Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 16, 1911, Image 2

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    Marie, mach nie
zu falscher Zeit Hap-
''tWeh!!
Ein feiner Schneider.
Kommerzienrath (bei der Anprobe):
Ich find« den Rock zu knapp.
Schneider: Ich habe sechs Wochen
Karlsbad berücksichtigt, Herr Kom
merzienrath!
Er kann nichts verNe
r:n. Herr: Nun Fritz, wohin so
schnell? Fritz: Zum Kaufmann,
ich soll Einkäufe besorgen. Herr:
Das ist hübsch von dir. Verliere nur
das Geld nicht. Fritz (stolz): O.
ich verliere nie Geld der Kauf
mann gibt uns auf Pump!
Bertröstet.
.Sie: hast meiner Mama
Erstaunt. Richter: Sie
ren verurtheilt. Alter Gauner:
Gewissenhaft,
Dieb (der sich «inen fremden Hut
und Ueberzieyer aneignet): „Jetzt
weiß ich nicht, gehört hierzu d«r Stock
Einfache Abhilfe.
Frau: „Anna, das schickt sich
aber doch nicht, daß Ihr Schatz sich
Abends bei Ihnen in der Küche auf
hält, wenn die Kinder da sind!"
„Sie haben recht, gnä'
Ihnen
Gatte fein zart
5 Gatte nickt ist
Machtlos.
Dame: „Wie geht's Ihrer Gat
tin, Herr Doktor?"
Herr: „Ach, di« hat fortwährend
da als Arzt nicht helfen?"
Herr: „Nein, nur die Putzmache
rin!"
Leicht abg-holfen, Da
mens halt einfach 's Dachlammerl!"
Aus Sachsen.
Gendarm: Ihren Paß möcht'
fol? ich'n zu een Baß gommen, Herr
Wachtmeester, ich bin Sie doch, Gott
schtrammbach, kee Musikant«?
Eine gute Wirthschaft.
Wirthin: Du, Sepp, schau mal
Flaschen geirrt. Js dös Kognak?
Wirth: Ha ne dös is ja
Ameisenfpirilus. Für wen soll's
denn sei?
Wirthin: Für'» Herrn Amts
richter.
Wirth: No, da macht's
nix, der ha! eh schon sechs«!
Und drangen lim der freund
Rund um daS Tors daltcn die Wälder
Wacht.
Das Verlobnngörezept.
Slizze von Else «rafft.
Lotte Büsing hatte sich verlobt.
Sie war die erste von den fünf
Freundinnen im Kränzchen, die am
ersehnten Ziel war.
Das begriffen die jungen Mädchen
nicht.
Lotte war ja ganz nett, ja...und
hatte auch eine Nebe, gute Art, zu
sprechen und zu lachen, aber die hüb
scheste war sie entschieden nicht im
Kränzchen. Ja, wenn sie noch vermö
gend gewesen wäre und man sich da
durch ihre schnelle Verlobung erklären
konnte! Aber auch das war nicht der
Fall. Im Gegentheil, ihre Mutter,
eine Beamtenwittwe, lebte von ihrer
kleinen Pension in recht einfachen Ver
hältnissen und tonnte der Tochter
sicherlich auch nur eine sehr bescheidene
Aussteuer mitgeben.
Man begriff es einfach nicht.
Wenn Lotte wenigstens kokett gewe
sen wäre und viel Verehrer gehabt
hätte oder mal so eine kleine Liebe
lei wie die andern Freundinnen. Aber
nein, dafür war sie nie gewesen. Die
Solideste, Zurückhaltendste von allen,
beinahe ängstlich und unfrei im Ver
kehr mit Herren ... diese Verlobung
war einfach räthselhaft.
Sogar eine gute Partie würde Lotte
machen. Ihr Bräutigam war Beamter,
ein netter, hübscher Mann mit gutem
Einkommen, so daß das junge Paar
gar nicht lange auf die Hochzeit zu
warten brauchte.
sehr kurz und im Beisein noch anderer
Gäste ausgefallen war. Allein hatte
man die glückliche Lotte noch gar nicht
sprechen und ausfragen können.
Nun aber kam das erste Kränzchen
nach dem großen Ereigniß, Keine wür.
de da fehlen, das stand fest. Es fand
Jahns, begrüßte.
„Was sagst'en zu Lotte?" war die
brennendste Frage.
„Du thust ja gerade so, als ob Du
neidisch wärest, Grete. Ich absolut
nicht."
schnitt sie den Kuchen in Stücke, der
aus der Kaffeetafel stand.
Gerda Reichel und Hilda Karsten
„Beisteht ihr Habt ihr da-
Will nie Belanntichaften gehabt, sich
Es war noch nie im Kränzchen ein
so interessantes Thema angeschlagen
worden. Es gab ein heftiges Für und
Wider, das sich erst legte, als Lotte
Ein verlegenes, ungewohntes!
