Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 23, 1910, Image 2

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    Ein „Treffer".
Ising): „In der dritten Reihe sitzt der
Vierhändler Schmeißer; der Kerl ist
>ur Zeit doppelt gefährlich, da er
Schützenkönig geworden ist!"
Zwei Bewerber.
Er schwitzte früh und spat
Und glänzte durch die That -
Der ist jetzt erster Rath.
„Wenn mein Mann mal gebummelt
hat, dann sucht er sich immer auszu
reden."
„Das thut meiner auch, aber da
Aus dem Gerichssaal.
Richter: „Haben Sie etwas als Mil
derungsgrund anzuführen?" Ange
klagter: „Der Mann, den ich bestoh
len habe, der war ja gegen Diebstahl
Versichert."
Selbsterkenntniß. Vor
stand (zu einem neueintretenden Beam
ten): „Die Hauptsache bei unserem
Dienst, mein Lieber, ist die Amtsver
schwiegenheit; also plauschen Sie nichts
aus es kommt dabei nie etwas Ge
scheidtes heraus!"
Malitiös. „Warum sind
Eie heute so fidel, Herr Triffnixiki?"
„Bei mir Festtag! Feiere Jubi
läum!" „Welches?" „Heute fünf
»Gratulire! Also fünfundzwanzigjäh
riges Jubiläum!"
Praktisch.
„Weshalb erzählt denn Ihr Mann
dem Jungen immer solch schreckliche
Seist»- und Gespenstergeschichten?"
„Damit ihm die Haare zu Berge
stehen sollen dem Jungen wachsen
ja die Stoppeln bis in die Augen
Schüttelreim.
.Na so was! Hat sich meine Schwester
verliebt in einen Schweinemäster!"
Aus der Schule. Lehrer:
.Hans, nenn« mir einmal verschiedene
yleischgattungen." Schüler:
„Ochsensleifch, Schweinefleisch!"
Lehrer: „Wer weiß noch welche?"
Karl (Sohn eines Dentisten): „Zahn
fleisch, Herr Lehrer!"
Boshaft. Bemooste Jung
frau (zum Maler): „Hundert Mark
mehr kann ich aus keinen Fall
Ach s»!
Gast: „Bitte, sagen Sie doch dem
Herrn, Klavierspielen soll man zu
Hause lernen!"
Kellnerin: „Das thut er ja,..
es ist der Wirth!"
O Unglück. „Ach Gott!"
seufzt Fräulein Ulrike, „der Unmensch
hat mir beim Tanzen alle Hühnerau
gen weggetreten ich komme mir
vor wie eine Blindschleiche!"
' — Vorahnung. Zimmerherr:
„Besorgen Sie mir doch für diesen
Abend ein recht kräftiges Essen, Frau
Müller!" Hauswirthin: „Ich den
ke, Herr Assessor sind bei Geheim«
raihs zum Abendessen eingeladen?"
Zimmerherr: „Eben deshalb!"
Falsch aufgefaßt.
Dichter: „Ich liebe alles, was
Alte Jungfer (naiv): „Ach!
Warum haben Sie mir dies nicht
schon lange gesagt?"
Schlau. Chef (zum Haus
knecht): „Es ist ein Gewitter im An
züge, schließen Sie die Hausthür ab!"
Fremder: „Warum geben Sie die
sen Befehl?" Chef: „Sehr ein
fach, damit kein Handlungsreisender
mehr hereinkommt . . . Kaufen will
ich nichts, und während des Gewit
ters können wir ihn doch anstands
halber nicht hinausschmeißen!"
O diese Kinder.
Paulchen (zur Tante, die zu
Besuch ist): „Sieh doch mal, Tante,
wir haben uns jetzt eine kleine Katze
Tante: „Damit geh' mir vom
Leibe, Paul, ich mag keine Katze
leiden."
Paulchen: „Nanu, und der Pa
pa sagt doch immer, Du bist so ka
tzenfreundlich."
