Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 13, 1911, Image 6

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    «phort««-«.
Von Otto Sutermeistcr.
für
t?in rasches Wort.
Jauchzend hatten st« sich dem Glück
in die Arme geworfen. Im vollen
Bewußtsein echter Liebe suchte der
Beide einen köstlichen Schatz, der
ihnen allein des Lebens werth dünkte.
Nicht hoch genug konnten sie ihren
mein Alles auf der Welt!" versicherte
„O Gott, müßten wir uns je tren-
Jn fester, tiefe: Ueberzeugung sagte
sie es noch kurz vor der Hochzeit.
Und wußte doch, daß sie keiner restlos
glücklichen Zeit entgegenging, daß
mancherlei Härten in seinem Temp«-
Selbstbeherrschung würde sie üben
müssen, damit sich sein ungestümes
Wesen nicht wie an hartem Feuerstein
an ihr reiben und sich zu loderndem
len zeichnete. I
So arbeiteten si« Beide mit den be
sten Vorsätzen an sich selbst. Beiden
n>ar es neu, sich gegenseitig zu fügen,
zu entsagen, wenn es nach dem Wun
sche d«s Anderen war. Es lag ein
«igener Reiz in diesem Aufgeben der
Persönlichkeit. Sie fühlten es voller
Triumph über der Selbstbeherrschung,
die sie übten, in dem gegenseitigen'
Sichergeben, das ihren Naturen bis
her fremd gewesen war.
Schon im Laufe des ersten Jahres
nmrde ihr Bund durch die Geburt ei
nes Kindes gesegnet. Solange es noch
nicht auf der Welt war, bereiteten sie
ihm einen jauchzenden Empfang, bil
dete das Zukünftige das Gespräch al
ler ihrer Tage. Eine neue, sie noch
näher aneinander schmiedende, als
Wohlthat empfundene Kette schien sie
noch fester zu verbinden. Wie eine
zarte, golden« Fessel, die aus dem
Feinsten und Kostbarsten von Engels
händen zusammengefügt war.
Heller Sonnenschein in lachender,
festlich mit Maien geschmückter Natur
begrüßte des Kindes Kommen. Im
mer von Neuem wollt« die junge,
ihrem Bett haben. Mit' fast ehr
furchtsvoller Scheu sah der Vater auf
"das zerbrechlich« kleine Wesen, das
ihm das wunderfeinste Gebilde der
Mein Junge," sagte Arnold
phan, wenn er ihn voller Stolz seinen
Bekannten zeigte. Bald zeigte sich
<n> ihm noch ein neuer Zug viel-
Hauptperson im Hause war.
„Immerzu stockst Du bei dem Jun
ten," tadelt« er, als er nach Hause
kam und seine Frau ihm nicht entge
geneilte.
Kinderzimmer trat.
„Ueberlasse ihn doch dem Mäd
chen!"
vermißte die Rücksichtnahme, der
sie früher gegenseitig aufgegangen wa
tete.
Eines Tages, es war im sechsten
Zahre ihrer Ehe. fielen die Worte
lernt!" verwünschte der Mann die
.seligste Stunde seines Lebens.
«Wenn ich den Jungen nicht hätte
Lippen. „Dann wäre ich längst frei!"
Als Arnold Stephan das Zimmer
»erlassen hatte, starrte Ellinor thrä
p!ötzlich«s Gefühl des Widerstandes
gegen Ihr jetziges Leben zog durch ihre
Seele. Rastlos arbeiteten die Gedan
ken hinter der weißen Stirn. Ließen
Ernst iiberfluthen. Fünf Jahre hatte
Leben Ankämpfendes brach in der letz
ten Zeit in ihr hervor. Lenkte ihre
Gedanken in ganz neue Bahnen.
Gel ' '
D,
gewesen, ehe daS Kind zur Welt kam?
Das Kind war zwischen sie getreten!
entschwundenen Sonnenlande d«s
Glücks. „Das Kind das Kind!"
dröhnte es ihr gleich Posaunentönen
der Rache über ihr früheres Glück in
den Ohren, als sie durch ein leises
Geräusch aus ihren Sinnen ausge
die Thürspalte: „Mutti, wo bist Du
zur Mutter hinein. „Willst Du nicht
„Ach, Mutti hat ja geweint!"
