Der Ändere. i. Die, Beamten hatten sich heute frü her als sonst eingesunden, so daß si« schon um halb acht Uhr vollzählig beisammen waren. Sie sprachen von der bevorstehenden Beförderung. Punkt ach« Uhr. genau so wie an anderen Tagen, trat Beran ein. gleichmüthig, als hätte es keinerse, Interesse für ihn. ob er befördert Beran setzte, sich an seinen Tisch, sah die Akten flüchtig durch. Nach -i -uer Weile stand er auf und schritt unter leisem Pfeifen im Saale, zwi schen den Schreibtischen auf und ab. Niemand wagte ihn anzublicken; ein jeder fühlte, daß diesem Manne eine arge Ungerechtigkeit widerfahren sei, und nicht zum ersten Mal. Schon zum dritten Mal wurde Beran bei der Beförderung übergan gen, ohne daß Jemand einen Grund dafür gewußt hätte. Gegen newi Uhr fand sich ein Diener aus der Wechselstube bei ihm „Der Herr Direktor läßt Si« zu sich bitten, Herr Beran." Beran begab sich in den ersten Stock hinauf, wo er sofort beim Di rektor vorgelassen wurde. „Nehmen Sie Platz, Herr Beran. Es hat Sie gewiß ganz überrascht, erwarten durften." „Durchaus nicht, Herr Direktor. ES geschieht nicht zum ersten Mal ber nachgedacht, WaS Wohl der Grund „Nein. Es interessirt mich nicht." „Und wenn ich es Ihnen doch sa Haar dem Krauß. Als wären Sie ihm aus dem Gesicht geschnitten. Der Mann war vor zehn Jahren bei unZ, Er saß auf Ihrem Platz und war «in geschickter, kluger Mann, mit ei 2irt?" Fen/ daß ich auch desraudiren werde?" „Nein, nein!" fuhr der kleine, ro the Mann empor. .Aber mißtrau isch ist er. Und wissen Sie Herr Beran," fuhr er fort, „ich finde, daß die Sache nicht ganz ohne ist. Ihr Blick, die Bewegung, mit der Sie den Kopf zur Seite neigen, wie Sie lächeln, wie-Sie den Cigarettenrauch in die Luft blasen. . ." Er brach jäh ab, denn er hatte mit einem Male entdeckt, daß er im Begriffe war, mehr zu.sagen, als ihm seine Direktorsstelle oem allge waltigen Vorgesetzten gegenüber ge stattete. An gemessenem Amtston« fuhr er fort: „Man hat Sie mit dem heutigen Tage u mir in die Wechselstube ver setzt. In der gleichen Stellung, mit der gleichen Bezahlung. Seien Sie versichert, daß ich es nicht unterlas sen werde, die Verdienste, die Sie sich zweifellos auch unter mir erwerben werden, kompetentenorts zur Wür digung zu empfehlen. Leben Sie wohN^ej sen, doch festen Tones: „Gestatten Sie. Herr Direktor, daß ich meine neue Stelle mit einer Bitte antrete?" „Lassen Sie hören." „Ich möchte meinen Sommirur laub jetzt antreten." ÜJa." Der Direktor dachte einen Augen blick nach, zog den Kalender zu Rathe und erwiderte dann kurz: „Die Sache ist in Ordnung." Beran verbeugte sich und kehrte in's Parterre zurück, wo er seinen Winterrock anzog, die Kollegen kijrz und kühl grüßte, um gleich darauf das Pankgebäude zu verlassen N. Die Straßen der Innern Stadt waren um diese Stunde bereits von nicht um die Bank und erwog nicht einmal die Frage, waS er mit sei nem einmonatlichen Urlaub beginnen würde. Mittag suchte er sein ge- Stadt. ""d begab sich in prächtigen Schaufenstern stehen; al lein er hatte für nichts Interesse. So verfloß die Zeit langsam und träge und um acht Uhr ging er zum Nacht essen. Dann schlenderte er wieder durch die Straßen. Er wanderte die oder dreimal vor ein Kaffeehau» zu spielte. Beran suchte sich ein Plätz chen neben der Kasse aus, trat rasch Flasche Wein. Mitternacht war sicht hatte sich gerathet, ein Gefühl dem Mädchen. Dieses neigte den Kopf, hob das Glas und trank ihm zu. Beran trank nun ihr zu und da zu sich winkte. Er leistete dem Rufe Folge, und an die Kasse gelehnt, begann