Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 05, 1911, Image 2

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Strolch (die Hausfrau allein
vermuthend): Was giebt's bei Euch
zu essen?
Hausherr: Blaue Bohnen!
Tie originelle Idee.
Herr Pallenberg, der Komiker des
Theaters an der Wien, ging auf dem
Graben spazieren, sah einen Libret
jisten und stürzte auf ihn zu:
„Herr, schreiben Sie mir ein
Stück!"
„Gern", sagte her andere, „aber
momentan habe ich absolut leine neue
Idee!"'
„Dann will ich Ihnen aushelfen",
sagt Kallenberg, habe eine glän-
Hum-r. Das war schon lange nicht
Sergeant, ich verstehe ja klotzt die
ganz gewöhnliche, bürgerliche Küche!"
Sichere Behandlung.
Sex den Todtenschein unterschreiben.
Bei dem Wetter! Uebrigens, wer
hat ihn denn behandelt?
Der Herr Doktor Mayer.
So, da geben Sie her, wenn ihn
der behandelt hat, ist er sicher todt.
Ein Eifersüchtiger.
Ein Arbeiter sollte mit der Flamme
seines Herzens getraut werden. Kurze
Zeit vor dem Wechseln der Ringe
beugte sich der Geistliche zur Braut
und sliisterte: „Bitte, ziehen Sie
Ihren Handschuh aus " Zu seinem
Braut." "
Pech.
Badedienerin: Bedauere,
mein Herr, Bäder sind gegenwärtig
nicht zu haben, wegen Kessel-Repara
tur ist das Bad drei Tage lang ge
schlossen.
Herr: Hört sich alles auf, einmal
im Jahr, wenn man will nehmen
Ter Streit.
Tödtliche Feindschaft besteht zwi
schen den Einwohnern von B. und F.,
Jede Stadt behauptet, daß die andere
die häßlichere und schmutzigere ist und
benutzt jede Gelegenheit, die Anklage
gegen sie zu erheben. Kürzlich wurde
bei einem Gerichtsfall zu B. festge
stellt, daß einer der Zeugen krank war
„Ach? sagte der Rechtsanwalt, der
in F. wohnte, „den armen Jungen hat
die Luft in B. krank gemacht. Meinen
Sie, daß er sich wieder erholen kann?"
Diese Schmährede, die sehr schw«-
Gerichtshof. Aber der Rechtsanwalt
aus B. parirte schnell wie der Blitz
den Angriff:
„Ich fürchte nein," antwortrete er
mit Bedauern. „Der Arzt warnte den
Zeugen, auf keinen Fall den Kopf aus
dem Fenster zu stecken, wenn der Zug
sich F. näherte. Aber er that es unvor
sichtigerweise dennoch und wurde so-
Ilnbegrnndete Angst.
Frau: Um Gotteswillen, das
war ein Erdstoß!
Mann: Aber, liebes Frauerl,
was fällt Dir ein, unser Miether
A e n g st l i ch. Arzt (nachdenk
der Patientin (schnell): „Gott behüte!
Ihre Zunge braucht kein Reizmittel
mehr."
t N
Student B. (sehr klein): Ach,
noch 6 Monate Miethe; um Jhn^kn
sich sein und erlasse Ihnen die an
dere Hiittt«.
«n da» Ltd««.
Von Karl Mathia».
Ich will von deinem Blute trinken.
Ein stillbegliickteS Kind der Zeit
Und, reis, m deines Flutl^vcrsinkcn
Um einen Schmarrn.
Hum»reSke von Bob Dieter«.
Die Schutzhütte unterhalb des Ata
magletschers ist die schlauest angelegt
nicht. Aus einer von Ried und Knie
holz überwucherten Kanzel Pickt sie
wie ein Schwalbennest an der Fels
wand. Und was die Schroffe, die ihre
sechzig Meter senkrecht aufragt, an
Wasser hergibt zur Zeit der Schnee
schmelze oder im Regen, das trommelt
und dröhnt auf das Dach hernieder.
