Vesiegt. Roman vo» A. v. Gcrsdorsf. (6. Fortsetzung.) Sie riß den Umschlag auf, der di« Handschrift Ebersburgs zeigte und iiberflog die wenigen Zeilen, die keine Ueberschrift trugen: „Durch Depesche über das Ende des Prozesses. Ich Solwardam. Es ist mein Wunsch und Befehl, dem du gehorchen mußt, willst du dich nicht schwerer Unan nehmlichkeit aussetzen daß Du stehenden Fußes nach Montreux ab reisest um Dich zu Deiner Mutter zu begeben, wohin ein Telegramm Dich rufen wird! Das Palais wird geschlossen. Deine Mutter ist orien tirt über den Umschwung meiner Verhältnisse, und daß Du zu ihr zu rückkehren willst um Deine Zu kunftspläne zu überlegen. Ich habe Dich durch eine Depesche angemeldet. Sobald gewisse Entscheidungen ge fallen sind erhältst Du die noth wendige Nachricht von mir. Was ich Dir an Mitteln einstweilen zur Ver fügung stellen kann, ist wenig für Deine bisherigen Bedürfnisse. Ich habe es bei der Breitenfeldfchen Bank deponirt. Lebe wohl, Konradine, Wunsch mit Dir, daß Du noch ein mal ein Glück findest, das Dir ge nügt. Taumelnd sprang sie auf, da« Blatt zerknitternd. „Fort! Fort ist er! Verlassen freit von mir wollte er fein! Zu schimpst hat. Allein am Wege stehen das ihn von mir befreite und alles ist vielleicht nicht halb so schlimm! Er bauschte es auf er malte es in den schrecklichsten Farben —er hielt mir aljes vor, was mir entsetzlich sein müßte er setzte Takt und Zartgefühl und Stolz bei seite mir ein Bleiben bei ihm zu Mittel der Flucht des Verlassens Mit bitterem, empörtem Schluchzen drückte sie ihr Gesicht nieder in die Kissen. Ohne Verzug mit pünkt licher Ausführung feines Willen« dorthin rief ohne Grundangabe, j Es blieb ihr nichts anderes übrig, als diesem ersten und vielleicht letzten Befehl ihres Mannes ihn zu ver lassen und zu ihrer Mutter zu rückzukehren , Folge zu leisten, wollte sie nicht unbekannten Gefahren Wien, das Herz voll Bitterkeit Groll gegen den Mann, dessen Na- men sie trug im Gefühl tiefer Kränkung und Beleidigung ihrer von seinen Rechten verdunkelnd durch Auf dem alten Bahnhof in Mon treux herrschte die übliche, trübselige Masse des Bahnhofsgebäudes mit sei nen zwei, drei erhellten Fenstern, einigen Herumstehenden Gestalten Hotelbediensteten, die eben zu jedem Zuge geschickt wurden, erkannte, mit ihren niedrigen Gepäckkarren und drüben zwischen den Nebenschienen frischen Schnee schimmern sah. wer im Schlaf auf diesen alten Bahnhof des Meltkurortes, an einem Januarabend hingezaubert worden die vereinzelt herumlungernden Ge> stalten schlenderten auf sie zu. im "schlechten Französisch jener Gegent ihren Hotelnamen nennend, ohn« weiteren Zusatz. Ueberlästige Dienst fertigkeit sich um Arbeit reißen, schien da nicht Mode, besonders zu einer Zeit, wo nicht gerade Saison Gäste hatte. „Hotel Beau Vivage!" sagte d« Dame kurz. muthig. Im Hotelvestibiil war es warm und hell und hübsch mit Blumen dekorirt, und man kam seitens der liebenswürdig entgegen. Madame de Kaiserström et Mon sieur waren beim Diner im Speise saal, aber Madame wollte sogleich be nachrichtigt werden, sobald Madame Konradine wollte in einem sehr erklärlichen Gefühl vor allen Dingen erst einmal ihre Mutter sehen und ließ sich in Kaiserströms Apparte beim Essen zu stören. Man kam ihrem Wunsche nach, drehte das elektrische Licht an der Zimmerdecke auf >nd ließ sie allein. Ein flüchtiger Rundblick in dem recht genügte, das ganze Bild zu erfassen. Eine halb offene Thür hinter einem ilnitirten Kelim führte in ein zwei- Das Feuer im Kamin war nur noch ein funkendurchstreuter Aschenrest, und es war - kalt hier, ungemüthlich lich an. Sonst wahrhaftig nichts. Die Welt, die sie an ihrem Hochzeits tage ziemlich gleichgültig zurückgelaf liebe Heimath ihrer noch wartend, zu finden schien spurlos versunken. Dies war das Hotelheim eines reisen der berühmte See. Eine Reihe