Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 24, 1910, Image 2

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    Engend. !
Ach, die Kinder, ja, die Kinder,
Ob nun Fritz, ob Hans sie heißen,
Am Missouri, an der Elbe,
Bei den Schwarzen, bei den Weißen,
Immer bleibt das Lied dasselbe.
Beiden Buben hier im Bilde,
(Weil das Alter kindisch wird).
Und das Kind (das ist modern)
Raucht die Pfeif' des alten Herrn.
Schulaufsetze.
Unsere Katze. !
Minuten.) ,
Unsere Katze ist todt.
den Hut stecken. Ich hasse st? Wenn
«s auf der Welt keine Mädchen und
leine Frauen geben W irde, sann
kochendem Wasser versucht, und
Bestürzung. „Wie stellten
, Sie Ihr Schneidermeister beim Sted
den! Alten"auf der Stelle eine Rech-
Versteigerung.
Das Taschentuch.
(In zwei Bildern.)
„Gott sei Dank, endlich eine Bank,
wo ich meine Pfeife rauchen kann,
ich sehe, ist der Herr Nachbar selbst
Der Backfisch. „Sie sind
Schauspieler. Herr Arnold,?"
„?a, ich bin Liebhaber." „Ach, von >
wem denn?"
H « iM.
Meine suns Neffen.
Mein Schwager und meine Schwe
ster fanden, als die Ferien heranrück
te», daß sie doch mal ausspannen und
eine Reise machen müßten. Jedoch ein
vielvegehrter Arzt trennt sich ungern
von seiner Praxis, aber „da es ja doch
unsere letzte Reise ist", wie mein
Schwager resignirt sagte, „so wollen
wir's wagen." Meine Schwester pro
lestirte nachdrücklich gegen diese
.letzte" Reise, behauptete vielmehr, es
wäre seit ihrer Hochzeitsreise die erste,
denn eine Reise, die sie im vergangenen
Jahre zur Aerzteversammlung nach
Berlin gemacht hatten, rechnete sie
nicht mit, weil sie dort vor lauter Ab
spannung immer geschlafen hatte, in
der Oper, im Schauspielhaus, in Kon
zerten, sogar in einem Vortrag über
Kindererziehung, der sie doch in An
betracht ihrer fünf Söhne ganz be
sonders interessiren mußte. Kurzum,
sie hatte auf der Reise wenig gehört
und gesehen. Aber nun sollte das an
ders werden, in der Schweiz wollte sie
nicht schlafen, sondern genießen. Doch
die Ausführung der Reise hatte noch
eine Schwierigkeit. Wer sollte die
Oberaufsicht über die fünf Spröß
linge, das Fräulein, den Kutscher, die
Mädchen führen? Während der Berli
ner Reise hatte -ine sogenannte „halbe
Cousine" das besorgt und sich damit
bei den Buben eingeführt, daß sie bei
ihrer Ankunft sie anherrschte: „Seht
mich an, wer nicht gehorcht, bekommt
Hiebe, daß er die Wände 'raufläuft."
Die Knaben hatten sie ganz entgeistert
angestarrt, dann aber beschlossen, „die
Haar) 'rauszuekeln durch größtmög
liche Nichtsnutzigkeit, und dies dann
auch fertig gebracht, so daß sie bei
ihrer Abreise sagte: „Einmal und nie
Es mußte Jemand sein, der den Bu
ben und der Dienerschaft imponirtc,
und die Wahl fiel schineichelhasterweise
auf mich. Ich erklärte mich bereit und
mich, bemächtigten sich meines Gepäcks
und führten mich im Triumph zum
Wagen. Der älteste wartete dort, weil
„nicht blamiren" wollte. Andern Ta
ges reiste das Ehepaar ab. und meine
Neffen hielten es für ihre Pflicht, mir
die Zeit zu verkürzen. Sie zeigten
mir ihre wunderbare Eisenbahn, deren
Bursche ist. Er machte mir keine
Mühe, war stets höflich, bescheiden
in der Absicht, sich aus das Studen- !
