Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 24, 1910, Image 7

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    Schiffbruch im Haftn.
(2. Fortsetzung.)
wären?"
Annette lachte wie ein Schulmädel.
„Ich glaube, Sie hätten unter den
Armen, die mir den Hof machen,
schon längst ein Blutbad angerichtet!"
„Das könnte möglich sein!" We^el
Gesicht.
daß es so bleibt nichi währ?" Sie
Wessel schüttelte den Kopf. „Darauf
kann, es darf nicht so bleiben ich
ertrage es nicht —'
„Still!" Wieder legten sich ihre
War eS nicht hübsch bisher? Na
schätzen als die Frauen, die Ihnen
bisher begegnet sind. Ich habe Ta
lent zur Freundschaft nehmen Sie
mich, wie ich bin. Wessel also auf
gute Kameradschaft ja?" Sie
reichte ihm beide Hände.
mir fordern. Annette!"
„Das Sie ein Mann sind, und mir
den Verkehr mit einem mir lieben,
sympathischen Menschen erhalten
ja, das fordere ich! Wenn Sie hübsch
brav und vernünftig sind, ist Alles
wieder gut, und Sie dürfen wieder
zu uns kommen schon heute
Abend ja?"
„Wenn Sie befehlen!"
„Huh, wie eisig! Man könnte frie
ren! Wessel, seien Sie doch nett, ich
bitte Sie, zu kommen! Sie wissen,
wie zuwider mir diese Skatabende
meines Mannes sind, mit diesen
Spielratten ist ja doch nichts anzu
fangen wir wollen gleich heute
unsern freundschaftlichen Verkehr be
ginnen, zu dem unsere Unterredung
hier den Grund gelegt hat! Zu ir
gend etwas muß die doch gut gewe
sen sein!"
„Um mich Ihnen als Lückenbüßer
und Nothhelfer anzubieten, habe ich
Sie nicht gebeten, hierher zu kom
men!" sagte Wessel bitter.
„Wie Sie das wieder nehmen!
T'erde ich in Zukunft jedes Wort
peinlich abwägen müssen, bevor ich es
ausspreche? Nein. Wessel, das kann
ich nicht! Wenn Sie immer verletzt
sein wollen, sobald ich mich nicht ganz
geschickt ausdrücke ach, seien Sie
doch nicht ungemüthlich""
„Sie nehmen die Sache sehr leicht,
Annette!"
„Natürlich nehme ich sie leicht, Gott
sei Dank! Thäte ich das nicht, dann
wäre ich erstens gar nicht gekommen,
und würde Ihnen zweitens nicht la
gen also seien Sie nett und kom
men Sie am Abend nicht zu spät!
So, und jetzt helfen Sie mir in den
Sattel, ich habe Eile!"
Annette trat hastig an ihren Brau
nen heran. Wessel folgte ihr langsam.
Er kam sich so unsagbar dumm vor!
Wie ein Schuljunge, der Gott weiß
was erwartet hat und nun! Wie
selbstverständlich diese Frau Alles aus
die ihr bequemste Art zurechtrückte!
Sie hatte ihn toll gemacht, und oeil
sie jetzt sah. was sie angerichtet. Angst
hatte, daß die Konsequenzen ihr ir
gendwie unangenehm werden könn'«
Freundschaft! Ginz einfach
Freundschaft! Wie sie sich das dachte!
Ganz mechanisch half er ihr aus
das Pferd. Als sie im Sattel saß
faßte er den Zügel und führte es in
das Unterholz.
Annette reichte ihm dann die Lim.,
.Adieu also —"
„Ich werde mir Mühe geben, Ih
ren Unwille? nicht mehr zu erregen!"
sagte Wessel finster.
Er blieb stehen und sah dem Brau
nen nach, oer vorsichtig durch die Bü
sche strebte. Dann hörte er die Hu,e
des Pferdes auf der Landstraße auf
schlagen.
„So nun ist Alles vorüber!"
sagtc er ganz laut, aber gleich darauf
ersaßte ihn seine alte Wildheit. „Nein,
nein, nein!" Er ballte die Hände
zu Fäusten. Wenn er jetzt nur seine.,
Jähzorn auslassen könnte! Wie er
ihn haßte, diesen Bogumil Lublinsky!
