Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 14, 1910, Image 2

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    «eine ?^rchtnng,
Gräfin (zum neu eingestellten
Diener): „Ich will hoffen, daß ich mit
Ihnen besser zufriedengestellt bin;
Ihr Vorgänger hat nämlich nicht ge
horcht!"
Diener: „O. da dürfen Frau
Gräfin ganz beruhigt sein, ich hab'
bisher stets gehorcht!"
In einem deutschen Landstädtchen
fehlt ein Mädchen in der Schule. Der
Entschuldigungszettel gibt als Grund
den plötzlichen Tod des Vaters an.
!Nach Schluß des Unterrichts begibt
sich die Lehrerin zu der heimgesuch
ten Familie, um Näheres über daS
Unglück zu hören. „Ach, Fräulein,"
sagt die Witwe in tiefer Betrübniß,
auspustet! Eben hat er noch mit den
Bindern gespaßt, da sagt er: „Ich
weiß nicht, mir wird ja mit eins so
schlecht!" Ich lauf schnell und hol
ihm Wasser, und wie ich zurückkom
me, da sterbet er auch schon imme/
drauf los."
Im Jahre 1920.
Wie alt ist es eigentlich? Fliegt es
schon?"
flügges
Wässerig. Wirth: „Pracht-
Herr?" Gast: „Nicht übel; nur
sen! Der kleine Peter: „Papa hat
gebe es deinesgleichen nicht." Tante
Christine (gerührt): „Ach, hat er das
gesagt, der gute Mann!" Der kleine
Künstler (zum Ausstellungs
diener): „Hat der Leutnant vorhin
Diener: „Ei freilich! ... Er hat
mindestens zwanzigmal Aeh! ... ge
sagt!"
Zuviel verlangt. Pro
fessor (auf einem Spaziergang zu
seinem Sohn): „Ich will dich nicht
vor deinen Schulkameraben beschä
men: aber zu Hause bekommst du
«ine ordentliche Tracht Prügel; erin
—Der unzufriedene Gast.
Wirthin (zum Gast): «Ich hoffe, das
Essen hat ihnen geschmeckt, mein
Herr!" Gast: „Ja. ich weiß nicht
recht. Wenn das Huhn so jung ge
wesen wäre wie der Wein und der
Wein so alt wie das Huhn, nachher
kätt's mir geschmeckt!"
Vorbehalt.
Vater: „Meinen Segen hast Du.
da gibt's, Du weißt, im Bären
Kalbshaxen."
Schlaue Anzeige.
Ein Gelehrter, dem sein Hund ab
handen gekommen war, ließ eine mit
Der Hund kam am folgenden Tage
Auf dem Maskenbälle.
Kurzsichtig: „Verzeihen Sie,
mein Herr, Ihr Gesicht kommt mir
so bekannt vor!"
Auch ein Grund.
Ein Backfisch erzählt einem Be
kannten: „Mein großer Bruder
der ist im Geschäft bei Silberstein
u. Co., Jupons Engros —, der hat
sollen Maler werden, und mein Va
ter, er hätte was an ihn gewendt,
denn er ist so begabt zum Künstler.
Wenn Sie ihm einen Strauß hinstel
len, er zeichnete ihn. aber er wollte
partout ins Geschäft —". Da un
terbrach sie der Angeredete: „Ja, es
ist auch solche Gefahr mit dem Ma
lerberuf —" „Nicht wahr, die Far
ben sind nicht alle giftfrei?"
Ter zoologische Jurist.
Herr Streithuber: „Ach.
welch ergiebiges Feld sür Ehrenbelei
digungen! Schade, daß die Biecher
nicht wissen, wie man sie heißt!"
Derrichtige Mann. A.
(Nach einem Unfall): „Wir müssen
der stottert."
Schlächterladen): „Ich soll ein Pfund
neu Credit." Junge: „Credit will
sie auch nicht, Filet soll's sein."
Die beiden Sünder.
Frau Registrator (ihren Gatten em
pfangend, der mit den Stiefeln in der
Hand die Treppe hinaufgefchlichten
kommt): „Ne, dir werde ich morgen
früh sagen, wann du nach Hause ge
kommen bist! Also so wird's ge
macht. um uns unglückliche Frauen
zu hintergehen ... Und du Racker
infamer," wendet sie sich mit einem
Fußtritt an Schnauze!, den treuen
Begleiter seines Herrn, „du trittst
auch schon ganz leise auf!"
Sr ist »».
Bo» Ad, H o i st.
lind nIZ ,ch und
Da
Frühling.
Er fühlte in den abgetanzten jungen
Beinen eine süße Ermattung. Der
Saal war verdunkelt und leer, und
Niemand konnte sich darüber aufhalten,
daß er sich so nahe an das süße Kind
mit dem milchschimmernden Kleide ge
setzt hatte. Sie schien es wohl zu lei
den, daß er ihr den Arm streichelte.
L onnig erzitterte ihre Hand in seiner
Linken, und er glaubte, sie ganz zu be
sitzen.
