Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 14, 1910, Image 2

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    A Drpesch'n.
Der Schneider Flecke! hat einen
Cohn in der Stadt, der studirt. Der
selbe schickt ihm eines Tages ein Te
legramm um Geld, Der Alte betrach
tet sich das Schriftstück lange und
meint endlich: „Das ii net von mei
nem Sohn, das hat mei Sohn net
geschriwe!"
Anzüglich.
Förster: „Ich möchte gern noch
etwas Französisch lernen; ob mir das
tvird?"
Professor: „Im Gegentheil!
wer lateinisch versteht, lernt französisch
spielend."
, Gedankensplitter.
Auch Schmeicheleien werden oft
übel genommen, wenn sie nicht
groß genug sind.
Manche Quelle versiegte nur, weil
niemand an ihr trank.
Den tiefen Blick für Welt und Le
perspektive gewinnen.
Manche Menschen gleichen Wind
mühlen: sie regen sich nur, wenn man
sie gehörig anbläst.
Wer Frauen braucht zum Zeitvertreib,
Der kennt nur Weiber, nicht das Weib.
Mzuvieles Ordnen im Haus
Ordnet oft den Mann hinaus.
Ah»»ng.
„Dienstmann, erwarten Sie mich
Liebevoll. Junge Mutter:
„Um Gotteswillen, Karl, das Kind
hat seine Zahnlette verschluckt."
„Unser Club hat mich zum engeren
Ausschuß gewählt."
—oder
Der verhexte Dudelsack.
(Ein Bubenstreich in 3 Bildern.)
1.
2.
Das sieht das böse Bubenpack
Und füllt mit Gas den Dudelsack.
3.
Wo er verzweifelt „Hilfe!" ruft.
Stadt,
Weil's drinna an Deanstplatz o'g'-
valiert^
Drum hat er was ganz Feines z'sain
mastudirt.
Mit G'selcht'm und Obst hat 'r a
Kistl o'g'fiiM
U d schl 's^^^Bhhf"b'
Sepp, Dawarst ma d<j richtige
W s de Ad ess' ,
gieriga Tropf
Moanst, all's geht grad nach Dein'
mordsgroß'n Kopf,
HKS gkaab i'. dö liegat Dir fchwar
I bin net so deppat, ja schau nii'
Dös mirtst da, so leicht kriagt mi'
„Du, Burgermoasta, was is denn
dös: a „Dorsidyll"?"
„Dös geht mi nix o! I bin a
Städter dös mirkst D'r!"
Der zelbe Tod.
„Bensen, auf ein Wort/
Der Hausherr faßte den jungen
Offizier unter den Arm und führte
ihn quer durch den Saal zu einer tie
fen Fensternische. Bensen ließ sich
behaglich in den weichen Lehnstuhl
fallen, welcher die Höhlung ganz aus
füllte,
„Hier ist gut sein! Und jetzt schieß'
los, Riedl! Bin schon sehr gespannt.
Wenn ich Riedl hieße und nicht
Friedl, Friedl mit der leeren Tasche,
und Du ich wärest, dann wüßte ich,
was dieses feierliche tSts-ü-tSte zu
bedeuten hat: einen großen Pump.
Aber so
Der Hausherr kaute nervös an dem
blonden Schnurrbart. „Es ist mir
fatal, wirklich, sehr unangenehm, und
Du wirst mir glauben, daß meine
Worte keine persönliche Spitze haben,
aber die Noth also, kurz
und gut ja, was ich
sagen wollte dieser
Fremde, den Du da mitgebracht
die Augen
ich mache Dir ja auch keine Vorwürfe.
Du hast ganz korrekt gehandelt. Der
Fehler, wenn überhaupt von einem
Fehler die Rede sein kann, liegt auf
meiner Seite. Ich habe mich eben
schon längst daran gewöhnt, die Eor^
lassen."
Bensen dauerte das Gespräch schon
zu lange. Sehnsüchtige Blicke warf
den Kerl vielleicht hinauswerfen?"
