Ichiffbrvch im Haftn. (IS. Fortsetzung.) „Von mir?" Else lachte leise. „Wie seltsam! Und wenn ich sie nun ent täusche?" „Das werden Sie nicht, liebes Fräulein Else Stramitz braucht ein bißchen Sonnenschein! Dies Heil erwarten wir Beide von Ihnen;" „Ah!" Die dunklen Mädchenau gen huschten über sein ernstes Gesicht. „Uno wenn ich nun auch Sie enttäusche?" fragte sie leiste, wieder werden!" sagte Hans warm. „Sie sollen mir auch helfen es ist Manches anders und traurig ge worden in unserem Leben!" Zögernd, fast widerwillig kam es ihm über die Lippen. . . , .Sind Sie nicht glücklich?' , Er hatte Mühe, sie zu verstehen/ so leise sagte sie es. „Nein!" Rasch, heftig, ohne zu Lderlegen, war Hans das Wort ent fahren. Er sprang aus und lief er regt auf und ab. Dann blieb er sticht vor Else stehen. „Werden Sie jetzt „nein" sagen?" Sie schüttelte stumm den Kopf. »Sie wollen also?" ! „Ja!" Sie sah ihn voll an. Ein unendliches Freudegefühl durch strömte Hans. Ein Frohlocken stieg in ihm auf, ein erwartungsvolles Glücksgesllhl, für das er keine Erklä- Froh war er, daß dieses junge Mäd chen nun in seinem Hause sein würde, das so still und freudlos geworden. Er zog Elses Hand an die Lippen. „Ich danke Ihnen, Fräulein Else! Sie wissen gar nicht, welche Last Sic von mir genommen! Annette hätte unerfüllt geblieben wäre!" Elfe sah verwundert zu Hans auf. Hans verzog den Mund. „Darauf muß ich Sie vorbereiten, Fräulein Elfe, mit Logik ist Annette letzt nicht beizukommen. Sie ist ge reizt und'launisch wie ein Kind. Ich muß Ihnen das vorher sagen und Si um Geduld bitten. Hoffentlich nimmt Ihnen das nicht am Ende gar Lust und schreckt Sie ab." Er sah sie beinahe ängstlich an. Sie lachte ein bißchen. „Halten Sie mich für so furchtsam?" „Versuchen Sie's nur erst aber bitt? kommen Sie nur!" „Gewiß, das werde ich!" „Sie können ja wieder auf und da- Es klang eine so unverhohlene Bit terkeit aus seinen Worten, daß Else beruhigend sagte: hat", darin muß man sie zu erfüllen „Weil —" Sie senkte den Kops. sein?" „Ich denke schon. Wann soll ich schickt!" und dauert lange!" sagte Else lachend. „Ihre Mutter wird Sie am Ende gar nicht weglassen wollen !" »Auf Wikdersehen!" Tlüre. hinabeilte. Wirtlich er hatte ge pfiffen! Wie seltsam! Das war Das liebe blonde Mädel! Nun wußte Alles besser werden! Sie würde hoffentlich beruhigend auf Annette Als Hans durch das Sendlinzer Thor schritt, schlug es vom RathbauS thurme acht Uhr. Für sieben hatte ken Straßen sauste, dachte er an Max. Zwei Jahre hatten sie sich nicht ge«e hen, kaum etwas von einander gehört. Mensch! Was der für eine Angst ge habt hatte, als er damals nach der Verlobung mit Annette zu ihm ge kommen war! Ob er sich auch nicht wie er geschrieben. Komischer Kauz! Fühlte sich verantwortlich, weil er An nette geholfen hat, ihn „einzusangen". Daß es nun doch anders daß die Kette oft schmerzhaft drückte, die er sich selbst auferlegt wer konnte dafür! Wer hätte das ahnen Unter solchen Gedanken landete Hans im Eas6 Luitpold. Suchend glitten seine Blicke durch die Tischrei hen da in der Nische richtig! „Lieber, alter Max!" „Grüß Dich Gott, Hans!" Sie hielten sich fest an den Hän den und in ihren Augen leuchtete die Zärtlichkeit auf, die sie seit den Kna „Jetzt thut's mir beinahe leid, daß wir uns „so öffentlich" zum ersten Male wiedersehen! Nicht mal 'nen Kuß kann man sich geben!" sagte „Wir holen's nach, Alter!" Damit zog Max den Better in seine Nische. „Erzähle, wie geht's Dir, was