Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 15, 1910, Image 2

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    und Msrltz bei Ookel Göritz
laß Euch einen Augenblick alleinj
sein? —"
fragen!
Wir wissen musterhaft uns zu betra
j gen."
man nur?
Da hängt des Onkels zweite Garni
tur!
Probiren,
'llm dann den Herrn Professor zu
markiren."
Entzückend steh'n die Brille und Pe
rücke!
Bewaffne Dich mit Seidenhut und
Krücke!"
-
„Kledage";
Ych bin Parterre und Du bist Bele
tage."
Der Herr Professor tritt herein zur
P W Thür:
' — Maßstab. Hinausgeworfe
ner Gast: „Die Tage sind doch schon
bedeutend liege schon
„Ach Gott Herr Professor sind
tn den Bach gefallen!"
Professor (nach längerem
Ueberlegen): „Sind Sie auch der An
?cht?"
Kathederblüthe. „Die
Eule ist ein Vogel, welcher nur bei
Nacht an's Tageslicht kommt."
Mißglücktes Kompli
ment. In einer größeren gemischlen
Gesellschaft liest ein Herr einen Zei
tungsartikel über die Opfer eines
Quacksalbers vor. Als er geendet, be
naturUch Anwesende ausgefchlos
Der Unschuldige muß leiicn.
Im Schatten der Kastanie ruht
Herr Dietrich Donnerkeil;
Sein Auge schaut so sanft, so gut
Auf den „lokalen Theil".
Doch mählich wilder wird sein Blick,
Die Faust sich ballt im Krampf;
„Ihr Herren von der Politik
Mehr Dampf! sag' ich, mehr Dampf!
Wie? Noch mehr Zölle auf das Brot?
Was fällt der Bande ein?!
Da schlag' doch gleich ein Schockschwe
renoth-
Jllustrirte Redensarten.
Schlackebier!"
„Der Oberförster lebte auf großem
Fuße, denn er hatte sich etwas auf
die Scite gelegt!"
Zuges löste und stehen blieb. Dabei
„Was ist denn da los?" fragte sie
„Na, das ist auch kein Wunder!"
bünerkte die alte Dame mit einem
Blick auf die Nothleine. „Dachten die
vielleicht, das bischen Zuckerschnur
nen?"
Sirih.
Es ist jetzt gerade vier Jahre her,
als ich mich eines Abends hoch oben,
im Norden auf dem Deck eines Schif
fes befand, das Spitzbergen zufuhr.
Trotzdem wir den Polarkreis längst
überschritten hatten, war die Luft so
mild, daß die anwesenden Damen
gleich wie ich selbst die für Seereisen
so beliebten Kimonos angezogen hat
ten. Diese bunte japanische Tracht,
zusammen mit den phantastischen
Lichtern, welche der Abglanz der
Mitternachtssonne auf unsere Gesich
ter warf, gab dem Bilde etwas so
Märchenhaftes und Südliches, daß
ein Herr aus unserer Mitte äußerte,
„wenn ich nicht wüßte, daß wir über
morgen früh in der eisstarrenden
Adventsnacht anlangen werden, so
könnte ich mir einbilden, mich fern
von hier im indischen Archipel zu be
finden."
Nachdenklich ließ er seine Blicke
über das schäumende tiefblaue Meer
gleiten, um dann fortzufahren: „es
ist seltsam, wie dieser Abend mich an
einen anderen erinnert, den ich auch
die Mischlingsfrauen kauen
sämmtlich Sirih. Das letztere ist ein
pflanzliches Präparat, das zu diesem
Zweck gemacht wird. Auch- meine
Zähne haben dadurch sehr gelitten."
Unwillkürlich entblößte der Spre
cher ein wenig seine Zähne und nun
außerdem wer einmal mit dem
Sirih Bekanntschaft gemacht, der
kommt nicht mehr davon los." Da-
Weise den Mund. Es sollte das
den Menschen in's Blut übergeht.
Jedenfalls schafft's Unheil genug,
und ich danke Gott, daß ich dem
Jedermann unter der Temperatur
litt. Unser Javareisender, der in
Hinterindien schwerkrank am gelben
durch eigen? dafür ausgebildete Ma
layen, hat wohl noch Niemand so
Namen des an sich so unschuldigen
Kaumaterials Sirih, das in Wahr
heit ja eigentlich gar nichts damit zu
lächelnd, wenn er beobachtet, wie sein
malayischer Diener unter Beschwö
rungsformeln Speisen und Getränke
für abgeschiedenee Seelen an einen
verrufenen Ort stellt.
In vielen seltsamen Begebnissen
spielt das Sirih aber auch eine viel
direktere Rolle. So wird z. B.
unter den Eingeborenen eine Art
Gottesgericht abgehalten, darin beste
hend, daß man einer Frau, die in
dem Verdacht steht, ihrem Gatten un
treu zu sein, Wein zu trinken gibt.
