Ais Raul um AlmenU. Roman von H. v. Erli«. lk. Fortsetzung.) „Baronesse drohen die Hausord nung zu stürzen. Die Damen hier Vslegen sonst nicht in der Thaufrische solcher Morgenfrühe zu lustwandeln" In seinen Worten lag eine leite Schärfe, die Madeleine lächelnd nicht beachtete. Damen" ein kleines, geringschätzen des Lippenzucken „nicht thun wür den." „Warum diesen Aufwand hochmü thigen Selbstbewußtseins für mich?" hätte er fragen mögen. Da war es ihm ab«r, als zwinge ihn eine weiche, warme Hand, sie anzuschauen. Sie hatte die Augen voll zu ihm aufgeschlagen fammtbraune Augen, sehnsuchtstief und zärtlich, zwei Fremdlinge in diesem Antlitz voller Herbheit und Schärfe. Sein Fuß. der weiterfchreiten wollte, haftete wie angewurzelt am Boden, bis ihr Blick sich senkte und sie bittend sagte: „Haben Sie ein wenig Zeit für mich? Wollen Sie mich dorthin füh ren?" Sie wies auf die hinter dem Schlosse beginnende Lärchenwaldung. Wieder das seltsame Gefühl in ihm, das sich gegen sie auflehnte. „Ich bin kein guter Plauderer, Baronesse." „Sie brauchen auch nicht mit mir zu plaudern, Herr Bravand." Und sie nahm den Weg auf, so daß er nicht anders konnte, als ihr zur Seite blei ben. „Aber vielleicht könnte ich Jh nen etwas aus der Heimath erzähle?. Mir ist das Unglück nicht verborgen geblieben, das Sie dort betroffen hat, Jählings war er vor ihr geblieben wer war sie, die daS wagte was wollte sie von ihm? Hart und schroff llang seine Frag«: „Baronesse was wissen Sie von mir, daß Sie meinen, mich beklagen „BieleS wenn nicht alles," sagte sie schlicht und offen. „Und weil ich einsam war in mir wie Sie viel leicht dachte ich mir, unsere Wege dürften sich begegnen." Dann tiefes Schweigen, bis aber mals die weicht schöne Stimme sagte' „Ich war auf dem Ulmenhofe." Seine Augen bohrten sich in sie hinein, weiten, brennenden Blickes „Und was wissen Sie von dort?" Undeutlich preßten seine Lippen die Wort« hervor. Sie antworkete nicht gleich und ging ein paar Schritte weiter, im vorn über geneigten Gesicht einen undeut baren Ausdruck inneren Zagens. Dann wandelten sich ihre Züge, und mit rascher Entschlossenheit hob sie den Kops zu ihm empor. „Ihren verunglückten Bruder sah ich nicht ich sah nur seine Gattin." Ein Ruck ging durch ihn hin, er stand wie zu Stein erstarrt, keines Wortes, keiner Bewegung mächtig. Da erst erkannte Madeleine, wie vollständig der Bruch mit den Sei nen war, wie nichts von ihnen in all der langen Zeit zu ihm gedrungen war. Und jetzt erst wußte sie, daß es Wahrheit sei, was sie nicht hatte glauben-wollen, daß er Angelika ge liebt hatte, noch liebe? Was das Gerücht verbreitet, sie sah eS im Geiste vor sich, sah ihn im Streit, im Kampf vielleicht mit fei nem Bruder, sah, wie dieser vor sei- Ein häßliches Bild. Kalt strich es über sie hin und ein Blick ruhig eindringenden Forschens maß den Mann an ihrer Seite. Bist Du es, den ich in Dir sucht« bist Du ein anderer? Stille.'""" endlich die ihn gewirkt?" Weit weg hatte sie plötzlich alles Grübeln und Forschen geschoben. Wer klar sah! Kranken als ein Geschenk. Daß aber stendes Glück." In Hartmuts Zügen arbeitete es. feine Lippen zuckten. Er wollte spre- WaldeSgrün hinein. 