P rvenü: was so aus'm
Menschen werden kann. Wer steht
inir'S noch an, daß ich früher mal
Verschnappt. Kassirer
(zum Bekannten): „Ja. ich kann Ih
nen sagen, wo ich einmal in Stellung
gewesen bin, da darf ich immer wieder
hinkommen . . . mein letzter Prinzipal
wartet heute noch auf mein Wieder
—Zu etwas gut. Herr:
..WeShalb gehen Sie denn betteln,
wena Sie gelernter Schneider sind?"
Bettler: „Das kommt mir schon
zu Gute. Ich kann doch jetzt die ab
gelegten Kleider taxiren, die ich ge
schenkt kriege."
Tr«st i« ni>s»ü«k.
flattert als beseelte
Im Sturm.
Ein Nachlstück von Adols Start.
Vom Süden her kam der Sturm
geflogen. Er brauste über den See,
> daß die Wogen hoch emporfpritzien,
> schüttelte die Olivenbäume, die sich
ängstlich vor dem strengen Herrn ver
beugten, fast bis auf den Boden her
ab, machte die Fenster der Glashäu
ser erklirren, hinter denen die Citro-
See zu. Da war ein besseres Feld
für ihn. Auf der weiten Wasserfläche,
! da konnte er sich tummeln nach Her
„Grüß Goit, Bruder Adler," lachte
der Sturmwind. „Lebst Du auch
noch? Machst Dich ja sehr rar, bist
selten zu sehen. Was sagst Du? Du
wagst es nicht, bei Tage auszufliegen,
aus Angst vor den Menschen und ih
ren Kugeln, die so weit und so sicher
und ich fürchte mich auch nicht vor ih
nen. Die Menschen, bah, gib acht, wie
sie heulen und schreien sollen, wie sie
das Wasser schlucken werden, wenn
ich sie nur anblase, die beiden da un
ten. die es wagen, mir zum Trotz
über den See zu fahren. Passe auf,
Bruder Adler, der Tanz wird Dir ge
fallen."
Er holte einen kurzen Augenblick
Athem, dann warf er sich mit voller
Wucht auf das kleine Boot und über
schüttete es mit einem Sprühregen
von Wellenschaum. Aber Mattheo,
der am Steuer stand, wich dem Stoße
geschickt aus, und die schweren Ruder
in den schwieligen Fäusten Jakobos
drängten das Schiff vorwärts gegen
zwar, gleichsam schwankend, wem von
den beiden Herren es folgen solle,
glitt das Boot langsam weiter, dem
nach," sagte Jalobo. es so
Mattheo gab keine Antwort. Mit
Gefährte kurz.
Jalobo ließ den Blick liebkosend
über die Waaren gleiten, die in
Wachstuch gehüllt, damit ihnen die
Nässe nichts schade, den Kahn füll
ten.
„Ja, es ist alles da. Natürlich, Du
schöne Kunst, das Schreiben! Ich
hätte, daß es etwas Nutz sei im Le
einer von uns versteht."
Mattheo war des Geschwätzes mü
de. Er wollte lieber mit seinen Ge
danken allein sein. Deshalb fuhr er
den anderen an. „Schweige doch
schon! Wenn die Spürhunde Dein
Geplapper hören der
Wind trägt die Laute weit hin über
Du keine Angst zu haben. Wie ich die
kenne, bringt sie heute Nacht kein
Teufel aus ihrer Kaserne. Heute sind
Wir sicher. Wie sollten sie auch glau
ben, daß es einer bei dem Wetter
wagt, auf den See hinaus zu fahren.
den."
Mattheo lachte kurz und verächt
lich. „Mache Dich nicht so groß, Ja
kobo. Hast auch keinen rechten Muth
gehabt, heute Abend, als ich Dich
holen kam; und wenn Du nicht ge
fürchtet hättest, ich thu's allein oder
ich lasse einen anderen das viele Geld
verdienen, säßest Du wohl zu Hause."