Behält der Wein seine ursprüngliche
Farbe, so hat man sie ungerecht ver
dächtigt, erscheinen darin aber blut
rothe Sirihtropfen, so erblickt man
darin einen Beweis ihrer Schuld.
Die rothen Tropfen zeigen sich aber
sehr oft! Da indessen kaum wahr
nehmbare Sirihkörnchen, die, wenn
sie sich auflösen, die Tropfen ergeben,
genügen, um sie hervorzubringen, so
ist in diesem vemeintlichen Wunder
im Grunde nichts Geheimnißvolles.
Man sagt, daß Männer sich mit Hilfe
dieses Gottesgerichtes oftmals einer
Gattin entledigen, deren sie überdrüs
sig sind.
Ganz unerklärlich ist dagegen ein
Sirihwunder. von dem auch mehrere
holländische, in Hinterindien spielende
Romane handeln. Es verhält sich
liegt Jemand auf einem Divan oder
im Bett und erblickt plötzlich auf sei
nem Arm ein rothes Pünktchen. Er
fährt darüber hin und es ist ver
schwunden, aber bald darauf sieht er
pers ein anderes und nicht lange da
nach wieder eins. Zuerst hat er nicht
darauf geachtet und es vielleicht dem
Stich eines Infekts zugeschrieben,
aber nun stutzt er doch. „Sirih!"
denkt er schaudernd, indeß die Bluts
tropfen sich mehren, sich vergrößern,
sich ständig rascher folgen so rasch,
daß er gar nicht mehr Zeit hat, sie zu
entfernen. Er springt auf und eilt
in die andere Ecke des Zimmers
vergebens, denn auch dort bedeckt sich
seine Haut mit den eklen rothen
Flecken er möchte fliehen aus dem
Sirihregen ist eine Schande für den,
welchen er trifft. Er zeigt an, daß
er eine Schuld begangen hat. So
hält der Unglückliche ihm stand, ohne
noch zu versuchen, seine Spuren von
oder sonst in etwas, was er zur Hand
hat und schleicht in's Badezimmer, es
hinter sich verriegelnd, um heimlich
Aber er schwebt noch lange in der
surchtbarsten Angst, daß der Sirih
regen sich wiederholen könnte, was
Java, im Bade vom Sirihregen ereilt
wurde. Nicht nur ihr Körper, son
dern die Wände, der Fußboden, ja,
das Badewasser selbst färbten sich all
mählich roth. Sie wollte es ihrem
Gattin nicht sagen, denn sie war eine
Nonna, der die Vorstellung, daß
Sirihregen eine unauslöschliche
trotzdem sie sich für den Augenblick
mit einer Nothlllge half, erfuhr er
Ende zu machen. Der Resident stellte
zeigten nicht die leiseste Spur einer
Ritze, durch welche das Sirih hätte
hereinbringen können, also woher
übernatürlicher Kräfte sind. Wie
schwer es ist, sich in jenem Lande von
abergläubischem Grauen frei zu hal
ten, bestätigte auch ein mir bekannter
Universitätsprofessor, der eine Stu
dienreise dorthin unternommen hatte.
Er sagte, anfänglich merke man noch
nichts davon, aber ganz allmählich
würde man derart in den Bannkreis
der Wunder gezogen, daß einem
allenthalben und wo man nichts der
gleichen vermuthete, kalte Schauer
auftraten, die aber keineswegs lächer
ten. In dem Stück, das sie aufführ
ten, kam ein Baum mit weißen Blü-
Sirihkauen im Menschen allerhand
Eigenschaften erzeuge. Nur der, wel
cher der Gewohnheit huldigt, soll die
rechte Liebe für die Heimath hegen
und wenn er sie verläßt, so geht das
Heimweh mit ihm und schwindet erst,
wenn seine Zähne keine röthliche
gegen einen Eingeborenen einen Ver
rath oder sonst eine Unredlichkeit ver
übt, so zieht das Sirih, gas er im
Blut hat, ihm das Fieber herbei, dem
er sogar, wenn er schon in Europa
ist, noch zum Opfer fallen kann.