„Muttt hat Kopfschmerzen, mein
f dst 'ch d' Irx'che k"h
I Herzen.
! An demselben Ab«nd rxrreiste Ar
> Glanz hatten.
G«g«n Abend ließ der Knabe wie
unter großem wehen Druck sein Köpf-
Eistger Schrecken durchfuhr die
Ließ alles Blut aus den Wangen tre
ration erlegen."
„Halbstündlich mit Eiswasser küh
len immer «rn«uern Tag und
Nacht."
Schluchzen rüttelte ihr Inneres em
por. Peitschte es in tiefer Zerrissen
heit bis zur schreckhaften Selbster-
Tage vor ihrer Seele.
„O Gott im Himmel sollte das
eine Strafe fein?" Sie zerzauste sich
rang sie die Hände. „Kannst Du mich
leichtfertig«» Wort«s willen? O, Du
lieber Gott, laß mir mein Kind! Al-
Hing«bung verbrachte sie die nächsten
Tage in herzzerreißender Angst um
das Leben ihres Lieblings. Mit
ihre Gestalt zusammenschauern.
Nur die Nacht, die ihr allein ge
hört«. sah ihren furchtbaren Schmerz.
Ihr fassungsloses Schluchzen, ihre
unbezähmbare Todesangst suchte sie
in dunkler Nacht unter der Bettdecke
Umschläge. Am achten Tage würd«
der Entschluß zur Operation gifaßt.
der Termin bestimmt. Schon zwei
Die Mutter durfte während der Nacht
nicht bei ihrem Kinde bleiben.
verbrachte Ellinor in ihrem stillen
Heim. Ohne Rast und Ruh ging sie
wie von Verzweiflung getrieben durch
die Räume. Leer und kalt grinsten
sie die Wände an, seit Häuschens
Stimme nicht mehr darin widerhall
te. Schien nicht alles sie für seine
Krankheit verantwortlich. zu machen?
Sahen die Bilder ihrer Verwandten
der Tag erst da wäre! Die
furchtbare Nacht dahin, die jede Fiber
in ihr hochschnellen ließ durch ihre
selbstquälerischen Vorwürfe. O, erst
die folternde, qualvolle Unruhe dahin
Gewißheit, Gewißheit!
Mit dumpfem Gefühl an der Stirn,
mit schmerzenden Schläfen erhob sie
sich von ihrem durchwühlten Lager,
das ihr keinen Schlaf während der
Nacht gewährt hatte. Herzzerreißende
Angst hatte sie immer von Neuem in
dumpfem Stöhnen, die Händ« zum
Himm«l erhoben, flehen lassen.
„Erbarmen!" beteten die schmerz
voll verzogenen Lippen d«s jungen,
schon an Erdenweh so reichen Weibe».
„Erbarmen!" flehten die großen, un
ter allzu vielen Thränen fast thränen
los erstarrten Augen, die vor etlichen
Jahren so ganz anders, mit kindlicher
Zuversicht und hoffendem Glücksver
langen in die Welt geschaut hatten.
Und der Himmel hatte Erbarmen
mit ihrem Leid. Eine unbezähmbar«
Sehnsucht stieg in der schweren
Stunde in ihrem Herzen hoch -ach
ihrem Mann. Hatte er ihr nicht frü
her alles Leid mit tragen helfen?
War jetzt hier nicht sein Platz, da es
sich um das Leben seines Kindes han
delte? Wie in aufwallendem Trotz,
am Morgen, als sie in's Krankenhaus
gehen wollte da es sich um Leben
oder Tod ihres Lieblings handelte.
Dankerfüllt konnten die Eltern nach
Gesicht ihres Kindes liebkosen, als es
in den ersten gesunden Schlaf des
Kindes zu einem neuen Biindniß.
Zu Dritt führten sie fortan ein glück
liches, zufriedenes Leben in gegensei
zeit ihres ersten Glücks.
