Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 22, 1910, Image 2

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    Seufzer eines Dichterlings.
Am Schreibtisch saß ich lange Stun
den;
Gar manches Lenzgedicht entstand.
Ich hab' den Pegasus geschunden.
Daß jegliches Erbarmen schwand.
Ich schrieb den „Blättern", daß be
scheiden
Mein Anspruch wär' auf Honorar.
Sie mochten sich wobl daran weiden,
Man „maß" mich nicht, das war mir
klar.
Der große „Korb" nahm auf die
„Lieder".
Ich hatte, wie man sagt, kein
„Glück":
O gebt mir meine Tinte wieder,
Mein Porto und Papier zurück!
Köchin: „Franz, Jeliebter, wat
biste jestern Abend nich zu mir jekom
men?"
Franz: „Juste, ich war Dir so
voll, icke hätte doch nischt essen kön
nen."
Der kleine Naturphi
losoph. Fritzchen (bei einem Stra
ßen - Spaziergang): Du, Mama,
warum regnet eigentlich? Mama:
Ben?
die Morgenstunde ploinbirte Zähne?"
„Wieso, mein Kind?"
„Ja, es heißt doch: „Morgenstunde
hat Gold im Munde"."
Auch ein Grund. Sie:
Wie, Du willst dem jungen Müller
unsere Tochter nicht geben; er ist doch
ein streng solider Mensch. Er: Eben
deswegen nich, ick will mir nich von
me-nen Lchimeqersolm beschämen las
lieber den Weg rechts da sind die
vräben nicht so voll Wasser."
Äala«t.
Gatte: „Ach nein, ich hatte sehr
denn ich habe ja Dich!"
AusderZeitderKlein-
Fürsten deS Kleinstaates): Das
"""""
Schlech'er Dienst. Er
stes Dienstmädchen: Wie bist Du mit
Deiner neuen Herrschaft zufrieden?
will): Was sehe ich da, Du hast Dir
Bauer (der soeben seine baufäl
lige Scheune gegcn Feuer versichert
hat): „Und was bekomme ich, wenn
.Drei Jahre Zuchthaus!"
Paffendeßezeichnung.
A.: Wenn ich Heirathe, so muß meine
Frau schon ordentlich ein Bündel mit
Scheinen in die Ehe mitvringen. B.:
Also sozusagen eine Scheinehe!
Der Herr. Hausfrau: Wer
Neues Dienstmädchen: Das war kein
Herr, das war bloß Ihr Mann, der
sich noch den Schirm holte.
Au! Mutter: Herr Doktor,
sen im Kopfe. Arzt: Hm, sollte ihm
da vielleicht aus Versehen ein Luft-
Ter Arbeitswillige.
Am Stammtisch berrschte große
Aufregung. Zeidler und Solschedel,
letzterer am Stammtisch gewöhnlich
Hohlschädel genannt, waren heftig
aneinandergerathen, und zwar der
Arbeit wegen. Zeidler, ein ernster
Mann, erzählte nämlich, daß ihn
heute ein alter Schulkamerad besucht
und ihm geklagt habe, er sei so in
Noth, in unverschuldete Noth gera
then, daß er sein Leben nicht mehr
zu fristen wüßte. Zeidler stellte dem
Manne, der sogar studirt hatte, das
beste Zeugniß aus und bedauerte sehr,
ihm nicht endgültig helfen zu können;
dann schilderte er die Erlebnisse des
Armen auf seiner Jagd nach Arbeit,
wie er von Bauplatz zu Bauplatz ge
gangen und überall abgewiesen wor
den sei; wie er sich zum Ausladen
von Holz und Steinen angeboten ha
be, aber stets sei er weggeschickt wor
den, selbst wenn Arbeitskräfte gesucht
höchsten Noth, S>ittcn verlegt;
mancher habe ihm auch theilnehmend
zugehört, allein sobald die Leute ihn
nach seiner Beschäftigung gefragt, und
er sich dann, der Wahrheit gemäß,
als Kaufmann ausgegeben, hätte man
gerathen, da oder darthin zu Kauf
leuten zu gehen. Einige haben ihm
ein Geschenk angeboten, einer ihm
ganz offen gesagt, daß er ihm sehr
gerne Arbeit geben wollte, es aber
nicht thun könne, weil es keinen Zweck
habe. „Nicht drei Stunden", hatte
schwerer Arbeit? Dazu gehört erst
in zweiter Linie Kraft, in erster
Uebung und Gewohnheit. Sie wür
nur krank und liegen morgen im
Hospital!"