treibst Du? Ich dachte schon, Du kommst „Ach, da ist nicht viel zu sagen, mir geht's ja ganz gut, ich spiele ein bißchen Krautjunker aber Du, Max?" „Ich seh elend aus was? Ja, das verdammte Klima! Scheußlich! Daß man so ein Schwächling ist! Ich mußte einfach zurück. Ich hab' Dir ja von London aus geschrieben!" „Dann war ich an der Riviera, um mich zu erholen. Seit drei Wo chen bin ich in München! Und Du bist Du glücklich? Wie geht es Deiner Frau? Wie hat Euer Zu- Hans glaubte aus dem drängenden Tone die geheime Angst des Vetters herauszuhören, und wich dem for schenden Blicke aus. Seine Hand spielte nervös mit dem Kasfeelöslel. Der Kaffee, den er sich hatte geben las sen, stand noch unberührt vor ihm „Ich möchte einmal darüber reden, Max, einmal! Du sollst es nicht als unmännliche Schwäche nehmen, und nicht als taktlosen Verrath an der Frau, wenn ich all das in Worte „Haüs!" „Du sollst nicht erschrecken, Max! meine —" Hans schüttelte den Kopf. „Laß nur! Zu Dir gehen und Max!" Meß er plötzlich her vor, so als müßte es heraus, ehe es zuckt: „Ist es so schlimm, Hans?" „Furchtbar ist es, Max, furchtbar! Siehst Du, ich Hab's nie ausgespro chen, es kaum mir selbst eingestanden ich sie prügeln, quälen von mir stoßen und sie sie liebt mich!" , he H wie im Fieber aufeinander. „Hans!" „Erschrick nicht keiner weiß es, auch sie nicht! Ich Hab's unterdrückt, immer! Wenn die blinde Wuth in mir ausstieg, da bin ich stundenlang her umgerannt wie ein Toller, bis ich Und dann bin ich wieder heim, zu ihr ach. Max. wie da« ist! Immer lü gen lügen, lügen! Mit Worten, mit lügen!" „Wie ist das nur möglich, Hans?" „Ja, wie! Und sie klammert sich an mich, mit einer Gier, mit einer Leidenschaft, ich gehöre ja ihr, ich bin ihr erworbenes Eigenthum, ihr Spiel zeug!' „Uild sie will Liebe?" ! das mir so neue Gefühl der Sorglo , sigkeit! Dabei war Annette taktvoll, so ' gütig ich gestehe Dir ehrlich: da- ändern?" „Durch das Unglück in Mailand wurde sie krank, ernstlich krank eine ungeheuer leid, und ich gab mir ja weiß Gott Mühe, sie nichts von dem merken zu lassen, was in mir vorging ich bin einfach davongelaufen! Ich hielt's nicht aus!" „Armes Ding!" „Gott ja aber ich versichere viel im Krankenzimmer auf!" „Und das nahm sie selbstverständ lich übel?" ! „Hatte sie so Unrecht, Hans?" ! „Nein, sicher nicht! Du lieber Gott, ich wußte ja, daß meine Verliebtheit bin ein ehrlicher Kerl und hatte den festen Willen, die Frau, die mir so viel gegeben, so glücklich zu machen, immer auf den Knien liegen, immer in Ekstasen Liebesschwüre abgeben nein. nein, ich kann es nicht es „Und nach ihrer Genesung?" Hans schüttelte den Kopf: „Sie ist Spuren hinterließ! Sie kommt über meine Herzlosigkeit, wie sie es nennt, nicht hinaus. Sie spricht nie mehr darüber, aber sie ist reizbar, launen haft, mißtrauisch, belauert jedes Wort, jeden Blick von mir ja, ich fürchte sogar —" , „Eifersüchtig?" fiel Max ein. ! Hans stutzte: „Das gehört doch zu dem Bilde! Sie kann einem ja sicher leid thun, denn sie quält sich selbst furchtbar! Jb? jüngster Kummer ist, daß sie älter ist, als ich! Früher dachte sie nicht daran. Jetzt hat sie eine ent setzliche Angst vor dem Altern. Sie kämpft einen erbitterten Kampf um Ihre Jugend, weil sie glaubt, mich völlig zu verlieren, wenn sie mir „Arme Annette!" „Ich habe mir ja solche Mühe gege ben. immer wieder den Liebenden, lei denschaftlich Begehrenden zu spielen weiß Gott, es war mir wie oft elend dabei zu Muthe