Der zweite meiner Neffen, genann.
heuldopp, ist ein todtguter Kerl, hat
Theilhaber an seines Vaters Cigar
renvorrath. Er besitzt sogar eine
Pfeife mit dem nöthigen Tabak,
reden hörte, aber nirgends erblicken
konnte, entdeckte ich ihn schließlich im
Kaninchenstall unter der Veranda,
Der dritte, Karl, ist ein besonders
Heller Kopf. Er besitzt außer dem
Aquarium und einer Steinsammlung
Mahlzeiten Appetit zu haben, weshalb
er den Namen „Karlchen mag ich
nicht" hat. Woher dieser Mangel an
rechtzeitigem Appetit und seine stram
men Waden stammten, entdeckte ich
erst, als ich beobachtete, daß er alle
Stunden der Bcotkiste einen Besuch
abstattete und dann mit vollen Ta
schen verschwand. Wenn er Mittags,
stets etwas zu spät, bei Tisch erschien,
marschirte er zunächst auf das in einer
Ecke stehende Sofa los, stellte sich auf
den Kopf und erklärte in dieser behag-,
lichen Position: „Ich mag nichts."
Dann geruhte er sich zu Tisch zu
Suppe und sprach dann: „Die Suppe
soll ich essen? Aus der kann ich ja
kopfstehen, ohne einzusinken!" Bis er
dann schließlich, wenn er sah, daß er
keinen Nachtisch bekam, bevor er ge
gessen, alles mit Appetit verzehrte.
Fast täglich mußte er zehn Pfennig
haben; einmal wollte er Wasserflöhe
kaufen, ein anderes Mal Nüsse für
daZ Eichhörnchen. Ich hege aber den
Verdacht, daß sich die Wasserflöhe zu-
und dann nicht von den Fischen, son
dern von Karlchen verspeist wurden.
Eines Tages kam ich in's Arbeits
zimmer der Buben, wo das Aquarium
stand mit Fischen, Insektenlarven und
Schnecken, Algen und allerlei sonsti
gem Grünzeug. Da hatte er eine
Wärmevorrichtung konstruirt. Auf
einem Kasten, in welchem fünf Nacht
lichter brannten, stand ein Behälter
mit Sand, darauf das Aquarium.
Das fühlte sich unten wirklich ganz
warm an. Auf meine Bemerkung,
daß die Fische sterben würden, meinte
er ganz mitleidig ob solcher Unwissen
heit meinerseits: „Das verstehst Du
nicht; dies sind Tropenfische, die legen
Bassin heize, geht's viel rascher, dann
kommen sie schneller zur Welt." Ich
setzte mich, ganz geknickt über meine
Unwissenheit, hin, berichtete meinem
Schwager das Gehörte und fragte an,
Der vierte meiner.Neffen, Ewalt,
ist ein stiller, lieber Junge. Sie sind
ja alle lieb, dieser aber ganz beson
ders. Leider steht er beständig auf
Kriegsfuß mit der deutschen Recht
schreibung. Er findet es unerhört,
kleine, runde, lange und bucklige ein
-5 theilt. Um ihm den Kampf mit diesen
und anderen Tücken der Schrift zu er
leichtern, ließ ich ihn Diktate schreiben,
für die ich große Belohnungen aus
setzte. Fehlerfrei wurden die Schrift
stücke nie, statt Ziegelstein schrieb er
Zeigelstien und bei den kunen und
W» erlöst lief er nach solch elender
Quälerei hinaus in den Garten, um
mit seinem jüngsten Bruder aus der
mit „Speis" beschmiert hatten, wurde
sie mittels eines Schlauches mit Was
ser gefüllt, dann stiezez sie sich geaew
seitig hinein als Abschluß des Ver
gnügens. worauf sie vom Fräulein
umgekleidet und zur Ausfahrt fertig
gemacht wurden.
pflegte dann mit seiner tiefen
stimme zu sagen: „Du bist so still, ich
> seh dir's an, du hast was ausgefressen,
Prozedur beendet war, sagte er freude
strahlend zu seinen Brüdern: „Ich
habe die Hiebe vom Herrn Sa-
beschoß Rudi derart mit Wassersalven,!
daß er sich heulend als besiegt er-!
klärte. Für Mäxi gab's auch in der
Rechtschreibung keine Schwierigkeiten,
er machte nur lange s, „weil ich die
am besten kann," sagte er. Er ist
glücklicher Besitzer von zwei Rädern.