10. Kapitel. Als Hartmut wieder mit Madeleine zusammentraf, fühlte sie, daß er mit sich selbst fertig geworden war und daß die ülrt. wie er eine ihren Aufent halt im Schlosse betreffende Frage an sie stellte, deutlich sprach: „Rühre nicht wieder daran. Schweige von al die> sie ihm gab; dann hatten sie ein« WeUe über dieses und jenes, was La malta und seine herrlich« Umgebung betraf, miteinander geplaudert, wie ein paar gute alt« Bekannte. Und wie gut« Bekannte nickten sie einander zu, Sie wichen nicht mehr einander aus. War einmal der Tag vorüber > gegangen, an dem sie nicht wenigstens der gewechselt hatten, so suchte Made leine selbst am folgende Tage eine Begegnung mit Hartmut und verhehlte es ihm nicht, daß sie sie herbeigeführt. „Mir fehlt etwas, wenn ich Sie ei nen ganzen Tag lang nicht gesprochen. H' ,r Bravand." Mit einem halben Lächeln sah er s e an. „Ja für jeden Kurgast von Lamalta hat der Tag sein festes Pen sum. Und ich gehöre nun einmal in das Ihrige, Baroneß." Es klang wie «in leises Scherzen, fast wie ein wenig Neckerei; doch ih re Antwort war voll ernsthaften Ei fers: „Ja, Sie gehören hinein. Denn Sie sind ein Mensch, und die sind selten geworden in dieser Welt voller Leute." Nachdenklich sah er sie an. „Biel leicht ist es etwas Aehnliches, was Sie mir vertraut macht, Baronesse, daß Sie den Menschen mehr fühlen lassen Sie gab keine Antwort, doch über ihr Gesicht hatte sich ein h-lleS Roth gebreitet, «in Freudenleuchten, daS wi« ein heimliches Glück ihre Seele füllte. Und sie fragte sich nicht, von wannen «S kam, was es bedeute; fragte sich nicht, was' dieser Mann ihr war, dessen Wort sie so zu beglücken vermochte; dachte nicht darüber nach, was sie von ihm wollte, was sie viel leicht noch erhoffte. Still und fest, nicht klar bewußt und doch empsun den, stand es in ihr wie ein Schick falsfpruch „Ich lasse Dich nicht." Auch Hartliiut fragte sich nicht, was ihn an Madeleine anzog, und doch hatte auch er begonnen, der täglichen Begegnung mit ihr wie einem lichten Punkt in der sonnenleeren Einsam keit seiner Seele entgegenzusehen. Wenn er meinte, der Mensch in ihr sei es. der sie ihm vertrauter mache, so traf das wohl zu, und doch war es vielleicht in höherem Maße noch die Dame, die ihren Reiz auf ihn ausübte, einen Reiz, der in so vollen deter Form, in so seiner Unausdring lichkeit sich gab, daß er ihm nicht zum Bewußtsein kam und doch seine Wir kung auf ihn nicht verfehlte. Wäh rend es ihm schien, als beginne er in freundschaftlicher Weife etwas von ei nem guten Kameraden in ihr zu se hen, trat in seiner Haltung mehr und mehr ein ritterlicher Zug hervor, unter dem das Verschlossene, Düstere in seinem Wesen ihr gegenüber nur noch selten zum Ausdruck kam. Unvermuthet fanden sie sich eines Abends wieder einmal zueinander Madeleine hatte im Musilfalon ein Chopinfches Notturno gespielt, und trat, von tiefem Nachempfinden er griffen, in den Garten hinaus, als sie Hartmut erblickte, der unten ge lauscht hatte. „Baronesse, das waren Sie" sprach er sie an und deutet« nach dem Zimmer, aus welchem sie gekommen. Sie nickte lächelnd zu ihm empor, Ihr Gesicht schimmerte weiß im hel len Mondenlichte, wie die Magnolien blüthen über ihrem Haupte. Kein Wort weiterer Anerlennung.lam