er dem Mädchen den Hof zu machen. Da» Mädchen nahm feine Schmeicheleien als es wärmer geworden, raschen, vertraulichen Tones: „Uebrigens hei ße ich Lisa. . . Lisa Scheffer." Augenblick trat ein langer, hagerer junger Mann mit fahlem, übernäch tigem Gesicht und etwas verkommen aussehend in's Kaffeehaus ein. Die Kellner begrüßten ihn mit großer Zuvorkommenheit. Man reinigte di« Marmorplatte eines Tisches gerade Beran gegenüber und dort ließ sich' der Fremde nieder, nachdem er erst zur Kasse getreten war und dem Mädchen die Hand gereicht hatte, eine Freundlichkeit, die sichtlich wi derstrebend aufgenommen wurde. Als hinsichtlich seines Berufe». Beran Alles erschien ihm so bekannt. Und sogar das Aeußere des Manne». Wer mochte daS nur sein? Mädchen: „Wer ist dieser Mann? Und wei- Jhnen zu schaffen?" DaS Mädchen legte Beran die Hand beschwichtigend an den Mund und sagte: „Er ist mein Freund." pfeife auf Ihren Freund. Jetzt bw ich Ihr Freund." Er holte sich das GlaS von seinem Tisch und.stieß mit dem erschrocke nen Mädchen an. Der Fremde leerte den Rest Cognac, der sich noch in seinem Glase befand, wischte sich den Mund, stand ruhig und gelassen auf und trat auf Beran zu. „Benehmen Sie sich anständig, mein Herr", sagte er, »sonst lisse ich Sie vom Kellner Hinauswersen." Beran ballte die > Fäuste und wollte in der ersten Aufwallung dem Fremden in'S Gesicht schlage». Doch das Mädchen hielt ihm die Hand sest und sprach weichen, besänf tigenden Tones: „Seien Sie vernünf t'S-" . ..» Der Fremde kehrte ihm gleichgül tig den Rücken zu und ging zu sei nem Tisch zurück, wo schon ein fri sches Glas Cognac stand. Auch Beran nahm seinen Platz von neuem ein, konnte aber seine Erregung kaum mehr zügeln. Am liebsten hätte tr sein Glas dem Fremden in's Gesicht geschleudert. Noch nie hatte er ei nen Menschen so gehaßt, aber auch noch nie derart das Bedürfniß ge spürt, Jemanden thätlich zu infulti ren, wie jetzt. Gegen fünf Uhr Mor gens, als die elektrischen Lichter ab gedreht wurden und das Mädchen seinen Hut aufsetzte, bat Beran, es nach Haufe begleiten zu dürfen. Das Mädchen lehnte ab, sagte, es gehe allein; aber Beran ließ sich picht ab weisen, sondern wartete. Als das Mädchen zum Gehen fertig war, er hob sich der Fremde, und ohne Beran eines Blickes zu würdigen, schob :r seinen Arm unter den des Mädchens und begleitete es.zur Thür hinaus. Beran schoß das Blut in's Gesicht. Wer war dieser Mensch eigentlich? Eine ganze lange Nacht hat er die sem Mätzchen geopfert, die glühend sten Worte für sie aus der Tiefe sagt«: „Das ist eine Frechheit!" „Wie man's nimmt!" lautete die Unbekannte las die Karte und sagte nichts weiter als: Er holte gleichfalls seine Briefta- M ' l' b 'ch k' gerade meinen Namen wissen wollen, Beran hatte ein Gefühl, als hätte ihn ein Keulenfchlag getroffen. Eine Vaterstadt", sagte er sich. „Um Gähnend schlug er den Weg zum ner Mutter. . 3 S » s 111. Mittags zwölf Uhr langte Beran küßte feine Mutter und legte sich dann auf die wackelige, altersschwache dabei an nichts. Am folgenden Abend berichteten die Zeitungen über einen fensationel todt. Was das Mädchen anbetraf, so gelang es, dessen Identität festzu stellen: sie war Kassirerin in einem Kasseehause auf der Rakoczistraße und hieß Scheffer. Der Mann Namen hatte sie niemals nennen ge hört. Aus zwei Visitenkarten, die die Polizei vorfayd die eine in dem Reticule d-s Mädchens, die an treffende mit dem Bankbeamten Ru dolf Beran identisch sei. Für dies« Annahme sprach auch der Umstand, ihn der Defraudation beschuldige. Als sein