Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 30, 1911, Image 7

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    Schiffbruch im Hast«.
(20. Fortsetzung.)
Lydia verstand ihn nicht gleich sie
wußte nicht, daß seine Worte den
Abschluß einer Gedankenkette bilde
ten. Als sie ihm nicht antwortete,
warf er sich auf das Soka und däm
merte vo: sich hin. Das that er
in den letzten Tagen sehr häufig.
Selten, daß er einmal das Zimmer
verließ.
Nach und nach bemächtigte sich
seiner eine trost'ose Müdigkeit, die
ihn aller Energie beraubte. Hin
dämmern, gleichviel was kommt. Mit
der zähen Spannkraft, die. ihn die
lange Haft überdauern ließ, war's
vorbei. Es gab kein „Dann" mehr,
an das er sich klammern konnte. Was
sollte für ihn noch kommen? Gutes?
Bielleicht noch ein letzter Effekt, eine
kleine Sensation für die anderen.
Für ihn selbst? Vor sich sah er nur
ein graues Chaos, in dem er sich
nicht zurechtfand. Er gab sich auch
gar keine Mühe, sich zurechtzufinden.
Einerlei! Wenn er so vor sich hin
dämmerte, war er durchaus frei von
aller Sentimental'tät. Er beklagt«
nicht fei" zerstörtes Leben, er em
pfand keine Reue llb«r das. was er
gethan. Nein, er bereute nichts. An
nette wollte nicht ihm angehören, also
war es gut, daß sie starb! besser,
daß sie gerade durch seine Hand ge
iiber den geheimnißvollen Mord in
Stramitz spärlicher zu fließen, an
dere Ereignisse überholten ihn und
forderten Raum in den Zeitunaen.
als eines Tages eine in fetten Let
tern gedruckte Ueberfchrist die Auf
merksamkeit Wessels erregte. „Sen
sationelle Wendung in der Untersu
chung des Mordes an der Baronin
Briesendors." Labia hatte das Zei
tungsbliitt vor Felix aus den Tisch
gelegt, ihr« Hand zitterte dabei.
„Lies" sagte sie und nehm an
dem Tische Platz. Sie ließ die Au
gen nicht von ihm, als sein flackern
der Blick über die Zeilen huschte.
Zuerst wurde sein ganzes Gesicht zur
höhnischen Grimasse, nach und nach
trat ein f'nsterer Ernst in die Züge,
die Augenbrauen zogen sich immer
mehr zusammen und bildeten so
eine dicke Falte über der Nasenwu -
zel. Nachdem er fertig gelesen,
lehnte Wessel sich zurück, starrte noch
«ine Weile vor sich hin, ehe er
sagte:
„Das ist ja lächerlich! Dieser
Herr Baron Briesendors. den der fa
mose Untersuchungsrichter plötzlich
zum Gattenmörder machen will
wird wohl sein Alibi nachwiesen kön
n«n!"
„Aber alle Umstände haben ihn
verdächtig gemacht", sagte Lndia zö
gernd. „Er kam thatsächlich durch di
kleine Tbüre in den Park, also auf
demselben Wege, wie —"
„Eigentlich geht uns das gar
nichts an!" erwiderte Felix unwirsch.
„Soll ich ihn reinwaschen? Soll ich
mich etwa selbst stellen? Er hat
mir, mir! gestohlen! —" Wassel er
hob sich hasiig und rannte im Zim
mer aus und ab. Plötzlich blieb er
vor seiner Schwester stehen, seine
Finger spielten nervös über neu
Daumen hin, und die Worte über
schlugen sich, als er sagte: „Wenn
Du mein't kann ich ja hingehen und
laste? Bitte, bitte, Du kannst es jo
Lydia preßte die Hände vor' das
Gesicht, ein Schluchzen schüttelte ih
ren Körper.
len!"
schlittert.