Mit halb verdrießlichen, halb ver-
und wird immer so bleiben! Prosit!"
„Prosit!" erklang's im Kreise, und
jeder hielt die fatale Sache für abge
noble Außenseite, wie das fast im
mer bei so überfeinen Leuten der
Fall, nicht mit seinen inneren Qua
anschauung war ein gesteigerter
Egoismus, und seine Dummheit setzte
sich selbst in den Mittelpunkt dieser
Welt. Deshalb war Solschedel durch
aus kein beliebtes Mitglied des
Stammtisches, aber man duldete ihn,
ein sehr netter Kerl war.
Als er jetzt sein edles Haupt erhob
Sie haben "sich ja da einfach einen
Bären aufbinden lassen, der Kerl hat
sie einfach beschwindett und nun wol
len Sie uns hier für dumm taufen.
Ich versichere Sie, wenn ich Arbeit
haben will, dann trieg ich welche!"
„Aber Sie wollen keine?" fragte
erwiderte Solschedel stolz. „Aber iih
zu nehmen; man beschloß, sich einen
großen Witz mit Solschedel zu ma
chen. Es war nicht schwer, ihn zu
nach Arbeit zu fragen, und nicht
schwer, dessen Besitzer und den Ar
beiteraufseher für das Complott zu
gewinnen, und so kam es, daß Sol-
Arbeit erhielt. Ein triumphirendes
Lächeln huschte über sein Gesicht, als
Als sie Solschedel in der Falle sahen,
Erschien »wieder an
das Resultat der Welte zu erstatten.
„Na", stotterte er, „die Wette habe
sten gab, na, das konnt' ich eben
nicht! Ich glaube, sie hatten die
Dinger mit Blei gefüllt, ich habe das
der Gelehrte, der Jurist, der Kauf
zu sagen: wer arbeiten will, findet
immer Arbeit! Wäre dies der Fall,
dann hätten wir eine viel schönere
Arbeitswilliger."
Solschedel senkte den Kopf. Ja, es
Kleidsame Farben.
In jeder Saison spricht man von
einer bestimmten „Modefarbe" und
modernen Farbenzusammenstellungen.
Wenn nun auch kaum behauptet wer
den darf, daß diese oder jene Farbe,
sowie irgendwelche Vereinigung von
contrastirenden Farben jemals ganz
aus der Mode kämen, so macht sich
doch nach jedesmaligem Saisonwechsel
eine besondere, von Frau Mode dil
tirte Begünstigung der einen oder an
dern Grundfarbe bemerkbar. Was
nun Maler und andere Leute mit
künstlerischem Geschmack so oft be
haupten, scheint den Evastöchtern nun
einmal nicht einzuleuchten; daß ein«
schöne Frau keine vortheilhaftere Fo
lie für ihr Gesicht wählen kann, als
ein Kostüm, dessen Farben möglichst
mit denen ihres Teints, der Augen
oder des Haares übereinstimmen.
Grün z. B. dürste nur eine Dame
wählen, die ausgesprochen grüne, also
sogenannte Nixenaugen besitzt. Das
Bestreben, nur das zu tragen, was
nit den „eignen Farben" in Ein
klang zu bringen ist, wird im
eindruck führen. Eine helle Blondine
mit milchweißer Haut, rosigen Wan
gen und leuchtenden Vergißmeinnicht-
Augen wird stets am reizendsten in
Rosa, Hellblau oder Weiß aussehen.