So ist, wie man sieht, das Sirih
sozusagen zum Symbol des Mala
yenthums geworden. Allerdings be
haupten viele Javareisende, daß es
gerade auf dieser Insel in viel höhe
rem Grade unter den Nonnas, den
Mischlingen, als unter den Bollblut
malayen üblich sein soll. Die Letzte
ren, aus denen sich die breite Mass«
des Volkes rekrutirt, werden eben
durch den Sirihzauber zu allem be
wogen, wozu man sie haben will,
während die reicheren und gebildete
ren Nonnas den Zauber zumeist aus
üben. Indeß gehen auch hierüber die
Ansichten auseinander, weil nun,
Wie m»n Thee trinkt.
gestattete Tasse wird in einen Behälter
aus Messing oder Silber gesetzt. In
diese wird der Thee hineingeschüttet
hat. Aus der Insel Java wird der
Thee in breiten und flachen Schalen
versetzt. Eine Besonderheit ist die Art
des Theegenusses aus der Insel For
verhältnißmäßig einfach, denn es ge
hört dazu nichts weiter als der be
rühmte Samowar und eine Citronen
fcheibe. In England und Amerika
wird bekanntlich sehr viel Thee ge
trunken, aber die Bereitung ist nicht
besonders „kunstmäzig". Eine Be
rika. Die Bereitung des Thees ge
schieht ähnlich wie in China, aber
zum Trinken öenutzt man silberne
Röhren mit einem kugelähnlichen
bezeichnet wird. Auf der Insel Mar
tinique trinkt man einen sehr aroma
tischen Thee aus engen und tiefen
Tassen und fügt ihm einen besonde
ren Likör hinzu, der von den Mönchen
und auch Vn ven Hausfrauen franzö
sischer Abstammung hergestellt wird.
Die Rassel der Klapperschlan
ge ist gegen 300 Fuß weit hörbar.
Bestrafte Neugier.
Naiv. Ein kleiner Junge ist
ins Wasser gefallen und wird im letz
ten Moment durch einen Fischer geret
tet. „Ich danke recht schön," sagt
er zu seinem Retter, „mein Vater
würde mich schön durchgehauen haben,
wenn ich ertrunken wäre!"
Der kleine Mann. Papa
ging auf Reisen und sagte zu Karl-
Wenn ich jetzt fort bin, mußt Du die
Mama beschützen. Klein Karlchen
fühlt sich auch sehr wichtig in der
Rolle des Beschützers und als er sein
Nachtgebet spricht, meint er: Lieber
Schlau.
Gast Wirth: „Michel, was willst du denn heute mit dem Leiterwagen
in der Stadt?"
Michel: „Ich soll für unseren kleinen Junker das große Einmaleins
mitbringen."
Der „Grüne". „Ich bin
Abstinenzler und verschmähe jeden
Tropfen Bier!" Der ältere Herr:
„Ja, dürfen Sie überhaupt schon Bier
Sein Standpunkt.
„Glauben Sie wirklich, daß die Flug
technik einen praktischen Werth hat."
Humorist: „Na ob! Was meinen
Sie wohl, wie viel ich schon bloß
durch die Witze darüber verdient habe.
Familicnverkehr.
Rentier Meyer: „Da schickt mir unser Freund Schröder eine Ptn
ladung zur Beerdigung seiner dritten Frau. Weißt du, Antonie, wir müßt««
Abgelehnter Vorzug
Student (nachdem ihm wieder ein
Pump gelungen): „Du bist doch m:in
einzigster Onkel!" Onkel: „Leider!"
Unüberlegt. Drogist (zum
Gehilfen): „Lassen Sie bloß diese
Büchse mit Rattengift nicht immer so
offen herumstehen, sonst kommen mal
Nachts die Ratten und fressen mir
das ganze Zeug weg!"
Galant. Redncrin (nach
ihrem Vortrage zu einem Kritiker):
Nun, habe ich Ihnen mal imponirt?
Kritiker: Riesig, es ist mir unbegreif
lich, wie solch große Worte aus so
kleinem Mllndchen kommen können.
terdirektor (wahrend einer ..Faust"-
Vorstellung zum Publikum): „Meine
Herrschaften, wegen plötzlicher Er
krankung des Gretchens wird sich
Faust jetzt als Bauchredner produzi
ren!"
Ein Unterschied. Gattin:
Und Du willst die Ladendiebin ver
theidigen? Rechtsanwalt: LiebeS
Kind, sie ist keine Ladendiebin. Das
war sie wohl früher, aber sie hat in
den letzten zehn Jahren soviel Geld
gespart, daß sie jetzt Kleptomanin ge
— Vertrauter Rath Neuer
denn wenn sich unser alter Herr nicht
ärgern kann, dann wird er grantig!
Verlockende Drohung.
Onkel (zu seiner Nichte): „Lieschen,
Lieschen, Du wirst noch so lange
auf's Eis gehen, bis Du Dir eine
rechte Verlobung zugezogen hast!"
Oh diese Kinder! Fritz
chen: Hu hu, mich schlägt Papa und
dich nicht, und dabei habe ich doch
dasselbe wie Du gethan. Tante (alte
Jungfer): Was hast du denn gemacht?
Fritzchen: Ich bin sitzen geblieben.
TaS fehlte «och.
Dienstmann: „Jetzt müßte
mir blck noch 'n Floh beißen!"