Urlaub zu Ende war, küßte er seine Mutter und fuhr noch begab er sich geradenwegs m die Bank. Vor Allem wollte er sich bei dem Direktor der Wechselstube mel den. Als er in'S Thor trat, wurde ihm die erste Ueberraschung zutheil, denn der Portier griff sich bei fei nem Anblick mit beiden Händen an den Kopf. Vor der Thür des Di rektors aber schwang sich der Diener sung und er trat in das Heüigthum des Direktors. Der kleine rothe Direktor saß be sagte kurz: „Ich melde mich wieder zum Dienst, Herr Direktor!" Jetzt hob der Direktor den Kopf, und -als er Beran's Gesicht vor sich ErstickungSanfall bedroht zu sein. Da thut Hilfe noth, sagte sich Be ran, und sprang zu einem kleinen Seitentischchen, um ein Glas Was ser zu holen, das er dem einer Ohnmacht nahen Manne reichen wollte. Diese Bewegung versetzte den Direktor aber in einen solchen ch"d' "th^Sch Sie, bitte?" „Meines Wissens Rudolf Beran, in des Teufels Namen!" „Wie kommen Sie hierher, bitte?" bittet" ' ' gestorben. „Ja, ja, Sie sind gestorben, end giltig gestorben. Wir haben Sie auf Kosten der Bank begraben lassen lein, sondern in Gemeinschaft mit Lisa Scheffer. Sie Beide verübten ei nen Doppelfilbstmord. Sie sind todt. Sie srti ist. . lischest „Hier sehen Sie Ihre Visitkarte", fuhr er dann fort. „Die fanden wir in Ihrer Tasche. Und diese andere Karte in dem Reticule des Mädchen». Hier aber sehen Sie Ihre Photogra phie als Todter: die wurde von der Polizei aufgenommen und auch von den illustrirten Blättern veröffent licht." Unwillkürlich streckte Beran di« Hand aus und warf einen Blick auf die Photographie. Er erbebte am ganzen Körper, als er erstickten To ne», fast geistesabwesend daS einzige Wort hervorpreßte: „Krauß." E!n »euer Geist. nen um und dachte: Ein seltsames Paar! Die Beiden gingen weiter. von draußen lebensvoll und froh in ihn hineinkam. Es welkte Alles. Di« Luft da in ihm war zu eisig. Da Arm und zwang ihn, stehen zu blei ben. „Hör' doch," flüsterte sie und sah „Du hast noch zu viel Gepäck mit Dir zu schleppen," sagte sie. „Wer wandern »ill, muß Alles von sich mich gesellschaftlich unmöglich zu ma chen? Das Alles ist mir nichts, wenn ich Dich habe. Aber ich will bist, nicht das morsche Leben, darin Du Dich gewühlt hattest, es soll ein junges und neues aufkommen. Du „Mädchen, Mädchen!" flüsterte er. „Was soll das werden!" Und nach einer Weile: „Natürlich hast Du recht. Ich sollte das Alle» schwer an mir. Und dann, hab« ich noch die Kraft, Dich und das Wer dende festzuhalten? Was weiß ich les so tz>hm an mir " „Die Kraft wächst mjt Muth." „Ich bin ganz muthlos. „Dann wächst der Muth Mit der That." Er blieb stehen und sah sie an. „Wai verlangst Du von mir? Wa» willst Du?" „Da», waS Du thun mußt. Wei ter nichts." Sie kamen aus dem Hochwalde. Ginsterbiische. Da war ihm, als flöge ihre Zuver- Thor seiner Seele. ' Da» Mädchen löste sich von ihm. ging auf dil anoere Seite des Wege» ihrem Sange und sah viel golden« Vögel üb«r die Heide fliegen, die ver schwanden fern in blauen Föhrenwäl- schöpft am HelSehügel nieversunken, wo ein verwitterte. Wegweiser, ein Wachholderbusch und eine alte, dürre Birke einsam standen. Er legte den Kopf in ihren Schooß und schlief sest «in. Es war am Tage vor Pfingsten. Gegen den Abend ging der Waldgeist über seine Heiden und durch seine Weiten. Hinter «inem fernen Höhen zuge stand der Abend, grüßte kn Waldgeist und warf Wollen goldro luft. Tat Herz des Waldgtiste» ten sich auf. Welkende B'üthen ho« Zweige, die der Sturm der letzten Tage zerpeitscht hatte, fühlten bele benden Saft in sich