aber sie that mir leid und ich sagte mir, wenn sie nur erst gesund ist, muß es ja besser werden! Wir sind zwei Jahre verhei rctbet die Flitterwochenstimmung ein Weib nicht!" Max starrte den Vetter hilflos an Rechte. , ich immer im Gefühle habe: sie for dert. was sie für ihr gutes Recht hält!" > „Da thust Du ihr sicher Unrecht!" ! „Das mag sein, aber —es ist eben verfehlt, alles!" doch etwas geschehen! Ihr könnt Euch „Was soll denn geschehen, Mar? s „DaS hübsche blonde Mädel? Und »EZ ist ihr ausdrücklicher Wunsch!" „Das ist doch verrückt! Das dars nicht sein, Hans!" denkst Du nicht? Du sagtest doch selbst, daß Annett- eiser —" „Ach was. sprich jetzt nicht weiter, Max!" unterbrach ihn Hans hastig. „Annette wollte Else bei sich haben, das genügt! Wic's kommen soll, so „Aber. HanS!" „Still, gieb Ruhe! Ich will Dir nächsten acht Tagen rede ich kein ern stes Wort mehr, daß Du's nur weisst!" „In den nächsten acht Tagen?" i frag!« Max verwundert. „So lange bleibe ich hier! Wir wollen wieder einmal vergnügt sein, mein Alter, so ganz blödsinnig dumm und vergnügungssüchtig, wie früher hilfst mit?" „Wenn es geht, gern!" „Also dann los! Rasch, mache ein freundliches Gesicht! Weg mit all dem Ernst und den schweren Gedanken zahlen zahlen!" rief Hans plötzlich laut, dann wieder zu Max gewendet: Halbdunkel da!" Max bemühte sich gewaltsam, sein ernstes Gesicht zu erheitern. ES wie tief unglücklich der Freund war. 18. Kapitel. Ein heißer Nachmittag in den letz im Schatten lag. Thüren und Fenster des Speisesaa les standen weit offen und das goldene Licht durchflulhete den gewöhnlich im Halbdunkel gehaltenen Raum. Ruhebett, das man in den Schatten geschoben hatte. Neben ihr stand ein Tisch, auf dem Bücher und Zeitungen lagen, daneben in einem Eiskübel eine Flasche mit Fruchtsaft, eine schlanke Wasserkaraffe und ein Aufsatz mit Früchten. Annette sah wohler aus. Ihr Ge sicht war besser gefärbt, auch etwas voller geworden, ohne so aufgedunsen gewesen war und sie gealtert erschei nen ließ. Jetzt fuhr Annette nervös zusammen es stürmte Jemand die Stufen zur Terrasse herauf. Im nächsten Augenblick stand Hans oben, ein rothes Band in der Hand haltend. „Hast Du daS wieder im Pavillon verloren, Annette?" Er trat näher und reichte ihr das rothe Band. „Warum denn nicht?" „Aber Du sollst doch so weite Weae noch nicht gehen! Außerdem es ist feucht unten, daS kann Dir doch scha den!" Annette hat'e sich langsam aufge richtet. nun schob sie die Füße von dem Ruhebett und stand auf. Ein wenig unsicher, aber als Hans ihr be hilflich sein wollte, wies sie ihn zurück. „Danke, es geht ganz gut, wie Du siebst also warum soll ich nicht hin unter gehen?" Hans setzte sich auf das Ruhebett, goß sich ein Glas Wasser ein und stürzte es gierig hinunter. aus den Mann herabsah, der nun mit tiesgesenktem Kopfe dasaß. Ihre Hand hob sich, als zöge es sie gewaltsam, über das volle Haar zu streicheln, durch das sich vereinzelte weiße Fäden zogen aber die Hand ballte sich zur Faust und fiel schlaff herab. Das Funkeln in den Augen böse, gehässig fast, als sie sagte: Sie biß sich auf die Lippen, eine jähe Röthe huschte über ihr Gesicht. „Ich Duckte nur etwas!" ! „Ich würde es. Annette daS darfst Du glauben!" „Du liebst mich nicht mehr! Du hältst es siir möglich, daß daß —" „Aber, Anne um Gotteswillen Zeug. Du reizest mich durch Dei' schauderhaftes Mißtrauen, durö Deine ewige Eifersucht, die mich schon vor den Dienstboten lächerlich macht! Was