Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 26, 1911, Image 7

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    SchWwch im Hase».
(11. Fortsetzung.)
sicher seine Verwandte, Mutter oder
Schwester!
Aber sie konnte ihm doch nicht
schreiben eher noch telephoniren!
Sie ist fremd, bedarf eines Rathes
und erfuhr gerade von seiner Anwe-
Plötzlich blieb sie stehen. Im
bäude. Der Portier, der vor dem
Hausthore stand, hatte ein so gutmü
thiges Gesicht, daß Annette sich raich
„Sagen Sie doch, bitte, ist Herr
von Briefendorf-Kleß schon hier?"
fragte sie keck.
„Ich danke!^
Hatte sie Herzklopfen! Wie ein
Schulmädel. das einen schlechten
Streich vorhat! Dann stiegen ihr wie
der Bedenken auf; sie jagte sie davon.
zur Bavaria hinaus, dann zurück,
ging durch die Pinakothek, ohne etwas
zu sehen, und um dreiviertel zwei ging
sie in der Nähe des Ministeriums spa
zieren mit verstärktem Herzklopfen.
Während sie über die Fließen des
Trottoirs schritt, erfand sie ein Stein
orakel: Ein Stein ja, ein Stein nein
von irgend einem Kirchthurm zwei.
Vereinzelt kamen schon Herren aus
dem Hause, Annette überquerte den
Fahrdamm und ging auf der anderen
Seite unruhig auf und ab. Und da
es durchzuckte sie sah sie Hans von
Briesendors im Hausflur mit einem
anderen Herrn stehen. Und nun mußte
sie „zufällig" wieder hinübergehen und
trat, in die Arme.
„Frau Baronin!" Ein Helles
Roth der Freude lief über sein schö
nes Gesicht, das ihr heute schmäler
und blässer vorkam, als droben am
Eibsee.
„Herr v. Briesendors wahrhaf
tig! Ich hätte Sie im Leben nicht
„In der Stadtkluft, nicht wahr?
Ueberrafchungen!"
Er preßte ihre Hände und lachte
so strahlend an, daß ein paar
grinste.
„Wir werden zum Verkehrshinder
niß!" sagte Annette.
Er lachte. „Aber begleiten darf ich
Sie doch?"
„Wenn Sie nichts Besseres vor
haben —"
„Könnten wir zusammen speisen?
Ja. bitte, bitte, sagen Sie ja!"
„Werden Sie nicht erwartet?"
„Das mache ich schon! Einen Au
genblick —"
Er ging hastig zu dem Portier und
sagte ihm ein paar Worte. Dann
trat er wieder zu Annette zurück
„Erledigt! Und jetzt liebe, liebe
gnädige Frau —"
„Gehen wir vor Allem schleunigst
essen!" unterbrach ihn Annette lachend.
„Natürlich und wohin darf ich
Sie führen?"
„Wenn Sie mich da stehen lassen,
hab' ich keine Ahnung, wo ich bin^"
verlieren!" s H
Damit schob er sachte seinen Arm
unter den ihren. Und da sie ein we
nig zusammenfuhr, sagte er bittend:
»Es geht sich bequemer, und ich freu'
mich so sehr!"
Da schmiegte sie sich fester an ihn,
und ihn anlachend, sagte sie so eigen
„Jctzt könnte ich mir beinahe wa»
„Warum?"
Sie —"
es in Erfüllung g-
danken. Annette sah ihn fragend an:
„Meine Zuversicht hat einen Stoß be
kommen —"
„Ach was! Jetzt hab' ich die ent-
'h l f"h t
fanden einen netten, kleinen Ecktisch,
in einer von Blattpflanzen gebildeten
Nische, die sie völlig den Blicken der
anderen Gäste verbarg.
„Darf ich bestellen?"
„Gerne!"
Sekt, am Mittag?"
griff"» Flasche" und ' sültte die
schlanken Kristallkelche.
„Der Zufall, der klüger ist, als
wir Neunmalgescheidten, ihm der
mit dem seinen berührend, und trank
° aus.
„Was war das für ein mystischer
Spruch?" fragte Annette lachend. Es
berührte sie seltsam, daß Hans bei
„Mystisch?" griff Hans Annettens
Wehren nicht hilft; es erfüllt sich Äl
„Al!es Wehren? Haben Sie sich
„Böse? Aus mich?"
Ihrem Better, daß Sie mich so
bares Wesen.
„Vielleicht!"
„Wagen Sie's nur!"
Er blickte sie einen Augenblick voll
an, dann sagte er mit Nachdruck: „Ja,
Annette sah ihn lauernd an.