über seine Lippen, aber sein Blick danlte ihr.. Und als er sie langsam „Wie lommt es, Baronesse, daß ich Sie nie früher sah —?" Sie wunder te sich nicht über die Frage, war es ihr doch selber in dieser schweigenden Abendstunde, als hätten sie einander längst gekannt, und leise, wie er ge sprochen, antwortete sie: „Ich war selten auf Schloß Hol' fenstein und fast nie auf meinem ei- Kind noch, als meine Eltern starben, und seit Jahren ist die weite Wel! I diese Welt. Soll ich Ihnen erzäh len?" holt«: den Winter nach Rom." „Nach Rom! Beneidensw«rth!" Mehr noch als feine Worte sprach deren verhaltener, sehnsüchtigerKlang; er schlug in sie hinein wie eine heiß? Welle, daß sie voll Hast ihm „Sie gingen gkrn einmal nach Jta--' „Für mein Leben gern. Aber Luxusreisen werden meine Verhält. Sie sah zu Boden und machte schweigend ein paar Schritte. Plötz lich warf sie voll trotziger Leiden schaftlichkeit den Kopf in den Nacken. „Wär' ich ein Mann!" beide Hände streckte sie ihm entgegen, als biete sie ihm darin die Erfüllung sei ner Wünsche „Wär" ich ein Mann und Ihr Freund!" Ihr Augen sprachen stummberedt, was in ihr rief: „Könntest Du mit mir kommen kämst Du mit mir!" Da zog er mit festem heißem Griffe ihre Hände zu sich heran. „Aber Sie sind kein Mann Ihr Name von seinen Lippen ihr war, als wenn alle Pulse still standen, schlaff fielen ihr« Arme am Körper herab. So stand sie ein paar Sekunden regungslos da. Dann neigte sie sich gegen ihn vor, zwischen ihren schön geschwungen«» Lippen schimmerten die Zähne. „Und könnten Sie nicht an Freund schaft zwischen Mann und Weib Er antwortete nicht sogleich. Mi! leicht zusammengezogenen Brauen sah er sie an, als sinne er über ihre Frage nach; dann sagte er langsam: „Vielleicht doch nur, wenn des Mannes Liebe an ein anderes Weib gab Madeleine zurück und über ihre Äugen hatten sich tief die Wimpern gesenkt „wenn der Mann in der Freundin nicht mehr das Weib empfindet. Vielleicht ben Sie recht." Es war das letzte, dessen er sich von ihr erinnerte, als in der Einsam keit seines Zimmers seine Gedanken nochmals zu Madeleine zurückkehrten. Und dann, schon zu nächtlicher Stunde, war plötzlich an seine Thür gepocht worden, und eine Depesche ward ihm ausgehändigt, die von fei nem früheren Aufenthaltsorte aus nachgesandt worden war. Sie kam vom Ulmenhofe. „Dein Bruder verlangt in feiner Sterbestunde nach Dir. Komme so fort." Beim Morgengrauen hatte er den Anstaltsleiter aufgesucht, dann die nöthigsten Weisungen an die Unter beamten gegeben, und endlich war er reisefertig, in den Wagen zu steigen, der ihn zur Bahn bringen sollte. Madeleine war es, die in dem Au genblicke seiner Abfahrt seinen Weg kreuzte und mit heimlichem Erschrecken fragte: „Sie wollen fort, Herr Bravand? In wenigen erregten Worten machte er ihr Mittheilung von der Depesche, die er erhalten. Ihr Gesicht färbte sich, er bemerkte es nicht. Nur daß sie sagte: Ich wollte, ich dürste bei Ihnen bleiben", das prägte sich ihm in die Seele und begleitete ihn aus seiner weiten, ihm endlos scheinenden Reise. Endlich schlimmerte ihm wieder der Ulmenhof entgegen. Querfeldein, in athemloser Hast legte er zu Fuß die letzte Strecke von der Bahnhaltestelle zurück. Es fiel