Das sollte ein Witz fein, aber die
Miene des Hausherrn blieb ernst und
Bensen riß die Augen weit auf,
Worte aus dem Munde Riedls, dessen
pflegte, der bekannte Araber, der den
Mött-er feines Sohnes beherbergte,
um das Gastrecht zu wahren, sei ge
sagte schon, daß die Sache sehr fatal
ist. Die Gründe kann ich Dir nicht
auseinandersetzen, das heißt —" fuhr
Bensen zuckt« die Achseln, „Ja
Riedl fuhr erschrocken zusammen.
„Triftige Gründe? Nein, ganz und
gar nicht. Woher sollte ich denn?
Ich sehe ja den Menschen zum ersten
Male, natürlich, zum allerersten
Male!"
Bensen machte ein verblüfftes Ge
sicht. „Na höre, dann weiß ich
lität, aber ich kann diese Rasse nicht
leiden, Gott ja. ich weiß, seit dem
letzten Krieg sind die Herren en
so vor zehn, zwölf Jahren, da war
das anders, lind kurz und gut —"
er faßte den anderen heftig am Arme
„Bensen, ich bitte Dich, ich flehe
Dich an, entferne diesen Menschen
aus meinem Hause."
ein geheimes Grauen Ilang durch die
Stimme, etwas, was Bensen er
schauern machte ... Schnell llber
„Na ja, wenn Du durchaus willst,
die Sache wird sich wohl deichseln
lassen ohne zu großes Aufsehen. Man
kann ja eine Ausrede ersinnen. Lasse
ner?"
Sein Auge flog suchend durch den
Saal. „Aha, dort ist er. Schaut
einmal den Schwerenöther. Wie der
hat. Wie eifrig er erzählt. Noch
nie habe ich den kleinen Kerl so leb-
Bergnügen will ich Dir stören. Ver
lasse Dich darauf, Riedl, in fünf
Minuten habe ich den Kerl fortge
schleift."
„Lasse das!" Die Stimme des
ficht war fahl. „Lasst das, das hat
scheins und der heiteren Lebensfreude.
Aber Du kennst es ja."
Riedl nickte wortlos. Die glühen
den Augen des Japaners bohrten sich
in das blasse Antlitz des Hausherrn,
während Frau Agnes weiter plau
als Attache bei der Gesandtschaft, drei
Der Japaner verwandte keinen
Blick vom Gesicht des Hausherrn.
der Liebe gestorben."
„Oh!" Die Augen der Baronin
wurden groß. Beinahe hätte sie ge
rufen: „Wie interessant!" Im letz
ten Augenblick faßte sie sich noch.
stsch h
den Brüdern, allen. Dann kam ein
Mann und nahm sie uns. Wir
trauerten, aber wir freuten uns doch
verlassen. Aber der andere war ein
Schuft. Eines Tages lehrte er zu
rück nach Europa, von wo er gekom-
Jn seinem Abschiedsbrief stand, daß
die Trauung vor unserem Priester
nicht bindend sei. Sie sei also frei,
so wie auch er sich frei fühle. Sie
Blüthe, deren Hauch den Tod bringt.
Mit der bestreute sie ihr Lager und
so fanden wir sie am anderen Mor
gen."
„Nun, und der Mann?" neugierig
blickte Frau Agnes zu dem Erzähler
auf. Da fiel ihm der Hausherr in's
Wort.
„Der Mann hat sein Verbrechen
gesühnt. Er ist denselben Weg ge
gangen. den sein Opfer gegangen ist,
und wenn er diesen Weg erst Jahre
später ging, so waren dies Jahre,
mer."
„Wie. Du kennst die Geschichte?"
fragte Frau Agnes erstaunt.
Herr Baron bei uns im Lande war.
Uebrigens, man pries den Selbstmör
der glücklich, weil er Hand an sich
selbst gelegt. Nur dadurch war er
dem viel schrecklicheren Tod entgan
gen, den die Brüder als Rächer ihm
hätten zutheil werden lassen müssen.
Aber das ist ein düsteres Thema für
einen so heiteren Festabend. Und ich
rauschte, wechselten die Männer einen
Blick des Einverständnisses, „Wie
Riedl leise.
„Eine Woche, keinen Tag länger."
Acht Tage später durchlief eine
Der reiche Baron Riedl auf Riedels
heim hatte sich erschossen. Natürlich
in einem Anfall von Geistesstörung.
Denn welchen Grund hätte er sonst
zum Selbstmord gehabt?!