soll ich denn thun, wenn all mein Betheuern nichts hilft?" „Warum läufst Du alle Nacht mit Penzler auf die Jagd, bist bei Tag nie bei mir?" Verwaltung des Gutes kümmern!" „Ach was. Penzler macht das alles ganz gut, ich will nicht, daß alles Mögliche Dich von mir abzieht ich will nicht allein sein!" „Du bist nicht allein, Anne, Else ist doch bei Dir —" „Else das war auch 'ne verfehlte Idee ich ich bin nie mehr allein mit Dir ich ich will sie nicht!" „Anne, sei still sie kann jeden Augenblick kommen!" sagte Hans hef tig mit einem angstvollen Blick nach dem Speisesaal. „Ach was sie soll's hören!" „Annette, ich bitte Dich! Still da ist sie!" Else schien schlanker geworden, das weiche Gesicht auffallend schmal. Die Augen lagen tiefer und waren von dunklen Schatten umgeben. Sie sah blaß und müde aus. An der Thür des Speisezimmers hielt sie einen Augenblick still, athmete tief auf und trat dann mit einem lei sen Gruß auf die Terrasse. Annette stand immer noch auf dem Fleck, wo sie Hans stehen gelassen. Sie wandte nachlässig den Kopf nach Else, und eine böse Falte erschien zwischen den Brauen. „Na Sie lassen sich ja mächtig Zeit!" sagte sie unfreundlich. Elfe preßte die Lippen aufeinander! und warf den Kopf zurück. Da be gegnete sie dem bittenden Blick des Mannes. „Ich soll doch erst nach vier Uhr zum Vorlesen kommen!" erwiderte sie ruhig, ohne ein leises Zittern der Stimme unterdrücken zu können. Sie trat an den Tisch und nahm die Zeitungen auf. Annette trat näher und ließ sich in einen Stuhl fallen. „Also gut ich vergaß! Bitte, lesen Sie schon einmal!" sagte sie übellaunig und schloß die Augen. Hans setzte sich auf die Brüstung der Steinbalustrade und sah träu mend in den sonnenhellen Park. Ab und zu glitt sein Blick hinüber, wo sich das weiche Mädchenprofil so an muthig aus dem Grün des wilden Weines abhob. Else saß dicht an der Rückwand der Terrasse, die Augen ge senkt, und las langsam und mit lei ser, etwas müder Stimme. „Wenn, ich nächstens nicht schlafen kann, lasse ich mir von Ihnen vorle sen. Elfe, da schlafe ich sicher ein!" Elfe schrak zusammen. „Verzei- Ännette hatte sich besonnen und suchte einzulenken, aber sie war zu ge reizt, um die richtigen Worte finden zu können. „Sie sind neuestens furchtbar em pfindlich, Else, man darf ja kein Wort sagen!" cht F B eil, wie man mir etwas sagt!" „Und Sie verkennen Ihre Stellung in meinem Hause, Verehrteste! Den Ton, in dem ich zu sprechen habe, werde ich mir wahrhaftig nicht vor schreiben lassen!" erwiderte Annette erregt. „Frau Baronin —" Else erhob sich und schob die Zeitung, aus der sie vor gelesen hatte, von sich. In dem Au genblick stand aber auch schon Hans mit flammenden Augen neben seiner Frau. „Verzeihen Sie, Fräulein, Annette ist erregt! Sie vergißt, daß sie in Ihnen einen Gast vor sich hat, den sie selbst zu sich gebeten und der sich aus Freundschaft Opfer auferlegt —" „Hans!" schrie Annette auf; doch er achtete nicht auf sie, sondern faßte nur ihren Arm, als müsse er sie zu rückhalten. Zu Else gewindet, sagte „Verzeihen Sie, Fräulein, und nicht wahr Sie gehen jetzt. An nette wird sich beruhigen und dann auch ihr Unrecht einsehen." Ohne ein Wort zu erwidern, lies Else die Treppe hinab in den Park. Hans ließ Annettes Arm los. Eine Weile stand er und starrte vor sich hin, dann sagte er in entschiedenem Ton: „Das geht nicht, Anne! So darfst Du mit diesem Mädchen nicht „Sie nimmst Du in Schutz und setzt mich vor ihr herab!" „Wenn Jemand