Auch manche gold- und maissarbene
Stoffe mit mattblauer oder rosafar
bener Stickerei dürften sie entzückend
kleiden. Damen, dtren Lockenfrisur
einen röthlichen Schimmer über tief
braunem Grundton zeigt, werden in
wein- und rubinrothen Toiletten vor
züglich aussehen. Für schwarzhaarige
grauen Augen giebt es wenige Far
ben und Stoffe, die kleidsamer wä
ren, als sandfarbener, mausgrauer
oder dunkelbrauner Sammt. Bei sehr
zarter Gesichtshaut mögen die
„Schwarzen" sich auch an die hellsten
Schattirungen von Perlgrau heran
wagen. Bejahrte Damen, deren Haar
schneeweiß geworden ist, während ihre
Gesichtshaut eine gewisse Frische be
wahrt hat, sehen oft brillant in sil
bergrauer Seide und silbern schim
leider sieht man diese diffizilen Töne
der Farbenskala nur zu häufig bei
Matronen mit gelblichgrauer, perga
gamentartiger Haut, zu der entschie
den nur eine ganz dunkle Farbe, am
besten schwarz, getragen werden dürfte.
Die zarten Pastellfarben, die sich
andauernd einer sehr großen Beliebt
heit erfreuen, vertragen, wenn sie zu
Kostümen genommen werden, sehr
schwer nur eine Nebenfarbe. Jeden
falls muß die Wahl mit großem Ge
schick getroffen werden. Deshalb
wählt man gern eine Stickerei in einer
helleren oder dunkleren Schattirung
als Besatz, oder greift zu Silber- und
Goldtiillen und weitmaschigen, metal
lischen Geweben. Es muß hervorge
hoben'werden, daß die modernen me
nung gestellt werden, wenn es sich um
die Wahl kleidsamer Stoffe handelt.
Nock und Bluse in verschiedener Farbe
anlegt. Auch Tages- und Abendlicht
beeinflußt die Kleidsamkeit einer
Farbe.
und behauptete, daß derselbe auf dem
Schlachtfelde stets da zu finden ge
wesen sei, wo die Kugeln am dichtesten
antwortete dieser.
«lt«7 Theaterzettel.
Theaterzettel aus dem Jahre 18I4:
die zweite reihe Knüht, die dritte Reihe
sitzt und die vierte Reihe steth. so
können es alle sen. Daß Lachen ist
'chon viele befördert hat. Mei Alter
rauft?"
„Is ihm schon recht, der muß ja auch bei jeder Unterhaltung und
bei jedem Vergnügen dabei sein."
—S tützedesHaushaltes.
Gräfin: Wie sind Sie denn mit Ihrer
sie war in so vielen seinen Familien,
und da halten wir sie wegen der Kon
versation!
Nachmittagsschläfchen erwachend, zu
ihrem Manne): So, Du bist noch zu
Hause? Du hättest dach ausgehen
können, während ich geschlafen habe.
Gatte: Warum denn? Während Du
schläfst, kann ich's doch daheim auch
Aufseher: „Wie können Sie sich unterstehen, hier die Wände zu
! Abwehr. Frau (zum betrun
kenen Gatten): So kommst du heim?
Ja. wird denn in Eurem Mäßigteits
verein gelneipt? Mann! Gott be
! wahre, Kind...erst nach der Sitzung!
j Schlau. A.: Sag' mal,
Frau das Klavierspielen abgewöhnt?
B.: Ich habe alle Tage unter den
Klavierdeckel eine Maus eingesperrt!
Schlechtes Gewissen.
Fleischermeister (schwer trank, zur
Alten): Du, ich möchte doch am End'
lein! T ,
—Falsche Titelbezeich-
Rektor: Sie, Knausebein, weil Sie sich
gerade für die Rolle des Othello vor
bereiten, könnten Sie mir auch gleich
meine Stiefel wichsen!
Hirsch junior. Leeb: Ich
weiß nicht, was es ist mit meiner
Tochter, sie sitzt immer herum so
traurig schau nur hin! Hirsch
(blinzelnd): Ich glaube, se is e
bißche herschsüchtig. Leeb: Wie
haißt? Hirsch: Nu, se hat e hißchen
Eine Prüfung. Sie sind
also der neue Klavierlehrer, der sich
meine hat? —-
Mißver st ä n d n i ß. Pfir-
Euch schon gesagt, Ihr sollt di«
das ist ungesund! Hiesler: O mein,
Herr Pfarrer, dös nöt! Dös is fcho
zwoa Joahr de Schwein' san aber
ganz g'sund!
Sie mich ebenso lieben, wenn ich ein
armes Mädchen wäre?"
Verarmter Edelmann:
»Wie tonnen Sie nur zweifeln? Ich