Die Bl»me «Is Erzieher.
dert eine deutsche Hausfrau, hat ein
stattliche Schaar junger Pflänzlinge
Platz gefunden. Sie stehen sämmtlich
losgetrennt von der mütterlichen
Pflanze, mit den feinen Wurzelfasern
hierhin und dorthin tastend, gerade
erst schüchtern angefangen, in dem
fremden Erdreich festen Fuß zu fassen.
Ihre Pflegebedürftigkeit hat beinahe
etwas Rührendes, und wie es mit
Nesthäkchen zu gehen Pflegt just
sie sind recht eigentlich meine Lieblin
deren die Pflanze zum Gedeihen be
darf. Und durstig ist sie, die Blumen
seele, man sollte es kaum glauben!
Doch taugt ihr nicht jedes Naß. Die
Himmelsgabe, die als fruchtbarer Re
ne, vor der Zeit zum Blühen an. Da
gilt es, einzuschreiten. Besser, die vor
zeitige Knospe entfernen, thut es ihr
oftmals ein Wort durch den Sinn,
weiß nicht, wer es gesagt: Erziehen
heißt erwecken vom Schlaf, mit
abkühlen, wo es brennt. Ist es nicht
wie mit den Blumen bei Kindern
auch?
Geschichte einer Bas«.
den kostbaren Gegenständen, die den
Altar der dortigen Kathedrale
schmücken, eine zierliche Base bemer-
Vase aufbewahrt wird, und jeder
Schlüssel befindet sich in der Obhut
einer anderen Person, Das Kleinod,
nung des Senats. Im Jahre 1476
den ist.
.Ich hatte mal," erzählt Herr Bär,
„Es sind wohl zwanzig Jahre her,
In meiner lust'gen Wanderzeit
Mit einem Rauhbein großen Streit.
„Der Mordskerl schrie in frechem Ton:
„Ich ford're Satisfaktion!
Herr Bär, wir machen auf der Stell'
Amerikanisches Duell.
„Hier sind zwei Loose! (Ei verflucht!)
„Boll". „Nun, Herr Direktor,
hatten Sie gestern ein volles Haus?"
„Ja, eins: der Studiosus Süffel
faß im Parkett."
direnden Neffen): „Ist das Dein
Doria, ist der Kerl dick!" Neffe:
„Du strapaz.rst ihn zu wenig, On
Im Obstgarten. „Aber
der wenn uns Mama sähe!"
„Ach was, hier schadet's nicht hier
sage ich einfach, ich habe Deinen
Mund...mit einer Kirsche verwech-
Besorgungen" Ede (zu
seiner Gattin): „Nu' mach, Alte, stell
det Menü uff zu uns're Silberhoch
zeit, det ick mir danach richten kann,
wenn ick heite Nacht bei den Delika
tessenfritzen drüben die nöthigen Be-
—> Erster Gedanke. Ge-
„Kaufen Se mir noch ab ä Nadel
biichschen für Ihre Frau Gemahlin!"
Wohnungsinhaber: „Bedaure bin
So e Bich!
Beitlbauer (zur Botenfrau): .Hanne, wißt Ihr loi' Frau, die guet
j mit dem Vieh umz'gehe woiß? Mei' August möcht' gern Heirathe."
N SchlüchU
ie sind ein Winand. Herr, auf
„Ich aber gab ihm lachend kund:
Anstatt ein maufetodter Bär!
Marsch fort! mich nicht
Des Treibens müde.
das Wunderkind markiren!"
Befruchtung. „Wann ist
Ihre Muse eigentlich am fruchtbar
sten, Herr Doktor?" Schriftsteller:
Inserat. Der Herr, der ge
stern im Bazar, als das elektrische
Licht versagte, meinen Mund fand,
wird gebeten, unter der Chiffre „Ehr
licher Finder" ein Lebenszeichen in
der Expedition dieses Blattes nieder
zulegen.
Entschuldigung. Blu
menhändlerin: „Sogar von dem
Preise für den Trauerkranz wollen
Sie etwas abhandeln? Wissen Sie:
das finde ich nicht pietätvoll."
Sie diese neue Mehlspeise nicht auch
versuchen, Herr Müller?" „Dante
bestens; ick habe noch nie eine Speise
lh?tte.""' gekannt