Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 05, 1911, Image 6

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    «rUsuag.
Bon Ernst Schur.
Die Auge» der Liebe.
Es war alles beschlossen. Nach
Wochen und Monaten harter Kämpfe,
in denen sie sich alles Bittere ange
than hatten, das sich zwei^Menschen
Äber ist, und etwas Anderes an ihre
Stelle tritt der Haß —. waren
sie zu dem Entschluß gekommen, sich
zu trennen. Für eine Zeitlang vor
erst so sagten sie beide. Aber
sie wußten auch beide, daß es wohl
«ine Trennung für immer sein würde.
Warum? Frau Rose Allert stützte
den schmerzenden Kops in die Hand
lind sann nach, wie sie nun schon
Wochen und Wochen nachgesonnen
hatte. Aber sie fand nur die eine
Erklärung, die ganz glatte: es ging
«infach nicht mehr.
Sie waren beide gleichsam wund
geworden in dieser letzten Zeit, und
jede Berührung, welche dem Gesun
den gleichgültig gewesen wäre, ver
ursachte ihnen viele Schmerzen. Sie
hatten den gemeinsamen ebenen Weg
verloren, und sie gingen nun einen
Dornenweg, auf dem ihre Füße blu
tig wurden und ihre Herzen krank.
Frau Rose Allert preßte die sei
nen, blassen Lippen zusammen und
sah mit dunklen Blicken aus dem
Fenster, über den frllhlingsgrünen
Garten hinweg, in dessen Büschen
«ine Drossel süß und zärtlich flötete.
Eine Drossel sang auch damals, als
sie an lauen Abenden im dämmern
den Garten sich ergangen hatten, und
«r ihr seine Liebe gestand.
Damals da war sie die Glück
lichste unter der Sonne. Ihr Schritt
war beflügelt, ihre Augen brannten
ihm entgegen. So lange liebte sie
ihn schon. Seit dem Tage, da er,
zurückgekehrt von Uebersee, in's Zim
mer seiner Mutter trat, vor dem
Sessel, in dem dies« blind und lei
dend fast unbeweglich faß, auf die
Knie sank und sie immer wieder um
armte. Schwert Thränen standen
damals in seinen Augen, und er
stammelte immer wieder: „Arme
Mutter arme Mutter!"
dieses Wiedersehen nicht zu stören.
Drei Jahre lang hatte ja die schwer
geprüfte Frau ihren Einzigen nicht
mehr gesehen, ach, sie würde ihn
ja nie wieder „sehen"! Seit sie all
mählich erblindet, führte Rose auch
den Briefwechsel mit ihm, und sie
bewunderte immer von Neuem die
Festigkeit dieser leidenden, gebrechli
chen Frau, die nichts davon wissen
wollte, daß der Sohn, der drüben so
nothwendig war in dem ausgedehn
ien Zweighause der Firma, zurück
kam ihrer Krankheit halber. „Bleibe,
so lange du nöthig bist", lautete der
Schluß jedes Brieses. „Ich sehne
bleibe also, so lange dich die Pslich!
hält."
„Rose ist meine Tochter" ja,
ivie ein« Tochter war sie der alten
Frau geworden in den drei Jahren,
da sie bei ihr im Hause war, zuerst
als kurzer Logiergast nach dem
schnellen Tode ihrer Eltern. Damals
war Frau Allert noch rüstig, gesund,
beweglich und scharfäugig, und sie
hatte bald gemerkt, was dem jungen
verwaisten Geschöpf fehlte, das ganz
allein in der Welt stand, wenn auch
nicht abhängig, da sie ein ganz hüb
sches eigenes Vermögen ihr eigen
nannte. Aber sie war in traurigen
Verhältnissen ausgewachsen, das ein
zige Kind einer unglücklichen Ehe,
zwischen beiden Eltern hin- und her
gezerrt. eifersüchtig geliebt von bei
den, ewig hingerissen in die Kämpfe
und Zwiespalt«, die das tägliche
Brot in diesem Hause waren
Hier umgab sie zum erstenmal
Frieden, hier konnte sie sich entfalten
in gleichmäßiger Wärme, behütet und
beschützt von der alten Frau, die so
klug, so liebevoll, so warmherzig
war.
Und dann kam das Unglück: ein
Schlaganfall machte diese rilstige,
thätige Frau unbeweglich, er lähmte
auch den Sehnerv, und sie erblindete
langsam.
