sphors großes Gewicht beige legt werden, denn er wies die Rich „Sagen Si«, Herr Doktor, wie heißt der Wirth in dem Restaurant, von dem Sie mir unlängst sprachen? Wissen Sie, in dem italienisch gelocht wird?" „Johann Schneider, Herr Polizei» rath." „Ein Italiener?" tirol, in Marcone glaube ich, eine Gastwirthschaft betrieben." „Bitte, telephoniren Sie ihm, er möge sofort hierherkommen." pl°dl'che Z>t>rung zur „Herr Schmiden, Sie hab«n vor vier Jahren ein Wirthshaus in Mar cone geführt?" Der Gastwirth nickt«. „Können Sie sich an einen Frein« lich, aber geredet hat «r mit niemand. Bei den Mahlzeiten ist er abseits, im letzten Winkel des Gastzimmers geses sen. Am Tage hat er große Spa zi«rgänge g«macht. In der Nacht brannte das Licht ost bis zwölf oder ein Uhr in seinem Zimmer. So lan- Er hat die Aufnahmen für Ansichts- Frau dagewesen. Eine noble Dame von der Villa Margherita. Wenn ich nnch recht war sie eine lizeirath. „Ja, ja, so hat sie geheißen." Würz wechselte mit dem Kom nisses. (Fortsetzung folgt.) —ln die Fluchtgefchla« ineine Frau ... Elfriede... Elfriede" -- Frau (vorsichtig die Kleid«r schranlthür öffnind): „Ach, Gott sti Dank, daß Du «ndlich kommst, Emil; im Schlafzimmer ist eine Maut!" Für die .MHt' Ragout von Hammelzun gen. Die Hammelzungen <3—4 Stück) werden in Salzwasser weichge kocht, abgezogen und in Scheiben ge schnitten. In einer passenden Kisse rolle läßt man 4 bis 5 Unzen Butter bräunen, dünstet 2 Löffel Mehl und einem Weinglas seinem Estragcn- Essig, beliebig auch mit etwas Weiß wein, 20—M Minuten, rührt die Sauce durch ein Sieb, schmeckt sie ab. giebt eine in feine Scheiben geschnitte ne, geschälte Pfeffergurke, 2—3 ge schnittene eingemachte Champignons. Hecht mit Eier-Sauce. Mehrere nicht zu große Fische richtet man an, krümmt sie und kocht sie halk» Pfefferkörnern weich, legt sie auf eine passende Schüssel und stellt diese so lange über Wasserdampf heiß, bis schwitzt man in halb Sahnenbutter einen gehäuften Löffel Mehl, verk.'cht diese Mehlschwitze mit kochender, kräf tiger Bouillon aus Liebig'Ä Fleisch extrakt, fügt einige gewiegte Cham getragen werden muß. Rindsgeyirn. Um Rindsge hirn sehr schmackhaft zu machen, Wirt» es folgendermaßen zubereitet. Zu nächst wird «s in Wasser mit etwas Essig und wenig G«würz halb gar ge kocht? hieraus schneidet man es iir zwei fingerdicke Scheiben, wendet diese in Eiweiß und gerieben«! Semmel, oder in einem ganzen, gequirlten Ei um, legt sie in steigende Butter und röstet si« auf beid«n Seiten goldbraun; man kann sie auch im Bratofen gar braten. Es wird mit Petersilie und Citronensaft servirt. Selbstverständ lich muß es ganz frisch gebraucht Kartoffelsuppe mit Sel lerie. Die geschälten und in Stücke geschnittenen Kartoffeln werden nebst einer halben geschälten, in Stücke ge schnittenen Sellerieknolle und einer Zwiebel in gesalzenem Wasser sehr weich gekocht und durch ein Sieb ge strichen. Dann giebt man etwas Butter dazu, schmeckt ab und würzt mit Pfeffer, Salz und gehackter Pe tersilie. Man kann anstatt des Was sers auch leichte Knochenbrühe oder Brühe von Schweinschmalz oder von mild gesalzenem Pökelfleisch oder Schinken verwenden. Saure „Tripe" - Roula-.' den. Sehr gut gereinigte Kutteln (Tripe) schneidet man in ziemlich große dreieckige Stücke, jede Seite des Dreiecks 1t) Zoll. Diese Stücke füllt man mit Rindfleisch (rohem), das in Würfel geschnitten ist, nicht zu ina»' ger. Dazwischen gemischt wird Salz. Pfeffer und eine kleine Hand voll rohen Reis. !!un näht man da» Dreieck zusammen und kocht alle Rou laden langsam ganz weich, bis man- Außenwand mit einem festen Be senreis durchstechen kann, ohne dah dieses zerbricht. Dann läßt man die Rouladen in der Brühe erhalten. Nachher werden sie in einen Steintopf eingelegt und mit Essig Übergossen, daß er darüber steht. Nach einer Woche sind sie gut und halten sich unter Essig den ganzen Winter. Sie werden für den Tisch in dicke Schei den sie gebraten und mit Buckwheat-- Cakes gegessen. Klops« in Citronensau ce. Von gehacktem Rindfleisch unl» ebenso viel od«r etwas weniger fem gehacktem Schweinefleisch bereitet man mit I—2 Eiern, einigen Löffeln ze riebener Semmel, Salz, Pfeffer, ei ner Prise geriebener Muskatnuß und> beliebig auch einer geriebenen und in ein wenig Butter gar gedünsteten: Zwiebel und 2 Schalotten einen gut haltbaren Kloßteig und formt gleich mäßig große runde Klopse daraus. Von 2 bis 2>/i> Löffel in Brühe (im Nothfall Wasser) verkocht^ verkocht, abgeschmeckt und mit I—21 —2 in Wasser oder Weißwein verquirlt-n Eidottern abgezogen. Die Klopfe werden in der Sauce angerichtet. Hammel - Kotelette. Die nicht zu dünnen Koteletten werden