Der andere brummte etwas in sei
nen Bart und legte sich doppelt stark
in die Ruder. Aber der Vorwurf des
„Du darfst nicht glauben, daß ich
feige bin. Hoho, das gibt es nicht. Ich
habe schon andere Fahrten gemacht,
als die heutige. Zum Beispiel, da
mals in jener Nacht, wo die Zoll-
Wächter uns auf den Fersen saßen
und hinter uns dreinschossen, weil wir
nicht stillhielten, und dem Beppo das
Lebenslicht ausbliesen. Du weißt doch,
dem Beppo, dem Bruder Giovannas.
Donnerwetter, das war eine Fahrt
damals! Vor mir der Sturm, hinter
mir die Fanghunde und neben mir
im Boote der Todte. Bis ins Ge
sicht ist mir das Blut gespritzt. Aber
entwischt bin ich doch. Und wenn ich
dem Beppo schon nicht das Leben
retten konnte, habe ich ihm doch zu
einem christlichen Begräbniß verhol»
sen. Unser alter Pfarrer, das war
einer, der hielt zum Volke. „Schlag
anfall," schrieb er ins Sterbeproto-
koll, und als die Finanzer es nicht
glauben wollten und die Leiche durch
aus zu sehen begehrten am nächsten
> Morgen, dd stellte er sich im vollen
t Ornat auf die Schwelle und sagte:
> „Nicht weiter, ich verbiete es Euch!"
Haha, da zogen sie ab. Ja, das war
, erleben möchte."
„Du hast Deinen Lohn dafür," er
widerte Mattheo dumpf.
! „Meinen Lohn?" Es dauerte eine
Weile, bis Jalobo begriff, was der
mehr als der Oelbaum Oliven. Reiche
Bewerber, mußt Du wissen. Die
Kaufmannssöhne drüben aus Salo
sie ihn auslachte, ging er nach Hause
und erschoß sich. Ja, so sind die Deut
schen. Erschießen sich, anstatt daS
Heu. Einnen Palazzo wollte er ihr
bauen, schöner als die großen Hotels
drüben an der Riviera und "
I „Stille, hörst Du nichts?"
Jakobo lauschte gegen das User
hin, das in der Dunkelheit ver
schwamm. Er hatte das Ruder einge
zogen, um besser horchen zu können
und ja kein Geräusch zu machen.
„Es ist nichts. Du stehst Gespen
ster. Ich sagte Dir doch schon, bei
der Nacht fährt kein Zollkutter drau
ßen herum. Und selbst wenn, bei dem
Sturme entwischen wir jedem, wenn
wir die Segel aufziehen. Also keine
Angst."
Mattheo brauste auf. „Angst, wer
spricht von Angst? Ich habe keine
Angst, hörst Du, so sollst Du mir
„Nun, was sonst? Glaubst Du, ich
Deinem Drohen?"
Mattheo durchbohrte den Begleiter
mit Blicken glühenden Hasses. Am
denes Tuch für den schlanken Hals
lhre Küsse sie mir
See. Mattheo hatte daS Steuer losge
lassen und sich Plötzlich mit aller
Wucht auf Jakobo geworfen. Bnist
Boot, schwang sich hinein.
Es war spät in der Nacht, viel
später als sonst, als der Nachen um
die Felsspitze in den kleinen, verbor
genen Hafen glitt. Mit einem Freu
denschrei warf sich Giovanna an die
Brust ihres Gatten.
daß Du wieder da Welche Angst
> Er preßte sie fest an sich. „Es gibt
schlimmere Feinde als Wind und
Wetter."
Erst jetzt sah sie, daß er von Was
ser troff, sah sie, daß er allein war.
„Wo ist Matthe» ?"
Er zog sie mit sich fort. „Frage
nicht, hörst Du, frage mich niemals!"