Tellergeklirr und Gabelklappern
drang aus fernen Sälen, und Streifen
von menschlichen Gesprächen flatterten
herein, doch hier ließ es sich gut
schweigen. Er kannte sie seit einer
Stunde, aber er dachte, ihr seit Jahren
der beste Freund gewesen zu sein.
„Immer sind es blonde Mädchen
mit blauen Augen, die ich liebgewinne.
Einmal war es ein Dienstmädchen —"
„Aber bitte—"
„Nicht böse sein. Es gehört doch
dazu. Also: es sind immer Frauen
derselben Art. Frauen, die sich ähnlich
sehen. Ich weiß es mir nicht zu er-
Und doch wußte er es. Sie hatte
etwas von den Zügen seiner Mutter.
Alles so weich, so frauenhaft und doch
nicht verschwommen. Mit ihrer Bil
dung konnte es nicht weit her sein! aber
wer sucht bei schönen Mädchen Bil
„Jch muß Sie sehen. Oft sehen.
Stellen Sie mich Ihrer Mama vor!"
„Sie ist krank. Ich bin mit der
Tante hier und mit den Cousinen."
„Wo wohnen Si'^"
Das Mädchen nannte eine ferne
Vorstadt. Und alles mußte sie ihm
sagen. Die Straße, und daß es ein
ebenerdiges Haus sei und nahe zum
Strom. Abends gingen die Mädchen
spazieren, ohne Hut oder Tuch auf dem
Kopfe, und man kenne sich gegenseitig.
„Darf ich hinauskommen?"
.J°."
„Was werden Ihre Eltern sagen?
„Der Vater ist nicht streng."
Die Pause war zu Ende, plötzlich
flammten die Lichter auf, und unver
ständiger Lärm erfüllte den Saal. Die
Mädchen in den schlecht geschnittenen,
weißen Kleidern und die jungen Leute,
die mit dem Frack, der ihnen aus dem
Leibe lastete, für diese Nacht flüchtige
Bekanntschaft geschlossen hatten, pro
menirten paarweise umher.
Militärmusik setzte ein. und der
Tanz begann.
Er tanzte nickt mehr und wurde im
mer trauriger. Das Mädchen ging
mit anderen und unterhielt sich besser
als mit ihm. So geh es einem, wenn
man mit einem Vorstadt - Ding an
bandelt. Umsonst hatte er ihr von den
Er machte sich auf den Heimweg.
Der Asvhalt hallte von seinen Schrit
ten Wider, und manchmal wankten
sich in seine Mutter verlieben könnte.
Aber als er Mittags aufstand und
seiner Mutter gegenübersaß, da war es
dem süßen Schlaf zu entreißen. Und
im kindermäßig gestaltenumgaulelten
er hinter den undurchdringlich blin
kenden Fenstern vermuthete. Alles
mußte noch sein werden, das Unbe
verbergen mußten. Alles würde er ha
ben und alle, deren Mund zum Küssen
erblüht, deren schlanker Leib zum Um
armen lockt. Nein, nicht alle, eine
möchte er haben, wenn er jetzt nur eine
würde ein feuriger, noch niemals ge
küßter Kuß sein, wie der allererste, der
jemals auf Erden geküßt wurde.
Die heutige Nacht fiel ihm ein und
das kleine Mädchen, das schöne, schöne.
Er fühlte Sehnsucht nach ihr und rich
tete, ohne daran zu denken, seine
Schritte der fernen Vorstadt zu. Er
mußte eine lange Brücke überschreiten,
und als zu seiner Rechten die wellenbe
leckte Insel auftauchte, sah er, daß dort
alles grün war. Und er ärgerte sich,
der banalen Friihlingsstimmung zu
unterliegen. Aber weiter trieb es ihn.
und mit Herzklopfen dachte er, wie man
ihn wohl empfangen würde. Immer
krummer wurden die Gassen, kleiner
und niedriger die Häuser, und nur hier
nachmittag der Kleinstadt, und wenn
er Menschen begegnete, so waren es
festlich herausgeputzte, schier ländliche
Gestalten.
Endlich stand er vor dem kleinen
gelbgetünchten Hause, dessen großes,
provinzmäßiges Holzthor mit einer
Tafel geschmückt war. Also Handwer
ker ist ihr Vater. Tischler. Wie er ihm
Die freundlichen Augen des Meisters
hoben ihn über seine Befangenheit hin
weg.
„Ich habe mit Ihrer Tochter gestern
auf dem Ball Bekanntschaft geschlos
sen und versprach ihr, sie gelegentlich
zu besuchen. Und da ich zufällig hier
draußen zu thun hatte —"
Was wohl etwas unglaublich schien.
Der Meister war ein wohlerzogener
Mann. d ' d
meiner Tochter Vergnügen bereiten."
„Das Fräulein vielleicht nicht zu
Hause?"
„Mit dem Vetter?"