ihm auf, daß er trotz des Werktags nirgends auf der Flur einen Arbeiter sah, aber die Verwun derung darüber erblaßte alsbald wie der unter der vorwärtstreibenden Angst, zu spät zu kommen. Dann plötzlich hatten seine Schritte versagt, wie in den Boden festgewur zelt stand er still. Die Lust trug einen leisen Klang zu ihm herüber einzelnen Schlägen fast wie Arme fündergeläut das Kapellenglöck lein vom Ulmenhof. Der Tag schien sich'dem Lauschen den zu verdunkeln. Was bedeutet« das? Wie gehetzt stürmte er wieder vor- WaS es bedeutete? Das schwarz« Psörtlein des klei nen stillen Gartens, der hinter der Gutskapelle lag. hatte sich wieder ein mal eröffnet und einem dunklen Zuge Einlaß gewährt, der seine blumenge schmückte Last zur Gruft der Bra. Kein lautes Schluchzen, kein hoff nungsloser Jammer, nur stillrinnende Thränen und gebeuzteHäupter. über die des Geistlichen Worte hintör.ten. der einem stillen Schläsel die ewige Ruhe segnete. Ein letzter Abschied, eine letzt: Handvoll Erde und hinter den anderen drein, die schon wieder in die Welt der Lebenden zurückschritten,' trat auS der Pforte 'der Todten ein gebeugter Greis, an seiner Seite ein junge? Weib. .Bater ich komme zu spät." »Du kommst zu spät." brochener Blick. „Laß mich >n die. ser Stunde." Die Hand des Soh nes, sich ihm entgegenstreckte, sah kein Erschrecken, kein ZurUckscheuen: er war leer und starr starr wie tiefste Verlorenheit starr wie höch ster Schmerz. Dann war sie still an dem Zu spätgelommenen vorbeigeschritten. Er schaute ihr nicht nach, schien sie kaum zu bemerken in diesem Au genblick. In seines Vaters graues, verfallenes Gesicht starrte er hinein und aus zusammengeschnürter Kehle preßte er hervor: „Ich war weit fort, als ich auf Umwegen Deine Depesche erhielt Der alte Mann winkte mit einer schlaffen Gebärde ab. „Nicht unnütze Wort« jetzt. Ick rief Dich auf Deines Bruders Wunsch was er Dir sagen, ob er Dir ver zeihen wollte vor seinem Ende ich weiß es nicht. Der Tod schloß ihm die Lippen, kaum daß er nach Djr verlangt hatte. Du hast eine vergebliche Reise gemacht. Ich selber habe Dir nichts zu sagen." Seine Hand, die er dem Sohne ver weigert hatte, war nun doch von des sen Händen gefaßt worden. „Laß mich nicht vergeblich gekom men sein, Vater! Hqre auf, in mir nur den Schuldigen zu sehen. Denke daran, daß Du mich aus eines Ster benden Wunsch herbeiriefst, und laß mich bei Dir bleiben in Deinem Un glück". Des Greises Hand hatte sich ohne Heftigkeit wieder zurückgezogen, müde bewegte sich das gebeugte Haupt. „Ich kann es nicht. Mich küm mert's auch nicht weiter, wie groß in Wahrheit Deine Schuld ist. Ich weiß nur eines: wie ich Dich fand in dem Augenblicke, der in Wahrheit Deines Brud«rs Leben geendet hat Und dieser Anblick wird ewig vor mir stehen und mich von Dir schei- Stumm und ohne Bewegung stand Hartmut da, während mit langsa men. mühseligen Schritten sein Va ter dem Hause zuging. Zu spät gekommen! Wie von tausend Stimmen gerufen, erklang ihm das Wort und als ob taufend Hände sich gegen ihn streckten, ihn hin auswiesen, hinausstießen von seines Vaters Hof, ihn, den Zuspätgekomme nen in feines Vaters Liebe, so war es ihm plötzlich, als seinem starren Blick die gebrochene in: