Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 20, 1911, Image 2

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    er Dich küßte?" „Was hätt' ich
thun sollen? Ich hätte doch sonst die
Mißtrauisch.
'm Matthes is sei Alte g'storb'n,
Und sucht für sie an Grabstoa auS.
Grad oaner toat eahm recht gut
G b's d s 'l k st't
stund':
.Das Wiedersehen ist mein Trost."
Er b'sinnt sich mächti hin und her
Herr Wamperl (als ein fürch
terlicher Donnerschlag erdröhnt):
«Jessas grad' wie meine selige
Alte!"
—lm Zweifel. Angeklagter
(nach der Vernehmung): „Mit den
vielen Kreuz- und Querfragen haben
sie mich ganz konfus gemacht; ich
weiß bald selber nicht mehr: bin ich
unschuldig oder nicht?"
Eine Heirathslustige.
Herr: „Mit Ihne», «ein UrSu
der Welt fahren!"
Dame: ,O. mir würden sechs
Wochen in Italien genügen."
Rüge. Bureauchef: „Mein
Lieber, reden Sie nicht! Wenn ich
nicht hier bin. sind Sie der kaulste
Mensch in der Kanzlei!"
Fürchterliche Drohung
Dorfbarbier (nachdem er im Wirths
haus fürchterlich verhauen worden
ist): „Wart't nur, ihr Lumpen, näch
sten Sonntag beim Rasierent"
DoShast.
„Denken Sie sich, liebe Freundin,
heute Nacht hat mir eine Maus ein
Bändchen meiner gesammelten Ge
dichte zernagt!"
„Na, da hat also doch einmal Je
mand Geschmack an Ihren Versen ge
sunden!"
Fatale Verwechselung.
In Dingskirchen besteht eine blü
hende Weinhandlung, deren Inhaber
die nicht ganz ungewöhnlichen Namen
„Fischer Müller" führen. Bei ei
nem Festessen, zu welchem sie den
Wein geliefert hatten und welches
sie durch ihre Gegenwart beehrten,
erhob sich, nachdem die offiziellen
Toaste abgethan waren, ein schon recht
rief: „Unsre geachteten Mitbürger,
die Herren Mischer und Füller leben
hoch!"
Boshafter Rath.
Dichterling: „Wenn ich bloß
wüßte, wie ich diesen Kerl mal so
recht ärgern könnte!"
„Veröffentliche doch ein paar Ge
dichte von Dir unter seinem Namen!"
Tic Unschuld vom Lande.
leiden will, det ihr Schatz, der Sol
dat, in's Kleiderspind steckt. Det
hab' ich mir aber genau gemerkt."
Begründete Zärtlichkeit.
Leutnant A.: Na. Kamerad,
sollen ja sehr Ehemann
zen Tag küssen!
Leutnant B.: Bitte Sie,
kann doch bei halber Million Mitgift
nicht ganz theilnahmsloZ bleiben!
So sind sie alle. (?)
Frau A.: „Und wie nahm er sein
Uglück auf? Trug er es wie ein
Mann?" Frau B.: „„Wahrl'ch,
das that er, er schob die ganze Schuld
auf seine Frau!""
Das Fünssrankenstüik.
Johann Skortz, t. l. Amisschreiber
in der Abtheilung für innere Angele
genheiten, Pflegte jeden Donnerstag
Abend beim „Lustigen Kanonier" zu
verbringen. Das ist an sich nicht ver
wunderlich und versteht sich beinahe
von selbst, wenn man bedenkt, daß
Johann Skortz ehedem Unteroffizier
beim Train war; daß die Trainka
serne grade gegenüber der Artillerie
kaserne liegt; und neben dieser wie
der der „Lustige Kanonier".
Es war recht hübsch dort. Man
sprach vom Dienst wie er jetzt ist
und wie er früher war legte ein
oder das andere Rad der Staatsma
schine bloß, politisirte ein wenig und
beendete das gefährliche Gespräch,
kaum daß eS begonnen hatte, mit ei
nem Stirnrunzeln und dem Ausruf:
„Ja ja. So ist es. Aber besser,
man läßt die Hände davon."
