Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 19, 1910, Image 2

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    Zum Ansang.
„Weißt Du, liebes Frauchen, ich
tvllrde Dir ja ganz gern einen Mo
jor-Wagen kaufen, aber zuerst möchte
sch, daß Du mit Maschinen über
haupt etwas vertrauter würdest, um
bie Sache richtig zu handhaben.
Bdeshalb werde ich Dir zunächst eine
Näh-Maschine schenken....!?
Unbegreiflich. OrtSvor
«eher (zum Nachtwächter): „Wie
tonnten Sie nur das Feuer so hoch
kommen lassen! Warum haben Sie
tenn nicht sofort geblasen?" „Ich
Woll' ' zuerst überhaupt nicht an
Iseuer glauben; 's hat doch man
«rst vor acht Tagen bei uns ge
brannt!"
Bilderräthsel.
Werther Leser, wie heißt der, sag an!
(zuo .h,;k -iE) uvlklx iZ
Die hübschen Ringe.
jElschen (zum Dienstmädchen): „Ah
»So, gefallen Sie Dir?" „Ja,
hen!"
Herr Proppenschneider neulich seiner
sehr zungenfertigen Frau.
„Das ist noch gar nichts," erwiderte
ihn scharf sixirend Frau Proppen
schneider, „ich kenne sogar ein Ka-
IM
„Denke Dir, Cousinchen, heute
haben die kleine Göldberg und ich
uns ewige Liebe geschworen. Mor
gen will ich um ihre Hand anhalten
und 'mal hören, wie hoch die Mit
gift wird."
».Ja, ja, so geht's; zuerst die
Poesie, dann die Prosa!""
„Nein, umgekehrt: zuerst die Prosa
und dann die Poesie."
Eine gme Seele.
Hausfrau: „Nicht wahr, ich
Mißverstanden. (Der
Arzt verbindet die Arzt:
i Goldstein bin..." .
chen!"
Der Mode entspre
chend. „Herr Flattrig ist ein
Versehen? Schriftsetzer
Lartscidiie Schleicr, wie Silber fun-
E' ' K
Die kranke Emma.
Müller? hatten sich wie allabendlich
zur Ruhe begeben, und das Gefühl ge
mer. Herr Müller hatte seinen Bei
trag für den Bildirngs- und Hilfsver
«in im zulässigen Minimalbetrage ent
richtet, und Frau Müller hatte in ei
nem schöngeistigen Kränzchen „Ein
knurrte und stöhnte, denn er hatte am
Abend helmlich ein Bündchen Nick Car
ter gelesen. Während Müllers schlie-
und Bleisöhle, und Müllers sahen sich
Zeitung.
Nemesis hatte ihr Werk gethan und
das bestand darin, daß Emma, des
Mädchen für Alles, er
gewohnt, dann neben seiner Zeitung
seinen Milchkaffee nebst Brötchen zu
finden. Er trank den Kaffee und ver-
Blick er ließ sich den Inhalt des
Abends von Frau Müller erzählen,
wobei er des öfteren mißbilligend ein-
Herr Müller verließ schweigend die
Küche er fühlte das Walten der
Neimsis, Die Zeitung holte er aus
tne Heilung ohne Milchkaffee und
Brötchen? Er warf sie beiseite und
entschloß endUch, Frau Müller zu
chen, Emma ist krank —"
f?ran Müller sah ihn starr an,
dann stützte sie schwer und schloß
Dem war in der That so. Herr
Müller wirkte an der Pliete und er
ließ sich von der stöhnenden Emma
ben, Bald brodelte der Kessel lustig
Ren seiner kochkiinstlerischen Bestre
bungen zeigte.
Müller, der Sohn des Hauses. Mit
die ihm bei der Toilette behilflich fein
mußte, und fein Ruf'rief Frau Mül
ler aus dem Reich der Träume in die
die an Schicksalsschläge gewöhnt ist,
und ein wehmüthige» Lächeln ver
klärte ihr Gesicht.
Während sie Hansen bei der Toilette
half, was nicht ohne Schwierigkeiten
ging, erklärte sie mit gebrochener
Stimme, daß man solcher Mühewal
tung enthoben sein würde, wenn man
von Dienstboten abhängig. Da aber
unsere Kultur diesen wünschenswerthen
Höhepunkt noch nicht erreicht hat, so
mußte Frau Müller schon selbst mit
schah, und seine Abneigung gegen die
Zahnbürste bekämpfen. Das Riech
fläfchchen trat wiederholt in Aktion,
bei die Katze weidlich gezwickt hatte.
Auch Müllers tranken Kaffee und sie
überlegten hierbei die Lage. Vor allen
Dingen meldete sich Herr Müller in fei
nem Kontor krank, denn es war klar,
die Arme, die Ohren und die Augen.
Aus diesem Krankheitsbilde konnte
man kaum irgend welche Hinweise für
släschchen hantirte, machte sich Herr
Müller an das Putzen der Stiefel. Bei
„Rurik" seine Stiefel stets selbst geputzt
Anzeichen mit Besorgniß, daß eine Ge-
Ei sollte sich .i'cht getäuscht haben,
dn,n kaum hatte er sich ewe behaaliche
Frau Müller mit ihrem wehmüthigen.!