Wie kam der Mensch, dieser alte, ver
lebte Kerl, zu dieser Frau! Weil e.-
sie mit seinem Gelde an sich fesselte,
umgeben konnte, nur darum! Sie
ist verwöhnt, diese Frau, sie kann das
Wohlleben nicht mehr entbehren
Angstvoll suchte Wessel in seiner Er-
ben zu bieten sie würde sein!
Nichts hält sie an dem Gatten als
die Angst vor einer ungewissen Zu
kunft!
Wessel biß die Zähne aufeinander,
so daß seine Gesichtsmuskeln sich
strafften: „Geld und immer dieses
verfluchte Geld," drang es ihm jetzt
drohend über die Lipp!». Was wollte
er denn, er, der Offizier, der bis über
die Ohren in Schulden steckte! Er
stampfte wild auf. Aber empfand
doch eine gewisse Erleichterung. Er
nung gefunden denn daß sie ihn
liebte, hatte sie ja zugestanden!
Konnte er's ihr verargen, daß sie ein
dal käme es wäre ein Unglück für
sie und für ihn. Sie liebte ihn! Also
war noch nichts verloren! Und ein
sie recht, das konnte nicht schaden!
Freundschaft! In seine Augen trat
ein böses Funkeln! Besser einstweilen
die Komödie, als eine Unklugheit! O,
sie war klug, diese Frau!
Wessel trat langsam zu seinem
Pferde und löste die Zügel von dem
Baumstamme. Bald suchte es seinen
Weg durch das Unterholz.
In den Zweigen der Tanne, die
die Leidensaestalt des Heilandes über
schattete, saß ein Waldvogel. Er
pfiff einen langgezogenen, schreienden
Ton, der wie ein Spottruf klang.
2. Kapitel.
Als Annette die Landstraße er
reicht hatte, gab sie dem Pferde die
Sporen, als könne sie nicht rasch ge
nug aus der Nähe dieses schrecklichen
Menschen kommen, der ihre Ruhe recht
bedenklich zu stören begann. Sie war
schon ein gutes Stück zwischen den
Pappeln dah.ngesaust, als sie den
Traunen endlich zügelte. Nun war
sie wohl sicher.
Mit dem gemäßigten Trab stellten
sich auch ruhigere Gedanken ein. Ah,
war das eine Szene! Und wozu,
wozu! Es war ihr doch wirklich nie
in den Sinn gekommen, diesen Ober
leutnant Wessel anders zu nehmen,
als alle die anderen Objekte, an de
nen man die Künste der Koketterie ein
bißchen übt! Hatte sie in diesem
einen Falle thatsächlich z» unvorsich
tig mit dem Feuer gespielt oder
ses ganze Erlebniß als etwas Ueber
sliissiges, Lästiges. Weder dieser
Wessel noch irgend ein Anderer war
auch nur eine Minute der Unruhe
werth!
Aber dann wunderte Annette sich
wieder: War sie denn wirklich so
glücklich, daß sie auf das Getändel
verzichten konnte? War nicht viel-
Einzige, was ihrem Leben einen ge
wissen Reiz verlieh? Und Annette
' gestand sich ganz ruhig ein, daß sie
In ihrer Ehe nicht glücklich war, daß
nur die absolute Sorglosigkeit und
Ruhe, die sie durch ihre Berheirathung
mit Bogumil Lublinsky gewonnen, sie
zufrieden machte. Sie hatte sich ihre
könnte, war sie rechtzeitig und geschickt
zurückgewichen. Das hatte sie dem
Oberleutnant gegenüber offenbar ver
säumt. Und ein schroffes Zurück
weichen jetzt könnte sehr üble Folgen
haben, darüber war sie sich vorhin
Der ließ sich nicht einfach abschütteln!
