Am Hochzeitstag. «mnan von Reinhild Or!m»a». (18. Fortsetzung und Schluß. Ein Brüllen, das nicht mehr aus menschlicher Kehle zu kommen schien, antwortete ihm. Und noch ehe er sich hatte zur Wehr setzen können, krachte ein Schuß aber die Hand des Trunkenen fehlte, und wirkungslos schlug die Kugel in das zersplitternde Holz der Thür. Gleichzeitig warf Hambrock die Waffe fort mit ge ballten Fäusten stürzte er sich auf Gerling, und ein wildes, wahnwitziges Ringen begann. Und es tonnte nicht zweifelhaft sein, wer in diesem Kampfe Sieger bleiben würde. Wie von eisernen Schraubstöcken fühlte Gerling seinen Hals umklammert blutrothe Nebel schwammen vor seinen Augen, und es war ein Dröhnen in seinen Ohren wie vom Klange ungezählter Glocken. Er vermochte nicht mehr zu athmen; mehr und mehr schwand ihm die Be sinnung, und nur der Todesmuth der Verzweiflung verlieh ihm die Kraft, noch immer gegen die gigantischen Kräfte des Rasenden anzukämpfen. Da fühlte er, wie ihm der Boden un ter den Füßen fortgezogen wurde es war ihm, als schwebte er in einem unendlichen Raum, und dann em pfand er nichts mehr. Als Rudolf Gerling nach tiefer Bewußtlosigkeit die Augen aufschlug, befand er sich aus derselben L^gerstät- Alexander Rotters Mörder geruht hatte. Ueber ihn aber neigte sich das bärtige Antlitz eines älteren Schutz „Gott sei Dank Sie leben, Herr Doktor!" sagte der Mann in ehrlicher Freude. „I hab' alleweil schon g'meint, der Kerl hätt' an End' gemacht mit Eahna." Der junge Arzt kannte ihn als ei nen Beamten, der ihm im Gebäude der Polizeidirektion häufig begegnet war und mit dem er dienstlich zu thun gehabt hatte. Ohne des stechen den Schmerzes in seiner Brust und in seinen Schläfen zu achten, richtete er sich hastig auf und fragte angst voll: „Wo ist Hambrock? Er ist Ih nen doch nicht etwa entkommen?" „Na. na da dürfen der Herr Doktor fcho' ruhig fan. Mit drei Mann is 'r aaf d' Polizei." Und auf Rudolf Gerlings Fragen erzählte er ihm, was sich während sei ner Ohnmacht abgespielt hatte. Auf den Klang des Schusses hin waren der Wirth und fein Schenkkeller in das Zimmer gedrungen, und ihr«i Tobsüchtige unterliegen müssen. Mit Bierschlegeln und Maßlrügen, die sie in der Eile als Waffen an sich ge rissen hatten, hatten sie unbarmherzig um Gnade gebettelt, um endlich selbst verzweifelt um Hilfe zu rufen. Durch sein Gebrüll waren auf der Ursache des Geschreis nachgegangen. Der Zufall hatte es gefügt, daß einer der Leute Doktor Gerling kann Als der Mann feinen Bericht be- Herr. ' s , im Jsarthal erschossen hat. Und es 2 6. Kapitel. Die Thür des Amtszimmers hatte sich hinter dem gefesselt abge- mungen dargestellt worden war. In Der Direktor selbst wollte also an scheinend über Nacht in München in der Schilderung des Mordes ver wickelte er sich in keinerlei Wider sprüche mehr war er seinem Herrn in den Garten nachgegangen, nach dem er den Revolver, den er stets bei sich führte, schußbereit gemacht sc nur für den allerdings sehr wahrscheinlichen Fall Gebrauch machen, daß der Fabrikdirektor ihn ihin die Bitte ausgesprochen, im Dienst behalten zu werden; Rotter habe ihm jedoch mit einem heftigen über ihn gekommen er habe nicht mehr gewußt, was er eigentlich thäte, und blindlings auf seinen Herrn ge schossen. Als er dann so still vor ihm gelegen habe, sei ihm die Besin- Mensch. Auf die Vorbehaltung des Un tersuchungsrichter, wie er im Bewußt „Jeder Mensch ist sich selbst der Nächste, Herr Richter. Ich habe den Durch die aufopfernden Bemühungen eines Arztes des Herrn Dr. Ger ling ist der