Dr. Pankratz Moshauer, der mit
seinem alten Freund und Dolomiten
führer, dem Krumberer Nazl, beim
Aufstieg zum Altama hier eingeregnet
ist, zieht es vor, unter dem breit vor
springenden Schober zu sitzen. In der
Hütte bietet der Hohlraum den fal
lenden Wassern eine Resonanz, daß
man sein eigen Wort nicht hört
nicht einmal das lästerliche Fluchen
Der Doktor (wickelt sich fester ins
Loden und saugt krampfhaft an fei
ner Pfeife, die in der schweren Luft
Neigung zum Ausgehen zeigt. Und
brennen muß sie, wenn er nicht mit
dem Krumberer Nazl Streit kriegen
soll. Die Stimmung ist beiderseits
dazu angethan —aber man läßt so
was nicht gern aufkommen. Bis jetzt
ist's ohnehin verkehrt gegangen. Es
geht überhaupt alles verkehrt, seit —).
Nazl (reißt die Hüttenthür aus, stol
pert hinaus? hinter ihm wallen dicke,
graugelbe Rauchschwaden ins Freie):
„Kruziturkenteisi!" (Reibt sich die
Augen, hustet, spuckt.) Der Doktor:
„Was hast?" Nazl (nimmt für einen
Moment die Fäuste aus den Augen.
Springgiftig): „Geht's a wengerl
Holls Enk aa a Maulvoll von dem
Luedersqualm, dem stinketen! I setz
mi derweil daher!" Der Doktor (saugt
so energisch an seiner Pfeife, daß es
schmatzt): „Mein lieber Krumberer,
auf eine gute Frage gehört eine ver
nünftige Antwort verstehst. Will's
nicht brennen am Herd?" (Wenn Herr
Dr. Pankratz Moshauer „mein lieber
Krumberer" sagt, dann ist's gefehlt.)
Nazl (etwas friedlicher): „Na 's
brennt net. A Trumm Heu hob i
aufg'legt, aber's Holz is naß und im
Schlot muß was stecken. (Zerrt und
zwirbelt in frisch aufkeimendem
Grimm an den schütteren Bartfran
sen, die sein Kinn umwuchern.) I
Stadtfracks - G'sellschaf! war wieder
heroben so a Bagasch, wo nix wia
Schindluder treibt, an Stecken ins
Matratzl thut und Hadern in'n
Schlot, daß a Christenmensch, was
nacha kimint, si giften mueß! Dö
Zorn —Der Doktor: „Weißt, Nazl
nicht anschneiden. Auch hätte ich gern
was Warmes." Nazl (höhnisch):
„Freili was Warmes! Vielleicht
Der Doktor (auffahrend): „Ich
verbitt mir das, verstehst!?"
Nazl (unbeirrt): „Scho guat. Der
Malesizherd da herinnen und „was
scho recht." Der Doktor: „Wieso?"
Nazl: „Mit Berlaub we r Hot
Mariandjosef a Weibsbild!"
dem schmalen Schrossenpsad aus die
Kanzel): „Grüß Gott beisammen!"
Der Doktor (hat sich neugierig er
aus die Bank zurück). Frau Seffa
(tritt unter den Schober und streift
die Kapuze von dem feuchten, sturm
zerzausten Haar. Die lustigen, veil
chenblauen Augen blicken einen Mo
ment verdutzt, als sie Pankratz Mos
hauer erkennt ihren Gatten, von
Aber nur einen Moment, dann jodelt's
Nazl (ist wie ausgetauscht: «r strahlt
über das ganze verkniffene und ver
witterte Gesichi, klatscht die Hände
Doltor! Und ö", Witter?"
Frau Scssa (reckt die schlanke Ge
stalt befreit auf; zieht dann einen
mit Stiefeln und Strümps von dö
Fusserln!" Frau Seffa: „Schön Dank.
Nazl. Aber es ist nicht nöthig. Alles
„Ist's erlaubt?" Der Doktor (schaut
der Regen nachläßt): „Aber bitte —"
Frau Seffa (zu Nazl): „Einen leich
ten Knieschnackler hab ich und das
bin —"
Der Doktor (schaut betroffen nach
der Hand).
Nazl (erschrocken): „Jessas vom
Schmelzkamm!"
Frau Seffa: „Ja, aber bloß bis
Stimme, wie tiner, der lange nicht
gesprochen hat): „Thut's weh —?"
Frau Seffa: „Es geht." Der Doktor:
„Rrrrhm —hm, kann ich mal sehen?"