Aber das Bewußtsein, daß sie iorian
genöthigt sein würde, vorsichtig zu
würde es sicher geben, wenn er er
fuhr, daß sie Wessel für den Abend
wieder ins Haus gebeten. Warum er
Ah. bah! Annette warf den Kopf
zurück und schürzte die wie
scharf umrissen von L s
Sie stutzte einen Augenblick
sollte Bogumil? Aber nein
wahrhaftig, das ist ja der kleine Pro
bell! Wie ein Kavallerieposten steht
er stramm und unbeweglich. Jetzt hat
er sie gemerkt hoppla, wie er sein
Pferd herumreißt. Jetzt sauste er
heran und parirt» knapp vor ihr:
„Gnädige!" - Wie athemlos das
herauskam.
hätten!"
„Wußten Sie denn, daß ich gerade
hier virbeilommen würde?'
„Ihr Stubenmädchen hat's mir ge
sagt. Ich bin nämlich bei Ihnen ge
wesen. Ja ich dachte, vielleicht
hätten Sie bei dem herrlichen Wetter
Lust zu einer kleinen Fußpartie mit
mir —"
Er sah Annette mit seinen großen,
nicht gerade gescheiten, aber um so
nen?" fragte sie gewaltsam ernst.
„O, wenn Sie es sagen, ist eS
furchtbar schön und lieb, Gnädigste
geben!"
„Wie geht's denn Ihrer Frau Mut
ter? Ich hörte, sie sei etwas leidend!"
ren Nerven! Ich sag' Ihnen, Gnä
dert.
„Na ja, bitt' Sie, wenn man halt
das einzige Kind ist! Und die Mama
ist ebenso schrecklich zart und sensibel.
nicht? Ich bin doch schließlich ein
Mann!"
„Ja. wovor fürchtet sich denn Ihre
Frau Mama?"
„Mein Gott, sie bildet sich eben so
ges Gesicht: „Gnädige lack>en! Aber
ist's'-
„Furchtbar schön! Ich weiß," fiel
ihm Annette luchend ins Wort. „Wis
sen Sie ,Baron, ich finde Sie eben
furchtbar ernst aus.
Annette that, als bemerkte sie nichts
davon. Sie schien seine über
hatte mich so darauf gefreut, mit
Ihnen zu sein wirklich: außer
meiner Mama kenne ich leinen Men
ruhig zu, ohne ihn zu unterbrechen,
und hatte dabei das Gefühl, als
spräche ein Kind zu ihr.
der vom Train. „Kleiner", sagte der
fallen, der ist ein guter, lieber K»l,
also warum ich ein so unglückliches
Gesicht schneid', fragt er mich no
er weiß ja, wie ich Gnädigste ver
sind Sie zur Waldandacht. Zuerst
Gefühl des Aergers stieg in ihr auf.
So ein schlimmer Bub! Etwas ge
reizter, als sie selbst wollte, sagte sie:
„Lieber Baron, ich habe Ihnen
„Thu ich denn überhaupt noch et
was Anderes?" stieß er erregt hervor.
Einen Augenblick huschte ein Lä
cheln über Annettes Gesicht. Gleich
liches Gefühl. Nach ihrem Erlebniß
bei der Waldandacht empfand sie bei
den Geständnissen des jungen Man
stigung. Energisch sagte sie:
„Es geht doch nicht an, lieber Ba
ron, daß Sie auskundschaften und
Kricgspfade, um mich dann, wie eben
jetzt, förmlich zu überfallen. Was
> sollen denn die Leute davon denken?!"
„Was gehen mich die Leute an!"
rief er, trotzig wie ein kleiner Junge.
„Aber mir darf die Meinung der
Leute nicht gleichgültig sein, lieber
Baron. Ich will mich nicht lächerlich
machen!"
Das klang ziemlich gereizt. Mit
einem Ruck fuhr der junge Offizier
im Sattel herum, so daß sein Wal
lach nervös stieg und sich erst nach
einer Weile beruhigte. „Lächerlich?"
Seine Unterlippe zitterte, wie bei ei
nem Kinde, dem das Weinen nah« ist.
„Macht es Sie lächerlich wenn
wenn ich der ganzen Welt zeigen
möchte —"
Jetzt stahl sich in Annettes Gesicht
glänz des leisen Triumphgesühls, das
sie im Augenblick empfand. In ir
j gend einem Winkel ihrer Seele, in
! dem manchmal ein banges Gefühl
bohrte, jauchzte ei auf. was quäl ich
mich oft so unnöthig! Ich bin noch
! nicht verblüht, noch nicht alt, nein:
jung, schön, begehrenswerth immer
noch!
