Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 17, 1910, Image 2

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    demselben Maler; jedes Bild tostet
Parvenu: „Na, das mit dem
Druckfehler.
Während er scheu an der Thür
hast, Roman
(Aus einer Anzeige.)
riecht.
j Wenigstens etwas.
Ella und Paula vergleichen die
Puppen, welche sie zu Weihnachten
bekommen haben. Es stellt sich heraus,
daß Ellas Puppe Papa und Mama
sagen, die Augen zumachen kann und
Ivirkliche Haare hat, während Paulas
Puppe aller dieser Vorzüge entbehrt.
Paula steht betrüb! da, aber plötzlich
leuchten ihre Augen auf und sie ruft
Gemüth wie deine."
Aufopernd. „Wie kommt
eS nur, daß der Post-Assistent, der
arbeitet?" „„S' ist halt eine gute
Seele: da schreibt er selber Briefe an
die Damen, die vergeblich auf post
lagernde Antworten warten.""
Die praktischen Brüder.
Wippen und Wiegen
Macht Dreien Vergnügen.
lherin. Herr: „Sagen Sie mal
Frau Meyer, ist nicht vor etwa ach
Tagen ein Brief fllr mich abgegebe
worden?" Frau: „Richtig! Das hätt
fth ja beinah vergessen. Er roch abe>
ihn so lang zwischen meine Ta
Mentiicher gelegt."
Mißverständnis De'
Tupfer Sepp muß, da /r als Zeuo
«jcht erschienen ist, telephonisch vor
denn vor etwa vierzehn Togen keine
Ladung erhalten?" fragte etwas un
wirsch der Amtsrichter. „No no"
»nlgegnete der Sepp, „um diese Zeil
V.ter: „Na, Max, ich denke, ihr
Max: „Jawohl. Papa, von 3 bis
< Uhr Nachmittags, komm aber nicht
hin, du blamirst dich bloß!"
Gefährliche v»rficht.
„Na, Herr Tüftler, was haben Sie
denn da wieder für 'ne Maschine mit
gebracht?"
.. '
will Ihnen die Sache
zeigen."
Widerlegt. „Wen stellt denn
(zum Mitglied? des Wohlthätig?eits
komites): Ob ich singe, ist noch sehr
ungewiß, aber erscheinen werde ich
auf dem Wohlthätigke'tsfeste sicher.
Mitglied: Na. und wenn S' nicht sin
gen, thun S' schon a große Wohlthä
tigkeit!
. >
Mahlzeit!
„Die hat g'wiß wieder mei' Bua
als Taschentüchl eing'steckt!.. Gleich
thust s' rauS, Peperl, und gibst s' dem
Sein Glück. Hatte unser
Freund Glück auf der Löwenjagd in
Zu große Liebe.
E r: „Uni mit Ihnen vereint zu le
ben, würde ich alles aufgeben, Titel,
Gut und Geld ..."
Sie: „Dann bedanke ich mich be«
stcn»^
Auf dem Brücke«.
Bon Ilse Hamel.
Auf den Brücken steh ich gerne Abends—
D nkl "
Wegze»-sse«.
Erquickende Stille. Breit und
schwer lagert warme Octobersonne
auf dem entzückenden Landschafts
bilde. Würzige Düfte entströmen
l dem Boden, auf den dann und wann
lautlos ein Blatt herniedertaumelt,
l Silbern schimmernde Mariensäden
gleiten durch die klare Luft. Das
Laub der Gipfel und Wipfel schwelgt
vom sattesten Grün durch alle Nuan
cen des Gelb bis zum purpurnen
! Roth. Flammengleich wirken dichte
! Gebüsche auf grünem Rasen.
Die Augen erfiillt von der Herbst
! Schönheit ringsum, sitzt eine Dame
' aus der einsamen Bank an der ural-
Jhre Gedanken lassen nach in ihrer
fieberhaften Thätigkeit, und tiefer
Friede zieht in ihr Herz. So nur
so hat sie sich die Heimkehr gedacht!
