Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 09, 1910, Image 2

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    Der GefüMpianist.
a«:
Chopin,
Richard Wagner,
N ich ar d S^t rau ß - ter -
pret.
'Schmeckt nach mehr! Po
lizeilommifsar (als man einen ohn
dle Wache bringt): „Schon wieder ei
ner? Seit unser neuer Chef einem
Schlappgewordenen Kognak einge
flößt hat, haben wir keine Polizei-
Macht mehr, sondern nur 'ne Poli
zeiohnmacht!"
Gut gegeben. Bewerber
(zur Tante seiner Verehrten): „Gnä
dige reden immer nur von Lie
»Na, so viel, um Ihre Vernunft zu
beschwichtigen, kann ich meiner Nich
te noch alle Tage mitgeben."
Seine Auffassung.
»Du, Hiasl, wie hat denn dös der
Pfarrer g'moant mit dem Bekämpfen
vom Bier?"
„No ja, er hat halt g'moant, ma
soll'n schauen, daß ma so' bald wie
wegsaufen, daß nacha a
Zartfühlend. Freige
sprochener: »Sie haben so glänzend
Ein Gemüthsmensch.
Gattin: „Gehst Du schon wieder fort?
Ach, wenn Du wüßtest, wie langwei
lig es hier Abends ist!" Gatte:'
»Weiß ich! Darum gehe ich ja eben
Onkel (Feuerwehrdirektor): „Und uin
wieviel Uhr hast Du die Brandstätte
verlassen?"
Der kleine Diplomat.
Karlchen: „Was ist denn
schlimmer, liebe Mama, wenn ich
vom Baum 'runterfalle und ein Bein
breche, oder wenn ich mir die Hosen
zerreiße?"
Mama: „Ein Beinbruch ist na
türlich viel schlimmer."
Karlchen: „Na, siehst du, da
kannst du froh sein, ich habe mir nur
die Hofen zerrissen!"
Ein Leib, zwei Magen.
„Nun, haben Sie die Medizin ge-
Jhre Frau?? WaS hat Ihre Frau
sie ihr gegeben, ich hatte gerade kei
nen!"
Ehekrieg.
her'?"
Ein Biedermann. Herr
(in eine Apotheke tretend): „Haben
Sie ein gutes Mittel gegen Neural
gie? Apotheker: „Nein, dagegen kann
ich Ihnen eigentlich nichts Rechtes
empfehlen!" Herr: „Dann geben Sie
mir wenigstens Ihre Hand, denn
Sie sind der anständigste Apotheker,
d-n ich seit fünfzehn Jahren getroffen
habe!"
Fata Morgan«.
.Du, Papa beschreibe mir doch
mal eine „Fata Morgans"."
„«Fata Morgans"? DaS ist, wenn
der Gerichtsvollzieher deiner Mutter
ihr Klavier versiegelt und läßt mir
mein Automobil frei."
„Das kann doch nicht stimmen. Ich
habe gehört, „Fata Morgans" soll
eine liebliche Borspiegelung sein, nach
der die Wirklichkeit um so schrecklicher
is>."
„Ja, laß mich doch erst ausreden!
Na, und am anderen Tag kommt
aber mit meinem Auto davon, und
deine Mutter spielt auf dem freige
gebenen Klavier!"
Falsch verstanden. Er
ster Herr (im EifenbahncoupS sich
vorstellend): „Mein Name ist Karger,
Geschäftsreisender reise in Herren-
„Det seh' ick. det keene
Sekundanerlitbt,
Von Zoe.
Es hatte eine anständige Pauke ge
setzt.
Nach Landsberg sollte er oder
Kyritz an der Knatter, falls es da ein
Pädagogium gäbe. Sieben Fehler
im Latein sei «ine Schande! „Und
warum?" ... hatte Vater geschrien
nnd einen allerliebsten Fluch hinter
hergedonnert. „Bis Ostern warst du
obenan und, brachtest prima Zeug
nisse."
„Mach' nicht solchen Radau, Vater,
wenn du in meinem Zimmer bist,"
wollte Lutti sagen, „denn ich bin sehr
nervös" ... aber er hatte gestern erst
PapaS fünf Finger auf seiner Backe
gefühlt und so begnügte er sich mit
einem still ironischen Lächeln.
Im Innern nannte er sich einen
Feigling.
Er hätte hintreten und bekennen
müssen: „Vater, ich verachte die Wis
senschaften. Latein, Mathematik
todte Götzen! Die Liebe ist die ein
zige Gottheit, vor der man knien, der
man Altäre bauen soll! Ich werde
für meine Liebe kämpfen und sie
gen."