Und nun war fast ein zärtlicher
! Ton dabei, als sie mit leiser Abwehr
sagte:
„Aber lieber Baron
„Sie müssen es doch wissen, daß ich
! Sie liebe, anbete, daß ich keinen an
dern Gedanken hab' bei Tag und
Nacht, als Sie, nur Sie —" unter
brach sie Probell leidenschaftlich. Die
Stimme versagte ihm. Annette war
! es, als strömte ein heißer Gluthstrom
zu ihr. Und wie der Arme sie nun
anstarrte, wie hilflos, und dann den
Bub! Ehrliches Mitleid stieg in ihr
sammelte
zwitschernd vorüber, Mücken suriim
z ten, Grillen zirpten: das Abschieds
concert, mit dem die Natur dei Un
mit der er die ihre wieder zu erha
schen strebte. „In was für eine Idee
verrennen Sie sich? Ich und Sie?
nicht, daß ich Ihre Mutter sein
' könnte?"
verstört an, dann schüttelte er wild
den Kopf: „Ich will das nicht hö
ren!"
Diener, Ihr Slave will ich fein —'
„Und was weiter?!"
„Ich bin reich, Annette, sehr
xich!"
I Probell nickte heftig, sein Athem
ging hörbar. .Ja, ja, la!" stam
melte er abgebrochen.
Annette zog die Brauen zusam
men. „Sie find sehr kühn, mein lie
ber Baron, aber ich will's Ihrer Ju
den» mit Euch jungen Leuten nicht
mehr nett sein, ohne daß Ihr gleich
den Kopf verliert, Euch Gott weiß
was einredet! Und Sie können im
Ernst glauben, daß ich mein Haus,
meinen Mann, alles lassen werde
aber, lieber Baron, ich weiß wirklich
nicht, ob ich lachen soll oder ernsthaft
böse sein!"
„Ich liebe Sie ich liebe Sie
ich liebe Sie!" Erregt, fast schreiend
stieß er es hervor.
Annett« sah sich erschrocken um.
„Aber, Probell, kommen Sie zur
Vernunft! Bedenken Sie denn gar
nicht, wie sehr Sie mich beleidigen
und meinen Gatten, der Sie so arg
los und mit einer Herzlichkeit, die er
sehr selten zeigt, in sein Haus auf
nahm?"
Probell ließ den Kopf auf die
Brust sinken. „Ich kann nicht ich
kann nicht!" sagte er ganz leise. „Ich
habe gekämpft es ist zu stark —"
„Ach, Unsinn, Baron! Solche Toll
heiten muß man bezwingen, dakiir
sind Sie doch ein Mann, um Him
melswillen! Und was glauben Sie
denn, halten Sie sich für so begeh
renswerth, daß eine Frau wie ich sich
Ihretwegen in ein Abenteuer stürzen
könnte? Wer wird denn so eitel sein,
Kleiner!"
Probell zuckte zusammen wie un
ter einem Hieb. Ihr Spott ließ sie
das Wort jetzt fast höhnisch ausspre
chen.
„Nicht nicht!" bat Seine
Stimme klang seltsam spröde und
tonlos. „Spotten sollen Sie nicht.
Annette, Sie wissen nicht, wie es
um mich steht! Ich habe eben ge
glaubt, wenn Sie sehen, wie ich Sie
donn würden Sie Mitleid haben
so schrecklich bin ich doch schließlich
nich' —"
schlagen!"
„Dem Wessel würden Sie das ge
wiß nicht sagen!" Fast zischend kam
tw , z e g
Sie mir ein liebes Wort aus
Sie —"
„Und wenn ich Ihnen nun sage.
was soll denn der Unsinn!"
Er gab keine Antwort. Mit tief
gesenktem Kopfe ritt er eine Weile
lag ein solcher Ausdruck von Schmerz
und Bitterkeit, daß es Annette das
Herz zusammenzog.
Probell Kops hoch, wer
„Ich kann jetzt nicht fort!" sagte
er gepreßt.
„Aber Sie. Kind. Sie ich muß
nicht nehmen Sie mich
„Nach Stramitz?"