Innern des Hauses entschwunden war. Fort fort. damit es nicht laut hinausschrie, was in ihm brann te fort nur fort! Wieder auf der Landstraße drau ßen. Hinter ihm der Ulmenhof. Vorwärts mit harten, fallenden Trit ten fort! Und dann hatte er, wie zurückge rissen, sich wieder gewandt, den bren nenden Blick dem grauen Gemäuer zugekehrt, und in ihm schwoll es em por wie eine wilde, allgewaltig her vordrängende Woge sich selber schützen! Sein Recht sich erzwingen, sein Recht auch in seines Vaters Lie be! Nicht länger schweigen in wahn- Wahrheit hinausschreien! Von des Todten Antlitz die trügerisch- Maske reißen Des Todten ihn überwältigte der Gedanke den Todten schänden, ihn aus seinem Grabe zerren ihn vor seinem Vater noch einmal er schlagen. Der Todte das Wort durchbebt« ihn, und ein anderes klang dagegen mit laut rufendem Tone. Sein Bruder. Der Todte —der sein Bruder gewe sen. Den Kopf gefenlt, mit langsamen Schritten, als gehe er hinter einem durch das schwarz- Psört»en eingetreten und stand vor feines Bru ders frischem Grabe. Der letzte, einsam Leidtragende. Ein Erdhaufen. weißeTodtenkränze und darunter ein junges, zerstörtes Menschenleben. Zerstört durch seine Hand Er war an dem frischen Erdhüqel niedergesunken. Gott im Himmel, war er denn schuldig, in Wahrheit schuldig an sei nes Bruders Tode? Seine des Todten Stimme hatte er es gewollt? Hatte er darum ihn zu sehen verlangt, hatte er -hm Er hqtte in die kiesige Erde !.es Grabhügels gegriffen, ließ sie mur. melnd durch die.Finger gleiten, rick>- tete sich langsam wieder auf, trat und blieb todtblassen Gesichtes liih- Angelila seines Bruders Witwe. sie hereingeschritten, wie eine Schlaf wandelnde fast, das Haupt gelenkt, die Augen zu Boden geheftet. Und „Mein Geschick will es, daß ich einzig nur in mir Ihres Unglücks Ursache sehen." Seine Stimme packte sie, daß >hr sie ihn plötzlich im Geiste die Waffe 11. Kapitel. Zurückgekehrt! Schneller noch, als sie es geglaubt gehofft! Von ihrem Fenster aus hatte Madeleine Hart mut Bravand erblickt, wie er über den Hof schritt. Und da rauschte es empor in ihr wie eine Dämme zerbre chende Woge, ein jähes, frohes Glücks- est Male in ihrem Leben dachte sie daran, einem Manne zu ge fallen. Ein lichtgraues, raschelndes Kreppkleid umhüllte ihr« Gestalt :?i« weich herabfallende Schleier, als sie nach dem Diner jenen abgelegenen Theil des Parkes aussuchte, wo Hart mut, wie sie wußte, häufig seine Mittagspause zu verbringen pflegte. Sie traf ihn, wo sie ihn gesucht hatte. Den Kopf tief in die Hände und schreckte beim Rascheln ihres Klei des empor, mit finsteren Augen sie „Sie haben Trauriges daheim er lebt, Herr Bravand?" Seine Hand glitt aus der ihren, „Mein Bruder ist todt und " ka dachte sie in diesem Augenblick? nicht, als sie in ihrer stolzen Ein fachheit sagte: „Armer Freund, ver möchte ich Ihnen Trost zu bieten -- eine sichern!, Beileid! ihr sprach? Was hatte ihn so verwan delt?