Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 23, 1911, Image 2

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    Em Thierfreund.
„Ich weiß. Levi, von die Thiere
Mißverstanden.
.Der «Tenorist Himmelhuber hat
lassen.'
Starke Zumuthung.
Gast: Der Gulasch riecht aber s«hr
sonderbar! Kelln«r: Nun, wenn's
Vielleicht Ihr H«rr Hund.
Musil! 810 ß SO Pfennige, fünf deut
geene Musik!"
Ausschreier: „Freilich. Her'
Direktor, wenn Sie sich später dai-
Album ansehen, da pfeifen Sie dazu
da haben Sie doch Musik."
ck abs » rckum. Fremder
befind«»): Und da schreibt der Bäd«-
ker. di« Stadt bi«te nicht viel An
gehendes!
Abkühlend.
Schauspieler Felsen
sprenger: .A pah. ich tröste mich
über die Undankbarkeiten des hiesi
gen Theaterpublikums. Hab' ich doch
kürzlich erst in Wampersdors Furore
gemacht, die allerwärmste Aufnahme
gesunden!"
Herr Spätzle: „Die aller-»
wärmste? So so, ist denn das dor
tige Theater so stark geheizt?"
Freundlicher Rath.
Näherst du dich einer jungen Dam«.
Richtig gestellt. Man
sagt. Dein« jetzige Frau hätt« Dich
zuerst ausgeschlagen? Bewahr«,
di« schlug erst aus nach der Hochzeit.
Mißverständniß. Toch
ter (von der Hochzeitsreis« erzählend):
„Als ich mit Fritz den Berg hinauf
ritt, wäre ich noch beinahe verun
glückt, der Esel wurde plötzlich ei
gensinnig ..." Mutter: „Was?
Auf der Hochzeitsreise schon?"
Der Lyriker.
sucht thun. Aus allen Redaktionen
Aus d«m Gerichtssaal.
Richter: Sie sind 17 Jahr« alt.
Si« haben b«i der letzten Wahl mit
gestimmt und geschworen, daß Sie
zwischen 21 und 22 seien. Wie
Ein Frechdachs.
Professor: ~ Wa S ha st D u
Widerspruch. Frau A.:
M«in Gott, was ist denn hier los.
es sieht ja heute so unordentlich bei
Ihnen aus! Frau B.: Ja, denkn
Sie sich nur das Malheur, dies«
Nacht haben Dieb« bei mir ausge-
Herbe Kritik.
.Wie gefällt Ihnen das Klavier
spiel des Virtuosen?"
„Ach, will wahrscheinlich Lehrgeld
aus Klavier herausschlagen.'
»pr » «»
Von Adelheid Stier.
in
Der LiebeSbrunnev.
Blumenkränz in den Haaren und
Kolliers aus rothen Vogelbeeren um
den Hals —so kamen die jungen
Mädchen von Lyuvignö singend von
ihrer Pilgerfahrt in den Wald zu dem
Liebesbrunnen, der der heiligen Ko
lombine, der Schutzherrin treuer
Bläute, geweiht ist, durch den abend
lichen Nebel dahergezogen. An der
Terrasse, wo Fräulein Hermance Le
Meignan im Schatten der Linden eine
seine Handarbeit mit ihren schmalen
durchsichtigen Fingern vollendete, ver
langsamten sie ihre Schritte.
Ein paar Nachbarinnen, die jetzt
Familienmiitter waren, erinnerten sich
dunkel, daß sich Fräulein Le Meignan
und der Ritter de Courlay gegen 1792
seitdem waren sieben zder acht
Jahre verstrichen geliebt hatten.
Beide Waisen, hatöe der Krieg sie bru
tal getrennt, nachdem sie sich gerade
verlobt hatten. Der gesellte
wohl sie ohne jede Nachricht von ihm
war, blieb in ihrem alten Schloß so
«insam, so sanft, so bescheiden und so
resignirt zurück, daß keiner von den
eifrigen Patrioten je ihre
traurige Einsamkeit zu stören wagte.
Das Geheimniß dieser unglücklichen
Liebe beschäftigte aber die jungen
Mädchen so, daß sie mit unschuldiger
Miene, aber spöttischen Blicken still
Brunnen der heiligen Kolombine ge
kommen, Fräulein Hermance?"