Und als wollte er irgend etwa»
Schrecklichem entfliehen, rannte er
vom See weg seinem Hause zu und
zog sie hinter sich her.
Die „Arbeit" am Toilettentisch.
Nur selten wird eine elegante Frau
so aufrichtig sein, wie eine Pariser
Aristokratin allerlei Geheimnisse des
Toilettenzimmers ausplauderte. Diese
ehrliche Vertreterin des schönen Ge
schlechts hat freilich schon ein Alter
erreicht, in dem die meisten Damen
es aufzugeben Pflegen, noch schön sein
zu wollen. Vicomtesse de L. aber
verzichtet trotz ihrer nahezu vollende
ten sieben Dezennien nicht darauf,
ihre äußere Erscheinung so herauszu
bringen, daß der Vergleich mit bedeu
tend jüngeren Damen keineswegs zu
ihrem Nachtheil ausfällt. Allerdings
kostet die künstliche Aufmachung ihres
Gesichts, das einst von ungewöhnlicher
Schönheit war, unendlich viel Arbeit
und erfordert täglich einen großen
Aufwand an Zeit und Geduld.
Bei dieser Aufmachung geht die ju
gendliche Matrone, die von ihrer gei
stigen Lebendigkeit und Lebensfrische
mancher Dreißigjährigen abgeben
könnte, überaus diskret zu Werke.
Man sieht wohl, daß „Kunst" ange
wendet wird, doch wirkt an der wahr
haft künstlerisch ausgeführten „künst
lichen Schönheit" alles ästhetisch und
vornehm. Diese Meisterin in der
Schönheitspflege, eine zweite Ninon
de l'Enclos, gesteht offenherzig, daß
sie bereits vom 20. Jahre an allerlei
Geltung zu bringen und womöglich
zu erhöhen. Dazu brauchte sie bis
zu ihrem dreißigsten Jahre täglich
zwei bis drei Stunden. Vom 30.
bis SO. Jahre mußten gar vier Stun
— Rührend. StrafanstaltS
ling): „Was soll ich denn mit dem
Falsch ausgefaßt. Hoheit
machte eine Reise durch sein Ländchen
Alles läuft. <
«... M
Schön gesagt. „Ach, es ist
schrecklich, mein Mann spielt leiden-
Achillesferfe in der Gurgel!"
Gute Brot stille. Ma
chn wieder in Gnaden aufgenom
men?" Köchin: „Ach ja; es hat
mir das Herz abgedrückt, wie der
arme Mensch aussah ... denken Sie,
er hat in vier Wochen zwanzig Pfund
„Kathi, wenn jetzt der Ceti'kommt, so lass' dir's recht laut aufstoßen,
damit die Leut' herschau'n!"
hier so behandeln, dann werden wir
sag' ich Ihnen gleich!"
Erklärt. Frau: „Was
sicht?"^ — Mann: „Entschuldige, das
„WaS machst denn für a traurig's Gesicht, Wastl?"
„A Trinkgeld hab' i kriagt und hab koan Durst."
nicht, und jetzt wird ihm auch seine
Frau noch trank!" B.: „Dann
hat er doch jetzt einen Patienten!"
Zerstreut. Käufer (Dick
lopf): „Ja, auf meinen Kops paßt
leiner Ihrer Hüte hier; mein Kops
Sie doch zwei,
.Der dicke Meyer leiht sich jede,, Tag ein Pferd auZ."
.Kann er denn reiten?"
Spitz. Arzt: „Den Huber
behandle ich nun schon seit zehn
Emil: „Weil ich klein bin. Wäre
Alle eingesperrt. Besu
dere Ansichten kriegen!"
Verplappert. Kauf
mann (zu dem stellesuchenden Kom»
sen lann. Ist das nun Faulheit
oder Fleiß?"
Unbeabsichtigter Er
folg. Junge Dame: „Ich mache