Da war es selbstverständlich, daß
Rose bei ihr blieb. Unbedenklich
blieb sie, keinen Augenblick besann sie
sich. Leicht war ihr die Ausgabe
freilich nicht, besonders nicht in der
ersten Zeit, wo sich die ganze starke
Natur der Leidenden aufbäumte ge
gen das harte Schicksal, das sie so
mitleidslos traf. Aber sie hatte sich
durchgerungen mit aller Kraft und
Willensstärke und hatte Frieden ge
funden. Dann kam die Rückkehr des
Sohnes, und zwei Monate später die
Verlobung der beid«n jungen Men-
schen, die sie am liebsten hatte auf
dei Welt. Da lebte sie wieder auf,
und sogar ihr Zustand besserte sich,
Marie, dem Faktotum, das nun
schon fast dreißig Jahre im Hause
war.
Frau Rose schrak plötzlich zusam
men. Sie hatte ganz vergessen, daß
sie zur Mutter mußte. Diese Däm
merstunde gehörte ihr, so oft sie es
die alte Frau empfand es stets
schmerzlich, wenn irgend ein Zufall
diese Stirnde störte. Sie rafft« sich
zusammen Mama durfte nichts
merken. Nein, nichts! In ihren
schweren Gedanken hatte sie die Zeit
versäumt. Sie strich glättend über
ihr Haar und eilte dann die Treppe
hinunter.
„Die Gnädigste wartet schon so
lange", flüsterte Marie vorwurfsvoll,
als sie ihr die Thür öffnete. Und
„Wo bleibst du nur. Rose?!" rief die
Mutter ihr entgegen.
„Ich spüre das Frühjahr, und die
Drossel singt so schön. Laß uns noch
ein Weilchen in den Garten gehen."
Auf den Arm der Schwiegertoch
ter gestützt, schritt die Blinde dann
vorsichtig die Stufen hinab, die von
der Veranda hinunter führten. Dann
blieb sie stehen und athmete tief und
sehnsüchtig: „Es riecht nach jungem
Grün, nach Knospen, nach Erde.
Und denk' nur, Rose, ich sehe wirtlich
Grünes. Und wenn ich dich an
schaue, ist mir, als könne ich etwas
von deinen Zügen erkennen. Wenn
ich doch noch einmal euch beide sehen
könnte ach Rose welch ein
Glück wäre das! Und dann, Rose,
sieh', ich muß immer daran denken,
daß ihr jetzt sieben Jahre verheira
thet seid, und sieben Jahre war
ich's auch, als ich Hermann erwar
tete! Wenn euch auch dieses Glück
Sie fühlte, wie der Arm ihrer
Schwiegertochter plötzlich zuckte in
dem ihrigen, der ihn fest umschloß.
„Welch ein Glück!" wiederholte sie.
„Und warum nicht? Ihr seid beide
noch jung, seid gesund genau so
war's bei uns. Ich wollte damals
schon verzweifeln ach aber
dann, als ich die Gewißheit hatte,
siehe, Rose, das wog all das Sehnen
und den Kummer der sieben Jahre
tausendfach auf."
Wie der Arm der jungen Frau
>uckte und zitterte! Zartfühlend
schwieg die Mutter. Sie hatte nur
die Tochter trösten wollen, die oft so
auf die Bank. Wo bleibt denn Her
mann? Er ist doch sonst so pünkt
lich?"
„Es ist wohl viel im Geschäft
junge Stimme klang!
Beunruhigt erhob die Blinde das
Haupt: „Rose, was ist denn nur?
Ach. Kind, ich spllr's, daß etwas
nicht stimmt. Ich seh's, ich seh's!"
Die junge Frau raffte sich gewalt
sam zusammen. Wenn die Mutter
geahnt hätte, was ihr in diesem Au
genblick glühend auf die Seele fiel,
wie geschmolzenes Blei! Ach, sie hatte
in all ihrem eigenen Jammer noch
keinen Gedanken dafür gehabt, wie
denn die Mutter den Schlag ertra
gen würde/ Nun überfiel er sie mit
fast erdrückender Wucht. Die Mut
ter der einzige Mensch auf Erde»,
an den sie mit Liebe gekettet war!
Und hastig, mit äußerster Anspan
nung all ihrer Kräfte versuchte sie,
unbefangen zu sprechen: „Ach. Müt
terchen, mach' dir keine Sorgen. Ich
bin nur matt und schlaff. Es ist
däs Frühjahr, sagt Doktor Siebe
ling. Er meint, ich solle für eine
Zeitlang fort. Aber es wird wohl
auch so besser."
„Fort?!" Die Blinde erhob den
Kopf: „Ja, wenn Siebeling das
meint, dann geh doch. Freilich du
wirst mir fehlen. Ach, Kind, was
sollt' ich wohl anfangen ohne dich!"
