Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 20, 1910, Image 2

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    Paffende Würde.
„Wer ist denn jene Bogelscheuche
dort? Der Mensch verschimpfirt ja
„Das ist der Präsident unsere?
svereins!"
Es ist Rechenstunde! Der Leh
rer fragt den kleinen Fritz: .Sag ein
mal, Fritzel: Wenn ich dir drei
Pfennige gebe, und dein Vater gibt
dir vier, wieviel Pfennige hast du
bann?"
Fritz denkt nach: „Dann? dann
habe ich neun Pfennige, Herr Leh
rer."
„Aber Fritz schämst du dich denn
drei und von deinem Vater vier
„Wieviel? Neun Pfennige hätte
Dame: „Nun, Ihre Tochter
scheint sich bei mir im Dienst nicht
Vater: „Ja. Madame, ich hab'
ihr aber schon den Kopf zurecht ge-
Stllckl Geld zahl'n!... Bal er weg
oder das Rad stehen?"
hat also einen Bombenerfolg gehabt?
Allerdings selbst Handwerker,
deren Forderungen längst verjährt
Hausierer (als sich eine Köchin
ein Fläfchchen Parfum bei ihm kaufen
will): „Wie wollen Se riechen?...
Wie 'ne Gräfin oder wie 'ne Baro
nin»"
Gefahr im Verzug.
A rz t: beute sind es
schon drei Wochen, daß wir vom
Pietätvoll.
Ren?" h ch p
Frau: „Ach, liebe Mülle:,
Bielversprechend. Ihr
Sohn scheint aber ein vielversprechen
der Mann zu sein. Das ist er,
nach meiner Ansicht zu vielverspre
chend: Er versprach einem Mädchen
die Ehe, und ich hatte zehntausend
Dollars zu zahlen!
Boshaft. A. (der dem B.
pfändet. B.: Na, da kannst Du
giebst ihn mir nicht?"
„Sehr einfach, wenn ich ihn Dir
kaufe, dann kann ich ihn Dir nicht
mehr versprechen."
—Z ufammenhang. Der klei
ne Paul Meier wird von seinen El
tern vegetarisch erzogen. Darum
«d»,dsN»«.
Herr Oskar rächt sich.
Durchaus unrichtig ist die Anschau
ung, daß nur geistreiche junge Män
ner beliebt sind. Auch beschränkte ha
ben ihren Werth. Ein kleines Minus
an Verstand ist oft ein Vorzug, der
sehr geschätzt wird, wenn er in Ver
bindung mit einer angenehmen Jah
resrente oder einer anderen vortheil
haften Eigenschaft steht. Besonder?
Mütter sehen die beschränkten jungen
Männer gerne, denn sie lassen sich viel
leichter in das Gewebe eines HeirathS
planeS als geistreiche jun-
Aufmerkfamkeiten. wie etwa meinen
Freund Oskar von Bleiwald, einen
kurzsichtigen jungen Mann, der in
stand: „Ein junger Mann soll heira
then. wenn ihm die Natur das Zei
chen dazu gibt."
Fräulein Elsa Wenckheim jene Eigen
schaft befaß, die er für sein künftiges
eheliches Glück als nothwendig erach-
Herz bereits anderweitig vergeben zu
haben glaubte. Doch Elsa war ein
kluges Mädchen. Sie nahm die AliZ-
Oskar einen Kuß und schickte ihn zu
Mama. Es verlief alles programm
mäßig. Am nächsten Tage flatterten
bereits die beliebten Karten in die
segnete Familien sahen sich vor die
Nothwendigkeit gestellt, ihre Erwar
wngen auf andere, verläßlichere junge
zückt, eine so liebenswürdige Frau ,>>
bekommen, Fräulein Elsa sah mit
Befriedigung der Zukunft entgegen, 'n
der sie über ein Bankdepot wird dis
poniern dürfen und die befreundeten
Familien beeilten sich, dieses inter
essante Brautpaar in der üblichen
Weife zu glossiren. Selbstverständlich
ging Herr Oskar mit in .il!e
möglichen und auch in einige unmög
lichen Gesellschaften, um fein Glück
Oskar nahm diese Erklärung mit
bittersüßer Miene hin, da ihm nichts
Gesellschaft erschien.
fährt man nicht. Als jetzt Elsa mit
„Schade," sagte OSkar, „woher
wissen Sie das?"
„Neulich beim Jour von der Frau
Ehe, besonders wenn sie eine angeneh
„Da ist das Bankdepot wohl da»
wichtigste..
„Selbstverständlich! Wenck
ler. Die Elsa heirathet also sozusagen
das Bankdepot..."
Oskar und der Advokat lachten
über den kleinen Scherz. Oskar grim
mig. der Advokat mit biel Fröhlich
„Aber das Beste kommt erst —"
fuhr der gesprächige Rechtsfreund in
gleuh/
dankend zurückgegeben... Der be
schränkte Oskar lächelte, schwieg und
kochte Rache. Er ließ sich nichts an
merken. daß ihm eine so sonderbare
Wissenschaft geworden war.