wahre Thäter ermit telt worden und hat bereits ein um fassendes Gestiindniß abgelegt. Es gereicht mir zu besonderer Genugthu- Mordangelegenheit gegen Sie einge stellt worden ist." Wenn er sich auf einen Freuden ausbruch gefaßt gemacht hatte, so sah er sich enttäuscht. Statt dessen hatte sich das bleiche Antlitz des unglückli chen Mannes noch mehr verfärbt, und seine tief in ihren Höhlen liegenden Augen waren weit geöffnet. „Und wer," stieß er erregt hervor, „wer ist der Mörder? Ich beschwö re Sie sagen Sie es mir!" „Ich habe keine Ursache, Ihnen ge genüber ein Geheimniß daraus zu machen. Es ist der Chauffeur, der den bedauernswerthen Fabrikdirektor gen verschiedener Roheitsdelikte vorbe strafter Mensch. Derselbe, dem Sie von Ihrem grausigen Fund im Gar > ten der Villa Mittheilung machten." Herbert Frank athmete tief auf. ' Und er preßte die Rechte auf das stürmisch klopfende Herz. „Ich danke Ihnen!" stammelte er. danke Und ich möchte Ihnen rathen, dem Herrn so bald als möglich Ihre Er kenntlichkeit in irgend Weist hin die Aufhebung der Untersuchungs haft bei der Staatsanwaltschaft bean tragen. Ich weiß nicht einmal, ob verfolgt werden wird." „Ich erkenne Ihre freundliche Ab sicht dankbar Untersuchungs sllhnt habe, die das Gesetz mir auf- Und es sprach das herzlichste Wohl wollen aus seinem Blick. „Sie haben bei Ihrer letzten Ver „Sie wissen aber nun, daß Ihre Frau so schuldlos ist wie Sie, Frank und daß sie das Menschenmöglich „Das Menschenmöglichste? Et furchtbarsten That beschuldigt. Nein bens gewesen durch sie allein bin Er schwieg erschöpft. Und Ger« KapUel. Eine dunkle Gluth färbte die Wan- Mutter. sagen." A du närrisches Kind! Komm lassen." Fast gewaltsam schob sie die Wider strebende über die Schwelle sie „Nein bei Gott, Eva das h b sv ss " h cht si ruhte sie, und tief senkte fein Blick lieb?" ser Mann?" „Mutter Mutter!" stammelte sie. I Frau Margarete drückte einen Kuß auf ihre reine Stirn. Rudolf Gerling aber umfaßte sie beide wie ein übermütiger Knabe. „Ja nun hat alle Noth ein En de!" rief er in Hellem Glllcksjubel. „Wie schloß es — das Lied, das Ter Friihling ist kommen, der Win ter ist aus!" Ende. Besorgn iß. Dichter (des sen Lustspiel am nächsten Tage aufge führt wird, das Theater besichtigend): Ich finde, die Gänge sind furchtbar eng ... wo 'oll sich denn hier einer Stürme ans See. „Denn die Elemente hassen das Gebild von Menschenhand!" Fried lich ruhig liegst du heute da, unendli ches Meer, und erträgst es geduldig, daß dir der scharfe Bug der Schiffe breite Risse in dein sanftes, glattes Antlitz schneidet, aber morgen nimmst du fürchterliche Rache! Du kennst kei nen Unterschied zwischen hoch und nie drig, zwischen reich und arm, dein Zorn trifft blühende Menschenleben und unschuldige Kinder, und was jahrelanger, eiserner Fleiß errungen, das verschlingst du mit dem über- Adern. Nase schon in die Welt gesteckt und auch Wind und Wetter schon kennen gelernt. Eigentlich fühlten wir uns aber etwas enttäuscht. Oft wünsch ten wir, daß die Masten und Rahen unseres «Ähulschiffs nicht so hart und unzerbrechlich sein möchten, der Bord nicht so mannshoch über Deck, so daß kein noch so energischer Anlauf einer Welle ihn überspringen konnte. Da zu noch diese dumme Maschine! Kaum war ein Wetter im Anzug, ten wir uns in der Takelage herum getummelt! Aber der, welcher weiß, welche Verantwortung ein Schiffs kommandant zu tragen hat und na mentlich der eines Kadetten- und Schiffsjungenschulschiffes, auf dem wohl jugendliches Ungestüm in Hülle und Fülle, aber