Aber er hütete sich, dergleichen zu
sagen, denn Papa hätte ihm den
Globus an den Kopf geworfen und
das Tintenfaß hinterher.
Der Polterer (wie Lutti ihn im
stillen nannte) hatte sich «in wenig
beruhigt. „Das sind die sogenannten
Jllustonsjahre, da verfällt man auf
allerhand Dummheiten. Wir Alten
haben es schließlich auch nicht besser
gemacht," lenkte er gutmüthig ein,
„bei einem bricht der Größenwahn
durch, beim anderen die Schwermuth.
Mancher kriegt den Ehrenkoller, und
die Allerdümmsten schaffen sich 'ne
unglückliche Liebe an. Für so blitz
dämlich halte ich dich ja nun nicht",
lachte Papa und pflanzte sich vor sei
nem Sprößling auf. „Du bist ein
vernünftiger Kerl und wirst schon
wieder in's Gleis kommen."
Lutti wurde der Antwort über
hoben, denn der blonde Jüngling auZ
dem Friseurladen drüben hatte dis
kret an die Thür geklopft und ange
fragt, ob der Herr Baumeister zu der
Sitzung bereit sei.
Im Nebenzimmer hörte man nun
Vaters dröhnendes Organ und die
sanfte Stimme des Friseurgehilfen.
Das Gespräch drehte sich um den
neuesten Rasirapparat.
„Höchst geistreich," dachte Lutti.
„Menschen, die keine ideale Richtung
haben. Er hatte sie. Er war stolz
darauf und zog energisch die Vor
hänge zurück, um nach der Liebsten
zu schauen.
Da saß sie schon. Denn sie kannte
offenbar diese Stunde, wo Papa in
festen Händen und Lutti uncontrol
lirt war. Sie war wirklich eine rei
zende Puppe, und wenn sie die
schwarzbewimperten Augen aufschlug
und nach der hochherrschaftlichen
Etage hinüberlugte, schoß solch ein
Blitz quer durch die Luft, daß dem
armen Jungen warm wurde. Un
glücklicherweise stand sein Schreibtisch
dicht am Fenster ... so hatte ihn ei
nes Tages der elektrische Funke ge
troffen ... und seitdem haßte er die
Wissenschaft!
Es störte ihn nicht, daß sein Lieb
chen im Hinterhaus wohnte, Wäsche
nähte und sich mit der Portierstochter
duzte. Vielmehr es durste ihn
nicht stören. Denn die wahre Liebe
überwindet alles.
Und siegreich wollte er alles über
winden. Seine Pläne standen fest
wie die Zinnen einer B»rg. Zunächst
ließ er Schule Schule sein. Dann
er eines Tages vor sie hintre-
!v"
sehen hatte? Das weiße Gesichtcben
Lutti seufzte. Sollte er sich jetzt
S tumpfsinn, du blühst! Aber in ei
ner Stunde mußte er den elenden
Wie Peter Schlemihl folgte er den
Als eine himmlische Erlösung be
trachtete er es, daß daS Packetchen
herunterfiel und er es mit einem
galanten Wort zurückgeben durfte.
Die Brücke war gebaut. Doch ein
Mann, der liebt, geht auf's Ganze.
Er prüft zunächst seines Weibes
Löffel ableckte...
Als Mann der That nahm er nur
tere Note.
Aber das kühlte ihn nicht ab.
Wußte er doch, daß sie ein Kind aus
doch als eines ManneS Pflicht, daS
ihm in's Gedächtniß. Mesalliancen
aller Art. Millionäre hatten kleine
Tippmädels geheirathet, deren Bil-
Tänzerinnen gefreit, deren Wiege ge
wiß nicht im Schloß gestanden. Sie
haben das Weib ihres Herzens auf
ein höheres Niveau gehoben. Warum
sollte er es nicht? Zumal er sich die
ser Kulturaufgabe gewachsen fühlte!
In Literatur prüfte er sie erst gar
nicht, da er ahnte, daß sie keinen
Dunst hatte. Ihr naives Geplauder
entschädigte für den Monzel an Geist.
drüben, wo der alte Herr jeden Tag
um drei Uhr frisirt wird? Woher
ich das weiß? Na, ich sehe ihn doch
immer vorm Spiegel sitzen, wenn er
eingeseift wird," kicherte sit. „Und
—den Friseur kenne ich übrigens
„Solche Bekanntschaften find Ihrer
nicht würdig", wollte Lutti sagen,
aber er ignorirte das Thema und
kennen und lieben lernen!"