I „Ja, ja!" Er nickte heftig mit dem
Kopfe: „Ich bin davon weil ich
'Er ergriff ihre Rechte und um
„Mein Vetter Max hat mich beschwo
mal zu sehen!"
Es wurde in diesem Augenblicke
. Annette so schwer, sich zu verstellen,
aber sie bezwang sich und fragte ge
waltsam ruhig: „I?, aber warum?"
„Weil ahnen Sie es denn nicht
Annette?" Ganz langsam und zö
gernd. sast «te tastend sprach er ih-
Es sie wie ein elektri
scher Schlag. Blitzschnell aber stieg
ihr die Angst auf.
Hans hatte sie unverwandt beobach
tet, und das erregte Mienenspiel ihres
blaß gewordenen Gesichtes vielleicht
'-ife. sage er
„Ich will auch ehrlich sein!"
sagte Annette hastig. .Ich habe Jh-
nen vielleicht zu deutlich gezeigt
daß daß Sie mir sympathisch
„Gnädigste Frau —"
Mund: „Pst! Jetzt lassen Sie mich
zu Ihnen, Baron!"
„Das dürfen Sie haben wahr
haftig!"-
„Und ich würde es bedauern, wenn
unser Verkehr das Opfer einer Ba
nalität würde!"
„Aber Gnädigste —"
„Still! Ich habe den Muth, wie
freies Auftreten Ihnen Muth machte
h . S' cht
weiter! Wir wollen gute Freunde
sein, Baron, ja?"
Er zog ihre Hand an die Lippen.
München, wollen Sie mein Cicerone
sein?" Annette senkte den Kopf tiefer
und sprach ganz leise: „Wenn Sie
Sie stockte.
„Bis sie von selbst ein Ende
davonfahren?"
„Dann haben Sie Ihre Probe
als Freund schlecht bestanden!"
„Warum sind Sie so hart? Glau
bst! Sie sollen hübsch artig sein
gen!"
„Was schon? Wir bleiben doch
fort."
„Sie sind ein Jesuit! Nein,
nein, lieber Baron, im Ernst, bitte
zahlen Sie jetzt wir theilen dann
ehrlich —"
„Aber —"
radschastlichen Verkehr!"
„Aber —"
„Und außerdem bei mir Prinzip!
Nach Hause begleiten dürfen Sie mich
weil ich sonst nicht hinfinde!"
„Wann seh ich Sie aber wieder?"
dort Bescheid?"
„Leidlich!"
Sie gingen. Eng aneinanderge
fchmiegt, aber von ganz gleichgülti
gen Dingen plaudernd, durchschrit
ten sie die jetzt übervollen Straßen.
Annette ließ Hans nur bis an die
Sendlingerstraße mitgehen. Dann
verabschiedete sie sich eilig, und ohne
auf seine bittenden Blicke zu achten,
verschwand sie bald in der Menge.
Hans folgte ihr eine Weile ange
strengt mit den Blicken, wie unwill
kürlich die von ihr eingeschlagene
Richtung nehmend. Sollte er sich
Hans war ärgerlich und nagte ner
vös an der Unterlippe. Ganz unrecht
hatte Mar doch nicht! Sie war
eines jener netten, kurzlebigen Aben
teuer zu haben, die seine Spezialität
waren. Nur keine großen Gefühle.
die Länge gezogene Sentimentalitä-
Man verliebt sich! Schön! Man
liebt sich eine Weile um so schö«
traulich! -
Das Zerwürfniß zwischen ihm und
Onkel Karl mußte doch ruchbar ge-
Wahrhastig er hat es satt so
Acht Tage leben wie ein Gott! Alles
für feine Gläubiger! Blödsinnig!
Aber die alte Frau! Sie hatte so viel
Schweres im Leben zu ertragen un>>
Arm.
Sie hatten sich jetzt erst ordentlich
angesehen, und stockte ihr das Wort
im Munde.
ron?"" Elses hübsches Gesicht wurde
° '
ben, könnten Sie^mir nun wenigstens
'ne Hand geben!" sagte Hans schon
wieder munter.
entschuldigen Sie! Aber Erssens
und Zweitens ärgere ich mich immer
darüber, wenn Menschen auf der
Straße unachtsam sind warum
Aber Sie haben ganz recht, gnädiges
Fräulein nur es war nicht
Gedankenlosigkeit, die mich so unacht-
Als verstünde sich das von selbst,
war Hans neben Else hergeschritten.
Er war plötzlich wieder ganz ver
gnügt. Ihn amüsirte das Geplänkel
mit dem niedlichen, blonden Mädel.