noch keine kampfer probten Seemannsfäuste zu finden sind, der wird verstehen, wenn unser Käpt'n Vorsicht die alte Dame der Weisheit sein ließ. Da kamen wir von Segeln nicht mitmachen konnten. Hei war das eine Lust! Nicht fünf Minuten saßen wir in der Messe und nächsten Landung —, mag der Leser der Inbegriff aller Seligkeit. Die Nacht brach herein, aber mit unver schon die Rettungsboote bemannt, aber der Befehl zum ZuWasserlassen kam nicht. Dem Kommandanten Und himmelhoch über allen Dienst zweigen stehen die Schießübungen. Ein großer Apparat wird in Thä ,-uführen, an Bord das unterste zu oberst gekehrt, d. h. die ganz tief ge lagerte Munition an Deck geschafft, scheide. Der verantwortliche Redak teur für das Wohl und Wehe der letzteren ist d« „Scheibenoffizier", wenn der Artillerieoffizier auf seinem 20,009-Tonnen-Schiff sich we gen der „kriegsmäßigen" Situation Muth. Eine Gefahr für Leib und Poesie des Meeres. An der Scheibe der Leinwand verursachte dann der Rückgang in das Book dieselben Schwierigkeiten. Es klappte aber al les vorzüglich —; etwa vier Stunden ren gegen die sämmtliche Körpertheile beherrschende Feuchtigkeit bereits so empfindungslos geworden, daß auch kam, wenn mal einer der Matrosen aus Ungeschicklichkeit ein kaltes Bad nahm, das Signal „Uebung beendet" war schon gegeben, da erfolgte die Katastrophe. Einer der Schüsse hat te das halbe Floß zertrümmert, und wir bewunderten beim letzten Lan den gerade das Meisterstück, wie die ser Schuß einen viereckigen Balken wie einen Bleistift angespitzt hatte, da rannten wir auch schon in ihn hinein. Trotz aller Versuche konnte das Loch nicht mehr verstopft wer den, in Strömen ergoß sich das Was ser in den inneren Raum, nach eini gen Minuten bezeichnete nur ein Bo jenring die Stelle, wo auf dem Mee resgrunde unsere Barkasse lag. Weh müthig gedachten wir, während wir, vor Kälte und Nässe zitternd, uns an das Gerippe der Scheibe anklam merten und auf „Ablösung" warteten, des trefflichen Kognaks, den ein für sorglicher Bottelier für die Heimkehr in dem Proviantkasten des BooteZ verstaut hatte. Als nach Tagen die Barkasse gehoben wurde, fand er sich zwar unversehrt vor, aber unter nor malen Wind- und Wetterverhältnissen ist es mit der „Trefflichkeit" des Kan tinenkognaks nicht weit her, ich we nigstens nahm mit der leeren Flasche als Andenken vorlieb. »ie ««zureichen»» M«fik. Richard Strauß veröffentlicht einige Erinnerungen an Hans von Blllow. Da erzählt er u. A.: Eines Tages war Bülow (das Geschichtchen spielt in Meiningen) mitten im Studium von Berlioz' „Harold" - Sinfonie, als der Herzog Georg, gefolgt von seinem Ad jutanten Herrn v. K.. das Theater be trat. Blllow klopfte sofort ab und fragte nach des Herzogs Befehl. Der leutselige Fllrst wollte nur zuhören und fragte, was gespielt werde. „Eine Sinfonie von Berlioz." erwiderte Bll low, bedauerte aber zugleich, daß er das Werk dem Herzog nicht vorführen könne, da er erst im Beginn des Stu diums stände. Der Herzog: „Das macht nichts, ich höre zu." Blllow: „Ich bedaure lebhaft, Hobeit, die Auf führung ist zu unreif, ich kann sie Eu rer Hoheit nicht präsentiren." Herzog: „Aber Blllow, seien Sie nicht komisch, es ist mir egal, wie es geht, ich höre gern zu!" Blllow. lt einer dritten steifen Verbeugung: „Hoheit, ich be daure zum dritten Mal. So weit, wie wir jetzt in der Sinfonie sind, reicht's höchstens für Herrn v. K." Oben das grinsende Orchester, dazwi schen Bülow in musterhafter Hofhal tung, unten der Herzog mit dem armen Opfer. Es war eine hübsche