Frau Seffa (reicht ihm zögernd das
Händchen hin). Nazl (eilt in die Hütte
zu einem erneuten Ringen mit dem
Herd): „Wo dö Frau Dokter so un
verhofft kemma is. gibst a Feuer her,
Sackermentskamin, ölendiger, oder i
hau di in G'lump!" Der Doktor (hat
Verbandszeug aus dem Rucksack geholt
um was zu sagen): „Immer noch die
alte Kraxlerleidenschaft?" Frau
Seffa: „Alleweil." (Mit einem etwas
herben Ausdruck in dem kernfrifchen
Gesicht): „Wie Äe ja wissen oder
darf ich noch Du zu Ihnen sagen?"
Der Doltor: „Ich mein das gilt
gleich." Frau Seffa: „Wie Du weißt,
verliert man leichter einen Mann, als
die Liebe zu den Bergen." Der Doktor
(ruckt bei diesem jähen und unerwarte
ten Ausfall auf, als habe er sich die
Nase gestoßen. Läßt die verbundene
Hand fallen und wendet sich Ueber
bist!" Frau Seffa (lachend): „Deß
— nicht um alles in der Welt!" (Aus
husten macht): „Jessas was stellt
Pfeife und klopft sich mechanisch in
die hohle Hand): „Was sagt der
Mensch dazu ... solch ein Zufall, solch
unlogischer, bockbeiniger Esel, als
man ... Was soll's Krumberer?"
Nazl (schmunzelt aus allen Rissen
und Kniffalten seines Gesichts): „Net
Harb sein! 's brennt scho im Herd.
Dö Frau Dokter hat's g'richt. (Zeigt
auf Seffas Rußsack.) Und Eier und
Milli und a Mehl sind da herinnen.
A Schmarrn gibt's! Nach langer Zeit
Schmarrn! Juhuuuuuu " (Zieht
mit dem Rucksack ab.) Der Doltor
Meine schiesmäulige Kathi, die Wirth
ist's überhaupt. Dies halbe. Jahr hat's
das Gesichi wie einer, der sich selber
nicht gut ist). Ich hätt' mitgehen kön
nen damals, aber ich bin bockbeinig
wie die beiden über die Mehlspeise
herfallen. Nazl (schmatzend): „Dös
is so guat wie a Seidentüchl ums
Herz!" Der Doltor (halb befangen,
«Magst nicht auch?" Frau Seffa: j
nachher. Nimmst mich mit?" Der
Doktor: „Freilich." (Will noch etwas
sagen, unterdrückt es aber und ißt
einem sonnigen Lachen in den Veil
chenblauen): „Du Kratzl ?"
Der Doktor (bei diesem altgewohnten,
lang nicht gehörten Kosenamen, den
steigt ihm das Blut brennheiß zum
Herzen und in die Schläfen): „Hm
—' —. Frau Seffa (schelmisch):
„Um einen Schmarrn hast mich ziehen
lassen damals, und ich möcht fast
glauben wegen eines Schmarrn
wärst Du im Stand, Dich wieder zu
vertragen gelt?" Nazl constatirt,
daß sein Partner nicht mehr ißt
was ihn außerordentlich befriedigt.
Und daß die verknurrten Doktorsleut
sich herzhaft abbusseln das besrie-
Marie Antoinette's Schneiderin
Im Jahre 1769 trat in das be
rühmte Modeatelier der Mlle. Pagelle
zu Paris ein hübsches Mädchen «in,
das soeben vom Lande, aus Abbeville
zigjährigen bildhübschen Konkurrentin
des Ateliers Pagelle und di« Damen
der höchsten Aristokratie beeilten sich,
dem Beispiel d«r Prinzessin Conti zu
folgen. Schließlich trat selbst di«
Königin zu Rosa Bertin und ihrer
Kunst über, und das neugegriindete
Atelier „Zum Großmogul" trium
phirt« über alle anderen. Hier wur
den die Entwürfe zu d«n köstlich«»
Hi!t«n, Schleiern. Roben, Pantoffeln,
Spitzen Bändern und schließlich all
diese Dinge selbst geschaffen. Nach
dem si« sich einige Jahre vorzüglich
bewährt hatte, erhielt die Bertin 1774
offiziell den Titel einer Hofmodistin
der Königin. Sie war auch die Er-
Bald war di« Bertin Marie An
toniettes Vertraut« : es hieß, die Kö
nigin sehe nur noch mit den Au
gen ihrer Modistin, jedenfalls
war sie mit ihr ganze Tag« allein
derkragen und Hofangelegenhiiten.