Sie strich liebkosend über Roses
Hand. Ja, diese Hand war heiß
Mutter. Auch ihm!
ihrem Schooße. Lose und kalt um
schlossen sie sich: „Ja mein Junge",
sprach sie dann, „gehe mit! Du
bist auch nervös in der letzten Zeit, l
hast so was Ungleiches, Gespanntes.
Ja, die alte blinde Mama hat doch
gute Augen. Ihr wißt's ja, die
Augen der Liebe sehen scharf."
O.'die Qual, die Qual! Frau
kose fühlte, wie ihr Herz zitterte,
Eine Weile war's still. Dann
sagte Hermann mit rauher Stimme:
„Ich kann jetzt nicht mit, Mutter.
Das Geschäft —"
Die alte Frau unterbrach ihn:
.Ach, mein Junge, erzähle mir nichts
vom Geschäft! Glaube mir, die
Frau geht dem Geschäft vor, wenig
stens zu allen normalen Zeiten. Und
Karstens hat mir neulich versichert,
daß das Geschäft sehr gut gehe. Dir
hätte ich's ja nicht einmal allein ge
verheimlichtest deiner alten Mutter
etwas, um sie nicht zu beunruhigen,
ober Karstens, der bisse sich lieber
die Zunge ab, ehe er etwas sagte,
was nicht den Thatsachen entspräche.
Da bin ich außer Sorge. Also geht
nur Es thut einem jun
zuckten. Die alte Frau beunruhigte
sich ernstlich. Und sie war so müde
plötzlich. Die laue Frühjahrsluft,
der Duft des Werdens, der Amsel
sie mußte allein sein, nachdenken
über das, was sie heute plötzlich
fühlte, was unausgesprochen und ab
geleugnet doch da war, deutlicher
vielleicht für die Blinde, als für
einen Sehenden: „Jetzt mußt du mich
hineinführen. Hermann. Ich muß
ein wenig ruhen. Ihr bleibt viel
leicht so lange im Garten. Marie
kocht dir die Spargel heute. Her
mann, so wie du sie gern magst."
Rose blieb auf der Bank zurück.
Ihr Mann kam nicht wieder. Er
saß wohl auch drinnen irgendwo in
MutterS stillen Stuben und ver
suchte, sich klarzumachen, was ge
schehen sollte, um der Mutter über
das ärgste erste Weh fortzuhelfen.
Ersann vielleicht irgend eine Täu
schung, irgend eine langsame scho
vorbereiten konnte. Frau Rose
dachte an das, was die Mutter ihr
vorhin gesagt hatte. Ja, ein Kind!
Wenn sie ein Kind hätte! Ein klei
nes, süßes Geschöpf, das ihr eigen
war, für das sie gerne leiden, gerne
geduldig ertragen wollte, was ihr
jetzt unerträglich schien. So ganz
war sie in Nachdenken versunken, daß
sie den leisen Ruf der Mutter über
hörte: „Rose Hermann!" Aber
dann sprang sie eilig auf: „Ja, Mut
ter, ich komme." Sie ging
hinein.
„Wo ist denn Hermann?" fragte
die alte Frau.
Rose wußte es nicht. „Ich glaube,
er wollte oben noch etwas besorgen",
stammelte sie auf gut Glück.
Kopfschüttelnd richtete die Blinde
die lichtlosen Augen nach der Thür.
Aber sie beruhigte sich, als sie seinen
Schritt hörte: „Die Spargel warten
schon. Ihr wißt ja, die Marie ist
schlechter Laune, wenn wir unpünkt
lich sind."
Wie gemüthlich war es doch in
dem kleinen, grüntapezirten Eßzim
mer! Das Licht der großen Lampe
spieaelte sich in dem blanken Geräth,
der Theekessel, in dem schon das
Wasser für den leichten Punsch
kochte, den es bei der Mutter stets
nach Tisch gab, surrte leise, und
Minka, die alte Katze, schlief schnur
rend in ihrem Korb hinter dem gro
ßen Kachelofen. Aber die am Tisch
faßen, waren wortkarg, und als Rose
der Mutter die Spargel mundgerecht
zubereitet«, seufzte diese tief auf:
„Ich werde dich recht entbehren,
Kind. Marie meint's ja gut, aber
sie hat doch harte Hände und ist so
ungeduldig. Und H-rmann wenn
e> auch eher wieder zurück ist, den
sehe ich doch den ganzen Tag nicht."