„Es ist schon vorüber, Felix. ES
hat mich nur übermannt, daß ein
Da griff Wessel nach den Hände»
seiner Schwester und preßte sie zwi
schen seinen harten Fingern.
„Und wenn sie!" wiederholte er
heiser. „Wir Zwei, Du und ich, wir
kennen die Komödie besser, was, Al
te? Meine Komödie! Wenn sie ein
bißchen inS Trauerspiel umschlägt
—? - Ah.
über, ich muß den Quatsch noch ein
mal lesen. Der Gatte als muih
maßlicher Mörder verhaktet!" höhnt:
er, als er das Blatt in Händen hielt.
Dann lachte er hart auf. „Frau Ju
stitia hat nicht umsonst eine Binde
vor den Augen!"
Er vertiefte sich in die Zeitung
und achtete nicht darauf, daß seine
Schwest-r wie eine an Leib und
Seele Gebrochene aus dem Zimmer
wankte.
24. Kapitel.
Ein feucht-kalter Wintertag im
Februar, mit Nebelweben und schwe
ren, tjeshangenden Wollen. Um sie
ben Uhr Morgens begann es in dich
ten Flocken zu schneien, die auf dem
Sträßenpflaster sogleich zerflossen
und bald eine breiige Masse bildeten.
Erst als ein heftiger Nordwind ein
ungeheures Schneetreiben entfachte,
bildete sich über oem schmutzigen Br'i
eine dichte weiße Schicht, die beson
ders an den Mauern, wo der Wind
sie antrieb, eine beträchtliche Höhe er
reichte. Das große grüne Thor des
alten Landesgerichtes war wie in
eine weiße Decke gehüllt und imnier
noch peitschte der Wind neue Flocken
darauf. Und wie gegen das grofte
Thor, so peitschte der durchdringende
feuchte eisige Wind die großen Flo
cken auf die vielen Menschen, die vor
dem Thore harrten. Die ersten von
ihnen waren schon seit sechs Uhr
da, Leute, die mit dem ersten Mor
genzuge von Strgmitz hergekommen.
Bauern und etliche in Lodenanzügen
mit grünen Aufschlägen, die sie als
Jäger kenntlich machten. Zuerst wa
ren die Leute in einem in der Nä e
befindlichen Kaffeehause gesessen, so
bald sie aber geseben hatten, daß sich
vor dem Thore des Landesgerichtes
Menschen ansammelten, beeilten sie
sich, auch hinzuzukommen. Keiner
wollte zurückbleiben, weil jeder fürch
tete, er könnte keinen Einfluß mehr
finden, wenn er sich nicht gleich mit
de» ersten durch das große Thor
drängte, sobald es geöffnet wurde.
Gegen acht Uhr fuhren sogar ein vaar
Eguipagen vor. Ihr Jnsallen, seine
zen, schlössen sich gleichfalls der har
renden Menge an, trotz des Schnee
treibens. Endlich, nach acht Uhr,
kam lebhafte Bewegung in die Men
ge. Die dem Thore Zunächststehen
den hatten wahrgenommen, daß von
dem alterthümlichen großen Thür
schlosse ein Quietschen und Rasseln
ausging. Von innen wurde der
Schlüssel umgedreht. Nun begann
ein Schieben und Drängen. Aber
bald ertönte eine weithin hörbare
Nur paarweise eintreten! Dieieni
gen Herrschaften, die schon Einlaß
karten besitzen, bitte, zum Süd
thore!"
Ein paar Justizsoldaten zwäng'en
sich durch das nur wenig geöffnet?
Thor auf die Straße und stellten >ich
vor die Menge. Sie hatten Mühe
dem Ansturm Stand zu halten. Dann
ließen si« die Harrenden paarweise
eintreten. Nach einer halben Stunde
Hauseinfahrt.