Aus dem wirbelnden, hastenden Trei
ben der Großstadt, aus den Berufs
, kämpfen und geselligen Pflichten floh
Wall. Nun genoß sie den Frieden in
steigender Beglücktheit. Zeitschriften
und Zeitungen sie aus dem
thischen Thurmzimmers. Magdalene
Zimmer streckte und dehnte die
schlanke Gestalt. Ihre Finger fuhren
glättend über den blonden Scheitel,
die feinen Züge ihres Antlitzes, die
schon deutlich« Spuren von Kämpfen
und Leid trugen. Mit noch nicht
vierzig Jahren war sie bereits über
ein Jahrzehnt verwittwet, und der
Schmerz über den Tod von Gatten
und Söhnchen hatten ihr schriftstelle
risches Talent zutage gefördert.
Lauschend hob sie den Kopf. Auf
dem Absatz unter ihr schlängelte sich
ein zweiter schmaler Weg um den
Wall herum. Stimmen erklangen.
Feste Schritte ertönten. Ein junges
Pärchen: er mit der Primanermütze
des Gymnasiums sie, ein Patri
ziertöchterlein nach Ansehen und Klei
dung, die Notenmappe am Arme, kam
Blühende Jugend alle beide.
viel höher saß, sondern ließen sich c.uf
der Bank gerade unter ihr nieder.
„Von allen in der Tanzstunoe hast
eben nur Du mir Eindruck gemacht,
Käthe! All mein Gefühl concentrirt
sich in Dir! Und wenn ich jetzt nach
Jena studiren gehe, so wird Dein
Bild in meinem Herzen mich vor
allen Versuchungen bewahren. Ich
bleibe Dir treu, weil ich Dich als
meine Verlobte betrachte!" versicherte
seine frische Jünglingsstimme. „Wenn
Du nur in der Genfer Pension die
gleiche bleibst?"
„Aber lieber Hans, wir Mädchen
brechen doch wohl nie die Treue!" er
widerte sie betont. „Es ist nur so
furchtbar schade, daß Eure Studien
so schrecklich lange dauern."
„Gott, Schatz!, die paar Jahre ver
gehen wie der Blitz! Wir werden uns
doch dazwischen häufig sehen und
schreiben! Ich komme von Dir doch
nicht los, Du Süße, Holde, Ein
zige!"
„Hansel, liebster, guter!"
Das Geräusch von Küssen ertönte.
Frau Zimmer beugte sich vorsichtig
vornüber und erspähte die Liebenden.
Sie hörte ihr tosendes Necken, ihr
Schwatzen, Pläne machen
„Wenn ich das Physikum hqde, er
laubt Dein Vater vielleicht schon, daß
wir uns öffentlich verloben, und
dann ..."
„Ja. dann," jubilirte ihr Helles
Backfischstimmchen, ..dann sind wir
über den Berg, Hansel! Dann sind's
ja nur noch ein paar Jahr, bis Du
fertig bist."
„Gewiß. Schatzi. dann heißt es
Frau Käthe Schmittlen. Klingt das
nicht fein? Dann kaufe ich mir im
neuen Villenvororte das hübscheste
das Glück, die Kameradschaft, die
„Und es soll keine solche Alltagsehi
Schatzi! Wir sind moderne Men-
Poesie, das Glück wahren. Meu.e
Wir lassen nichts Böses über die
im Herzen kehrten sich nicht an den
Vergehen sprach. Aus diesen Wegen
Frau Magda, und als die alte Hun
zen mir verrieth, daß Sie spazieren
gegangen, da wußte ich. daß ich Sie
gewandt, seine Augen suchten ihren
z j, S
hat wohl jahrhundertelang zu gleichen
Zwecken als Kulisse gedient. Nur der
Name der Schauspieler wechselte im
Laufe der Zeit. Heute waren es
zwanzig Jahren ..."
„Joachim und Magdalene," er
gänzte sie und seufzte. Ihre Hand
wies auf die sonnige Landschaft hin
aus. „Es ist Herbst geworden, Joa
chim Maltzow, pensionirter Major
Residenzstadt."