Dich herabsetzt, dann bist Du es selbst!" Annette trommelte mit nervösen Fingern gegen die Tischplatte. warum Du Dich ihrer so eifrig an nimmst sechs Wochen sehe ich's jetzt mit an. wie Deine Augen sie förmlich verschlingen —" „So laß sie doch fort!" sagte Hans gewaltsam ruhig, „laß sie doch gehen! Vergnügen machen kann, sich von Dir brutalisiren zu lassen? Aber so lange sie noch in meinem Hause ist —" „In Deinem Hause?" sagte An- kelnden Augen. „Du Du —" keuchte er dabei. Da sah sie ihn mit einem jammer schweig'!" , „Hab' doch Geduld, hab' Mitleid ficht war blaß und seine Lippen zit terten nervös. Er kämpfte schwer, > aber er bezwang sich und strich der Haar. l „So, und jetzt wollen wir vernünf tig miteinander reden. Zunächst wirst Du Dich bei Fräulein Else ent schuldigen!" „Darauf legst Du so großen Werth?" fragte sie lauernd. „Den allergrößten! Du willst doch vernünftig sein, nicht? Also i und dann —" —er stockte und biß sich aus die Lippen „wirst Du sie ben!" ! „Bleiben? Damit sich solche Sce nen wie die heutige wiederholen bin!" ren!" sagte HanS seufzend. „Ich verspreche Dir, Hans, ich will vernünftiger werden!" „Nun ist'S gut, nun bist Du wieder vernünftig, nicht wahr? Komm' leg' Dich noch ein bischen nieder und Er bettete sie mit sanfter Gewalt wieder auf das Ruhebett und stahl sich auf den Zehenspitzen in den Draußen auf dem Korridor blieb Hans stehen und lehnte sich wie in einer Anwandlung von Schwäche an Gesicht mit beiden Händen und brei tete dann plötzlich die Arme aus. „Ich ertrag's nicht ich Halt'S nicht aus!" stöhnte er leise, fuhr aber erschrocken zusammen bei dem eigen thümlich schlürfenden Geräusch, das aus dem Vestibüle berausklang. Er ging zur Stiegenrampe und sah hinab. Else von Lutter schloß eben die Thür einer kleinen Kammer, die sich unterhalb der Treppe befand und in der alles Mögliche aufbewahrt wurde. Sie zog einen Reisekorb hin ter sich her hinüber in das am Ende des Vestibüles liegende Gartenam mer. das Annette ihr bei ihrer An dem erschrocken zusammenfahrenden Mädchen. Else war sehr blaß. Ein finsterer, energischer Zug lag um ihren herb ge „Was thun Sie, Else?" widerte sie kurz: „Ich mache mich reisefertig selbstverständlich!" „Else sie dürfen nicht fort!" Er hatte plötzlich mit seinen beiden Hän- ' h d bli ken?" Er ließ sie sofort los, aber sein Gesicht dem ihren nähernd, sagte Hans ganz leise in einem unsagbar qualvollen Ton: „Gehen Sie nicht, Else ich bitte Sie!" „Sie sollen mich nicht halten, Herr Baron!" „Und wenn ich Sie dennoch bitte mir!" „Ihnen ist nicht zu helfen!" Und hart setzte sie hinzu: „Fühlen Sie nicht, daß es Sie entwürdigt, mir das zu sagen?" „Herr Baron, mein Denken un» Fühlen gehört mir allein. Ich möcht« Sie nur bitten, davon Kenntniß zu nehmen, daß ich Ihr Haus lieb« Ich muß fort!" (Fortsetzung s-I^t.) Für die Küche. KalbSkopfragut. Der Kalbskopf wird, nachdem er sauber gewaschen, in Salzwasser weich ge kocht, dann alles Fleisch sorgsam ausgelöst und in kleinere Stückchen ge schnitten, Nun macht man ein hell braunes Einbrenn, giebt eine kleine, mit zwei Nelken besteckte Zwiebel, Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt, etwas Ci tronenschale, ein kleines Glas Weil» und etwas Essig daran und läßt al les gut Nachdem die Weißkohl mit Reis. Ei» bis zwei mittlere Weißköpfe wer? den von den Außenblättern und oein Strunk befreit, in vier Theile ge schnitten, mit siedendem Salzwasser blanchirt, in kaltem gekühlt und gut ausgedrückt. Nun belegt man den Bo den einer Kasserolle mit Butterstück chen, giebt 6 Unzen in siedendem Wasser blanchirten, abgetropften !