Splitt«».
„Eine glückliche Ehe besteht darin,
daß man sich alle Tage zankt und alle
Abend wieder versöhnt."
Das Unglück ist die richtige Tarn
kappe: Man steht Dich nicht mehr.
Es pocht mancher auf, seine Per
sönlichkeit, ohne zu merken, wie Hohl
es klingt.
Alles kann uns zum Schicksal.wer
den was wir dazu erheben.
Wenn ihn das Schicksal zwingen will.
Und den kein Gott selbst überzeugt,
Der fügt sich der Gewohnheit still.
»<hattelr«im«.l
Steck'n hätt'!
Fest ein Schuft laut
Und stahl die Uhr. da alles in die
Luft schaut.
Abends 11 Uhr. Gast:
„Wie., die Küche ist bereit» geschlos
noch ein paar frische Eier haben?"
Wirth: „Bedaure die Hühner
schlafen auch schon!"
Schlechtes Gewissen.
meine Eltern furchtbar nervös sind!"
Vor Gericht. „..Sie kön
nen also bezeugen, Hies, daß der
Huber den Stosselbauern ein Rind
vieh geheißen hat?" „Dös sell
g'rad' net, Herr Amtsrichter aber
is!"
Voreilig. „Unerhört! Ge
stern Abend haben sie mich schon aus
soll?"' ausgenommen werden
Unangenehme Hotelgäste.
Wie in fast jedem B«ruf«, gibt «s
auch in der Zunft der Diebe g«wisse
di« Hoteldiebe wegen der großen Ge
schicklichkeit und Kühnheit in der
Ausübung ihres Handwerks beson
ders hervor. Für di«se gewiegt«»
Spezialisten hat zuerst Jean Lor
rain d«n sehr bezeichnenden Namen
Unt«r d«m «legenten Sommerpa
letot oder dem kostbaren Pelz trägt
di« „Hotelratte" ein besonderes Ko
stüm: sie ist ganz schwarz gekleidet
und zeigt so Ivenig Wäfch« wie mög-
Hand den tadellos modernen Hut.
In der Stille seines Zimmers ver
tauscht d«r Hoteldieb seine Stiesel
mit weichen Filzschuhen, auf denen er
nach Anbruch der Nacht lautlos die
Korridor« entlang gleitet. Zuweilen
ist sein Kostüm noch romantischer; er
hüllt sich in einen schwarz- oder grau
seidenen Trikot und bedeckt das Ge
sicht mit «iner Maske.
Die „Ratten" arbeiten mit solcher
Vorsicht und Geschicklichkeit, daß sie
es z. B. der Polizei seit siebzehn
Jahren bekannt, daß Ami-li« Conve
mine, genannt Comtesse de Monteil,
sich dieser lukrativen Industrie zu
gewandt hatte; aber es war unmög
lich, sie während dieser ganzen Zeit
auf frischer That zu ertappen.
prachtvollen Handkoffer ausgewählt,
der R«chten balanziert. Dieser Kof
fer bewirkt einen «hrfurchtsvollen
Gruß des Portiers und macht das
wohlwollende Lächeln d«s Direktors
besonders liebenswürdig. Er spricht
tige Seelen und andere. Deshalb
ist er mindestens Graf oder legt sich
irgendeine glasende Berufsart bei.
G«gen ein Uhr morgens beginnt
ge Botschaftssekretär" od«r d«r „Es
kadronschef a. D." seine „Arbeit",
die nicht immer gefahrlos ist. Zahl
los« Tricks, die je nach dem Muth«
des Individuums variieren, erleich
tern ihm sein Werk. So nimmt der
eine unten im Flur von dem Schlüs
selbrett den Schlüssel des elegantesten
Zimmers, dessen Besitzer er soeben
hat fortgehen sehen, und zu der
Stund«, wo die Dienerschaft speist,
dringt er ruhig in das Zimmer ein.
Wird «r überrascht, so „hat er sich
in der Thür g«irrt", und j«dermann
findet das selbstverständlich, denn er
hat es verstanden. Personal und Gä
sten unbedingtes Vertrauen einzuflö
ßen.