rinnen und straff nen Fußen. „Au! Du trittst mir den Schwanz ab. Rü' ein wenig zur Seite, Du Derschen einen Schwanzstummel ab getreten hatte. Im Augenblick ließ er den Schwanz sich wi«d«r anwach sen. „Was willst Du so spät hier um etwas bitten möchte." „So schieß lo»! Heute ist mal großer Wunschtag." „Es ist nicht für mich. Aber Du siehst dort die alte, abgestorbene Birke bei dem Wachholder und dem Weg meine Wohnung. Der Sturm, der widrige Geselle, hat ihr ein paar Zweige abgeschlagen. Vor großer Trauer entschlief ihr das Leben, und seit einigen Jahren ist sie dürr ge worden. Du hast sie ein paarmal zu Pfingsten übersehen. Nun ist ihr einziger Wunsch, ein wenig Grün zu treiben, nur ein ganz klein bißchen. Sie hat mir viel Gutes gethan. So hilf ihr, großer Geist!" Er kraute sich hinter den Ohren. „Jaja," sagte er, „das ist mal so 'ne Sache. Wer sich stillschweigend ausdörren läßt, ohne mich zu rufen, dem kann ich eigentlich nicht Hilfen. Aber wollen doch mal sehen. Wenn ein ehrlicher Wille zum Grünen da ist und ein winziges Sasttröpschen noch irgendwo lebt, so mag's ja sein." Er machte sich unsichtbar und war im Augenblick bei der Birke. Sie machte einen trübseligen Eindruck. Ueber und über war sie mit Flechten und Moos bedeckt und trockene Zweig« ragten aus dem dürren Stamm. Nicht viel zu machen! dachte er und— Was war denn das? Da lag ja etwas! Menschen! murmelte er vor sich hin und schnitt eine Fratze. Was da» Volk hier thut! Dabei stützte er die Hand an den Birkenstamm und beugte sich über die Schlummernden. Wie er aber die liebliche Jugend des Mädchens sah und die schlummernde Sorge in den Zügen des Mannes, da war ihm, als flöge ihm was ins Auge. „Grüne!" schrie er die Birke an und verschwand. Plötzlich spürte die Birke «in Ru moren im alten Leibe. Und der Zweig, der über den weißen Pattweg hing, bedeckte sich plötzlich mit jungem, zittrigem Grün. „Recht so!" sagte die Drossel, di« aus den Föhren geflogen kam. „Wenn Du grünen willst, sing' ich- Dir wie der was." Der schlummernde Mann fuhr plötzlich auf. Da erwachte auch da» Mädchen. „Sprach hier nicht Jemand?" fragte er und sah verwundert um sich. lachte ihn an. „Geträumt!" sprach er und sah über sich den grünen Birkenzweig schwan ken. „Sag einmal, war vorhin auch schon der grüne Birkenzweig über uns?" „Aber gewiß doch! Wie sollte er sonst wohl jetzt da sein! Ich sag'» ja, Du hast geträumt! Deine Augen haben auch ein ganz anderes Leben. Schau mich an! Du bist schöner ge worden im Schlafe!" Er sprang auf, ergriff daS Mäd» „Siehst Du? So stark bin ich. Eine Kraft ist in mir erwacht und Küsset „Laß uns gehen!" sagte er, und sie hielten sich an der Hand und liefen Der schlagfertige Nazi. Vorm Richter steht da Nazi dock Sticht er dös Vieherl todt. Da Richta schreit 'n sucht! o': „Was fallt Dir denn not ei", ßt wehrt und Du brauchetst iatzt nix zahl'n!" „J.zahl' a nix", da Nazi sagt Und reibt die Händ', Mehr gewogen!" Wiegemeister: „Aber, Herr Birron haben sich ja unterdessen rasi ren lassen!" Kadett: „Hier haben Sie einen Thaler!" Das Rendezvous. „Sie? Ach also Sie sind e» wirklich?" Gnädigste?" theil: ich sinde den Fox wirklich ganz allerliebst..." „Mutter Erde". In der Schule kam mal vor Etwa» von der „Mutter Erde", Und di« Schüler spitzten 's Ohr, Als der Lehrer es erklärte. Alle Erde" kannten. „Wo dies Wort hat seinen Platz!" Gehst, vergiß die Bemme nicht!" Zu theuer. Mann: „Rosa, wenn der Reisend« kommt von Josefsohn, läßt du ihm Witze und Witz« und bei jedem Witz
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