Johann Skortz wohnte an der Obe
ren Draustraße und zu seinem
Donnerstag Abend fuhr er allemal
mit der Pferdebahn. Da geschah es
einst, daß er auf einer solchen Fahrt
eine Zehnernote wechselte und vom
Schaffner ein FUnfkroncnstück und
unterschiedliches Kleingeld herausge
zahlt bekam. Beim. „Lustigen Kano
nier" wurde an demselben Abend ein
Johann Skortz sah sich veranlaßt, ein
Glas Rothwein mehr als sonst zu
trinken. Ehe es zum Zahlen kam,
das lästige Fllnfkronenstiick zu wech
seln. Er legte es hin. Der Kanti
nenwirth ließ es auf den Tisch klir
„Es ist falsch, Herr Doktor."
.Was, falsch der Teufel! Es
Skortz hin. Richtig, es hatte einen
dumpfen Klang. Die Münze ging
von Hand zu Hand, und man be-
Kaufmann, sagte: „Es is! französi
sches Geld"; und Slortz ward aller
seits bedauert. Er selbst war zuver-
finst'r iS."
das ist leicht gesagt. Aber die Zeh
.Guten Abend!" grüßte Skortz.
Sie?"
kaufe». WaS denn schnell? Ein bil
sich auf einen heiligen Nikolaus zu
sechzig Kreuzern, und Siortz legte
schüchtern sein Fünfkronenftück auf
duS Pult. Vorsichtig er war'S
dzrch Schaden geworden prüfte
der Trödler die Münze auf ihren
Klang, zündete die Lampe an, besah
und auch, daß er nur noch einen ein
zigen Sechser habe und alle Versuche
aufgeben müsse, den fremden Thaler
anzubringen. Kolar fand das alles
sehr bedauerlich, borgte seinem Freund
so viel, wie er just bei sich hatte, und
redete ihm zu, nicht nachzugeben, ehe
nahm ihm sogar das Bild und die
Pfeffermühle ab, damit Slortz sein
Glück in zwei anderen Läden versu
chen könnte. Leider endeten auch die
se Versuche erfolglos wenn man
die Pistole und den Meerschaumkopf
abrechnet, die der Amtsschreiber dabei
erwarb.
Im Verlauf des Abends, als
Skortz schon zwei Pistolen sein eigen
nannte, eine leuchtende Weckuhr, ei
nen Meerschaumkopf, zwei Bilder vom
heiligen Nikolaus und die Pfeffer
mllhle, da wollte er eben einen netten
Vogelkäfig kaufen und mit dem Tha
ler bezahlen, als etwas Unerwartetes
geschah: der Trödler lächelte nicht
das Lächeln aller bisherigen Trödler,
sondern öffnete die Ladenthür und
rief nach einem Polizisten.
Kolar, der vor der Thür stand, er
bleichte und ließ eine Pistole fallen.
Im selben Augenblick hatte ihn der
Wachmann am Kragen und psisf.
Leute sammelten sich an, ein zweiter
Polizist lief herbei und begleitet
von einer erregten Menge, beladen
mit all dem Kram, ging es auf's Be
zirksamt. Vor der Thür zum Amts
zimmer tauschten die beiden Wachleute
einen Blick. Der erste Polizist deutete
auf die Verhafteten und raunte: „Es
sind die Einbrecher von Tuschkau.^
die Falschmünzer von Seswet."
Aber Skortz Ustd Kolar waren
keins von beiden sondern redliche
Amtsschreiber der Abtheilung für in
nere Angelegenhdjten und das
von links. Rechts klingelte ein Pfer
eine von den drei Damen just die
dickste. Ein wahres Glück, daß Skortz
die beiden Bilder noch im Flug er
zu leiden.
Die Frau Amtsschreiberin war
nicht Ivenig erstaunt, als ihr Mann
rief sie. „wo hast Du all die Sachen
der? Du hast sicherlich Dein ganzes
Geld für das Zeug ausgegeben."
Skortz zwang sich ein Lächeln ab.
Geht's grad oder schief er wollte
zunächst versuchen, seiner Frau den ,
Thaler anzuhängen. Vielleicht würde !
sie mehr Glück damit haben. »He, he, >
he!" grinste er, .schöne Dinge! Kosten
zusammen kaum eine Kröne oder
so was. Das übrige Geld hab' ich
im Sack." Dann fing er eine
lange Lüge an von einer Verstei
gerung im Amt.