Bald bildete sich ein« Partei gegen Ro-
Bertin, die aber ohnmächtig war,
zuzog' Bei einem Empfang in Ver
sailles hatte si« einer ihrer Feindin
nen ins Gesicht gespuckt. D«r Pro
zeß dauerte drei Jahre, aber die Kö
nigin blieb treu und „le ministre des
Feinden genannt wurde glänzte
weiter sowohl im „Großmogul" wie
bei Hof.
Prttkelbeersa,««.
Ein frommer Klausner bat einst
die Gottesmutter um Obst für die
armen Bewohner des Gebirges. Da
nahm Maria den Kranz, den sie auf
dem Haupte trug, zerpflückte ihn und
streut« ihn über die Berge. Daraus
entstanden die Preißelbe«ren, die seit
dem reichlich auf den Bergen wachsen.
Mit solcher Poesie umgab das Al
penvolk den Ursprung der Preißel
beere. Auch andere Sagen, gleich
falls aus den Alpen, berichten von
den Pr«ißelbe«ren. Eine Tiroler
Ueberlieferung erzählt, daß der Teu
fel, als er Gott bei der Schöpfung
der Kräuter und Bäume zusah, um
die Erlaubniß bat, auch «ine Pflanze
zu schaffen. Er schuf die lockenden
Preißelbeeren, sprach aber in seiner
Bosheit den Fluch aus, daß ihm je
der verfallen sei, der davon esse.
Kurze Zeit darauf kamen zwei Kinder
in den Wald, um Beeren zu sammeln.
Weil ihnen die rothen Beeren viel
seltsamer vorkamen, als die häufigen
blauen, die sie doch alle Tage haben
konnten, bückten sie sich darnach, um
sie zu pflücken. Schon wollte der
Böse frohlocken, als sich der Himmel
aufthat und Gottvater das Zeichen
des Kreuzes auf die Erde macht«,
Der Teufel, vor Zorn über die Un
schädlichmachung seines Fluches, fuhr
voll Ingrimm zur Hölle. Wie er
Undank ist der Welt Loh»,
oder: Der Neffe und der Moppel vor und nach der Erbschaft.
Aus Erfahrung. Barthel:
„Du, S«pp, da steht „absolute Majo
rität." Was ist denn das?" Sepp
(Bursch« beim Major): „Absolute
Majorität? Das wird wohl die Frau
Majorin sein!"
Schmeichelhaft. „Was?
Giraffe erinnere, weil er den Hals so
lang heraustreckt? Und was sagte er
darauf?" „Er sagte, Sie erinner-
M e r
Leben süß!
Schülerin: Aber, Herr Professor, ich mache mir nichts aus solchen
Süßigkeiten.
Ein Ausspruch Mi l
cher Zeit blind und Wittwer; bald
„O, sehr leicht, hätte mich Gott auch
Tic Haupisache.
Das ist also Ihr Pepi, Herr Förster? Ein hübscher Junge!
Ja, und schlau wie ein Dackl!
Jllustrirter Ansang eines Künstler-Romanes.
Schon im zartesten Alter fühlte sich der kleine Max zur Kunst mächtig
hingezogen.
Anrecht auf Lohn. Der
Komponist einer Operette hatte mit
den Darstellern und dem Orchester
besprochen, daß er ihnen im Restau
rant ein Nachtmahl geben werde,
wenn das Werk gefallen sollte. Die
Operette siel mit Pauken und Trom
peten durch. Der Komponist sitzt still
brütend in einer versteckten Ecke des
Restaurants. Da erscheint der ma
gere Fagottist. „Wie kommen denn
Sie da her?" fragt der Durchgesal»
Ein Vorsichtiger. Unter
die Kinder sind Pflaumen vertheilt
habe, sagt er: „Ich wollt's nich s«-
Dienstmädchen: „Deshalb sage ich es
ja eben Ihnen, denn Ihre Frau ist
doch hier der Herr im Hause."