Die Hauptsach« ist, daß «r rasch ar
beit«», denn in der Schnelligkeit liegt
die Garantie der Sicherheit. Ein
Herr stillt seinen Koffer auf den
Fußboden, er zündet sich eine Ziga
rette an und wendet sich um sein
Koffer ist verschwunden, die Hotel
ratt« hat ihn „geschnappt" rascher
als das hurtige, heimtückische Thier,
von dem sie ihren Nam«n hat.
Bett, und wenn s«in Ops«r einge
schlafen ist, legt er ihm ein mit Chlo
roform getränktes Tuch auf das
Gesicht. So kann er. in aller Ge-
Von d«r G«schicklichteit, der Er
der Bettstelle befindet. Er benutzt
Vorhandensein nicht ahnt, unsichtbar
sind. Diese Löcher sind so ange
bracht daß sie «in wenig über dem
Kopf b«s Schläfers liegen. Er war
tet nun bis zwei oder drei Uhr
einem Apparat verbunden ist, vermit
telst d«ss«n er d«n Kopf d«s Schlafen
den in Chloroformdämpf« einhüllt.
Jetzt dringt er in das Zimmer ein
und raubt alles, was Werth für ihn
hat. Ein großartig erdachtes In
strument, der „Oistiti" (Kugelzange)
hat ihm di« von innen verschlossene
Thür geöffnet, dies für Hotelratten
richtet, daß «r damit durch ein Loch
im Thürschloß d«n Schlüssel ersassen
und umdrehen kann. Seine Blend
laterne erleichtert ihm das Suchen
nach werthvollen Gegenständen und
sobald e? Strtig ist, verläßt er nach
vorfichtiger Umschau in dem dunklen
Korridor die Stätte seiner erfolgrei
chen Wirksamkeit und schließt da»
Zimmer auf dieselbe Art. wie er es
geöffnet hat.
Es kommt aber oft vor, daß der
Hoteldieb kein Zimmer neben dem sei
nes Opfers hab«n kann 'in diesem
Fall« wendet er eine ander« Taktik
am Tag« bereitet er seinen
Eintritt in das Zimm-«r vor. indem
er die Thürschrauben abhebt und das
Schloß mit harzigem Kitt und Draht
befestigt, so daß er im geeigneten
Augenblick ohne Mühe eindringen
kann. Bei einer derartigen
„Expedition", di« bedeutend schwieri
der als di« vorher beschriebene aus
zuführen ist, führt di« „Ratte" das
ganze Kriegsmaterial mit, um für
den Fall einer Entdeckung gesichert
zu f«!n. Dieses Kriegsmaterial be
saht in einer Maske, einem mit Chlo
roform getränkten Schwamm und ei
ner seltsamen Waffe, die aus Aalhaut
gemacht und am unteren Ende mit
Bleikugeln beschwert ist und ge
räuschlos niedersaust.
„Wenn das Geräusch beim Ein
dringen", so erzählt ein bekannter
Detektiv, „den Schläfer weckt, so
stürzt der Dieb sich aus ihn, bedeckt
sein Gesicht mit der Masl« und halt
den chloroformgetränkten Schwamm
folange darüber, bis er das Bewußt
sein verhoren hat. Stößt er auf Wi
derstand. so schlägt er mit seiner Aal
haut den Gegner nieder, der sofort
besinnungslos zusammenbricht. Der
schwarze Trikot und die Kapuze he
ben seine Gestalt, wenn «r durch di«
Korridore schleicht, kaum von der
umgebenden Dunkelheit ab und ver
hindern sein Opfer, ihn zu erkennen.
Nur im äußersten Nothfall wird der
Hoteldieb zum Mörder, und es sind
nur wenige Fälle bekannt, wo der
b«raubt« Gast d«n v«rsuchten Wider
stand mit dem Leben büßen mußte.