von sehr vereinzelten Laternen bezeichnete die Promenaden am User nach Terri gekürzt. d' ' d' sem Moment tiefer erschüttert, als ihr bisher zum Bewußtsein gekommen war, und was sie bisher eisern ge leugnet hatte, daß ihr mit dieser Rückkehr zur Mutte: kein beson ders preisenswerthcs Glück widerfah ren fein könne, ja, daß ihr Schicksal nannt werden müssen, stieg herzbe klemmend In ihr auf. Ihre Mutter erwiderte die Umarmung ohne Lei erste Woge von Fragen. Ausrufen Achs und Wehs über die Katastrophe, die das Haus Ebersburg so überra rauscht, war; Konradine erwiderte mit Achselzucken und spärlichen Bemer kungen. sie nicht sichtbar geworden. „Uner tödtbare, wahre Lieb«" zu der viel be trogenen und gekränkten Gattin (nicht Gattin abgegeben zu haben schien. Sie musterte die schlanke, feine Gestalt, das klare, stolze Gesicht ihrer „Also lege erst ab, liebes Kind. Du hättest dies eigentlich ohne Aufforde rung schon vorher thun können. Ich lasse dir hier ein Diner serviren. Nicht? Nur Thee und Aufschnitt? Schön. Bitte, Kaiserström klingle um die Lampe und Feuer, es ist kalt und dunkel hier." Kaiserström that es, zündete eine Cigarette an und legte sich ungenirt zur Decke paffend, auf den Diwan neben dem runden Mitteltisch. Dann wurde eine rosig verschleierte schnell verbrennendes Feuer im Ka min gemacht. Frau von Kaiserström vertauschte ihr schwarzseidenes Diner kleid mit einem elegant aussehenden Hauskleid von rother Wolle und setzte sich mit ihrem Mokka und einer stark am Kamin wie Konradine sie einstmals nie gesehen. Aber sie fing doch an. sich etwas heimischer zu süh gestalt auf dem Diwan dokneben, die ihr durch ein goldgerändertes Pince nez unverwandt, sonderbar forschend oder lauernd, zugewendeten Augen peinigten sie in offensichtlicher Weise. „Sag' einmal Dina," sagte er der Zeitungen." „Ich werde in Bälde vielleicht so kalt lassen, so gar keine Macht „Ich über ihn? Er über mich, meinst du wohl?" fragte sie in Zugeben!" schaff gezogen." Mutter »rnst. über chrem Manne. AIS ob sie ten!" haft du nicht. Aber im Unrecht bis du doch, dich darüber beleidigt zu fühlen, daß du in der That jetzt nur Neben person für mich bist. Mein Mann geht Ehe so sein sollte. Der Mann, dessen Namen man trägt, der uns gleichsam das höchste Vertrauen schenkte, hat An sprüche an unsere Rücksicht, geht einer deren und allen anderen vor selbst seinen Kinder. Und du bist nicht ein mal meines Leonhard Kind... Kon radine. Also was nun zunächst deine vereinsamte Ankunft hier be trifft, so war erstens einer so vielgerei sten Frau, wie bist, die Fiinfminu tentour vom hiesigen Bahnhof bist zu unserem Hotel doch keine „Fahrt in unbekannte Wüsten!" Der Portier hatte außerdem Auftrag von Kaiser er mit gewohnheitsmäßiger Galanterie an die Lippen führte) ist mir das Wichtigste auf der Welt, und man kann nur wünschen, daß jede Frau sich bewußt wäre, mein Kind dann würde viel eheliches Elend vermieden werden. Schließlich kamst du hier nicht an als Fürstin Eversburgs die Gattin, sondern in einer recht bösen Zwitterstellung. Man wußte nicht, als was und wie man dich im Hotel ! „Ja, es ist gar nicht zu glauben!" schaltete Kaiserström in schlechtester Laune ein, „Und nun. nachdem der bösester Absicht! De Welt erzählt sich auch an deiner so sehr von dir geliebten Mutter hast du recht gewissenlos ge handelt. Ebersburgs Bankrott, den Mann nennt, darunter leiden. Das ! Kapital, was uns Ebersburg bei sei ner Hochzeit deiner Mutter sicher- > stellte ist nicht besonders groß, und i die Zinsen reichen gerade für uns beide ! wemg Verstehen und Verzeihen sin nur ein junges Mädchen, das eben erst aus dem Kloster kommt! . . . Was ist . denn? Wo willst du hin?" Konradine war aufgesprungen. Stuhl gerafft und wollte nach der euch! Von dir... Mutter! Noch in „Ich bitte dich, liebster Mann. Laß krankes Herz —" „Na