Nun ist es eine erwiesene Thatsache,
daß beschränkte Leute ein außeror
» » »
Der Tag der Rache blaute. Es
war der Hochzeitstag des Herrn
OSkar. Die Familie Wenckheim hatte
die größten Anstrengungen gemacht,
Wicklung der Begebenheiten. Sie diri
girte die Küche, leitete die Stuben
mädchen, inspirirte ihren Gemahl und
setzte alles in Bewegung, um die Fei
erlichkeit dieses Tages zu heben,
verlief auch alles prächtig. Die Gäste
stellten sich ziemlich pünktlich ein, der
hauswirthschastliche Apparat klappte
gen kamen rechtzeitig. Präzise fuhr
man zur Kirche, .wo die Orgel eine
überaus festliche Melodie spielte, der
Mann Gottes erschien am Altar und
hielt eine ebenso ergreifende als rüh
rende Ansprache, worauf er an den
Bräutigam die herkömmliche Frage
richtete: „Herr Oslar von Bleiwald,
sind Sie willens mit Fräulein Elsa
Wenckheim die eheliche Gemeinschaft
einzugehen?"
Laut und vernehmlich erwiderte
Oskar: „Nein!"
Der Geistliche erschrak, einige Gäste
räusperten sich, um durch den kleinen
Lärm über die Verlegenheit des
Augenblicks hinwegzuhelfen. Fräulein
Elsa war natürlich einer Ohnmacht
nahe. Der Geistliche widerholte zu
nächst die Frage: „Herr Oslar von
Bleiwald, sind Sie willens, Fräulein
Elsa Wenckheim zur Frau zu neh-
Und abermals erwiderte der be
schränkte Oskar: „Nein."
Jetzt brach der Skandal los. Die
Zeugen, die Verwandten drangen auf
Oskar ein. Viele Gäste entfernten sich,
peinlich berührt. Die Damen wein
ten. falls sie nicht schadenfroh waren,
den Wenckheims diese Blamage .zu
gönnen.
Auf alle Vorstellungen erwiderte
Oskar nur: „Das ist der Tag der
Rache, der Rache für das Pony!" Als
indiskreten Tratsch anvertraut hatte
selbst das Bankdepot und das
Pony war.
keine Esser da sind, die Fragen der
Nachbarschaft, den Klatsch der Dienst
boten und all die tausenderlei Klei-
Gründe herumsprachen, die seinen
boshaften Rücktritt veranlaßt hatten.
„Jetzt müssen sich die Wenckheims
ein neues Pony suchen!" sagte eine
malitiöse Tochter am Kirchenthor zu
ihrer Mama.
D«r beschränkte Oskar hatte sich
Stattftit »er Lteveserklürung.
Nichts in der Welt ist den Statisti->
beiden Betheiligten bei einer Liebes
erklärung systematisch zu klassifiziren
und die verschiedenen Klassen nach ih
nächft für den Mann: 36 Prozent
len auf die Knie im entscheidenden
Augenblick; 20 Prozent verschlucken
fieberhaft den Speichel; 1V Prozent
öffnen und schließen nervös den
Fuße stehen.
Rede des Anbeters: 14 Prozent lehen
NochkeineGefahr. „Reiz'
dir sonst no 'n Maßlrug an Kopf!"
„Ka Idee, er hat ja grad frisch
eifchenka lass'n!"
Ter dicke Wirth.
ich glaube, den Gästen wird'S zu warm fein, stell
wie i fortg'angen bin." „Na, was
hat er denn gesagt?" „Er hat ge
sagt, i wär der größte Idiot, der ihm
bisher vorgekommen ist."
Der kleine Verrät her.
„Meinem Mann ist gestern imWirths
haus der Hut vertauscht worden, und
was selten vorkommt, er hat einen
besseren gekriegt." Karlchen: Ja,
und noch einen seidenen Schirm dazu;
zu setzen?"
das Pferd!"
Kaufen sich Roben Und der Maiin
Verfehlte Beschwichti
gung. Alte Kokette: Nein, mit der
Freundschaft zwischen mir und der
Meier ist es nu für immer aus; den
ken Sie sich, sagt diese Person zu
mir, ich sähe in meinem neuen Kleide
scheußlich aus! Herr: Ach, geben Sie
doch nichts darauf, ich glaube, vaS
Dös bedeut' nix Jameln', Herr Oberst, '/ischtS beste,
Druckfehler.
„Es wird ja auch wieder besser
werden," tröstete er. „Tie dürfe»
nur nicht gleich den Hut verlieren!"
Herr Polizeicommissar findig
nahm die Verfolgung des Raubmör
ders sosort mit seinem bekannten
groben Munde aus.
Splitter. Es ist gut. daß
vie Hoffnungen zu Waffer werten
und nicht zu Wein: denn sonst wäre
Galgenhumor. Herr (zum
Diener): Lassen Sie den Spitzbuben
sosort abführen! Dieb: Wozu? Bin
ich denn verstopft?
—Höchste Potenz. Haßt der
Herr Moserl noch immer so das Was-
ein Unglück auf der Eisenbahn pas
sirt!" „Ach was ist denn ge
schehen —?!" „Ich habe meine
Brieftasche im Kupee liegen lassen!"
—Kindl i ch e B t r ach tun g.
Wieso denn? Paulchen: Die Thiere
Meisterstück.
fchrift von dem Brief? Ich hab' ver
sucht schon mit de Lupe, is nifcht z»
entziffern. Herr Markus: Gott. waZ
ä Geseire! Schreiben Se gleich dem
terfchrift!