Frau Rose sah. wie ihr Mann sich
auf die Lippen biß. S«in Gesicht er
schien ihr fahl in dem hellen Licht
schein, der gerade auf ihn fiel. Sie
selbst saß im Schatten, den der Mut
ter Lainpenschiitzer warf. Und keiner
antwortete.
Die Blinde saß mit etwas vorge
neigtem Kopf in der lauschenden Hal
tung, die sie immer hatte, wenn et
was ihre Aufmerksamkeit erregte.
Als aber Niemand sprach, schüttelte
sie kaum bemerkbar den Kops. Nach
einer Weile fragte sie ungewiß: „Wo
hin gehen denn Siebelings dieses
Jahr? Vielleicht könntet ihr mit de
nen? Oder Rose trifft sich mit
ihnen, wenn Hermann früher fort
müßte. Dann hätte sie doch An
schluß."
Frau Rose sah mit einen. Erstau
nen. das ihr fast den Athem benahm,
die jähe Veränderung auf ihres
Mannes Antlitz. Ein jähes Roih
lies plötzlich über sein blasses Gesicht,
seine Augen weiteten sich, und ein
beißender Hohn lag in seiner Stim
mr, als er erwiderte: „Eine ganz
vorzügliche Idee! Ausgezeichnet.
Was meinst du dazu, Rose? Siebe-
Nna wird entzückt sein."
Was war das? Etwa«, wovon
sie bis jetzt auch nicht die leiseste
Ahnung gehabt hatte, etwas, was
Ihr plötzlich wie mit blitzartiger
liches Gesicht: „Was hast du denn
„Was meinst du dazu, Rose?"
Gesicht ihres Mannes. zuckle zu-
Blinde aber schüttelt« den Kopf. Sie
sagte nichts, doch Rose wußt-, »aß
sie beunruhigt war.
sen Sessel in der Sie liebt«
eine längere Aussprache mit dem
Arzt und Freund gehabt. Sie war
ziemlich erregt zum Schluss« gewesen.
sie hatte lurz abgebrochen seinen
forschenden Blick hatte sie wohl be
merkt, aber nicht darans geachtet; ja,
Unruhevolle, diese Empfindlichkeit,
diese schroffen Gegensätze. Und sie
hatte nichts geahnt, nichts,
Die Luft wurde jetzt kühler.
„Schließe die Fenster, Rose", sagte
da die Blinde mit sonderbar erreg
sich tiefer über sein Blatt.
sprich mir, daß du Rose begleitest!
Dunkle Röthe schoß in das Gesicht
des Mannes. Und unwillig stieß
er heraus: „Aber, Mutter! Wie ver-
Mutter saß. Ausweichend entgegnete
er: „Ich will mit Karstens reden."
„Nein", beharrte sie erregt. „Nicht
mit Karstens! Deiner Mutter Wunsch
„Mütterchen, du wächst dich ja zu
Herrschaft reicht?"
Sie schüttelte ernsthaft den Kop^s:
„Ich will sehen, was sich thun
läßt. Mutter", sagte er gepreßt.
von beiden fragte die Blinde um das
Warum. Diese saß eine Weile
schweigend, dann sprach sie mit schwe
nicht, warum ich das so sehr wün
sche. Aber ich will's euch sagen. Bis
jetzt habe ich nie davon gesprochen,
aber heute ist's mir, als müßte ich
es. Seht euch das Bild da an! So
sah der Vater aus, als wir ein paar
Jahre verheirathet waren so vier
oder fünf. Ihr wißt ja, wie er von
Wesen war ruhig, gesetzt, ein we
nig verschlossen. Freilich, als er um
mich freite, da merkte man das nicht
so. Die Natur hat das ja nun ein
mal so gewollt, daß der Mensch um
die Hochzeitszeit gleichsam auch ein
Hochzeitsgewand anthut. Daß alle
seine guten Eigenschaften sich erhö
hen, alle anderen zurücktreten. So
war er auch zu jener Zeit heiterer,
beweglicher, mittheilsamer. Aber als
die ersten Jahre vorüber waren, da
tam sein wahres Wesen wieder. Und
ich empfand das recht schwer. Ich
sah immer Mangel an Liebe
ganz, gehöre er mir immer weniger.
Ach, es war eine schwere Zeit für
mich und für ihn, und ich habe sie
ihn so, wie er damals gewesen war;
den Mann, den ich damals liebte, den
hatte ich verloren? den Mann, der er
jetzt war, den haßte ich beinahe,
weil er den andern verdrängte. Wie
Die Blinde hob die Hände ein we
nig gegen das Bild „ich müsse
fort, fort in die Welt, wo sie am
weitesten war, fort, um irgendlvo
same, dumpfe Schwüle lagerte über
den drei Menschen. Rose wagte nicht
auszublicken, nicht sich zu rühren.
