Dir Probe. «Mt lustige Geschichte von W, W. Jacob. Wcllhafen war ein ödes Nest, und Her? Ferdinand Kneller, Steuermann des Schoners „Kaulquabbe", kehrte daher nach langer und erfolgloser 'Suche nach Vergnügungen zum Hafen zurück, von dem Gedanken beseelt, Aine Enttäuschung im Schlafe zu ver sessen. Die wenigen Läden der Hauptstraße waren geschlossen, und die einzige Unterhaltung, die die Knei pen boten, war in Gläsern und Fla schen enthalten. Das Benehmen des Wirthes vom „Durstigen Lootfen", »vo Herr Kneller versucht hatte, die Situation durch ein Lied und einen "Tanz etwas heiterer zu gestalten, war ihm noch unangenehm im Gedächtniß. Der Kapitän und die Matrosen wa ren noch an Land, und der Schoner sah so verlassen aus, daß der Steuer mann seine Absicht, sich zur Ruhe zu begeben, aufgab, die Hände tief in die Taschen steckte und um den Hafen her umschlenderte. Es war nahezu finster, vnd der einzige, sonst noch sichtbare Mensch stand am Rande des Kais und liierte in's Wasser. Er stand dort so lange, daß des Steuermanns leicht er regte Neugier erwachte, und er, nach dem er zweimal an ihm vorüber ge gangen war, an ihn herantrat und «ine Bemerkung über die Schönheit des Abends machte. „Der Abend ist ganz nett," sagte der junge Mann trübselig. „Sie stehen reichlich dicht am Wände," sprach der Steuermann nach «iner Pause. „Ich liebe es, dicht am Rande zu Ziehen," war die Entgegnung. Herr Kneller pfiff leise vor sich hin, warf einen Blick auf den schlanken, Bleichen Jüngling vor sich, schob die Mütze in den Nacken und kratzte sich den Kopf. „Drückt Sie irgend etwas?" fragte «r. Der junge Mann stöhnte und «sandte sich ab, und der Steuermann, 'der Aufregung witterte, nahm ihn Lacht beim Rockärmel und führte ihn vom Rande des Kais fort. Theil «ahmc erzeugt Vertrauen, und in «erhalb der nächsten zehn Minuten Hatte er erfahren, daß Arthur Woters »on Emma Kulle einen Korb be kommen hatte und nun das schreckliche Werbrechen der Selbstvernichtung Plante. „Ach, sieben' Jahre habe ich sie ge kannt," sagte Herr Woters i „sieben Jahre und dies ist nun das Ende vom Liede." Der Steuermann schüttelte das Haupt. „Ich sagte ihr, ich würde mich ge radenwegs hierher begeben und mich ertränken," fuhr Herr Woters fort. „Meine letzten Worte an sie waren: «Wenn Du meinen aufgedunsenen Leichnam sehen wirst, wird es Dir leid thun." „Ich glaube auch, daß sie heulen vnd sich wie verrückt anstellen wird," glauben doch wohl nicht etwa, daß ich's thun werde?" fragte er kurz. «Nicht für fünfzig dämliche Mädels tvürde ich mich ertränken." „Aber weshalb sagten Sie ihr denn, daß Sie's thun wollten?" fragte der «staunte Steuermann. „Weil ich dachte, es würde sie er schrecken und umstimmen," versetzte der andere bitter, „und die einzige Holgeist gewesen, daß sie gelacht hat, als wenn sie nicht recht klug wäre.^ inann nachdenklich. „Ist sie von der Sorte Mädels, die das gleich herum fchwätzen?" Herr Woters sagte, daß sie das wäre, und sprach, einen Augenblick „Das würde «in schlauer Gedanke sein, was?" versetzte der ungnädige Herr Woters. „Den Anfang machen «ines Besseren besinnen. Dann würde ich mich doch wohl erst recht lächerlich »achen." «gen Ihren Willen?" flüsterte der »ersucher. „Wie würde das sein?" „Das würde schon gehen, wenn ich Lust daS Risiko zu laufen," , d St Wasser abfällt. Dort ist flaches Was ches Grunzen hören, und nachdem er die Temperatur des Wassers mit der Hand geprüft hatte, tauchte er lang sam und widerwillig einen Fuß hin ein. Dann watete er, einem plötzlichen Entschlüsse folgend, hinein, tauchte mit dem Kopfe unter und stand nach Luft schnappend da. „Weichen Sie sich nur gleich ordent sagte der entzückte Steuermann. Herr Woters tauchte von Neuem, kam wieder hoch und stolperte auf's Ufer zu. „Ziehen Sie mich 'raus!" rief er barsch. lächelnd, die Hände entgegen, die Herr Woters mit dem sprichwörtlichen Griff des Ertrinkenden erfaßte. „Langsam, immer sinnig, nur keine Aufregung," sagte der lächelnde Steu ermann, „vier Fuß Wasser bringen keinen um. Wenn Hier! Lassen Sie los! Verstehen Sie mich? Lassen Sie los! Wenn Sie nicht