Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 10, 1911, Image 2

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    ! Der Perfekte.
Herr: „Was? Sie lassen sich als
herrschaftlicher Diener engaziren und
Iviffen nicht einmal, daß das Messer
rechts und die Gabel links gehört?!"
Neuer Diener: „Dös macht
nix, Herr Baron; so a Tischl is bald
umdraht!
Verflixtes Pech, kein Schuh gelingen,
Ich werde stets verhöhnt, verlacht.
Kann nimmer was zur Strecke brin
gen.
Kein einzges Wild '°mmt mir vors
dern,
Jedoch des Montags im Kontor
Schieß' einen Bock ich nach dem an-
Profeffor: „Nun bin ich seit
vier Wochen auf der Wohnungssuche
überall heißt es: „Bedaure, ver
iniethe nur an Kinderlose"; und erst
jetzt fällt mir ein, daß
mein Jüngster ja bereits fünfund
zwanzig Jahre alt ist!"
Pech. „Herr Hauptmann, der
Gefreite Huber mußte in das Laza
reth gebracht werden. Er hat einige
Finger und Zehen erfroren!"
»WaS, erfroren? Jetzt iin Hochsom
mer?" „Ja, als er gestern bv sei
nem Schatz in der Küche war, kam
die Gnädige, und da hat ihn das
Mädchen in der Angst und Eile im
Eisschrank versteckt!"
neuen Leitung müssen Sie Probiren;
von gemacht ich sag' Ihnen, aus
gezeichnet!
Wirth: „Wenn Sie nicht so
— Bedenklich. „Bankier Hoch«
den Krachmandeln sein."
Ein Musterpapagei.
.Kann er sprechen?"
„„Sprechen nicht, aber zuhö
ren!""
„Also in fremde Gärten brichst Du
ein und stiehlst unreifes Obst! Na
komm mal her, ich will gleich mit
Dir abrechnen!"
„Ach, ach, ach, Herr Lehrer
und die Bauchschmerzen rechnen Sie
gar nichts?!"
's schöne Liserl.
's Liserl von Obernau,
Mei' Gott, dös Kind,
Fangt halt die Buama all
Gar so viel g'schwind.
Wenn s' bloß die Augen ausmache
Is scho' so hell.
Daß glei' der Nachbarfranz
Is auf der Stell'.
Und wenn f' an Jodler thuat,
Juhu, juhe,
San glei' a fünf a sechs
Buam in der Näh'.
Gar erst, wenn s' lacht, das Kind,
Mei' jegerl' na
Fangt bei die Alten no'
in Wirklichkeit nicht sind."
Gläubiger: „Ich frage Sie
jetzt zum letzten Male, ob Sie meine
dielende Fragerei endlich einmal auf
— Ihr Sparsystem. Er:
VI «
Bon Paul Rothan.
Leicht kräuselt er slücht'ge
Ein heikler Anstrag.
Da der Brief die Aufschrift „Per
sönlich" trug, so öffnete ihn Herr
Octave Gömissant, der vielbeschäftigte
und hochangesehene Notar des Boule
vard Malesherbes, selber. Der Por
sche Handschrift hatten ihn den Ab
sender gleich errathen lassen. Es war
der Graf v. Ballambleuse, einer seiner
bedeutendsten Kunden aus der Pro
vinz, von dessen Vermögen er einen
großen Theil, bestehend aus mehreren
Grundstücken in Paris, verwaltete.
Der Notar las folgendes:
„Mein lieber Gömissant, ich brau
che Ihre Hilfe in einer äußerst ernsten
Angelegenheit; ich bitte Sie jedoch um
peinlichste Diskretion. Daß es Ihnen
bei Ihrer so oft bewiesenen Geschick
lichkeit gelingen wird, die Sache zum
guten Ausgang zu führen, davon bin
Hören Sie jetzt einmal erst, um
was es sich handelt, und Sie werden
erkennen, welches Vertrauen ich zu
Ihnen habe, um Ihre Dienste in einer
derartigen Angelegenheit in Anspruch
zu nehmen: Mein Sohn Görard ist
desertirt! Wegen sekner verdrehten
Liebschaften in der Schweiz habe ich
ihn seinerzeit, wie Ihnen ja bekannt
ist, gezwungen, sich Zum Dienst zu
melden. Er stand in Lyon, und nach
dem er sich die erste Zeit ziemlich gut
gehalten hatte, ist er jetzt mit einer
Chantantsängerin durchgebrannt! Ein
Ballambleuse Deserteur für ein
daß mich heute früh bei der Nachricht
nicht gleich der Schlag gerührt hat.