Was soll uns die verbogene Pfeffer
mühle, wo wir den Pfeffer doch sto
ßen, und der halbe Meerschaumkopf,
wenn Du nicht rauchst? Von den
I Pistolen ganz zu schwelgen, mit denen
kann man höchstens Unglück anrichten
.Aber die Bilder? Die allein sind
eine Krone werth,"
Ei, sieh nur! Das hatte er wirt
lich nicht bemerkt. Na, schadet ja
auch nichts. Von einer Krone wird
man nicht fett, nicht mager.
Als Skortz dann in den Sack griff,
um seiner Frau den iibrig gebliebenen
alle Taschen ab, befühlte das Rocksut-
Thaler, einigem Kleingeld und einem
Zettelchen, auf dem „12 Kronen M
Heller" notirt war. So viel hatte
TaS Neinmrnschliche.
Wenn du zwei Parteien heftig
streiten siehst, glaube nicht von vorn
sein oder auch daran theilzunehmen.
Denn Streit herrscht rings um uns
her? im Lande befehden sich ununter
fchen den einzelnen Nationen gibt es
fortwährend größere und kleinere
Zwistigieiten, und zwischen den ein
zelnen Menschen, Verwandten und
Bekannten hängt der Hader in "der
Luft, der bei oft geringsten Anlässen
ausbricht und nimmer aufhören will.
Wir haben scheinbar keine Erklä
rung dafür. Wir wollen doch alle
Frieden halten, einander lieben, ein
ander dienlich fein und thun ge
nau das Gegentheil.
Warum? Warum? Vielleicht weil
ewig ein Geheimniß bleibt.
Sicher aber, weil wir mit unseren
geistigen und leiblichen Augen die
Dinge und Umstände nicht sehen, wie
sie sind, sondern nur durch die Brille
unserer Wünsche und Vorurtheile.
Jeder Mensch ist eine Welt, für sich,
und jedes Ding ist das Ding für sich,
und es kommt nur darauf an, wie
wir es für uns selbst sehen.
Schon mit jeder Landschaft, mit
jeder Stadt, jedem Dorf geht es uns
so, daß sie auf verschiedene Beschauer
einen ganz verschiedenen Eindruck
machen. Das Ding bleibt immer
dasselbe, aber jeder einzelne Mensch
sieht es mit anderen Augen an, mit
anderem Fühlen, das seiner jeweiligen
Stimmung, seinem Beruf, seinen
Liebhabereien und seinen vorgefaßten
Meinungen entspricht. Und jeder
sieht es richtig und gewissermaßen
der Wahrheit entsprechend; nur sieht
er es in der Beleuchtung seines eige
nen Geistes.
Ganz dasselbe Zeigt sich uns im
Leben des Staates, in der g-oßen
und minder großen Politik. Wie er
bittert sind oft die Parteigegner ge
geneinander. Und noch hält jeder
und sich mcht seiner Meinung an
schließt. Aber alle seine Meinungen
fließen aus vorgefaßten Anschauun-
Vorurtheile, anderes Fühlen und an
dere Interessen hat, ist keine Ver
ständigung zu erzielen.
Welt, ein Ding für Wir müs
der Sonne. Schüler: Z'
wann s' fest scheint, hab'n mer Hitz
ferien!
„Aber, bitte Herr Trampler .. .! „Können Sie die Augen nicht
des macht gar nichts!" laufmachen, Sie Hanswurst, Sie.",
„Lassen Sie doch das süße Kindl „Unnützer Fratz! Bei dir möchte
nur ruhig mit meinem Hut ich mal deiner Erziehung ein bißchen
„Was? Sie sprechen schon vom Ge-l „Gott sei Dank! Nu aber
hen, Herr Langpeter? Sie sind ja raus!"
eben erst gekommen."
Schlau. Wie brachten Sie
es nur fertig, daß Ihnen
Stoßseufzer. „Es ist
Anspruchsvoll.
Bedenkliche Zerstreut-!
Aber thun!
Geschäftskniff. .Sag'
Lehrer: Sag'
gentlich, das Gedächtniß? Kärt
chen (nach längerem Nachdenken):
Stolz. .Du," erzählt Fritz»
Papierkugeln gewor