Schweigen folgte der Aufregung. Es
war geradeso, als hätte das schlanke,
gen. daß sie sich so rasch und unerwar
tet verlobt halte.
Lotte schien aber nichts davon zu
merken. Jeder Freundin schüttelte sie
wie immer sebr herzlich die Hand,
lachte ihr gewohntes klingendes Lachen
und zeigte ihren Verlobungsring.
Die vier Mädel starrten das runde,
blanle Gold an. als hätten sie noch nie
sowas gesehen, und saßen hinterher so
versonnen beim Kaffee, als wüßten sie
nickit, ob sie weinen sollten oder lachen.
Lotte fand zuerst den gewohnten
offenen Ton wieder, der sonst im
Kränzchen herrschte. Sie sah die vier
fallen und nennt die Sache nicht tra
gisch. Ich bin doch für Euch dieselbe
geblieben trotz meiner Verlobung, nur
„Du hast gut reden", seufzte Hilde
Karsten. „Ich Hab's gestern Fritz er
zählt von Deiner Verlobung. Ich
früher! Denkt mal, der Affe, die An
war. wo Herren in
der Beziehung so schrecklich schwerfäl
lig sind ... erzähl' doch mal Lotte."
„Au ja...erzähl' mal, echoten die
andern.
Lotte schüttelte leise abwehrend den
Kopf. Ganz in Glück und Gluth schien
sie getaucht. Beinah schön war das
Mädel heute zu nennen.
„Was soll ich denn da erzählen? Ich
weiß ja selber nichts. Lieb hatten wir
uns. Daß ich mich nie mit Herren
treffen wollte, wißt ihr ja. Auch mit
Hans nicht. Er hat oft genug drum
gebettelt. Aber ehe ich nicht fühlte, daß
er wirklich ernsthaftes Interesse an
mir nahm, bin ich nie darauf einge
gangen. Als wir uns dann verlobten,
war es das erstemal, daß ich ein
Rendezvous mit einem Herrn hatte."
„Sie hat auch nie geküßt," lachte
In das Gesicht der jungen Braut
floß rasches Blut.
„Hans glaubt es nicht nur, e« weiß
es", sagte sie ruhig. „Sonst hätte er
sich nicht mit mir verlobt."
Ber und sehnsüchtiger.
Lotte aber hatte plötzlich das Ge
fühl, als bedürfe es jetzt nur eines
Worte zu sagen, und sie würden auch
in nicht zu langer Frist jenes Glück
und jene Seligkeit kennen, die in ihr
war.
Charakter uns Gewähr für eine gute
Ehe gibt. Lernen sie ein junges Mäd
chen kennen, das ihnen sympathisch
ist, versuchen sie sicher erst ohne Ber
lobungsring Gegenliebe zu erwecken.
Sie denlen: „Ein Küßchen in Ehren
kann Niemand verwehren." Und wir
Mädchen sind ja auch ineistentheils
schwach genug, dem Manne in unserer
Verliebtheit entgegenzukommen, heim
lich in der Hoffnung, ihn dadurch für
immer zu fesseln. Er aber wird kühler
und kühler, um sich schließlich ganz
zurückzuziehen, ohne an eine Verlo
bung zu denken. Denn er sagt sich:
„So leicht wie mir, hat sie's gewiß
Lotte schwieg und sah sich etwas
ängstlich an dem Kaffeetisch um.
Da aber keine ein Wort sagte,
sprach sie in demselben weichen Flü
stertöne weiter:
„Mutter Hai immer gesagt, wenn sie
von der Ehe sprach: „Lieben wollen die
Männer viele Mädchen, Heirathen aber
man 's ihm noch lange nicht zeigen.
Seht mal" ... hier senkte sich der Kopf
der jungen Braut plötzlich tief über
ihre Tasse, „leicht ist mir das sicherlich
spröde blieb. Aber ich habe mir dann
immer wieder gedacht, wenn ein Mann
eS wirklich ehrlich meint mit seiner
Liebe, muß ihm diese Zurückhaltung
die Geliebte doch nur noch werthvoller
machen. Bei Hans war das auch so.
Denkt ihr, er hätte nicht mal bei einem
gelegentlichen Alleinsein versucht, zärt
lich zu werden, mich küssen zu wollen,
ehe er vom Verlobten sprach? Aber i
man ist sich doch zu gut dazu, man
denkt doch immer, man will sich seinen
Mund aufheben für den einen, der in
uns das Heiligste sehen will, was es
für ihn gibt."
Hanni Luders versuchte laut zu
lachen. Aber Grete Jahns, die neben
ihr saß, trat ihr fo heftig auf den
schüttelten die Köpfe.
wenn sie so eine heimliche Liebelei an
sängen. Fritz war furchtbar toll hinter
mir her."...
, „Ist er's denn nicht mehr?" fragte
Hann! gespannt.
Hilde schüttelte den Kopf. Es war
wie ein Schluchzen in ihrer Stimme.