Müller das Mittagessen "aus dem Re
staurant bestellte.
Kaum er das Hörrohr des Te<
„Sie sind heute zu Haute? Ist
etwas mit Ilse passirt? Um Gottes
willen! Oder hat man Sie aus drin
Dienst entlassen? Ich sagte schon
immer —"
„Weder das eine noch das andere,
verehrte Mama. Allerdings giebt es
em Malheur hie Emma ist kran!
„Was Sie sagen! Nein, diese Per
rich Gott, das schöne Tischtuch! Es
Pfefferschnaps, der wie das höllische
chen bearbeitete den Kops Emmas mit
einem Migränestift, den sie vom Toi
lettentisch ihrer Herrschaft entwendet
hatte. Aber die Schmerzen Emmas
Gotterbarmen, so daß die Schwieger
mutter mit Entschiedenheit die Ansicht
aussprach, Emma habt die Cholera,
worauf die befreundeten dienstbaren
Geister das Weite suchten. Emma
selbst gab der tiefen Ueberzeugung
der Leber, oder in der linken Wade.
Jedenfalls fühlte sie ihn ganz deutlich,
und auch ihre Mutter fei schon am
überall herrschte.
Wort führte, während Frau Müller
Zeit daS Riechfläfchchen an die Nase
führte. Endlich kam der Arzt, und er
des Arztes sehr skeptisch über die
Naft. Fwsch-H'n on die
vollbringe Emma in ein paar Morgen
„Sie wollen also, daß Ilse Dienst
mädchen spielt?"
nur, wie bleich Ilse ist. Als Mädchen
schenkte Herr Müller ihr einen Rubel,
Die P robe, Mutter: „Karl
streng verboten hatte." „Ach,
Mutichen, gestern sagte Schwester Er
na zu ihrer Freundm: „Verbotene
Früchte schmecken süß!" und da
wollte ich bloß mal sehen, ob's wirk
lich wahr ist."
abhält.
dieses Beefsteak"
Was ihm fehlt. „Diesem
Mann fehlt nur eins, um ihn als
Gastgeber vollkommen zu machen." —»
„Und was ist das?" »Daß seine
Weine ebenso alt wären als seine
Witze."
Aufmerksam. An den
Kirchweihtagen hängt beim Dorfbader
folgender Zettel an der Thür: „Ein
separater Damen - Frisirsalon befindet
sich wahrend des Kirchweihfestes hink
ten auf dem Hofe im Kuhstall."
Candidat:„ Dies bedarf keiner Erklärung, Herr Professor, nur die
guten Herzen pumpen regelmäßig!"
Kein Unglück. „Mutter,
Mutter ich hab' einen Dime ver
schluckt!" „Mach' nich' so viel We
sens davon, Junge; der Vater hätte
ihn ja doch vertrunken!"
Der Glatzkopf. Poli
zeirath: „Sie haben ja in dem Sig
nalement des Raubmörders die Ru
brik „Haare" nicht ausgefüllt?!"
len!"
Dahat sie's! Zofe
Ein Schlimmer. Be
kannter (insßureau tretend): „Ah
das ist sehr gesund, meine Herren:
Sie schlafen bei offenem Fenster!"
Bei den Kleinsten.
Lehrer: „Warum weinst Du denn,
tturtchen?" „Ich möcht' mal hin
ausgehen!" .Geh. geh, mein
Junge!" „Ich ich ich war
Ein Brummbär. Chef:
„Sie kommen zwei Stunden zu spät,
Herr Meier!" Alter Buchhalter:
„Wieder die alte Geschichte ... vor
Deine Frau heut den ganzen Tag?"
—„Darüber, daß der Arzt ihr
das Sprechen verboten hat."
Consequent. Gläubiger:
„Wieder kein Geld? Wann wollen Sie
denn eigentlich Ihre Schuld bezahlen?"
Schuldner: „Darauf muß ich Jh
ben!"
Deplazirt. „Schulze hat
keine Ordnung in seinem Geschäft,
wie Kraut und Rüben liegt alles
durcheinander!" „Was für ein
Geschäft hat er denn?" „Ach, ei-
da wie Hannibal auf den Trümmern
seines Augiasstalles!"
Ein Verbrechen. Sa
rah: „Was sagst Du dazu, Moritz?
Gedichte zurückgeschickt!" Moritz:
»Ein Verbrechen gegen das reimende
„Leben"!"
Aehnlich. Photograph:
res Sohnes." Vater: „O, das
sieht ihm sehr ähnlich; hat er es be
zahlt?" „Nein noch nicht."
„Das sieht ihm noch ähnlicher!"
Macht der Gewohnheit.
Lehramtscandidat (nachdem er seine
Braut herzhaft geküßt hat): „Und
nun, liebe Emma, wiederholen wir!"
Unter Gaunern. „Der
Tresor - Arthur ist ein feiner Kerl
geworden? immer geht er in Glace
handschuhen." „Das ist weniger
fein als praktisch, wenn man bedenkt,
welche Rolle die Fingerabdrucke
heutzutage spielen."
Druckfehler. Eine wun
derbare Wandlung war mit dem
Studiosus vorgegangen. Er, der
sonst im frohen Burschenkreise die
Rächte durchzecht und durchjubelt hat
te, war ein stiller Becherwurm ge»