Im Punkte der Beut« ist txr Ho
teldieb durchaus nicht wählerisch. Er
stiehlt Juwelen im Mrth von Hun
d«rttaus«nden, verschmäht aber auch
nicht einen gerade unbewachten Re
genschirm, und wenn er natürlich die
wohlg«füllte Brieftasche eines Mil
lionärs «inig«n in d«r Jackettasche
v«rg«ssenen Silbermünzen vorzieht, so
nimmt er doch auch diese an sich.
Besonders der Hoteldi«b, der vorzüg
lich die Gasthäuser in mittlren und
kleinen Städten besucht, weil ihm di«
Mittel, das weltmännische Wesen
zum Austreten in den sashionablen
Hotelpalästen unserer Weltstädte feh
len, muß sich oft mit gcringerßeute
begnügen. Ein sehr geschicktes Ma
növer führt er mit dem hohlen Kof
fer aus. der keinen Boden hat. Die
ser Koffer, dessen Handgriff los« ge
arbeitet ist, wird in einem günstigen
Augenblick auf «inen gerade dastehen
den gestülpt, mit d«m eigenen Griff
wird auch der des fremden Koffers
erfaßt, und ruhig trägt di« Ratte
den so gestohlenen Koffer davon.
Daß eine Ratte manchmal einfallen
kann, zeigt folgende Anekdote:
Ein besonders eleganter Kosf«r
stand in der Halle eines vornehmen
Schweizerhotels neben einem anderen
von gleicher Größe und Farbe. Die
ser gehörte einem Hoteldieb, der erst
vor kurzem angekommen war. Der
dem seinigen so ähnliche Koffer reizt«
ihn, «r mußt« ihn unbemerkt in sein
Zimmer zu befördern und machte sich
hinter v«rschlossen«r Thür erwar
tungsvoll ans Auspacken. Aber ach
d«r ganz« Inhalt bestand, genau
wie der seines eigenen Koffers, in ei
nigen alten Westen, Hosen, Taschen
tüchern und Zeitungen «r hatt«
einem ins Handwerk ge
pfuscht.
Fast immer arbeiten die Hoteldiebe
allein und entgehen so der Gefahr,
von mißgünstigen Komplizen verra-
und umgab sich mit üppigem Luxus.
Als Bandenchef leitete sie die Ge
schäfte mit einer Klugheit, die Sher-
wirkliche Fürst. Das leicht« rumäni
sche Blut, das in seinen Adern rollt«
(er würd« am 20. Mai 1871 in
schritten. Er selbst erzählt in sei-
Einbruch zu begehen, wandte er sich
schließlich dem Hoteldiebstahl zu.
Seine Berühmtheit als internationa
ler Hoteldieb überstrahlte jetzt all sei
ne eh«malig«n Thaten, wo er nur «r
-„Jch hatte seit 189 S die Hoteldieb
stähle als Spezialität gewählt, aus
dem einfachen Grunde, weil sie mir
erschienen."
Äine Tricks unterscheiden sich we
sentlich von denen anderer Hoteldieb«,
üblichen Mitteln, und er erfand stets
n«u« M«thoden.
„Ich wählte nur die Hotels ersten
Ranges für mein« Zwecke aus, und
zwar verübte sich nie einen Dieb
stahl in dem Hotel selbst, in d«m ich
abgestiegen war. Wenn ich in Ber
lin im Kaiserhof stahl, so geschah da»
erst, nachdem ich nicht mehr dort
wohnte. Ich stieg völlig unbefangen
die Treppen hinauf, oder nahm d«n
Lift, um mich dann ohne Zögern,
aber auch ohne Eil« zu dem Zimmer
der Person zu begeben, die ich be
stehlen wollte. Ich habe stets darauf
verzichtet, Nachschlüssel zu gebrauchen
oder die Thür zu sprengen, denn ich
hatte keine Lust.im Falle einer Verhaf
tung wegen schweren Einbruchs be
straft zu werden. Ich klopft« viel
mehr ganz harmlos an di« betreffen
de Thür, ri«f man h«r«in. so blieb
ich aus dem Korridor und stieß einig«
ärgerliche Worte hervor, als ob ich
mit mir selber schalt, daß ich di«
Etage oder Zimm«rnumm«r v«rw«ch
s«lt hätte. War die Thür verschlos
sen. so stieg ich in das Office hin
unter und verlangt- mit göttlicher
Frechheit den Schlüssel der g«-
wunschten Nummer, als ob ich oder
einer m«iner Angehörigen dort
wohnte. .