Da drängt« sich ein Herr im Pelz
rock durch die Menge. Er riß die
Leute, die vor ihm standen, mit der
ben Griffen zurück und stieß auch
den, der gerade als Vierter eintretin
wollte, zur Seite/ Ehe es die Justiz
empfing aus der Hand des Portiers
die letzte Einlaßkarte.
So großes Interesse hatte seil
Menschengedenken im ganzen Herzog
tbume Salzburg kein Prozeß erweckt
wie dieser, der nach fast sechsmonati
ger Untersuchung heute stattfand: di
Schwurgerichtsverhandlung gegen de
angeblichen Mörder seiner Gattin
den Baron Hans von Briesendors
Kleß.
dem leicht amphitheatralisch anstre
hck erscheint. In der letzten Bank
reit gehaltenes Opernglas mit beiden
Händen vor die Augen. So stand r
an die schmutzig-graue, abgescheuert
nach füllte.
Links in erhöhten Bänken, saßen
die Geschworenen, rechts von der Gi
richtstasel in einer Art Kanzel d«r
Vertbeidiger. Davor, auf der Au
llasebank, zwischen zwei Justizsolda-
der er sich befand, ein Bild der Ge
sundheit. Keinesfalls sah er aus
wie einer, der sein Gewissen so
schwer belastet haben sollte. Er, de:
jetzt von seinem erhöhten Platze un
ablässig auf Hans herabstarrte, Fel:r
Wessel, wehrte einem Gefühl von
Schadenfreude nicht, das in ihm
aufstieg. Dieses Gefühl betraf aber
nicht den unschuldigen Angeklagten,
fondern den öffentlichen Ankläger,
der so kal! und mit einem Ausdruck
von Sicherheit auf seinem Platze saß,
In den hohen Sessel zurückgelehnt, die
Rechte aus den Akten. Wessel war
auf die Entwicklung sehr gespannt.
Um seine Lippen lag ein Zug von
Hohn. Ab und zu hob er die Ober
lippe ein wenig, da wurden seine
starken weißen Zähne sichtbar. Nichts
an ihm verrieth Unruhe.
Es würd« ganz stille in dem Saa
le. Die Verlesung der Anklage be
gann. Wessel setzte sich und hielt
die Rechte an das Ohr, um besser zu
hören. Er war begierig, zu hören,
wie die That sich nach der Meinung
des öffentlichen Anklägers abgespielt
habe.
Zuerst ein Lob der auf so grau
same Weise ums Leben gekommenen
Frau, die nach dem tragischen End«
ihres ersten Gatten in tiefste Trauer
gestürzt, endlich wieder einen Zu
sammenhang mit dem Leben, das sie
Sie reist in der Welt umher, »m
Ruhe zu gewinnen. Eine uiwer
fängliche Zeugin, ein Mädchen, daZ
die Ermordete später zu sich ms
sendors die Annahme eines Selbst
mordes ausschließt. Von den Her
ren Sachverständigen im
fremder Hand zugefügt worden ist.
Daher Wae es Aufgabe des Gerichts,
den Schuldigen zu ermitteln. Die
Ermordete hat kaum ein Jahr noch
dem Hinscheiden ihres ersten Gatten,
der im Zweikampfe fiel, einen an
thet, den Angeklagten Hans Heinnch
Jafomirgott Freiherr von Briesen
dorf-Kleß.