„Ich hätte mich nicht küssen lassen
sollen! Lotte hat recht, wir Mädchen
müssen uns rein erhalten für den
einen, der uns voll und ganz haben
will."
Hann! versuchte mit einen Witz über
die seltsame Stimmung, die heute im
Kränzchen war, hinwegzukommen,
i „Also nach Lottes Rezept binden
wir uns jetzt alle ein Schloß vor den
Mund mit der Aufschrift: „Schlüssel
nur gegen Verlobungsring zu haben."
Da lachten alle. Aber fühlten Plötz-!
llch fo viel gutes und schönes Wollen
in sich ... beinahe Ops-rmuth.
Und die eine oder andere stand
mitten im Gespräch auf und küßte die
bräutliche Freundin.
Wer weiß, was nun wird, nach
Lottes Rezept!
Kostspielige Sparsamkeit.
Der Ausdruck „Kostspielig« Spar
samkeit" scheint einen Widerspruch zu
enthalten, es gibt aber eine Art des
Ersparenwollens, die in der That nur
die Bezeichnung „kostspielig" verdient.
Wir wollen hier in erster Linie von
jener Sparsamkeit reden, die eine
Tagesarbeit daran setzt, um einen
halben Dollar weniger aus der
Wirthschaftskasse nehmen zu müssen
es gibt leider noch immer eine
große Anzahl von Frauen, die s>«
ausüben.
Draußen lockt die helle Sonne, der
Schnee glitzert festlich auf Bäumen
und Sträuchern, aber die gute Haus
frau kann den herrlichen Tag nicht
genießen, sie setzt sich mit dem Flick
korb an's Fenster, und ihre Augen
blicken kaum auf das heitere
chern und Strümpfen Am
Abend liegt dann allerdings ein statt
licher Haufen ausgebesserter Wäsche
vor ihr, aber Rücken und Augen
schmerzen, sie sitzt abgespannt und
teilnahmlos bei der gemeinsamen
zu laut, für die Mittheilungen ihres
Mannes vermag sie kein Interesse
aufzubringen.
Im Frühjahr stellt sich dann her
aus, daß die überangestrengte Haus
ihr stetes Nähen und Flicken Cents
eigentlich 30 Minuten gehören, das
ist der gerade Weg zur Nervosität, s
Eine Theater- oder Concertvorstel-
Hände hat sie zusammengeschlagen!"
„Und darum heulst Du?" „Ja,
„Nun, wie geht's denn im Ehestände,
Herr Röllchen?" ,O danke, ich
bin wirklich zufrieden., .ich hatt« cS
Einea Moment?
Herr: „Entschuldigen Sie, ist dieser Stuhl vielleicht frei?"
Bierhahn i „Noch nicht, aber warten Sie, mein Freund liegt gleich
unter dem Tisch!"
Naheliegend. Herr: Le-
ben Sie denn in glücklicher Ehe mit
dem Schuhmacher, den Sie geheira
thet haben? Dame: Ach, wisien
Sie, das Eheleben kommt mir rech'.
de. Alte Haushälterin (zum Wirth):
An!
Sohn: „Warum halten wir denn hier, Vater?"
Vater: „Weil wir hier Chausseegeld zahlen müssen!"
Sohn: „Wer bezahlt denn dann das Geld, wenn die Droschke leer ist?"
Gemüthlich. Gast (in
den.Alpen): Aber Bäuerin, der Bra
ten riecht ja schon! Bäuerin: So,
er riecht scho'? Nacha is's aber höch
ste Zeit, daß Sie'n essen!
Immer derselbe. Ma
thematiklehrer (abends überlegend):
Küsse/ Kommt mich also jeder aus
18K Cents zu siehe».
Gemüthlich.
Dorsbriefträger (dem «in Tourist ein Glas Bier fpendirt): „O, t
dank' schön,... does wird aber schmeck'n. da drüben im Blieskastel hab' i mir
entgegnet Mama, .die bekommt eS
erst später." „Ach, nicht wahr Ma
ma," sagt Fritz, „da bekommt wohl
Papa auch noch welche!"
Tröstlich.
.Ach, Doktor, können Sie denn garnicht ermitteln, was mir eigentlich
fehlt?"
„Lassen Sie mal, das wollen wir b«i der Obduktion schon heraus
kriegen."
Bei Gelegenheit. Gat
ben gerettet! Gatte: Und doch
anderer gefunden hätte, wäre es min
destens eene Mark gewesen!
Abgewinkt. Spund: Herr
ich möchte gern eine neue
Herr Spund, Sie sind doch zu
groß, um noch in Pumphosen zu
gehen.
Zoologischen Garten.
Kurtchen: Papa, taufe mir auch jo
ein wildes Thier. Papa: "Nein
lieber Kurt, das geht nicht. Das
Futter tostet zu viel Geld. Zu Weih
nachten bekommst du ein hölzernes.
Kurtchen (weinend): Papa, du
willst mich anschmieren! Hier steht
doch Aberall: Darf nicht gefüttert
werden.