><ei? hinein, thut den Kohl darauf, würzt mit Pfeffer und Salz, fügt leicht? Brühe (Knochen-Brühe), im Nothfal nur Wasser und etwas Butter dazl und dämpft Reis und Kohl untel Nachgießen von etwas Brühe gehö rig weich. Kurz vor dem Aufgehe» wird etwas geriebener Parmesankäse dazwischen gemischt. Fisch, aux fines herbes. Der aus Haut und Gräthen gelöste Fisch wird in schräge Scheiben zer schnitten, welche eine Stunde mit Ci tronensast, Petersilie, Salz und Pfef fer marinirt werden; dann backt mal» eine Schalotte, einige Champignons, etwas Petersilie und Estragon sehr sein, schwitzt diese Kräuter in Butter» legt die Fischstücke hinein, gießt die Marinade und ein Glas Weißweiir hinzu, deckt einen Deckel darüber und dünstet den Fisch bei gelinder Hiße IS—2O Minuten lang und begießt ihn beim Anrichten mit Champignon» sauce. Speck - Bogel. Man schneidet von einem Stück Kalbfleisch (am be sten von der Keule) kleine runde» etwa eigroße Stückchen, klopft sie gut» durchzieht sie recht reichlich mit fein geschnittenem Speck, streut Salz und weißen Pfeffer darauf, legt sie neben einander in einer Kasserolle, in wel cher man eine kleine, feingehackte Zwiebel und Butter heiß gemacht hat» und deckt si? mit einem gut passende» Deckel zu. Wenn sie weich und schöi braun gedämpft sind, gießt man eini ge Eßlöffel Fleischbrühe oder saura Rahm zu, legt die Vögel kranzsörmtz auf die Schüssel, in die Mitte entwe der gedünsteten Reis oder Makkaroni- Nudeln und übergießt beides mit der Sauce. Rindfleisch in saurer Milch geschmort. 2 bis Z Pfund derbes, altschlachtenes Fleisch (Schwanzstück) wird gut geklopft und 2—4 Tage in abgesahnte oder saure Milch gelegt, dann abgewaschen, ab getrocknet und nach Belieben mit mit ielseinen Speckstreisen gespickt, mit Salz, Pfeffer und einer Prise sei» gestoßenen Nelken eingerieben. Dan» läßt man halb Butter, halb in Wür fel geschnittenen fetten Speck in der Pfanne gelb werden, legt das Fleisch hinein, läßt es auf beiden Seiten an braten, aber nicht zu dunkel werde« (vor dem Anbrennen muß es sehr be hütet werden). Sobald es eine schöne hellbraune Farbe hat, giebt man s» viel dicke saure Milch dazu, daß die Flüssigkeit mit dem Fleisch fast gleich steht, und schmort es, gut zugedeckt» langsam weich. Hin und wieder kam« ein wenig saure Milch dazu gefüllt werden, wenn die Flüssigkeit sich za sehr eindämpst. Die Milch muß aber auch gut mit dem Saft verbraten, da mit die Sauce nicht etwa hell bleibt Deshalb ist es vorzuziehen, gleich zu erst die nöthige Menge hinzuzusülle». Wenn das Fleisch gar ist. nimmt ma» es heraus, rührt die Sauce durch ei» Sieb, entfettet sie, macht sie mit et was in Wasser verquirltem Kraftmehl oder Kartoffelmehl seimig und schmeckt sie sorgfältig ab. Gänfeklein mit Klöße». Das Gänseklein wird in üblicher Weise weich gekocht. Dann verdickt man die Brühe mit einer hochgel ben Mehlschwitze, würzt mit gestoße nem Majorantraut und gibt kleine Semmilklöße hinzu. Die Semmel klöße sind aus 1 Tasse Gries zu be reiten, die mit Milch zu einem flüs sigen Brei verkocht und mit 4 Eidot ter und wenig Butter vermischt iK und durch geriebene und durchgesiebte Semmeln zu Kloßteig verarbeitet wurde. Sie werden so groß wie Wal nüsse geformt und in Salzwasser ab gekocht und dann zu dem Klein ge geben. >
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