Der eigene Vetter des Angeklagten,
Maximilian Freiherr von Briefen
dors - Hertling, konnte trotz des
echt verwandtschaftlichen Gefühls für
den Angeklagten nicht verhehlen, daß
die Ehe seines Vetters durchaus nicht
aus Liebe geschlossen wurde, sondern
lediglich aus dem Grunde, weil die
wirthschaftlichen Verhältnisse des An
geklagten, die mit seiner vornehm?«,
erscheinen ließen. So wurde die
Wittwe Annette von Lublinska die
Gattin des Freiherrn von Bnesni
terte Frau, die mit geradezu kränk
sten Eifersuchtsszenen. DaS Mift-
Vorhalte dieser Thatsache seitens rcr
alleinigen Erben ihres beträchtlichen
Vermögens einsetzte. Es darf ohne
weiteres angenommen werden, daß der
Angeklagte sich hierüber nicht in Un
kenntnis befand —"
Hier fuhr Hans in die Höhe, er
wollte sprechen, doch sein Vertheidiger
neigte sich vor und drückte ihn auf
! seinen Sitz zurück. Auch der An
kläger hatte einen Augenblick inne
„Jch wiederhole," fuhr der Ankläger
fort, „es darf ohne weiteres ange
nommen werden, daß der Angeklagte
sich hierüber nicht in Unkenntniß be
fand. An dem dem Morde voran
gegangenen Tage soll es, wie Zeugen
> bekunden werden, wieder zu einem
! heftigen Auftritt zwischen dem Ange
j klagten und seiner Gattin gekommen
fein. Den Anlaß hierzu soll cin
junges Mädchen gegeben haben, Fräu
lein Elisabeth von Lutter aus Mün
chen, die auf Stramitz als Gesellschaf
terin der Ermordeten lebte. Ob die
Eifersucht der Baronin begründet
war, mag vorläufig dahingestellt blei
ben. Ein Einverständniß des An
geklagten mit der genannten jungen
Dame konnte im Zug» der Untersu
chung nicht festgestellt werden. Ge
wiß abe>:. daß der Angeklagte an dem
kritischen Tage eine Reise nach Salz
selben Tage angeblich im Austrage
der Baronin Briesendors, auch Fräu-
Die Annahme des öffentlichen An
klägers, daß der Angeklagte selbst eZ
gewesen, der seine Frau dazu bewsg.
Fräulein von Lutter an jenem Tage
so» aus der Nähe der Baronin Brie
sendors entfernt war, die sonst un
ausgesetzt ihre Begleitung bildete. ES
scheint, daß der Angeklagte seine ah
nungslose Gattin serner bewogen hat,
ihn an jenem Abend im Pavillon,
einem in ziemlicher Entfernung von
dem Wohnhause befindlichen Gebäu
de, zu erwarten. Das Gewehr, eine
Dovvelflinte, schien er, wie au» oen
Aussaaen des Gutsinsvektors Penz
ler, eines durchaus seriösen Zeug-n.
hervorgeht, schon am Vormittag be
reitgestellt zu haben. Den Jnsveltor
Penzler selbst hatte der Angeklagte
von dem Pavillon entlegenen Anstän
de erwarten ließ. Aus alledem muß
te für die Anklagebehörde mit Noth
wendigkeit hervorgehen, daß der Mord
voraus berechnet»! und für die Sicher
heit des Thäters vorsichtig erwogener
war. Nur ganz zum Schluß, da?
Gene Ruhe verlassen zu haben. An
statt sofort Lärm zu schlagen un'>
nach einem Arzt zu schicken, waS da?
subr. und sie ist es gewesen, die de'
Gutsinspektor Penzler. der in der
Zwischenzeit auf dem Anstände
vergeblich aewartet hatte, gemeinsam
ne. Auch ein weiteres Moment
die direkt in den Wald führt, un?
Pforte zu öffnen? auf dem Wege du
hin ließ sie den Schlüssel fallen, ver
mochte ihn in der schon herrschende»
sichtiausdruck Wessels. Als der
doch auch Lydias Absicht gew.
wahrend er sicher
lein sprang. Jetzt lvrgch der Anae-
Vorsitzende des machte
langbärtig, etwas schwerfällig in lei-
Penzler. Wessel duckte sich unwill
kürlich zusammen. Den Alten kannte
er ja von früher her. von den Jagden
„Als ich in den Pavillon trat, fand
ich den Herrn Baron und das Fräil-
d' ff ll d W h
den?" fragte der Vorsitzende.