ja —na ja! Du stillst mich wirklich hin wie einen krüppeligen Greis, liebe Frau. So schlimm ist es denn doch noch nickt mit meinem Her rscher, stürmischer Abgang bezwecken sollte, Dinchen. In ein anderes Hotel gehen und uns unheilbar blamiren ses räthselhasten Prozesses bist du seln! Da gibt's Hilfe! Hilfe an allen auf. „Leon! Kaiserström! Nicht diese Scherze gegen meine Tochter! Ick bitte dich!" freundlich die beschirmend auf seine Arme gelegte Hand der Gattin ab. z „Ich will dir etwas sagen. Dina. Einstweilen kannst du gemüthlich bei schluß zu fassen! Auf alle Fälle ist es gen mit frischem Kopf noch mal „ran j in die Barriere"! Alte Sache! Abend-, gedanken sind nicht Morgengedanken. 5 schöne Tochter. Schade! Die „Für- stin" ist doch wie für dich geschaffen! gewesen! Und erzähle in aller Ruhe da» , dung und in dem Bestreben, ruhig und ! heiter zu sein, seine Meinung auf. .Fasse dich einstweilen, komm ze. Ruhe! Sieh ein, daß wir di« Letzten sind, die es böse mit dir meinen könn verständige, ältere Leute. Für jetzt geh' hinauf ich kenne Papa und seine Nerven! Wenn «r aufgeregt, ge reizt ist, fühlt er sie gar nicht, aber sie kommt dann nach, die Reaktion, und dann hab' auch ich darunter zu lei den, Ach, das Leben ist oft schwer: Mensch sein heißt ein Kämpfer sein! Aber manche Menschen suchen förmlich die Aufregung irgend eines Kämpfet Mit diesem letzten Stich war Kon radine entlassen. Wogen donnernd hoch empor zum wüthenden Kampf mit ihm. Plötzlich aufgesprungen ist er gegen Morgen flattern und beben in der Elemente Wuth vom First bis zum Grund. Es ist, als höbe der empörte, aus seiner nen Sturm von so jäh hervorbrechen der Wucht erlebt. Ihre weiten Reisen „Es ist furchtbar diese Nacht." nahe von den Treppen fliegen oder ge setzte sie sich in die Ecke des Sofas, „Aber so bleib' doch im Bett, da hast kein Mensch schlafen kann bis zum Hellwerden ist noch lange Zeit! Der Himmel ist schwarz bezogen wie mit Antwort. Was sollte sie sagen? Und ha/t-'^^ werde ich nicht bleiben." „Nein. Das ist richtig!" fiel ihre Mutter eigenthümlich hastig ein. „Aber ! eine Woche etwa mußt du! Schon des ! Geredes wegen. Was sollen die Leute ! denken, wenn du schon morgen wieder Es klingt ja sehr räthselhaft, vielleicht, und auch wohl lächerlich für dich. In dessen muß ich >. och offen zu dir sein, eben wie zwei befreundete Frauen. Es wird mir, Gott weiß es, schwer, liebe ! Tochter so aufrichtig zu fein, wie ich es doch muß, wenn ich dir verständlich .fein soll. Wenn 'ch eben sagte Papas wegen und auch meinetwe wegen —" „Oh, ich versteh' schon," murmelte Konradine, peinlich berührt. (Fortsetzung folgt.) Für die KSche. SternbergerKipfel. 7 Un zen Butter, ein halbes Pfund Mehl. unter einander und formt aus der Masse kleine Kipfel (Hörnchen), die man aus einem Blech bäckt. eine Schüssel Tassen Mehl, rührt ter darüber und bestreut ihn gut mit Zucker, den man mit Zimmet ver mischt hat. Kalbskoteletten mit Speck. In einer Kasserolle läßt öfterem Umwenden gar und stelle sie mit Speck warm. Die Hälfte de» Fettes wird mit gewiegter Petersilie» Gespickt, mit Mostrich bestrichen und Wiener Mehlsuppe. Man: verrührt einige Lössel Mehl und thut es in siedendes Wasser. Nachdem die Suppe eine kleine Weile gelocht hat, Gericht ist auch unter dem Name» „Atlassuppe" bekannt. Wiener Schnitzel. Kalb fleisch vom Bein wird in Stücke ge wicht. salzt sie und bestäubt mit und darin werden die Schnitzel gold gelb gebraten. Mit Kapern. Citro nenscheiben und' Petersilie werden sie fervirt. Junge H.ü.h ner > n Rahm wasser mit etwas Muskatnuß, einenr Lorbeerblatt, einer Nelke, etwas Pe tersilie und einem Stückcken Zwiebes I><> Unze Butter, einem kleinen Koch löffel voll Mehl, 3 Eidottern, einem Pint süßen Rahm. Salz und Mus katnuß eine feingerDrte Tunke und
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