Diese stammen von einem sogenann
ten Bollerwagen, der, wie alles, was
diese „fünf deutschen Brüder", wie
ihre Cousine sie nennt, besitzen, den
Weg alles Irdischen gegangen ist,
nur die beiden Räder zeugen noch von
Pracht. Aber sie
bringen ihrem Besitzer die größten
Herrlichkeiten ein. Die beiden älteren
besitzen einen „fliegenden Holländer",
dem „bloß" die Räder fehlen. Sie
bekommen sie nur unter dem Verspre
chen, daß sie Mäxi alles schenken, was
sie in den Taschen haben, und der
kleine Schlauberger weiß, es ist sehr
viel darin: Bindfäden, Knicker, zer
brochene Messer, schmutzige Bonbons,
Bleistiftendchen, ausrangirte Cigar
renspitzen, ja, sogar eine „Flötpfeife".
Sobald sie diese Bedingung nicht voll
erfüllen und ihn bei der Auslieferung
ihrer Schätze bemogeln, dreht er kalt
blütig seine Räder wieder ab und
hängt sie an den Arm oder setzt sich
darauf. Am liebsten fährt er mit fei
nem Vater aus, dann nimmt er aber
ein „Tonizbuch" mit, wie der Vater.
Ich habe mich oft gewundert, daß
meine Schwester so viel über Müdig
keit klagt, wo sie doch so anregende,
> vielseitige Söhne hat. Als sie aber
von ihr» Reise zurückkehrte, erfrischt
Ruhe, da verstand ich ihre Klagen über
Müdigkeit, denn ich fühlte mich auch
müde, so müde, daß ich froh war,
heimreisen zu können. Das freund
liche Anerbieten meiner Neffen, mit
fahren zu wollen, um den Rest der Fe
rien bei mir zu verleben, lehnte ich,
trotz aller Liebe, dankend ab. Um sie
zu versöhnen, lud ich sie für die Weih
nachtsferien ein. „Es ist doch nicht so
einfach, Mutter von fünf Söhnen zu
sein" mit diesem Gedanken nahm
ich Abschied in der Hoffnung auf
neue Erlebnisse im nächsten Jahre.
Ter Marktpreis der Frau.
In den Ländern, die noch nicht des
großen Segens der Civilisation theil
haftig geworden sind, kann man leicht
! in Erfahrung bringen, ob eine Ehe
sich für den Ehemann zu einem leid
lich guten Geschäft gestaltet hat: man
braucht den Mann nur zu fragen, wie
viel er für seine Frau anlegen mußte,
und ob sie den Preis, den er für sie
gezahlt hat, werth ist. Der For
schungsreisende Wilton richtete ein
mal eine solche Frage an einen Kaffer
und bekam zur Antwort: „O ich Un
glücklicher! Ich habe für sie zwei
gute Ochsen bezahlt und sie ist nicht
einmal eine magere Kuh werth!"
Zwei Ochsen sind ein sehr anständiger
Preis, und man kann den Schmerz
des Mannes, der für zwei gute Thiere
eine schlechte Frau eintauschen mußte,
wohl begreifen. Weniger Grund zur
Klage hätte Wilton selbst gehabt,
eigene Tochter für ein Paar
Schuhe an. Hätte sich Wilton mit
dieser Frau betrogen gesehen, so
hätte er sich sagen müssen: „Für ein
Paar Schuhe kann ich schließlich
nichts Besseres verlangen!"
In manchen Gegenden sind die
Väter erwachsener Töchter anspruchs
voller. Ein Kaffernfräulein ist, je
nach der sozialen Stellung des
Papas, zwei bis zehn Kühe werth.