„Gar keine, hoher Gerichtshof. Ich
ein Felsblock im Walde, wechselte.
dem fast Anas! lag. und der Inspektor
fing diesen Blick auf. Er sah nach
dem Staatsanwalt hin und sagte
der armen gnädigen Frau."
Der Inspektor war fertig. Aber
der Staatsanwalt forderte ihn auk.
geklagte mit dem alten Inspektor
gewechselt hatte. Das verletzte ihn
in eine gewisse Svannung. Der
Gedanke, daß Annette von dem Mann,
den sie so sehr liebte, betrogen wor
den fein könne, verursachte ihm ein
grimmiges Bebaaen. Als Peiuler
den Saal verlast.'« 'ialte. richtete
W'ssel sich auf. Sväter erhob er sich
Anaeklaaten. Barnn Max Briesen
dors-Sertling. Er hatte das Zu
standekommen der Ehe seines Vetters
mit Annette zu schildern. Wessel
achtete auf jedes Wort, das interessirte
fühle. Allein ich bin trokdem über
zeuat, daß er der schrecklichen That
vollkommen ferne steht."
ist sie ziemlich belanglos," erwidert«
der Staatsanwalt. „Ich bitte de»
Herrn Vorsitzenden, den Zeugen zu be
aeklaate ihm damals gemacht hat. er-
Wellel hatte in diesem Augenblicke
sein Gl"s gerade auf den Angeklag
ten gerichtet und lah einen aeauälten
Ausd">ck über Zellen Gesicht huschen.
den konnte, ist nekallen, Herr
Ze""e? lraate der Vorsitzende.
Der Zeuge zögerte einen Augenblick.
.Nein!"
U"d wieder der Staatsanwalt:
„Sie aber zu. daß Ihr Vet
ter die Cse mit der Ermordeten ge-
a»s Berechnung ge
schlossen hat —"
S!e daß die
mibl-che materielle Lage auf diese
immerh'n aewirkt hat?"
den """ünstige Ausle
yn-'"' »»r ?>err ?-„ae sich damit
eine Kritik »es er-
knate der öffentliche
Mnnn im d'" W»?,
gen."
folal.l
Verkehrte Welt. Dame
A.: Wie sind Sie mit Ihrer neuen
Köchin zufrieden? Dame B.: Nun.
bis jetzt hat sie noch kein Mißfallen
geäußert. ,
Ausnahme. Zwei dunkle
Ehrenmänner treffen sich in den Gän
nu, Menschenkind, du thust ja l»
kennst mir wohl jar nich? Wa?
für 'ne Ehre il! dir den» widerszh-
Für dir Küche.
Sardellenwurst. Kalb
fleischreste werden pulverig fein ge»
hackt, dann auf dem Nudelbrett mit
gehackten Eiern, Schnittlauch, Ka
pern und gehackten Sardellen ge»
meln. Rahm, Citronensaft, ein Stück
Butter, ein Ei zu einem Teig anma-
Ganze in einen dünnen Nudelteig
drehen und im Rohr auf dem Blech
backen oder mit Eiklar bestreichen und
Schokolade - Auflauf.
bis sechs Eidotter, sechs bis sieben
Eßlöffel Zucker, ein viertel Pfund
durchgearbeitete Masse in die mit
Butter ausgestrichene feuerfeste Auf
laufform, bäckt den Auflauf 40—k>S
giebt ihn in der Form zu Tisch.
Kalbsriicken. Ein Kalbs
rücken wird gehäutet, die Rippchen
vorsichtig aus dem Fleisch gelöst, zur
Hälfte abgehackt oder, noch besser,
ganz herausgelöst, so daß nur der
Rückenknochen im Fleisch bleibt. Das
Bauchfleisch wird um den Braten
herumgelegt, am besten auf der an
deren Seite zusammengenäht. So
vorbereitet, klopft man das Fleisch
tüchtig und legt es 2 —3 Tage in
Milch. Bor dem Gebrauch trocknet
man es ab, .spickt es, und setzt es
mit Butter zu. Unter fleißigem
Begießen bratet man den Rücken gar,
und gießt nach und nach sauren
Rahm zu. Die Sauce wird kurz
vor oem Anrichten mit etwas
Fleischextrakt zusammengerührt und
über den Braten ei» Theil davon ge
schüttet. Die Niere wird, in Scheib
chen geschnitten, oben aufgelegt.