— Was war ihm geschehen? Sie hatte er wieder gesehen sie seines Bruders Witwe sie die frei geworden war durch seines Bru wieder frei geworden. In ihrer Kehle preßte sich de? Athem, sie fand lein Wort, nur ein init allen Sinnen hinein in die bange Frage: war es wirtlich Wahrheit, was sie nicht hatte glauben wollen, chen. Das lichte Frühlingswetter hatt« sich gewandelt, über den wilden Za- Wolkenschichten und durch die Thäler strich pfeifend der Föhn. Des Sau sens um sie her gar nicht achtend „Sie sehen marschmäßig aus, Herr Bravand, beabsichtigen Sie eine Wan derung?" Er deutete auf eine der Bergschros fen. „Ich will versuchen, ob ich einmal da hinaiis komme." „Auf die Gratspitz heute!" Er schrocken rief es Madeleine. „Sehen Sie doch den Himmel. Ich glaube, ein böses Wetter ist im Anzug, und die Gratspitze ist gefährlich." Er zuckte nur stumm die Schultern. Ein Ausdruck finster verschlossener Gleichgültigkeit lag auf seinem Ge sicht. Sie zögerte, schien etwas Besonde res sprechen zu wollen, macht« aber nur eine nichtssagende Bemerkung, auf die er Antwort gab. Dann trat er mit nochmaligem Gruße an ihr vorbei aus dem Portale und schritt ei lig den Weg bergab. An den Mauerpfeiler des alten Thorbogens gelehnt, stand sie und sah ihm nach. Der Föhn mit fei nem weichen, schlaffenden Hauch strich ihr entgegen, und sie athmete schwer. Ein scharfes Wetter, daS die dumpfe Luft zertheilte! Dort drüben über der aus dem breiten Gebirgsrücken steil aufragen den Gratspitze hingen die dunklen Wolkenballen, die Sturm kündeten. Dort drüben wohin er die Rich tung nahm. Vom Herzen herauf verspürte Ma deleine plötzlich einen athemraubenden Schlag. Er ging dem Sturme entgegen auf gefährlichem Pfade ging ihm ent gegen mit der Gleichgültigkeit am Le ben, die mit finsterer Schrift in sein Gesicht hineingezeichnet war: „Ich Sekunden noch stand sie, regungs los hinüber zu den Bergen starrend, dann war sie hastig durch das Thor hinausgeeilt, den Weg hinab, den Hartmut gegangen war. Sie sah ihn nicht mehr auf der vielfach gewundenen Straße, hatt« keine Schätzung dafür, wie lange sie wohl allein gestanden, welchen Vor sprung er haben mochte. Den beschwerlichen, steil abfallen^n Straße durchschnitt, lief sie hinab, und es war, als hätten ihre Füße Flügel, die sie hinwegtrugen über das lose Steingeröll. An jedem Straßenbogen blieb sie stehen und spähte voran, und endlich hatte sie ihn erblickt. Tief unter ihr schritt er Einen Augenblick stand s» wnt müsse sie'sich hinabstürzen, zu sei nen Füßen nieder, und es aufjauchzen zu ihm, was da in ihr selbst empor brauste mit jubelnder Erkenntniß. Er war es, von allen Menschen er, um den sie bangte, nach dem sie ver langte! Er. der Einzige, dem ihre Sehnsucht entgegenlief: „Ich lasse Dich nicht, Du bist mein!" Mit hellschmetternder Stimme hat te sie seinen Namen gerufen. In vielfachem Echo llang er von den Felswänden wieder und Hartmut war auflauschend stehen geblieben und schaute die Straße zurück. Pfadlos lam sie den abschüssigen Berg herab, fast in seine Arme tau melnd, die er ihr zum stützenden Halt entgegenstreckte. Und mit glühenden Wangen und leuchtenden Augen, unter stürmischen Athemzügen rief sie ihm zu: „Nehmen Sie mich mit!" Befremdet sah er sie an. blickte an ihrer leichten Sommerkleidung herab bis zu den Spitzen ihrer seinen Echu „Sie würden nur zu bald empfin den müssen, daß Ihre Ausrüstung sich nur wenig für die Berge eignet." „So steigen Sie nicht aus die Ber ge," sagte sie lurz, mit trotzig fordern