los lassen, schlage Ich Ihne,/ den Schädel ein!" „Sie könnten mich nicht gegen mei nen Willen retten, ohne hineinzukom men," meinte Herr Woters. „Jetzt können wir ihr erzählen, daß Sie mir weise kurz Abgeschnitten. Er war vier zig Pfund leichter als Herr Woters und stand aus abschüssigem Boden. fläche zeigte an, wo sie verschwunden waren. Herr Woters war der erste, der wieder draußen war, aber sast gleichzeitig tauchte die Gestalt des Steuermannes aus, der mit offenem „Sie nehmen es mir doch hoffentlich nicht übe!?" fragte Herr Woters be sorgt. „Ich werde Jedem von Ihrem Muthe erzählen. Verderben Sie nicht alles aus Aerger." Herr Kneller stand da und ballte liebt, thut sie's überhaupt nicht. Alle Wetter! Sie sind ein Bild!" Er machte sich auf den Weg zur Stadt, und Herr Woters watschelte mit gespreizten Beinen und steif voin Ende desselben erreicht, als die Ge zu kam. „Der alte Kulle!" flüsterte Herr Woters hastig. „Jetzt aber Borsicht. hüllte. „Was, Arthur!" rief er aus. .Hallo!" sagte Herr Woters trüb- » D' s lch ' streng. „Emma erzählte mir, was Du gesagt hättest, aber ich hätte nie gedacht, daß Du die Courage gehabt mann zu und blickte ihn an, und auf feinem Gesichte lag der helle Schein der Bewunderung, als er die Hand Er schob sein« kräftige, korpulente Gestalt zwischen sie und leitet« sie. ters angenehm in die Ohren. „Hier ist er," brüllte Herr Kulle, „gerade im letzten Augenblick gerettet." „Was, zwei Mann?" rief Fräulein Kulle mit einem leisen Untertan von „O, Arthur!" sprach Fräulein Kulle. „Wie konntest Du nur so gottlos handeln! Ich hätte nie im steckte." Herr Woters grinste schafsmäßig. „Ich sagte es Dir ja, daß ich es thun kleinen See blickte, der auf der Mitte des Teppichs stetig an Ausdehnung zunahm. „Sie werde» sich noch erkäl bringen." ! „Bon Rum," sagte Herr Kulle, trieb seine Heerde zusammen und die Wirthes kamen sie wieder in's Wohn zimmer, Herr Woters mit einer Miene, so verzweifelt und unbußfertig, wie er Blick in die Runde, „er sagt, Arthur „Nun hört ihn bloß," sagte der Kerle sind so. Das hat uns Deutsche den," sagte Herr Woters ganz patzig. „Na, Du kannst es ja leicht noch mal machen. Arthur," bemerkte die- N z h „Das thaten Sie nicht!" unterbrach ihn Herr Woters wüthend. > „Na, es klang wenigstens so," sagte Lechner? fragte sie w' ' t i " daillen verlieren," bemerkte Herr Kneller. Ein Murmeln der Bewunderung Medaille sie zart Ihm fehlten die Worte. Er wiegte Herrn Woters' Mitbürgern als Eh ben folgten ihm auf der Straße, und halb Wellhafen wußte Bescheid, wenn er Kulles einen Besuch machte, und dann aber wurde gleich einem dunklen Schatten die Gestalt von Arthur Wo trrS auf ihren Pfad geworfen. Sie und wandelt« schweigend neben ihm. „Hallo!" sagte der Steuermann endlich. „Hallo!" versetzte Herr Woters. „Wollen Sie Emma besuchen?" „Ich bin im Begriff, Fräulein Kulle zu besuchen," sagie der Steuermann. Herr Woters lachte; ein gezwunge nes, freudloses Lachen. „Und wir wünschen, daß Sie uns nicht immer so!gen," sprach Herr Knel ler energisch. „Es dürfte zu Ihrer Beruhigung dienen und Ihnen zu wis > sen gut thun, daß Sie nie die geringste Aussicht hatten. Sie hat es mir ge sagt." „Ich werde Ihnen nicht folgen," sagte Herr Woters, „es ist Ihr letzter mann fetzte, über seine letzten Worte nachdenkend, seinen Weg fort. Die angenehme Gesellschaft und ein langer Abends, als es an die Thür klopfte und das bleiche Antlitz des Herrn Wo sag'te der Eindringling. ~'n Abend, Arthur," sagte Herr Kulle freundlich. ' hustete er leise und schüttelte den Kops. „Ist Dir was Passirt, Arthur?" merkte :r lachend. , Schäme Dich was, Arthur!" sagte Herr Kulle mit einem mächtigen Seuf zer der Erleichterung. „Wie kannst Du nur?" sprach Frau Kulle. „Arthur hat seitdem geschlafen," lächelnd. „Einerlei, das nächste Mal, stattet wareni während diese Dame Beispiele von Hinterlist in der Ver gangenheit des Herrn Woters bei manns. „Die Gesuchte ist etwas zu Sie das nächste Mal etwas Besseres." ch t derte Herr Kneller, dann sprang er, den Blick fest uuf Fräulein Kulle ge stolzen Vertrauens an. nahm seinen Arm, bat