Erbsen mit Speck und
Kartoffeln. Man schneidet 4
Eßlöffeln mageren Speck ohne
Schwarte in kleine Würfel, hält die
se zwei Minuten in kochendes Was
ser, röstet sie dann langsam in 1
Eßlöffel Butter und hebt sie her
aus. Unter ständigem Umrühren
bräunt man in der Butter einen
kleinen Löffel Mehl, füllt 1 Tasse
dünne Fleischbrühe auf, bringt die
Sauce in's Kochen, giebt 4 Tassen
weichgekochte Erbsen, k kleine Zwie
beln, ein Sträußchen Petersilie und
die Speckwürfel hinein, deckt die
Kasserolle zu und kocht das Gemü
se langsam gar.
Kartoffelsalat. Mehrere
hartgekochte Eigelb reibt man mit
zwei rohen Eidottern fein, fügt etwas
Mostrich. Salz, Pfeffer, einen Löf
fel gewiegte Schalotten, S Eßlöffel
Olivenöl, 3 Eßlöffel kräftige Jus
aus Fleifchextrakt hinzu und rührt
dies alles zu einer dicken glatten
Sauce, in der sie etwa eine Stun
de ziehen müssen, ehe man sie zu
Tische gibt.
Apfelspeise. Unter 2 Un
zen leicht gerührter Butter werden
«ach und nach 9 Eier gegeben, sowie
I 4 in Milch eingeweichte und
gut ausgedrückte Semmeln nebst S
bis 8 in feine Scheiben geschnittene
Aepsel und etwa V-, Pfund Zucker.
Eine Auslaufform wird mit But
ter bestrichen, die Masse eingefüllt,
in heißem Ofen gebacken und, mit
Zucker und Zimmet bestreut, ausge
tragen.
Gebackene Polenta mit
Käs». Man schält und reibt recht
große, mehlreiche Kartoffeln und
preßt sie gut aus, damit das sich
sammelnde Wasser fortkommt. Auf
gut einhalb Pfund Kartoffelmaffe
rechnet man 6 bis 7 Unzen geriebe
nen Parmesankäse, mischt beides,
gibt etwas zerlassene Butter und et»
was Salz dazu, füllt die Masse in
eine mit Butter bestrichene feuerfeste
Auslaufform oder Backschüssel, schiebt
sie in den Ofen, läßt die Polenta
schön bräunlich backen und trägt sie
sofort auf.
Mockturtle - Ragout.
Auf 6 Personen rechnet man einen
Kalbskops, 2 Kalbszungen und 2
Kalbsfüße das ist sehr reichlich.
Sämmtliches Fleisch wird mit Sup
pentraut gekocht. Vom gut ge
reinigten Kalbskops ist alles, auch
das Knorpelige, zu gebrauchen. Man
schneidet alles in länglich viereckig»
Stücke, läßt in einer Kasserolle But
ter hellbraun werden, thut reichlich
Mehl und einen Theelöffel Liebig'»
Fleifchextrakt hinein, fügt starke
Bouillon. 2 Gläser voll Rotbwein,
Cajennepfesser und zuletzt noch 1
GlaS Madeira hinzu, läßt es mit
letzterem nur eben auskochen, während»
die übrigen Ingredienzien vorher
dicklich kochen müssen, thut da»
Fleisch hinein, läßt es gut in der
Sauce durchziehen und richtet die
ganz vorzügliche Speis« an.