Und ihr Gatte saß ebenso unbeweg
lich in seinem Sessel. „Damals ging
man noch nicht auseinander leicht
arm erschien mir mein Dasein, so
leer und zwecklos. so betrogen
schien ich selber mir um alles, was
macht, so weit schien mein Mann
von mir entfernt, so gleichgültig und
manchmal so zornig gingen wir ne
wohl zu viel für mich, denn ich wurde
krank, schwer krank, und lag viele
Wochen fast
Sie war aufgestanden und tastete
sich zu ihrem Sohne hin. Sie legte
die Hand auf seinen Kopf, der sich
tief senkte: „Du hast viel von deinem
Vater und viel von mir, und vielleicht
stehst. Und du' Rose, mußt dann Ge-
l'ch^sch
die Hand des Mannes ergriff die der
Frau und hielt sie fest. Und seine
Augen suchten ihre Augen mit einer
und Frau. Und auch größere. Aber
mit gutem Willen läßt sich vieles
ten. H
die beiden innig, und ihre welken
Wangen fühlten die Küsse beider,
ihre Hände den festen Druck, der ver
sprach und verzieh. Eine Weile sa
ßen sie so beisammen. Tausend Ge-
Jungen. Wunderliche Gedanken, ein
Gemisch von Schmerz und Glück, ein
Verstehen und Verzeihen und eine
Blinden hinweg fanden Au
gen wieder in festem Versprechen und
Bejahen. Und sie wußten's beide, sie
würden halten, was sie sich da wort
los versprachen. Sie würden dem
Leben das Glück wieder abgewinnen.
Blinden, die doch mit den Augen der
Liebe so scha:f sah, schärfer als die
beiden Sehenden.
erbetenen Autographen sich nur be
stens dafür zu bedanken, und meinen,
damit ihrer Pflicht genügt zu haben.
Richard Fürst von Metternich je
doch, der frühere österreichische Bot
schaft«! am französischen Hof« zur
Zeit Napoleons 111., fügte, als er
seinerzeit den berühmten Pariser Kri
tiker Jules Janin um ein Autograph
bat, geschulter Weltmann seiner
Lächelnd setzte sich Jules Janin an
den Schreibtisch und überreichte kurz
danach dem Fürsten das Autograph:
Fürst von Metternich, der Vater d«s
FUrst«n Richard, erhielt sie später
vom Kaiser Franz I. als Lehen.
legte Fürst Richard von Metternich
das seltsame Autograph Jules Ja
nins lächelnd in seine Brieftasche und
ließ dem Schriftsteller bald 25 Fla
der König unter den Weinen des
Rheingaues genannt werden darf.
Bielsagend.
„Ich auch!"
hört!"
Eine Anekdote von Labiche.
Eine vornehme Dame, in deren
Salons die Akademiker verkehrten,
hotte für das Speisezimmer eine
strenge Regel eingeführt, der sich je
den beim Essen keine Zwiegespräche
geduldet, sondern alle Gäste erhielten
nacheinander das Wort und mußten
mäuschenstill angehört werden. Ei
nes Abends sprach Renan schon seit
einer gerauen Weile, als Labiche eine
Pause zwischen zwei Phrasen be
nutzte. um sich an die Hausfrau zu
wenden: „Pardon", sagt, er schüch
tern. ..
„Unterbrechen Sie nicht", rief die
Dame. „Herr Renan ist noch nicht
zu Ende; nach Herrn Nenan!"
„Aber..."
„Nein, nein, nein! Nach Herrn
Renan. Fahren Sie fort, Herr Re
nan!"
„Mein Gott, ich..."
„Ich? Keine Spur!"
„Was wollten Sie also sagen?"
„Ich wollte ich wollte noch
etwas grüne Erbsen haben."
geheimen Visitation zu unterziehen."
Naturforscher: „Das hatte
Agathe früher auch an sich;
Fatal. Zwei alte Ansiedler
saßen rauchend in einer Hütte in fer
nen Wäldern. Keine Frauenhand
entweihte dieses Gebiet. Nachdem sie
lange genug politisirt hatten, wandte
„Und warum nicht?" fragte der
andere. „Jedes Rezept fängt mit
denselben Worten an: „Man nehme
Die Stadträthe.
A.: Gehst Du jetzt mit in die
Stadtrathssitzung?
B.: Nein, ich schlafe zu Hause.
Dienerstolz.
Herr: Sie Ochse, Sie Esel, Sie!
D i e n e r: Bitte, so was wird mir