Herbst?"
„Nun sagen wir milder: Altweiber
sommer." Sie lächelte schmerzlich.
„Wundervolle Zeit, für meinen Ge
schmack die schönste, weil die Hitze und
Grelle fehlt!"
„Die fehlt," meinte sie leise, „man
ist darüber hinaus als sechsundvier
zigjähriger Bürgermeister und sieben
unddreißigjährige Fra». Es ist
Zeit, die Scheuern anzufüllen für den
Winter und Kohlen und Holz anfah
ren zu lassen gegen die Kälte." j
Maltzows Fuß klopfte taktmäßig
auf den Kies. „Eine warme Stube,
ein freundlich beleuchteter Tisch,
Bratäpfel im Ofen ... Frau Magda,
der Winter hat auch seine Reize!"
„Aber fraglos!" Sie träumte vor
sich hin. Endlich sagte sie leise:
„Ihr munterer Kadett ist eine Pracht
benszweck fllr Sie!" !
Er lachte bitter: „Der Junge? Lie
ber Gott! Wenn solch eine Krabbe
'mal flügge ist und denken und laufen i
kann, dann lebt sie ihr Eigenleben inj
Ihre Hand legte sich auf seinen
Arm. Neckend sprach sie: „Schade,
daß ich Ihr Gesicht nicht in seinem
Maltzow schüttelte den Kops.
stellte Uhr über die erste Oede fort.
ltz'i h ihr- H^
len umherging? Wer machte' mich
Frau Magda ... Magdalene?^
Freund! Wir heiratheten, jeder an
ders als wir einst gemeinsam ge
vergessen." Ein tiefer Seufzer hob
ihre Brust.
Wünsche steht."
Sie senkte den Kopf: „Ich komme
aus dem Strudel der Großstadt. Ich
Frau Magda?" Er lächelte fein.
„Weiß ich's? Jedenfalls etwas
viel Feineres, Beseligenderes?!"
„So! Ich werde es Ihnen sagen,
Sie kleine dumme Jdealistin. Das
Paradies haben Sie gesucht, das wir
beide uns einst auf unseren heimlichen
Rendezvous ausmalten, von dem
heute HanS Schmittlen und Käthe
Gellert träumen. Das harmonische
das es im Alltagsdastin so wenig
gibt wie Paradiese überhaupt! Der
Jahres- und Lebensmai blüht ein
mal und nicht wieder!"
sie ergeben.
„Natürlich habe ich recht," trium
phirte er, „wir Menschen alle, ob
Eltern und Kinder, ob Eheleute oder
Geschwister unter einander sind Ein
zelwesen, jeder ein vollkommener
Mikrokosmus in sich. Am Ende thei
len wir nur unsere Freuden vielleicht;
aber so die Leiden: Krankheiten und
Tod müssen wir allein austragen.
Weggenossen sind wir auf Erden,
darin liegt schon der Dämpfer!"
„Im Gegentheil scheint mir, Joa
chim! Darin liegt auch der Trost!
Weggenossen ... ein wundervolles
Wort." Ihr Auge suchte die Ferne.
Maltzow räusperte sich. Er folgte
ihrem Blick und genoß die wunder
volle Weitsicht in ihrer farbenfrohen
Schönheit. Dunkelblau standen die
fernen Waldungen gegen den leuch
tend türkisblauen Horizont, violette
Schleier huschten über die Matten,
dort, wo das Licht wechselte. „Herr
lich," sagte er leise.
„Ja, es gibt soviel Vertrauen, nicht
wahr?" Frau Zimmer wandte sich
ihm zu und freute sich innerlich, wie
harmonisch seine sympathische, männ
lich reife Gestalt in den Rahmen des
Landschaftsbildes sich einfügte.
„Weggenossen .... man möchte gleich
die Hand ausstrecken und eine andere
Sein Antlitz veränderte urplötzlich
seinen Ausdruck: Schelmerei, Rüh
rung, Energie prägten sich darauf
aus. Dann streckte er ihr beide Hände
enagegen: „Hier sind beide, zugeschla
gen, Magdalene! Weggenossen.