Er hat gestern seine Garnison verlas
mir, hat es mir sofort mitgetheilt.
Wir haben keine Minute zu verlieren,
in sechs Tagen muß der Lümmel fpä
sich mit dem Weibsbild nach Brüssel
reifen und in einem Hotel S 8 di»
Boulevard du Hainaut abzusteigen
beabsichtigen.
Sie müssen sofort nach Brüssel ab
reisen, mein lieber Gömissant, und
Frauenzimmer gleichviel welche Sum
me, damit sie ihn nicht zurückhält.
Tausend Louis, meinetwegen auch
zweitausend, wenn es nicht anders
geht. Görard, dieser Dummkopf, ist
unglaublich sentimental. Er muß
seiner selbst willen; wenn er sieht, daß
sie ihn für Geld laufen läßt, wird er
sie ekelhaft finden, und so weit mutz
es kommen. Auf alle Fälle bringen
Sie ihn wieder zurück, möge es kosten,
was es wolle. Ein Ballambleuse De
serteur! Es ist wirklich ganz undenk
bar! Daran ist nur die Republik
schuld, in einein monarchischen Staat
Sie können sich wohl denken, daß
ich Ihnen diesen Auftrag nur anver
traute, weil es mir gänzlich unmög
lich ist, selber nach Brüssel zu fahren.
Seit drei Wochen kann ich wegen mei
nes niederträchtigen Rheumatismus
keinen Schritt machen und sitze in
meinem Sessel, ohn: mich zu rühren.
Meine Frau weitz selbstredend
nichts von der ganzen Sache, und ich
gutzumachen ist, denn ein solcher
Schlag könnte sie tödten. (Sagen Sie
das Görard.) Deshalb bitte ich Sie
auch ganz ausdrücklich darum, mir
alle diesbezüglichen Briefe nach
Ballambleuse. „poste restante", unter
Y- Z- schicken.
worden ist. Reisen Sie sofort ab.
Gömissant. ich bitte Sie darum! Sie
halten die Ehre der Familie Ballam
bleuse in Ihrer Hand, und ich zweifle
nicht daran, daß Sie dessen würdig
sind, denn ich habe in Ihnen imnie:
Ballambleuse" uyd nachstehendes
Postslriptum:
„Sie haben, glaube ich, niemals
meinen Sohn gesehen; er ist grotz,
schlank, blond, mit kleinem Schnurr
bart, blauen Augen und sehr starten
Brauen. Das Mädchen soll mittelgroß
sein, sehr hühsch, mit dunklen Haaren
Als Herr Gömissant zu Ende gele
sen hatte, schlug er verzweifelt
Augen zur Decke, denn einerseits ver
ursachte ihm diese schreckliche Mission
keine geringe Angst, anderseits aber
war er auch äutzerst stolz über das
hohe Vertrauen, das ihm der Chef
des berühmten Hauses der Ballam
bleuse, deren Vorfahren die Kreuzzüge
mitgemacht hatten, entgegenbrachte.
Nicht einen Augenblick kam es Herrn
Gömissant in den Sinn, den ehren
vollen Auftrag, den man ihm gab,
abzulehnen. Er hatte ein mitfühlende»
Herz, und der Schlag, der seinen vor
nehmen Klienten traf, ließ ihn nicht
gleichgültig. Obwohl fein abreisender
Stolz ihn oft verletzt hatte, so be
ablassende Art und feinen alten be
rühmten Namen. Uebrigens konnte er
schon in seinem eigenen Interesse keine
abschlägige Antwort geben, denn der
Gras hätte ihm das sicherlich sehr ver
übelt und es ihn schon bei passender
Gelegenheit fühlen lassen.
So steckte Herr Gömissant eine
tüchtige Handvoll Banknoten in sein
Portefeuille, verständigte seinen
Bureauchef davon, daß er eine kliine
Reise zu machen habe, und verabschie
dete sich von seiner Frau, der es nicht
gelang, auch nur ein ganz klein wenig
den Schleier seiner geheimnitzvollen
Mission?u lüften.
Schnell gab er noch folgendes Tele
gramm auf:
.Z. Y. Zk. - 321.
Ballambleuse, Dordogne.
Fahre. Können auf mich zählen
Freundschaftliche Empfehlungen."
Dann fuhr er nach dem Bahnhof,
stieg in den ersten Zug nach Brüssel
und durchdachte während der Fahrt
die verschiedensten und listigsten Plä
ne, um seinen Auftrag nur zu gutem
Ende zu führen.