Und er stellte sich mit dem Vater vor
das Thor, unmuthig und eifersüchtig
auf den Vetter, der so sehr zum Haus-
Uefsien und unlösbarsten Fragen durch
das Hirn. Zum Teufel mit dem
Fri.hling. dachte er und blickte die
Sie kam und hatte den Frühling in
den Augen. Mit ihren Gretchenzöpfen
und dem etwas altmodischen Kleide
horchte in sich hinein.
Es ist umsonst. Du lügst. Du bist
ner Schein.
Ich halte Dich und kann Dich nicht er
fassen.
Jahren.
Immer riickfichövoll!
Plauderei:
A. w. g." (Um Antwort wird ge
beten) vorgedruckt. Aber Antwort er
miissen als 6). Einigt Altmodische,
welche die Werthe der Geselligkeit noch
nicht umgewerthet haben, sagen post
den Fall, daß es schlechtes Wetter
könnten wirklich nicht.
Die liebe Frau F. schiebt also den
künstlich verlängerten Tisch wieder zu-
Morgen anhaltend schneit und stürmt,
ist wenigstens das Wetter nicht zwei
felhaft. A.s werden also kommen? sie
will nochmal anrufen kein An
schluß zu erreichen. Abends ist sonst
alles versammelt, man wartet auf
sind kein Schmuck der Tafel.
Ansichtskarte vom Rissersee. es sei
hoffentlich nicht gewartet —?
Es gibt ja auch Gesellschaft, bei der
die Gastgeber die Zahl nicht voraus
schenbier bis 12 Uhr Nachts, und
Geselligkeit doch ihren Werth: sie ist
der Bank liegt und die Beine z-im
hinausstreckt): „M-'n
Arzt: „Und die Zunge Ihres kranken Jungen ist auch sehr belegt."
Mutter: „Aber, Herr Doktor. Sie haben sie ja gar noch nicht
gesehen."
Arzt: „O doch, im Spiegel, als ich mich umdrehte!"
Einfach. Bursche (entsetzt
Erde bebt!" Leutnant: „Maul sc
halten! Wird einfach nich mitje
wackelt!"
Empfindlich. „Ja, war
runterhauen? Er hat doch nichts ge
sagt als: Ich versichere Sie! Das
„Kellner, hoben Sie noch mehr von
diesem Käse hier?" Kellr.er: „Ge
wiß!" Gast: „Nun, dann bringen
ein Wettrennen veranstal
Ungeduldig.
Räuber (der zwei Stunden aus einen Passanten gelauert hat)
„Mensch, wo bleiben Sie denn so lange?!"
men Platz genommen haben.
Immer fleißig. Kauf
mann (zum neuen Lehrling): „Wenn
!ache."
Nachdenklich.
Bauer (in einem glänzend ausgestatteten, großstädtischen Restaurant)
„Jessas, that in dem Wirthshaus da a Rauferei a theuerer G'fpaß wer'n!"
Schrecklich. Dame: „Sie
armer Mann, hier schenle ich ihnen
eine Mark. Wieviel Kinder haben
Sie denn?" Bettler (schluchzend):
„Ach, liebste Madam', wenn noch elfe
kommen, ist das Dutzend voll!"
Beweismittel. „Was,
Sie wollen sich mit dem Hausschlüssel
in der Hand photographiren lassen?"
.Ja. damit die Leute sehen, daß ich
doch der Herr im Hause bin."
Ein guter Bater. Bater:
.Nun, was hat der Doktor gesagt?"
Mutter: „Der Bub soll viel an die
Luft gehen!" Bat«: „Na. da soll er
Inzwischen. „Als ich
sah, war sie eine reizende Mädchen
knospe." „Die hat sich inzwischen zu
zweihundert Pfund entfaltet."
Schlechte Zeiten. Herr:
„Wie kommt es. daß es Ihnen so
schlecht geht: Arbeit gibt's doch in
Hülle und Fülle?" Bettler: „Das
„G'schieht ihna ganz recht! Warum
haben S' alleweil über d' Milch
geschimpft!"
! Offene Meinung. „Ach,
sieh doch, Onkel, eine Spinne am
z Abend! Weißt du auch, was das
! bedeutet?" „Na natürlich, daß bei
euch die Decke lange nicht abgekehrt
ist."
Schlagfertig. Eine
Schwäbin wurde auf der Eisenbahn
! komme, daß die Schwaben erst im
l vierzigsten Jahre den Verstand erhal-
I minderjährigen Dummen anfange?
„Die werden bei uns Schaffner,"
erhielt der Unvorsichtige zur Antwort.
Eine Antwort. Haupt
mann: „Sie, Infanterist Stangl. was
werden Sie thun, wenn Sie in der
Schlacht in das Knie getroffen wer
den?" Soldat: „Umfallen werd I,
Herr Hauptmann!"
Haltbare Tapete. „Lieber
Mann, wir müssen die Kinderstube neu
tapezieren lassen. Welche Tapete hältst
Du für die geeignetste?" „Well
blech!"
Familienbrief. „Lieber
Onkel! Ich melde Dir in großer
Eile, daß wir heute früh gesunde
Zwillinge bekommen haben. DaS
nächste Mal mehr. Dein Dich
der Neffe."