Fräulein Le Meignan wandte den
lustigen Mädchen ihr bleiches Antlitz
zu, schüttelte dann melancholisch ihre
langen schwarzen Locken, in die sich,
„Früher bin ich zu eurem Liebes
brunnen gegangen, ihr Kleinen. Aber
Aberglaubens sind, etwas davon wis
sen, und das ist sehr reizvoll, »nd
dann bietet sich uns da die einzige
Erlaß abgeschafft worden sind, die
uns unsere Mütter aber doch ganz
leise lehrten. Schließlich, und daS
werden Sie selber auch wissen, ist
heut« der erste Tag im Herbst, wo
jede, die sich über den Wasserspiegel
neigt, in der klaren Welle das Bild
milder und schüttelte noch trauriger
den Kopf.
„Die, die meiner gedachten, müssen
Züge dessen den ihr zu
sehen wünschtet?"
alten Weide siel und das Bild zer
störte. Die andere hätte das Mieder
eines Jägers zu Pferde bewundern
hatte, halb spöttisch, halb verächtlich.
Und daS ist die Schuld der
angeschossener Hast, in die Erde ein-
DaS Gespenst dnses wilden Räubers
hat sicherlich die Erscheinungen unse-
!ccrf/tzt.""" "'schick
den Falten des gestickten Tülls. Auf
treffs des Entweichens dieses Branche
d'Or, aber sie fühlte zu gut, daß ihre
daraus für die Gegenwart ziehen?
War eS wahrscheinlich, daß Herr v.
Courlah den Beinamen Branche d'Or,
gewählt hatte, weil es in Louvigns
eine Fülle schöner Ginstersträuche gab?
Gehörten all diese Vermuthungen
nicht das Reich der Träume und
war, verlieh ihren Wünschen den
Stempel der Wahrheit. Sie konnte
sich noch so oft verrückt und närrisch
schließlich einen Entschluß faßte:
„Ich gehe zum Brunnen. Es ist
Nacht, kein Mensch wird die Braut
geht mich der Spott an! Da kein
menschliches Wesen mir Nachrichten
vom Ritter bringen kann, so muß ich
Schultern mit einem Schal, nahm
dann als Talisman eine vertrocknete
Rose aus ihrem Gebetbuch, die ihr
einst Herr v. Courlay gepflückt hatte,
und ließ sie leise in ihre Taille gleiten
... bis zum Herzen.
Wallfahrt. Jetzt bl,ieb Fräulein Le
fallendes Blatt ihr das Bild ebenso
zerstören, wie eS den jungen Mädchen
es zerstört hatte? Es gab noch
Schlimmeresl wenn ihr nun irgend
Furcht, die köstliche Illusion ver
näherten. Schon berührten die Lip
pen des Ritters auf dem Wasserspiegel
den Nacken des Fräuleins, als sie die
tropfen erschien.
Fräulein Le Meignan stieß einen
entsetzlichen Schrei aus, und das Bild
dalag. Wie wahnsinnig vor Angst
sank sie in die Knie, strich mit fieber
hafter Hast die Locken aus der Stirn
des Unbekannten, um seine Züge zu
erkennen und blieb starr vor Schreck...
Schmerzlich schlug er die Augen
auf. Ein schwaches Flüstern kam
Über seine eisigtalten Lippen: sie
horchte. Bersolgt, von den republila
einbrechen der Nacht abgewartet, um
sich dann an die Lichtung zu schlep
pen und hier, am Ort ihres letzten
Zusammenseins, zu sterben. Er
wagte nicht, aus das Wunder zu rech
nen. das allein Hermance in den
Wald führen konnte. Die unaus
sprechliche Freude, sie. wie früher, am
Weidenstamm gelehnt stehen und sich
über die Quelle beugen zu sehen, um
sein Bild zu suchen, hatte ihm die
Kraft verliehen, sich hinter sie zu
schleichen und sich langsam aufzurichten
um ihr eine letzte und reizende Illu
sion zu verschaffen, um ihr zuzu
lächeln und sie auf der Welle, der Le
gende gemäß, zu küssen. Aber in der
Erregung dieses Todeskusses hatten
ihn seine Kräfte verlassen, seine nur
eilig schlecht verbundene Wunde hatte
sich plötzlich wieder geöfsnet. und er
war geräuschlos aus den Rasen nie
dergesunken ...