In Berlin, wo er als Fürst Laho
vary im Hotel Bristol und dem Kai
serhos seine berüchtigten Juwelendieb
stähle verübt«, war er d«r Liebling
!xr ersten Gesellschaft und hatte sich
das Herz einer reichen amerikanischen
Wittwe erobert, die ihn auch bei der
amerikanischen Kolonie einführte. Bei
diesen Berliner Diebstählen wurde
er abg«faßt und mußt« in das Moa
biter Unt«rsuchungsgesängniß wan-
Man streitet sich noch heute dar
um, ob d«r Wahnsinn, den er, um
einer schweren Bestrafung zu ent
gehen, simulirte, «cht war, und die
widersprechenden Gutachten bekannter
Psychiater sch«in«n das abfällige Ur
theil zu bestätigen, daß Manolescu
selbst über die Wissenschaft der Psy
chiatrie fällte. Man erinnert sich hier
auch der zahlreichen Ausbrüche „'gei
steskranker" Verbrecher aus Irren
anstalten, die sich mit «rblüsftn
der Regelmäßigkeit wiederholen und
der eigenthümlichen Thatsache, daß
vornehm« Verbrecher Plötzlich „annor
mal" veranlagt sind, trotzdem sich
haben.
„Tag für Tag" sagt Manolescu,
„steht die Psychiatrie als sachverstän
dig« Wissenschaft an den Schranken
des Gerichts und entscheidet zweifel
los nach best«i Ueberzeugung über
das Schicksal Unzähliger, ja über
Leben und Tod. Laßt intelligent«
Bürger oder Staatsbeamte durch alle
die Irrenhäuser der civilistrten Welt
gehen, und sie werden Unzählige sin
haben, um d«i entehrenden Strafe
zu entgehen, oder die durch List
und Ränke ihrer Verwandten bei kla
swd/' "
kürzlich geheirathet hatte. „Sag' mir
doch, lieber Onkel, hast Du Dir nicht
weh' gethan?" „Wieso denn?"
Konsequenz. Schwieger
sohn: „Etwa» enttäuscht mich an Else
sie kann nicht nähen!" Schwie-
Ueber ihre Kraft.
„Ihr müßt eben Geduld haben",
mahnte der Psarrer eine etwas kampf
lustige Frau, als sie sich dariiber be
klagte, daß ihr Mann öfters angehei
tert sei.
„Mit Geduld und Nachsicht läßt
erreichen. schloß er seine
und Nachsicht geübt. Ich habe tage- '
ihn wer weiß wieviele Male ausge
sperrt. Ich habe ihn halbe Stunden
lang mit der Klopfpeitsche -bearbeitet,
ihm geduldig zugeredet, dem Mäßig
keitsverein beizutreten. Alles um
sonst. Ich habe ihn mit kaltem Waf-
Ach 112»?
Schauspieler: Jetzt i»'S mit
mir zu Ende, überall Schulden,
Helsen!
Direktor: Waas, ein Schuß?
Sie wollen doch etwa keine Dumm
nicht ein wahrer Engel? Frau:
Schöner Engel das! Bemalt ist
sie im ganzen Gesicht. Mann:
gesehen, der nicht gemalt war?
Ein Ausweg.
sagt, artiges Kind
soll nicht die Trepp« so 'runterpol-
Der erste spricht: .Ich geh' nicht aus".
Doch er verschweigt: Er trinkt zu
Ich trinke nie" h>t°man den zwei
nicht vertragen.
Unter Künstler».
,Wai halten Sie von den Gedich
ten unseres neuen College»?"
„Gar nicht», er ist ja nicht mal erb
lich belastet."
Bescheiden. Fräulein (ei
tresfend): Ach, wie geht's Liebe.