Hand in Hand durch's Leben!" be
thörichte Frau, ich lasse Dich ja doch
nicht mehr los! Fllr mich bist Du
i heimgekommen und für Dich selbst.
Weil es Dir dort zu bunt und zu ein
sam war! Sieh ringsum, wie
wenig. Da nahm er sie fest an sich
und küßte sie ehrfurchtsvoll.
! „Oh Lenz, wie bist Du so Wunder-
Arm in Arm zurück. I
Joachim Maltzow und Magdalene
Zimmer lauschten stumm, bis die
jungen Leute sich entfernt hatten.!
„Mein Gott," sagte sie wehmüthig,
„im Alter von Hans und Käthe und
sogar der Oktober zum Lenz gewor
den. Das ist doch die seligste Zeit!"
„Nein, nein, widersprach Maltzow,
„meiner Meinung nach ist man dann
wußt die Schönheit jedes October
tages in sich aufnimmt. Ich möchte
singen, Magda, daß es von drüben
widerhallt: „O Herbst, wie bist Du
so wunderschön!"
Sie lehnte sich fest an ihn und
schmiegte ihren Kopf an feine Schul-
Joachim!"
ter. „Du wirst der rechte Weggenosse,
Bielversprechende Au-
Hausfrau: .»Seit drei Mo
— Eine empfehlenswer
the Kneipe. Gast: Kellner, einen
Zahnstocher! Kellner: Bitte, «inen
Augenblick Geduld,.. .wird noch be-
Abhilfe.
Gast: „Sie, Oberkellner! Nehmen Sie mal schleunigst das Thermo,
meter weg! Es ist mir hier zu warm!"
Pech. Dramatiker: Nee, so
elend ist mir'S noch nie bei einer Pre
miere gegangen, wie gestern, ... so
pfiffen!
Boshafte Besorgn! ß.
Junger Autor: So, jetzt gehe ich zur
Premiere meines Dramas in's Thea
ter. Verleger: Um Gottes willen.
Einladung.
„Juten Tag. Frau Stiebke, und eenen schönen Jruß von meine Frau,
sie läßt fragen, ob Sie die Jütte hätten und Nachmittag mit betteln jingen?"
„Aber selbstvaständlich, et is mich eene jroße Ehre; ick komme bestimmt
Starke Zumuthiing.
Gläubiger: „Ach. Baron. wenn ich so an Ihren seligen Herrn
Vater denke wie pünktlich hat der alte Herr stets seine Rechnungen b«-
zahlt!"
„Ja. daS ist eS ja eben! Wildfremden Menschen hat er's haufenweise
hingeworfen, und sein eigenes Fleisch und Blut möchte jetzt womöglich selber
Geld verdienen!"
gescheidte Leute, sagt man, werden
nicht alt. Ich will ja gar nicht so
alt werden wie Sie!
heißt!
In IM Jahren.
Sherlock Holmes bedient sich nunmehr de» Luftballon! fllr seine Beob
achtungen.
Schnadahüpfl. A Dirndl,
wenn's koana Zur Frau amal
nimmt, Dös gleicht an Piano,
Es wird halt verstimm!.
Hyperbel. „Sie haben ja
einen fürchterlichen Schnupfen!"
„Nicht wahr, ich sage Ihnen, meine
Nase laust, wenn ich in eine Straße
Neid. Was sagen Sie zu der
Tochter unseres Oberförsters? Dös
is a ganz gemeines Mädel mit je
— Iaso! Wo ist denn Ihr Herr
Gemahl, Frau Professor? Was
weiß ich? Mein Mann ist kein Mann
von vielen Worten!... Er ist jetzt ent
weder auf einem kleinen Spazierganze
Selbst ist der Mann.
„Herr Graf, bei Ihrem großen Ver
mögen wiirde ich doch Heirathen."
DaS moderne Kind.
Arzt: „Sieh mal, Fritz, wie die
Nachtfalter und Schnaken um die
sches Lichtbad?"