Gruppe. Vom alten Wrangel. Der Feldmarschall Wrangel begeg nete einem Staatsofsizier aus der Straße. Der Offizier grüßt vor schriftsmäßig und will vorübergehen. Aber Wrangel hält ihn an und sagt: „Wat sind Sie?" deur!" versetzte der Front machende Offizier. „Nee, nich balbiert sind Sie!" er widerte der alte Wrangel. Ullzu kräftig. Ist die Ci garre kräftig? Was denken Sie, als ich sie im Coupe rauchte, sind zwei die andere ledig,... und die dritte frisch geschieden! — Erklärt. Ich bin aber doch Für die Kich?. Gefüllte Brotschnitten. Man schneide aus Weißbrot, ohne Kruste, runde oder viereckige Scheiben in der Größe eines Weinglases etwa, und immer zwei zusammengehörig, hacke dann Fleischreste recht fein, würze sie mit Salz, Pfeffer und Muskatnuß und nach Belieben auch 2 bis 3 Sardellen, vermische nun das Ganze mit Eigelb und ganz wenig Fleischbrühe, bringe es auf's Feuer und lasse es heiß werden, aber nicht kochen.woraus man es noch mit einein Stückchen frischer Butter belegt und dann erlalten läßt. Hierauf be streicht man je ein Brotscheibchen strohhalmdick mit dieser Masse, legt ein anderes daraus und wenn alle gefüllt sind, wendet man sie in ver klopftem, gesalzenem Ei um und bäckt sie in heißer Butter. Würstchen von Schwein e flei 112 ch. Ganz feingehackteS Schweinefleisch, Salz, etwas gehackte Chalotten, einige Eier, etwas geriebe nes Weißbrot und ein wenig sauren Rahm vermischt man gut, formt kleine Würstchen davon, wendet sie in geriebener Semmel und bäckt sie in Butter gelb. Sie eignen sich zum Garniren aller grünen Gemüse. Kalbskoteletten mit Speck. In einer Kasserolle läßt man Butter zergehen, belegt sie mit einigen Scheiben schönen durchwachse- und giebt die gut zubereiteten Kote letten hinein. Man dünste sie unter öfterem Umwenden gar und stellt sie mit Speck warm. Die Hälfte des Fetter wird mit gewiegter Petersilie, etwas Pfeffer und Salz, einem halben Glase Weißwein und ebensoviel Brühe oder Wasser ein wenig einge kocht, dann sind 2 Eigelb in zwei Löffel Brühe zu zerquirlen und die Sauce, die aber nicht mehr kochen leiten lassen sich auf die verschiedenste Weise zubereiten. Gespickt, mit Mostrich bestrichen und gebacken, 1 net. ! Lachs, kaltem Geflügel u. f. w. 10 ganze Eier, 10 Eßlöffel schwacher Essig, acht Eßlöffel feinstes Oel, eine Prise Pfeffer. Alles wird kalt zu gesprudelt, bis es dick wird, dann es kalt ist. Vor dem Anrichten rührt man 2 bis 3 Eßlöffel süßen oder sau 10—12 Personen genügt. Wiener Mehlsuppe. Man verrührt einige Löffel Mehl und thut es in siedendes Wasser. Nachdem die wird sie mit dem Gelben von 2—K Eiern abgerührt. Unterdessen Hot man das Weiße der letzteren zir Gericht ist auch unter dem Namen „Atlassuppe" bekannt. Kräftig schmeckende Le berklöße. 1 Pfund Rindsleber, Pfund Nierenfett und 2 mittel- Mehl, Salz, etwas Pfeffer und Nel- Weißkohl mit Reis. 1 bis 2 mittlere Weißkohlköpfe werden von Außenblättern und Strunks befreit, darauf, würzt mit Pfeffer und Salz, Ifügt leichte Brühe (Knochen-Brühe, im Nothfall nur Wasser und etwas Butter) dazu und dämpft Reis und Aufgeben wird etlvas geriebener P.ir» Wiener Schnitzel. Kalb» fleisch vom Bein wird in Stücke ge» leicht, salzt sie und bestäubt sie mit Mehl, dann taucht man sie in Ei, darauf in Weckmehl. Halb Nieren fett (das man beim Einkauf der Schnitzel dazu bekommt) und b.,lb Butter wird gut heiß werden lassen, und darin werden die Schnitzel gold gelb gebraten. Mit Kapern. Citro nenscheiben und Petersilie werden sie servirt.
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