Dieses Rendezvous hätt« zweifellos
mit einem Heirathsantrag geendet,
wenn nicht plötzlich ein grauer Feder
hut in die Erscheinung getreten wäre.
war ... so erbärmlich er sich in die
ser Rolle erschien ... er sprang in
den Fahrstuhl, der gerade des Weges
Bodenlose Gemeinheit des Schick
sals! In dem Augenblick, als er das
Weib zu sich emporziehen, sie iiir «mi?
an sich ketten will, muß die Familien
zu handeln! Wo nicht Vaters Sker
lock-Holmcs-Blick ist, da ist die Spür-
Hsuse versuchte er zu dichten: „An
Sie!", „An meine- Erwählte!" Es
ging schwach. „Gnädige Frau schickt
Ihnen trockene Strümpfe," rief das
Mädchen dazwischen, „denn Ihre
Sohlen sind nicht ganz fest."
„Quatsch!" rief er und warf ihr
die Strümpfe an den Kopf. Dann
stürzte er sich voller Wuth auf.die
Dreiecksberechnung, mit der er schnel
Daß mit deS Geschicke! Mächten ,
«ein ewiger Bund zu flechten ist, hatt«
derfthen mit seiner Geliebten schmach
sich ihr unmöglich Präsentiren. Dar
um hielt er sich dem Fenster fern.
Der Sonntag aber sollte ihn entschä
digen.
. Mit „Va c» geschmauset, laßt uns
nicht rappelköpfisch — warf er
zum Diner.
Lutti legte sich in seiner ganzen
Breite in's Fenster, um Aufsehen zu
erregen. Er sah, daß seine Fee in
weißen Kleidern herumschwebte. Ihre
Wangen glühten, und ihre Zähne
blitzten, wenn sie den Mund öffnete.
Und dieser Kirschenmund stand nicht
Lutti räusperte sich, summte und
pfiff ... und als das alles nichts
half, rückte er einen Stuhl an's offene
Fenster und fing an zu deklamiren:
„Oh! Nimm der Stunde wahr, eh«
sie entschlüpft. So selten kommt der
Augenblick im Leben, der wahrhaft
Eine weiße Wolke war drüben an
den Flurfenstern vorbeigehuscht, weiße
Stiefeletten trippelten über den Hof...
„So selten kommt der Augenblick im
Leben," citirte er, während'er nach
Hut und Stock griff... Doch wie
gelähmt blieb er stehen ein
Paar knarrende Lackstiefel folgten
den weißen Schuhen, ein Männer
arm schob sich vertraut unter den
Mädchenarm jetzt lüftete sich der
spiegelblanke Cylinder, um devot zu
seurgehilfe!
Sein -Ideal und „jener"!
Mit solcher Kreatur hatte sie ihn
betrogen.
> Er weinte nicht.
Im Gegentheil. Er schlug dröh
nend das Fenster zu und lachte!
„Wie ich euch hasse, ihr Weiber! Wie
grenzenlos ich euch verachte!" ...
Sein Fuß stieß an Virgil, der
noch in demselben Winkel lag, wohin
er ihn gestern geschleudert. Mecha
nisch bückte er sich und nahm ihn auf.
Dann versank er in einen tranceähn
lichen Zustand. Das Leben ist »ine
triviale Komödie. Nur die Wissen
schaft hat sittlichen Ernst. Und lieb
kosend glitt seine Hand über den zer
beulten Girgil. „Ihr edlen Meisten
steht thurmhoch über dem Menfchen
gesindel!"
In der Stille des Sonntagnachmi
ttags schloß er Frieden mit der Wis
senschaft.
Gleichzeitig war s«in Wille erstarkt.
Er müsse mit wahnsinnigem Eifer
das kleine Gartenzimmer eingeräumt
werden könne. Denn er brauche Ruhe
zum Studium, absolute Ruhe. Und
das Weibervolk hier hinten im Hofe
»auer-e«>n»pftacher.
Noch im 16. Jahrhundert waren
Schnupftücher ein so seltener Ge
brauchsgegenstand, daß in den Frank
furter Patrizierfamilien die Braut
dem Bräutigam ein Stück Lein
wand schenkte, dos für feine
Lebenszeit ausreichte. Auch als
hätte sicherlich nicht das Buch
„Schatzkammer rarer und neuer
Kuriositäten", das 1653 in Hamburg
erschien, ein Rezept zur Herstellung
von Dauer - Schnupftüchern ge
zon oder spanische Kreide einhalb
Viertel, lasset Sie in einem Glasofen
oder sonstwie kalziniren, vermischt st«
Staub, Sonn«, Feuer. Es ist gut,
daß man sie mit dieser Materi« drei
mal befeuchte, darauf halte man sie
trocken; diese Art ist die allervor
trefflichste unter ollen, die ich gesehen,
und das Schnupftuch wird fast nie
mals unsauber." Wer müchte
heute ein solches Schnupftuch, „das
fast niemals unfonoer wird," be-
Ruf eines Kunstkenners ge
kommen bist?" „Im Vertrauen, ich
send eben alle Bilder, welche mir be
sonders lächerlich vorkamen, vor den
Leuten wundervoll! das ist der
ganze Witz."