Die Stimme versagte ihm, sein
Blick erlosch, aber noch lange, nachdem
kein Athemzug seine Lippen mehr
zu bestätigen, daß er so. wie er es
gewünscht habe, stürbe, nämlich am
Liebesbrunnen, in den Armen seiner
Freundin, und am Fuße der heiligen
Kolombine, der Schutzherrin treuer
Hörpersehler al« Modeschöpfer.
Es gibt ein« Reihe von Moden,
die nur aus dem Wunsche entstand««,
irgendeinen körperlichen Fehler, «in
GebreckM zu verbergen, und die sich
dann so lang« erhielten, bis man
ihren merkwürdigen Ursprung schließ
lich ganz vergaß. Die Tochter des
Königs Ludwig IX. von Frankreich
hatten ungewöhnlich große Füße,
deshalb erfanden sie, so sagt man,
das Schleppkleid. Di« G«mahlin d«s
Königs Philipp 111. war von der
ungütigen Mutter Natur mit einem
Halse bedacht worden, der, wie ein
ungalanier Höfling sagte, einen
Storch hätte beschämen können
sie brachte die hohen Halskrausen in
Gebrauch. Von einem Könige von
England, der an Fußverdickung litt,
rührten, so erzählt man, die breiten,
im Mittelalter g«bräuchlich«n Schuhe
her. und König Ludwig XIV. von
Frankreich soll die riesigen Allonge
p«rücken nur deshalb zum Modegesetze
an seinem Hose erhoben haben. w«il
s«in Nacken mit sehr häßlichen Ge
schwülsten bedeckt war.
Die heute noch bei unseren Frauen
b«liebte Mode, ihr Haupt mit einem
K«ttchen oder einem Bande, von dem
ein Edelstein bis aus die Mitte der
Stirn herabfällt, zu schmücken, ist
auf di« schöne Feronnier«. di« Ge
liebt« des Königs Franz I. von
Frankreich, zurückzuführen: sie soll
auf der Stirn eine llein« Brand
wunde gehabt haben, di« si« stört«;
einer anderen Ueberlieferung zufolge
sprang der sittsam«» BürgerSfrnu.
als der König ihr mit Liebesanträ-
Narbe.
Es ist aber nicht einmal nothwen
dig, so weit in d«r Geschichte zurück
zugreisen. Man weiß, daß die Kö
nigin Luise von Preußen von a»f
sallender Schönheit war. namentlich
ihre Arme und ihre Schultern erin
nerten an di« Statuen des tlassischen
Alterthums. Nm ihr Hals war nicht
als jetzt, jede, noch so unschöne und
unvernünftig« Mode ihrer Fürsten
mitzumachen, Denn als Philipp der
müßte ihm kahl g«schoren werden, lx
fnhl er. daß alle Edelleute seines
Reiches sich derselben Prozedur un
terwürfen, und da die meisten den
Auch ein Trost. D«r Sonn
tagsjäger hat eben den zehnten Ha-
Mißverständnis;.
Der Garten gleicht ja alles aus „Du", fragt jetzt Ella, „sage mir".
Im Garten wohn«n die. Was ist Dein Bater doch?"
Schon groß ist Ella und gescheidt, Oh. das weiß unser Kleinchen gut:
Fast acht, wie die sich fühlt! „Kartoffeln", beichtet sie.
scheid, thut?"
Mit wem man heut' gespielt." „Er schimpft", spricht Klein-Marie.
Verlockend. Karlchen
(zur Schwester): Weißt du, Emma,
Komponist: .Also haben Sie meine neue Oper Wat
meinen Sie dazu?"
Kritiker: „Hm. in der Partitur zu wenig Blech und im Textbuch
zu viel!"
Erst« r Gedanke. Frau
Zum Schweigen gebracht.
Schwiegervater: .Ich habe gar nicht gewußt, daß meine Tochter
so viele Fehler hat und Ihnen das Leben so sauer macht. Aber ich
Mißverstanden. Junger
er in Behandln z hat): Ihre Toch
ter gefällt mir jetzt jeden Tag besser,
Frau Müller. Hausfrau: Ach,
'
Ein Muthiger. A.: „Ha-
Ohrseige gab?" B.: »Ich konnt«