dem Klang. Und wie er den Kopf hob und das Befremden in seinen Zügen wuchs, da wiederholte sie weich, fast demüthig: „Gehen Sie nicht aus die Gratspitz heute, Herr Bravand ich bitte Sie darum." Ihr Ton, ein seltsames Etwas in ihrem Wesen machte ihn betroffen. „Ich verstehe nicht, Baronesse „Ich würde mich um Sie ängstigen, Maccaroni- Gericht. Die ' Maccaroni bricht man ziemlich klein, bevor man sie etwa 20 Minuten ab kocht. Stücke von der Kalbsbrust schneidet man zierlich zurecht und brät sie mit zw,ei kleingeschnittenen Zwie beln in Bratenfett rasch über, damit die Poren sich schli?ßen und da» Fleisch beim saftig bleibt. wechselnd in die vorher mit Butter eingestrichene feuerfeste Kasserolle, gießt das Bratsett dazu, fügt Toms» Bratwurst. Man spült 2 Sup- Einbrenne, würzt mit Paprika und verkocht dies mit dem Kohl. Sollte das Gericht nicht suppig genug sein. man in dicke Scheiben geschnittene Kartoffeln für sich allein kochen unl» > si: in die Sauce geben. Die Suppe Mittagsgericht. Gullasch- Suppe. Knapp drei U.izsn Fett oder Speck werden mit einer feingeschnittenen Zwiebel goldgelb gebräunt, dann gibt man Paprika, Salz, V 2 Pfund oder auch mehr kleinwürselig geschnittenes, ma geres Rindfleisch, eine Messerspitze ge hackten Kümmel, eine Messerspitze Majoran, ein kleines Stückchen zer drückten Knoblauch und 3 Eßlösfel Tomatenmus oder in Ermangelung dies gut verdunstet, dann wird es mit 1 Quart Wasser aufgegossen und mit 2 rohen, in kleine Würfel geschnitte nen Kartoffeln fertig gekocht. Kleine Fleckchen aus Nudelteig werden erst in Salzwasser gekocht, abgeseiht und nun „S te w e d Mushrooms". Nachdem die Mushrooms in bekannter Weise gereinigt find, kocht oder sim mert man dieselben in schwach gesal zenem Wasser so lange 10 Minu ten genügen meistens bis sie zart * und weich sind. Dann läßt man sie aus man eine weiße Sauce bereitet von Vtz Pint Milch, die man zum Kochen bringt, und 1 Eßlöffel Mehl, mit 2 auf dem Feuer um, bis sie vollständig erhitzt sind. Man würzt das Gericht mit Salz, Pfeffer und Muskatbliithe und bringt es recht heiß zu Tische. Fleisch - Omelette. Man fünf Eßlöff">n Meh"V und genügend Milch oder kaltem Wasser, um einen dickflüssigen, glatten Teig zu bekommen. Man giebt einen hal ben Theelöffel Salz und eine Tasse feingehacktes, gekochtes oder gebrate nes "Fleisch dazu, backt aus der Mas se Pfannkuchen, auf beiden Seiten schön hellbraun. Sehr schmackhaft Sauce von Ob st Marmela de. Man läßt drei große Löffel ei ner beliebigen Obstmarmelade in zwei Obertassen Wasser auslösen, gibt die» nebst etwas Zucker <wenn die Marme lade süß genug ist, lann der Zucker fortbleiben), an dem etwas Citronen-' Rühren die Flüssigkeit verkochen und' fügt zuletzt etwas in Wasser klarge-. quirltks Kartoffelmehl dazu, damit Ueberkrustete Brich spar» falls geschnittene Zwiebeln in Unzen Butter hellgelb, verkocht dies lassener Butter beträufelt und zehn Minuten in den heißen Ofen gestellt. Apfelkuchen - Guß. Ein halbes Pint saurer Rahm wird mit 4 Eigelb, Zucker, Zimmt und geschnit tenen Mandeln gerührt, der Schnee die ganze Masse auf den halbgebacke nen Kuchen gegeben und noch etwa» mitgebacken.
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