Gelehrten stolz. .Arthur,
halte einmal das Kind." „Was
cällt Dir ein, Karcline?!... Ich halte
Win
!
„Mein Lieber, 20,000 Mark bekommt jede meiner Töchter mit, wem
Sie aber durchaus 40,000 gebrauchen, kann ja Ihr Compagnon auch ein
Heirathen!"
—Selbst verrath. Herr: „Ich
höre, Ihr Hund ist Ihnen schon zwei
mal entlaufen?" Fräulein: „Ja;
wenn er noch einmal fortläuft, gebe
ich aber den Gesangsunterricht aus!"
Erfüllter Jugend
ja seit ihrer Berheirathung eine rechte
Sportsfreundin geworden?!"
„Das hat einen lieferen Grund. Als
Pensionärin schon erklärte sie unS
auf Gummi fahre und nun will
sie vor aller Welt beweisen, daß sich
Mathematisch genau.
Junge Hausfrau: „Also hier s.cht im Kochbuch: Speise für fünf
Personen! Nimm dreiEier und schlage sie in einer. Napf. Da wir aber
bloß vier Personen sind, Minna, dürfen wir bloß zwei und zweifünftel
Erklärlich. A.: „Der Colo-
Leben davongekommen!" B.: „Na
türlich; das Gift wird er halt auch
verfälscht haben!"
schwierigen Aufgabe gewachsen, unbe
merkt durch die zahlreichen, scharf
ausspähenden feindlichen Wachen und
Patouillen zu gelangen?" Ein
jähriger (ehemaliger Student): „Zu
Vorsicht.
Stationschef: „Im letzten Waggon ist ein leeres Coupee, in da»
können Sie einsteigen."
Gendarm: „Ist der Wagen aber auch recht fest ich habe nämlich
diesmal einen sehr schweren Verbrecher?!"
Ein Grantiger. Gattin:
«Ich gedenke in dem Konzert zum
Besten der Abgebrannten als Soli
stin mitzuwirken." Gatte: „Na ja:
ein Unglück kommt selten allein."
Ergänzung. Onkel (zu sei
ner Nichte, die ihn wieder anbettelt):
„Gestern erst hast Du von mir ein
Markftück erhalten." „Das habe
ich wirklich ganz vergessen..."
naturlich in Pralinees."
-- Ph! los o p h e de r Fisch e.
Seelenruhe. Prokurist:
„Herr Goldberger, der Kassirer ist
mit 500 Mark durchgegangen."
Bankir: „500? Nu' ja, er war im
der ein bescheidener Mensch."
Falsch aufgefaßt. Durch
einen Afrikareisenden wird ein jun
ger Neger aus Kamerun nach Europa
gebracht und in einer Hgmburger
Familie vorgestellt. Kurz darauf wen
det er sich entsetzt an seinen Beschützer
und fragt: „Sein die „masier" von
die „house" eine Menschenfresser?" —
„Warum?" „We'l er eben zu mir
hat gesagt, ich soll nur gleich zum
Essen da bleiben!"
Theure Studien. „Sie
lassen Ihrer Tochter keinen Gesang
unterricht mehr ertheilen?" «Nein,
der Spaß ist mir zu theuer."
„Ich denke, Herr Professor Hennig
ist mäßig in seinen Honorarforderun
gen?" „Ach, daran liegt's nicht,
aber mir ist schon der zweite Neu
fundländer ausgerückt!"
WannderMenfchgehen
lernt. Dame (ihren kleinen Jungen
aus dem Schoß haltend): „Welch ein
erbärmliches Geschöpf doch der Mensch
ist! ein Thier läuft gleich davon,
wenn es zur Welt kommt, hingegen
der Mensch...." Feldwebel:
„Stimmt, der lernt es erst mit zwan
zig Jahren.'
Lude: „Weißte,
Junggeselle: „Es ist wirklich ein Ge-
Schriftsteller das Eheglück schildert
... wenn man nicht selbst verhnralhet
W."
Auch «in Schwereno
th e >. „Warum gcht nur ein so gro
teln?" „Weil es die einzige Gele
genheit ist, bei welcher man sich mit
hübschen, jungen Damen unterhalten
ohne ihnen vorgestellt zu sein.".