Das 68 ki» Boulevard du Hainaut
gelegene Hotel sah bescheiden und an
ständig aus. Als jedoch Herr Gömis
sant nach Herrn und Frau Balland
fragte, antwortete ihm der Besitzer,
ein mächtiger, schweigsamer Flamlän
der, datz Niemand dieses Namens bei
ihm wohne. So schnell ließ sich jedoch
Herr Gömissant nicht abweisen, und
al's er immer dringlicher wurde, frag
te ihn schließlich der Hotelier, ob er
etwa zur Polizei gehöre. Herr Gömis
sant war tief empört, und die Unter
misch zu werden, da kam ein Paar,
bestehend aus einem jungen blonden
Mann und einer brünetten, hübschen
jungen Frau, die Treppe herunter.
Herr Gömissant erkannte sofort in
ihnen die. die er suchte. Er trat auf
den jungen Mann zu:
„Herr v. Ballambleuse, wollen Sie
mich, bitte, einen Augenblick anhö
„Mein Herr, Sie täuschen sich ..."
erwiderte der junge Mann und wurde
dabei feuerroth.
-Noch leiser fuhr Herr Gömissant
fort:
„Ihre Frau Mutter liegt im Ster
ben, und Ihr Herr Vater..."
„Was sagen Sie von meiner Mut
ter?" rief der junge Mann bestürzt,
ohne länger seine Identität zu leug
nen. „Kommen Sie, bitte, auf mein
Zimmer... Carmen, entschuldige
mich einen Augenblick ..."
„So ist es recht, jetzt läßt er sich
wieder fassen", brummte die junge
Frau zwischen den Zähnen, so leise,
daß nur Herr Gömissant es hören
konnte.
Sie begaben sich in die erste Etage,
in ein großes, alltäglich möblirtcs
Zimmer. Dort sprach Herr Gömis
sant mit überzeugendster Beredsam
keit vierzig Minuten lang von der
Familie, der Ehre, dem adligen Na
men und den Pflichten, die solch be
rühmter Name dem Träger auferlegt;
bald wendete er sich an Görard v.
Ballambleuse, bald an die brünette
Carmen, so daß ersterer schließlich
laut zu schluchzen begann und letzterer
die Lage entschieden ungemüthlich zu
werden bnsing und sie den Notar mit
„All das ist recht schön und gut;
aber er hat auch Pflichten gegen mich,
denn ich habe seinetwegen meine Stel
lung aufgegeben. Ich war ein anstän
diges Mädchen, als ich feine Betannt
schast gemacht habe", fügte kühl
nicht wahr, mein Schatz? Wir
werden uns Heirathen ..."
Herr Gömissant fuhr in die Höhe
„Ihn Heirathen, Fräulein?!.. Wi>
können Sie nur daran denken!... Ei
ist ja noch ein halbes Kind, kaum acht
,ehn Jahre alt und hat kein persönli
ches Vermögen..."
„Ich werde für sie arbeiten; ich
liebe sie so sehr", flüsterte Görard,
! „Achtzehn Jahrc... Du bist erst
achtzehn Jahre alt?... Aber dann if'^
einen Augenblick allein sprechen? Ich
hoffe, Sie zu dem Entschluß zu brin
gen, nach Frankreich mit dem, den
bleuse; wir kommen gleich zurück..."
Eine Viertelstunde später trat Herr
Gömissant wieder in die Stube; er
„Wo ist Carmen?" schrie Görard.
„Herr v. Ballambleuse, kommen
„Fortgegangen ... Und wohin? ...
Ich wi11... Mein Gott, die arme
Kleine wird sich tödten..."
Der junge Mann lief nach der
Thür, doch der Notar vertrat ihm den
Weg.
„Herr v. VallPnbleuse, Sie hatten
eine schlechte Wahl getroffen", sagte er
mit traurigem Lächeln. „Diese Person
hat sich nur gegen Zahlung einer
Summe von dreitzigtautend Franken
entschlossen, aus Ihrem Leben zu ver
schwinden. Ich habe ihr die Summe
gemäß den Weisungen Ihres Herrn
Daters ausgezahlt. Hier ist der Brief,
den sie mir für Sie gegeben."
Umsonst versuchte der junge Mann,
dessen Augen Thränen verdunkelten,
?as Schriftstück zu entziffern; der
Notar nahm es und las laut:
„Mein - Schatz, ich wäre schön
dumm, wollte ich noch länger bei Dir
bleiben; Du verstehst ja nicht viel,
aber so viel wirst Du doch verstehen!
Deshalb bleiben wir aber doch gute
Freunde, nicht wahr? Deine Carmen."