„Der Puff hat unsere kurze Be-
Schaden gut!"
„Ich will aber dann vielleicht Ihre
Blumen nicht weiterschenken!" sagte
In Hans zuckte ein leises Gefühl
fen an.
„Ich Herr Baron!" Sie warf
Minuten mit zwei !n Seidenpapier
gehüllten Buketts zurück.
„So, Fräulein das ist Schaden«
Ein Blick belehrte Elfe.
„Ich wußte daß Sie mir das nicht
„Sie sind sehr sicher!"
„Stimmt! Aber bei Ihnen
eben an der Nasenspitze an, scheint'S"
Else lachte und drückte ihr Gesicht in
die Rosen, von denen sie oben die
Hülle gelöst hatte.
lustig.
„Nun? Hoffentlich einer schönen
jungen Dame?"
„Stimmt! Der Baronin von
Lublinska!"
„Ah! Nicht möglich!" Hans sah Else
ganz betroffen an.
Sie lachte herzlich. „Komisch nicht?
Ich hatte die Veilchen für sie be
„Jch weiß, daß sie hier ist!" Er be
nette doch nicht bloßstellen. Vielleicht
begleitung!"
„So engherzig?"
„Ich nicht aber die anderen!
Mals mit Krethi und Plethi in einen
„O je. Sie Aristokrat!" Sie sah
„WaS soll ich denn thun, Herr
Baron?"
„Seien Sie lieb, sagen Sie wenig
stens „Auf Wiedersehen!" wenn'S
auch nur „fa?on de parier" wäre, e^
ich'S nicht. Also: Aus Wiedersehen.
„Wo. Fräulein? Wir wollen doch
lich sein, 's kost ein Geld!"
Hans lachte: „Halten Sie's so?"
„Wenn's irgend geht, schon!"
„Ja auf Wiedersehen!"
11. Kapitel.
Holzthilr.
„Was ist denn loS?" ertönte nun
lich! Die Baronin athmele aus. Wach
„Aber HanL. halb neun ist's, Du
kommst ja zu spät ins Bureau!"
„Hol es der Teufel!" Und dann
krachte es, wie wenn einer sich im
Bette wieder so recht behaglich aus
streckte.
„Hans, nicht wieder einschlafen
Du mußt fort!"
„Ja, Mama, ja ich steh' schon
auf!"
tisch stand.
Stirnseite des Tisches stehenden Le
„Besehlen?"
„Den Kaffee, Liese, aber schnell!"
Die Thüre schloß sich wieder und
Frühstück stand.
Sie stellte alles mit mehr Geräusch,
als nöthig war vor die Baronin hin,
„Leiser, Liese, leiser! Der Lärm ist
„'s schlaft doch Niemand? Der
junge Herr soll doch schon längst fort
Tasse wieder hin, sah unruhig nach
der Thüre, schüttelte den Kopf und
machte Miene, aufzuspringen. Sie
Butter.
schrak er auf. als sie leise drängte:
„Eil' Dich doch, Hans!"
Dabei sah sie voll geheimer Sorge
in sein blasses, übernächtiges Gesicht.
„Es ist doch spät!"
rath ist!"
gern haben!" stieß er übellaunig her«
„Hans, um Gottcswillen!" Die
Baronin sah sich angstvoll um.
„Weil's wahr ist! Das ist eine
diese lumpige Stellung weiß Gott
was siir'n Glück!"
„Ist sie auch, denn Du hast nichts
anderes! Und mich kränkt Deine
„Dieselbe Litanei jeden Mor-
Dir doch endlich die Müh-, Mama!"
„Lumpe nicht so viel! Geh' zur
Zeit ins Bett!"
„Wie der richtige Philister, waS
Muttchen? Das wäre dann nach
„Mußt Geduld haben!"
„Wo wirst Du denn gestern den
daS schöne Mittagessen! Wenn Du
sichtSlos. Und dann ist's wirklich
schad« um's Geld!"
(Fortsetzung folgt.',
F«r »te Rüche.
gelöst. (Mit Stahl soll Fisch nicht be
die übrigen Maccaroni; dann ist noch
mals die gleiche Menge Käse darüber
zu geben und 1 Pint saure Sahne
auszugießen. Der Auflauf muß noch
eine halbe Stunde bei guter Hitze
Gedämpfter Wickelbra»
t en. Man nimmt vom Schwein
das Nierenstück ohne Nieren, hackt
den Rückgratknochen ab und löst die
Rippen heraus. Dann bereitet man
von Speck, Zwiebeln, Pfeffer, Salz,
etwas gehacktem Fleisch, Eiern, ein'
geweichtem Weißbrot eine Mischunz
und bestreicht damit die innere Sei
le des Fleisches, rollt es auf und
umwickelt es mit einem Bindfaden.