überlegte. Er that ihr
aufeinanderstießen.
„Nein, Prodell das geht nicht,
„Und der Wessel er spielt!
bei —" rang es sich bebend über seine
Lippen.
„Herr Oberleutnant Wessel wird
dabei sein!" sagte Annette streng.
„Das hätten Sie nicht sagen sollen:
denn eigentlich kümmert es Sie doch
absolut nicht, wen mein Mann zu!
sich ladet, nicht wahr? Gute Nacht!"
Wessels als Vorwurf. Wie kam der
junge Kerl dazu, ihr Vorwürfe zu!
machen? Einen Augenblick stutzte
War das nicht ein Aufschrei? >
„Annette!" Sie wollte nicht gehört
haben nein, nein! Für heute hatte
Thor von Stramitz einritt.
3. Kapitel.
Im Erdgeschoß des Herrenhauses
von Stramitz, neben der geräumigen
Küche, befindet sich die Gesindestube.
Dort saß auf dem erhöhten Fen
sterplatze die schwarzhaarige .hübsche i
Käthe, das Stubenmädchen, und j
stichelte an einer Handarbeit, wäh
rend die Köchin Lena, eine ältere,
grobknochige Person, Kartoffeln
schälte. Sie warf sie dann in einen
neben ihr stehenden, halb mit Wasser
gefüllten Topf.
Die beiden führten „Dienstbotenge
spräche", das heißt, sie beschäftigten
si mit ihrer Herrschaft. Und sie wa
ren so gar nicht einer Meinung!
Die hübsche Käthe vertheidigte ihre
Herrin mit dem Temperament einer
Zwanzigjährigen. die bedächtigere
Köchin mochte dem Herrn nicht s»
ganz unrecht geben.
Während Lena einen Augenblick
im Schälen innehielt, sagte sie:
„Warum hat sie ihn denn gehei«
rathet, wenn er für sie zu alt ist?!"^
ereiferte sich die hübsche Käthe. „Sie
war ein ganz armes Ding, das hab'
ich Ihnen doch schon gesagt und
so schrecklich wie jetzt ist er vor der
Berheirathung sicher nicht gewesen!"
„Bitt' Sie er ist gar nicht so
„Na, erlauben'?! Er ist ebenso wie
alle Männer! Vorher thun sie einem
schön, sind gut und zerschmelzen vor
aiiders. Gar so zu poussiren braucht
eine Frau nichU Wenn sie weiß, daß
der Mann eifersüchtig ist, schon gar
nicht!"
Das Schrillen der elektrischen
Glocke, die über der offenstehenden
chin.
„Es hat geläutet." sagte sie, nun
wieder gelassen weiterschälend. „IL
am Ende die Baronin zurückgekom-
Käthe schüttelte den Kopf. „Ah.
Die letzten Worte kamen so heraiiS.
als erfüllte das Mädchen dabei ein
hefiiaer Widerwille.
„Also gehen Sie doch!" sagte Lena
drängend, als Käthe keine Miene
(Fortsetzung folgt.)
„Enfant terrible". Da
me (in Gesellschaft): „Sie haben
Frau Kalkulator!" Der kleine Willi:
„Ach. das ist noch lange nicht alles!
Zu Hause hat Mama noch mehrere
Zöppe!"
Für dir Küche.
Kalbsrücken. Ein KalbS
rücken wird gehäutet, die Rippchen
vorsichtig aus dem Fleisch gelöst, zur
Hälft« abgehackt oder, noch besser,
ganz herausg«löst, so daß nur der
im Fleisch bleibt. Da»
Bauchsleisch wird um den Brate»
herumgelegt, am besten aus der an
deren Seite zusammengenäht. S»
vorbereitet, klopft man das Fleisch
tüchtig und legt es 2—3 Tage in
Milch. Vor dem Gebrauch trocknet
man es ab, spickt es, und setzt es mit
Butter zu. Unter fleißig»! Begie
ßen bratet man den Rücken gar, unt»
gießt nach und nach sauern Rahm
zu. Die Sauce wird kurz vor
dem Anrichten mit et-vaZ to e'.dem
Wasser, Stärkemehl und Fleis.-. Ex
trakt zusammengerührt und ü «r den
Braten ein Theil dav?,i g schüret.