„Was für ein Scheusal!" stöhnte
Görard von Ballambleuse, während
der Notar sich eines Lächelns nicht
enthalten
pedition, in Paris an. Gewissenhaft
brachte der Notar seinen Begleiter
noch an den Lyoner Bahnhof,, gab
und schüttelte ihm zum Abschied ein
letztes Mal die Hand. Dann kehrte er
sehr ermüdet, doch höchlichst befriedigt
Y. X. - 321.
Brief folgt."
Und nun erwartete er die Glück
wünsche des Grafen Agönor v. Bal
lambleuse. .
Trotz fünf oder sechs Briefen, die
Herr Gömissant erst schüchtern „poste
restante" adressirte und dann energi
scher nach dem Schloß selbes kamen
diese nicht, und Herr Gömissant ver
bringender werdenden Fragen um
Aufklärung vom Grafen von Ballam
bleuse folgendes Schreiben erhielt, das
„Ich sage Ihnen, daß Sie sich von
Punkt, an dem Ihre lächerliche Ge
schichte spielt, hatte ich ihn entlassen.
Nach Ihren Beschreibungen ist er es,
der gewagt hat, die Rolle meines
Sohnes zu spielen und Ihnen so mit
Hilfe einer Helfershelferin dreitzigtau
send Franken abzunehmen. Es ist
selbstverständlich, daß mein Sohn nie
seine Garnison verlassen hat. Wie
können Sie die Kühnheit haben, zu
Brüssel getragen hatte.
Das Nach st liegende.
Lehrer: „Lehmann, nenne mir mal ein
„Der Rohrstock!"
. Ein kühner Entschluß.
Schauspieler: Um's Himmelswillen, Herr Direktor, unsere He
roine ist soeben im vollen Kostüme mit dem Kellner vom „goldenen Spätzle"
durchgegangen! Entsetzlich, wer soll jetzt im letzten Moment „die Jungfrau
von Orleans" spielen?
Direktor (nach kurzer Ueberlegung): Nur den Kcps nicht verloren,
alter Saufaus inS Teufels Namen also» meine Frau.
Kahlkopf (betrachtet sich im Neues Wort. „Warum
Spiegel): „Kein Haar mehr auf dem weint deine Frau eigentlich so viel?"
Kops«, das ist wirklich haarsträu- „.Sie „tränirt" auf eine .Reife
bend!" nach dem Süden.""
Ein sparsamer Sohn. Besorgt. „Kerl, was hast
Student (vom Examen heimkehrend): Du mit der Köchin meiner zukünsti
„Du-Hast mir hundert Mark verspro- gen Schwiegereltern anzubandeln?"
chen, wenn ich durchkomme, Papa!" Bursche: „Wollt' bloß Probiren, Herr
Bater: „Gewiß, nun und —?" Leutnant, ob Herr Leutnant in der
Student: „Sei froh, Papa, die habe Familie auch gut aufgehoben fem
ich Dir erspart!" würden!"
Bittere Pillen.
der Arzt.
Medizin, aber sie nehmen sie niemals selbst ein!"
Druckfehler. Di« Treppe Weidmannsheil. Ich
des vornehmen Restaurants war mit ging Hasen schießen und hatte nach
eleganten Säufern (Läufern) bedeckt, dreiundeinhalb Stunden das Glück,
Ein Hoffnung s,v oller ein solches Biest zu sehen. Wie ich
Illnal i n g. Onkel: „Dein bestes eben darauf anlegen will, stürmt ein
Zeugnitz ist wohl das Jmpszeugniß?" Herr, den ich vorher g<n nicht bemerkt
Student: „Wieso, Onkel?" On- hatte, auf mich los und brüllt: „Sie,
kel: „Nun, es ist das einzige, das den mein Herr, das ist mein Hase; auf
Vermerk trägt: „Mit Erfolg." den schieß« ich jeden Bormittag!"
Pslichtgctreu.
.Ab» Kind, warum sagst Du mir da« nicht nach dem Dienst!
Wenn ich mich jetzt verschreibe, zieht mir der Herr Bureauvorsteher den gan
zen Rogen ab!"
Unteroffizier: „Wo sind Beiordnung eines Dorf-
Sie geboren?" Soldat: „In Mül- bürgermeisters. „Der Küster erhält
heim a. d. Ruhr." Unteroffizier: monatlich 9 Mark fii das Läuten der
doch bloß!" nein eigenen Fett."
— Die leuchtende Glatze. —Di hohe Rechnu n^g.^Re-
Zweifel.
„Haben Sie schon gehört? Der alte Grimmbock hat .lebensläng
lich" gekriegt."
»So ein alter Mann ich glaube nicht, daß er das ausbält."