ihre Mutter, trockenes Zeug bereit zu legen, und eröffnete den Aug zum Hafen. Der Abend war herrlich, aber dun kel, und eine kühle Brise wehte von der See. Zweimal dachte der unglück selige Steuermann an's Auskneifen, aber ein Blick auf Fräulein Kulles Profil und der sanfte Druck ihres Ar mes halten zurück. Die Ebbe den. Er redete hastig, und sein La chen schallte laut über das Wasser. An der Stelle angelangt, wurde Halt lern zu unterdrücken. „Sei vorsichtig, Ferdi," sagte sie, die Hand auf seinen Arm legend. Der Steuermann sah sie mit einem seltsamen Blick an. „Allright," sagte er vergnügt, „ich werde fast schon wieder 'raus sein, ehe ich drin bin. Lauf Du nur nach Hause zurück und hilf Deiner Mutter, das trockene Zeug für mich zurechtlegen." lich und sein Lachen so fröhlich, daß Herrn Woters, der sicher erwartet hatte, daß er sich aus der Affaire zie hen würde, das Gefühl aufzusteigen begann, daß er seine Schwiminlunst bemerkte er höhnisch. Wie ein Blitz sah der Steuermann eine Aussicht, zu entkommen. „Na, Sie sind auch nicht zufrieden zu stellen," sagte er langsam. „Wenn ich hineinspringe, kann ich nun schon sehen, daß Sie doch nicht zugeben wer „Das wird er schon müssen," meinte Herr Kulle, der sich schon auf diese kleine Aufregung gefreut hatte und keine Lust verspürte, st« zu missen. „Ich glaube nicht, daß er's würde,' sprach der Steuermann. „Passen Sie mal auf!" sagte er plötzlich, indem er den Arm zärtlich um den Nacken des Alten legte. „Ich weiß, was wir thun wollen." „Nun?" fragte Herr Kulle. „Ich werde Sie retten," versetzte der Steuermann mit einem Lächeln großer Erleichterung. „Mich retten?" sagte der erstaunte Herr Kulle, während seine Tochter ei nen leisen, Schrei ausstieß. „Wie das?" „Genau, wie ich ihn rettete," ent gegnete der andere und nickte ihm zu. genau wie er springe ich 'rein und rette Sie. Auf jeden Fall werde ich mein Möglichstes thun, ich verspreche Ihnen, daß ich ohne Sie nicht wieder an's Land kommen werde." Herr Kulle befreite sich hastig auS der Umschlingung des Armes und ernst. Herr Woters, „nicht ordentlich. Letztes Mal Abends? Kulle. „Es ist nicht kalt." „Mumpitz," sagte Herr Kulle. „Ich glaube wirklich, Du hast Angst." „Ich würde ertrinken, sag' ich Euch," versetzte Herr Woters. „Er würde nicht nachspringen." lassen. Bist Du fertig?" Woters entfernte sich mit einem wüthenden Ausruf. Ein letzter Blick zeigte ihm, daß der Alte den Steuer mann freigelassen hatte, und daß der letztere nun Fräulein Kulle umarmte. Verfehlte Theilnah scin. Ich wollte ihm Trost zuspre« ja längst wieder verheirathet!" Abweisung. Der junge Dichter: „Ich werde mir erlauben, Ihrem Fräulein Tochter einen Band Rath." Rath: „Unterstehen Sie sich! Mit meiner Tochter wird nicht o»a«- band e?i." Ter längste Tag. Er hatte sich erst am Abend vor» lich kam sie. „Das war der längste Tag im Jahre," sagte er, indem er sie um armt.. Don feinen Lippen hören und ein «cktcs Weib sie fragte ihn. Er antwortete ganz zerstreut: ,E» ist doch der LI. Juni." Selbstironie. „Kerl, glotzen Sie mich doch nicht so dumm an wie ein Kamel sein Spiegelbild!" Probat. „Wie hast du denn deine ohnmächtige Frau wieder zum Bewußtsein gebracht?" „Ich habe i das Dienstmädch-n in die Backen ge kniffen, und das hat sie bei geschlosse nen Augen gemerkt!" Patient: „Ich finde keinen Schlaf, Arzt: „Hm, das ist ja schlimm, zei gen Sie mal Ihre Zunge ... Ich finde keine physische Störung. Soll chen?" Gleich geholfen! nicht!" l „Macht nix! Zahl'n S' a paar antwortete die andere, „freigebig, spiel wollte sie Weckuhren «lach Afrika Deplacirt. „O, so eine Seereise ist wunder bar! Ich war schon dreimal in Euro pa!" „Mir ist das Wasser schrecklich! Ihnen denn plötzlich eingekallen, daß Sie mich um Ihre sofortige Entlas sung ersuchen? Ich habe Sie sender: „Das schon aber ich bin aus Gesundheitsrücksichten gezwun gen, Ihr Haus zu verlassen, denn wo ich nur hinkomme mit meinen Mu stern, verlangen die Leute, ehe sie davon tosten, daß ich erst davon trinke und das halte ich auf di« Länge nicht aus!"
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