Dann läßt man den Braten in reich
lich Butter unter vielem Begießen
mürbe werden. Die Sauce wird
durch saure Sahne seimig gemacht.
Kohlrabi mit Lamm
fleisch. Man wählt hierzu ein
2 Pfund schweres Stück Fleisch von
einer Hammelschulter, setzt dies mit
kochendem Wasser auf's Feuer und
giebt später den geschälten und ge
schnittenen Kohlrabi dazu in dew
Kessel. Man achte darauf, daß die
Brühe recht kräftig ist, nehme als»
nur Wasser genug, um das Fleisch
knapp zu bedecken. Man binde das
Erricht mit einem Mehl- und But»
terkloß, den man gut durchkochen
läßt.
Knochensupp« und But
te rnocken. Man kocht 1 Pfund
Rindermarksknochei., ein Stückchen Le
ber, mit Wasser, Salz und Suppen
grün eine leichte Brühe, die nachher
durch ein Sieb gegossen und abge
schmeckt wird. Inzwischen rührt man
etwas Butter zu Sahne, fügt nach und
nach zwei Eier und jedesmal einen
gehäuften Eßlöffel Mehl dazu, salzt
und giebt 15—20 Minuten vor der
Tischzeit mit einem jedesmaligen in
Heises Wasser getauchten Eßlöffel
kleine Nocken in die klare, zum Sieden
gebrachte Brühe, läßt die Nocken gar
lochen <man stellt die Kochdauer durch
Ablochen eines Probekloßes in sieden
dem Wasser fest), schmeckt die Suppe
ab und streut etwas frischen, gehackten
Schnittlauch oder Petersilie hinein.
Schweinskeule mit Oli---
venfauce. Von einer frischen
kleinen Schweinskeule entfernt man
die Schwarte und einen Theil des
Fettes, reibt sie mit Salz und et
was Pfeffer ein, brät sie, indem man
etwas Wasser in die Pfanne füllt und,
die Keule daraus legt, unter Hinzu
siigung von einem Glas Weißwein,
einigen Löffeln mildem Essig, einem
Lorbeerblatt und zwei entkernten C»-
tronenfcheiben bei fleißigem Begießen
gar und saftig, legt sie auf eine er
wärmte Schüssel, stellt sie warm, ver
kocht die Bratbrühe, die man durch»
ein Sieb gegossen hat, mit etwas in
Butter braun geröstetem Mehl und.
ein bis zwei Löffeln Oliven, schmeckt
sie ab und reicht sie neben der zerleg
ten Keule. Für bescheidenere An
sprüche können statt der Oliven auch»
Kapern genommen werden, was eben
falls sehr angenehm schmeckt.
Lendenbraten mit Kar
klopfte Rindslende wird gespickt, in
eine Pfanne in reichlich aufsteigende
Butter gelegt und sofort mit letzterer
begossen. Nun läßt man den Braten
in verschlossener Bratröhre eine Stun
de unter fleißigem Begießen gar wer
den. Eine Viertelstunde vor dem
Garsein bestreut man ihn mit feinem
Salz und rickiiet ihn dann in halber
Rundung auf einer Schüssel an. Die
leere Mitte füllt man mit gebratenen
Kartöffelchen. Die Tunke bereitet
man mit etwas Mehl. Wasser und
einer Messerspitze Fleischextrakt.
Weißfisch mit Kräutern
und Roth wein. Das Blut
wird beim Schlachten ausgefangen
und. mit etwas Rothwein verquirlt,
beiseite gestellt. Der Fisch wird ge«
chen, mit Salz eingerieben und nun
l bis 2 Stunden beiseite gestellt.
Dann wird er in den Fischkessel ge
legt nebst einer bis zwei zerschnit
tenen Zwiebeln, Lorbeerblatt, einein
Sträußchen Petersilie, Thymian, mit
einer Flasche Rothwein (Burgunder>
übergössen, über gelindem Feucr
Kasserolle mit dem verauirlten Blut!
vermischt, mit etwas in Mehl gerollter
Butter, einer bis zwei
gehackten Sardellen, etwas geriebener
Muskatnuß und ein bis zwei Löf
feln Kapern verkocht, abschmeckt, Nack/
Geschmack mit Zucker und Citronen--
>aft würzt und neben dem Fisch an»
richtet.