Die Niere wird, in Schei.che.i ge--
schnitten, oben ausgelegt.
Klein e K rä p sche ». n asch
zu bereitender Nachtisch, wenn man
übrigen Blätterteig hat. Man schnei
det aus feingerolltem Teig k,« ne,
runde Kuchen, die man in d-r Milte
zusammenschlägt. Unter die Falte
legt man etwas Eingemachtes, Jo
hannisbeeren, Himbeeren und fonxi
ter, und bestreicht die Kräpschen mit
geschlagenem Ei. Sie können im
Bratrohr bei frischer Hitze g«backc>»
Gehackt« Schnitzel. Zu l
Pfund fein gehacktem Kalbfleisch
nimmt man ungefähr 3 Unzen ge
hackten oder geschabten, fetten Speck,
etwas Salz, zwei Eier und so viel
geriebene Semmel, daß es einen gu
ten, haltbaren T«ig giebt. Davon
formt man flache Schnitzel, wendet
sie in geschlagenem Ei und geriebe
ner Semmel und brät sie auf der
Pfanne in steigender Butter auf bei
den Seiten goldgelb. Die Sauce
wird entweder so, als klare Butter,
gereicht oder mit etwas Sahne ver»
kocht.
Arme Ritt«r mit Johan
nisbeergeschmack. Brot oder
Semmel werden in dicke Scheiben ge
schnitten. Auch Zwiebäcke lassen sich
verwenden. Die Schnitte werden auf
eine Schüssel gelegt, ein Ei in 1
Tasse leicht gesüßtem Johannisbeer
saft gequirlt und damit die Gebäck
scheiben begossen. Sie müssen durch
das Erweichen gut auslockern, dür
fen aber nicht zerfallen. Man wen
det die Scheiben dann noch in ge
schlagenem Ei und Milch sowie in ge
riebener Semmel und bäckt si« auf
beiden Seiten schön goldbraun. Mit
Zucker bestreut, werden sie warm ser
virt. Man kann auch Vanillesauce
dazu geben.
Kalte Schauspeise. In einer
hübschen Form oder Schale werden
fünf Eier, fünf Eßlöffel Zucker, sunt
Eßlöffel süße, dicke Sahne und fünf
Eßlöffel Rum fast eine Stunde lang
kräftig mit der Schneeruthe geschla
gen, bis alles ein fester Schaum ist.
Eier mit Schnittlauch. Mai»
kocht einige Eier hart, läßt sie erkal
ten, schält sie u. schneidet sie sehr vor
sichtig in Würfel, so daß sie nicht
gar zu sehr zerbröckeln. Ebenso vor
sichtig mischt man sie dann mit mil»
dem Essig, etwas Oel, Pfeffer.
Gefüllter Kraut k o p f.
Einen schönen, großen Weißkrautkopf
blanchirt man eine Viertelstunde in
siedendem Salzwasser und kühlt ihn
in kaltem Wasser ab. Nun biegt man
die Blätter behutsam auseinander
und nimmt das Kohlherz heraus. In
diese Höhlung legt man kleine, etwa
Metzger bestellen), biegt die Blätter
wi«der zusammen und umschnürt den
Kopf zierlich mit Bindfaden. Nun
bringt man in eine pass«nde Kasse
dieselbe, giebt auch noch ein Stückchen
Butter bei und setzt den Kohlkopf
Gries-Torte. Man schlägt
Tasse Walnußkerne, 1 Tasse Mehl mit
1 Theelöffel Backpulver 3 Mal gesiebt,
darüber.
Französischer Kartoffel
salat. Die Salatkartoffeln werden
in der Schale gekocht, abgezogen, in
Scheiben geschnitten, so sangt sie noch
warm sind, mit etwas kochender Brühe
übergössen, mit Salz und etwas wei
ßem Pfeffer bestreut und ein Weilchen
gekochte, zerr/ebene Eidotter mit
Citronensaft, Essig, feingcriebener
Zwiebel, Oel. einer Prise Zucker unk»
gehackter Petersilie verrührt, abge
schmeckt, und die Kartosselscheiben da
mit borsichtig gemischt.