Bei den Mishmis zahlt ein reicher
Mann für eine Frau zwanzig Rin-
Völker bestimmten Gegenständen bei
" messen: die Karokos z. B. geben ihre
Töchter für eine Anzahl auf Fäden
gezogener Muscheln her, weil sie
Muscheln sür eine sehr kostbare und
begehrenswerthe Sache halten, und in
der Tatarei kann man, wenn man
mit Butter aufwarten kann, soviel
Frauen bekommen, als man nur
' braucht. Der moderne Fortschritt
bahnt sich aber auch unter den Wilden
seine Straße: wenn man bei ihnen
auch noch nicht von einem Werthzu
wachs der Frauen reden kann, so
kann man bei einigen Stämmen doch
schon Frauen auf Abzahlung bekom
men; man lauft eine Frau und zahlt
Rater bezahlt ist. Wer also seine
bleibend Das alles klingt so unbe
dingt zuverlässig, daß man sich gar
nicht wundern würde, wenn man
hörte, daß irgendwo in Afrika beim
Frauenkauf auch Rabattmarken
abgegeben werden.
! JinDusel. Fremder: „Neu
lich, als ich hier war, wurde am
Stammtisch ein Antialkoholverein
gegründet; existirt der noch?" Wirth:
,Ach wo, am nächsten Morgen wußte
leiner mehr was davon!"
Dein Onkel denn gut amüsirt, als er
zum Besuch hier war?" „„Vor
trefflich: jeden Abend war er bei ei-
Ueberllstet,
Der Affe macht sein Staatsgesicht.
I. 4.
Als er sein Bild sieht, ist er froh Springt unters Tuch mit einem Satz,
Und denkt: nun mach ichs ebenso. Der Forscher mußt an dessen Platz.
Fast wäre der Versuch geglückt, Und so geschah's, daß wundersam
Da fühlt das Thierchen sich „bestrickt". Der Forscher zu 'nein Affen kam.
Billige Feuerung.
Alois Dürr, ein alter Hagestolz,
suchte wieder einmal eine neue Wirth
schasterin. Diesmal wollte er es mit
ünem Mädchen vom Lande versuchen.
Er hatte auch bald die Richtige
zesunden. Sein neues Mädchen für
illes hörte auf den klangvollen Na
,nen Rosalinde. Er hoffte, daß sie mit
:in wenig gutem Willen und einem
zuten Kochbuch versehen, ihn gewiß
zufriedenstellen würde.
Nachdem Dürr Jungfer Rosalinde
in die Geheimnisse seiner Wirthschaft
Ter »Kavalier".
I —— -
Der fesche Karl wird er nur genannt.
Vom Scheitel bis zur Sohle elegant;
Ein jeder weiß es in der ganzen
Stadt.
Anzahlung einen Check über 15lX)
Dollars erhalten. Mißtrauisch be
trachtet er das Papier, da er sich
„Was soll das?" fragt der Beamte
etwas müssen wir doch thun!" Vor
sitzender (kleinlaut) „Ja, freilich .
thun wir uns halt heimtrau'n!" j
. ...Es waren 14 Tage vergan
gen, Rosalinde entwickelte sich zu ei
ner Perle, insbesondere mit ihrer
Kochkunst war Dürr sehr zufrieden.
Als sie heute die Teller abräumte,
ließ er sich mit ihr in ein Gespräch
ein:
„Nun, Nosalinde, wie sind Sie zu
frieden? Und wie kocht der Gasofen?"
„So ein Ofen ist eine sehr gute
Erfindung. Seit den vierzehn Tagen,
die ich hier bin, brennt er gleichmä
ß'.z weiter, ohne auszulöschen," sagte
Rosalinde.
Jetzt erinnerte sich Dürr, daß er
bei der Erklärung des Gasofens ver
gessen hatte, Rosalinde zu sagen, daß
sie, um auszulöschen, den Hahn um
drehen müsse.
„Ich bin wirklich sehr zufrieden,"
schkß Rosalinde.
Aber Dürr war weniger zufrieden,
als er die Gasrechnung erhielt.
Daß er sein Fahrzeug sogar selbst
kutsmirt;
Daß von Berufner naml.ch Kut-
lhrem Wäschekorb die Taschentücher
Dienstmädchen: „Ach, Wa
ich so viel weinen müssen."
! —Geistesabwesenheit. Ein
Dieb entdeckt im Gedränge einen
„Was haben Sie denn in meinem
Uebe.-zieher zu suchen?" Da zieht der
Dieb mit liebenswürdigem Lächeln
den Hut: „Ich bitte um Entschuldi
gung. Diese fatale Zerstreutheit! Ich