Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 31, 1910, Image 2

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    Moderne Musik.
nnt in die Schult!" Wie der
wünschten Thiere um und wendet sich
deshalb zu Hannesle. Dieser zieht
etwas von Holz und Draht aui seiner
Tasche und meint treuherzig: „I han
dächt, e Mausfall' thät's au!"
Neidisch.
Komiker: „Herrgott, solche Ge
wichter wenn unsereins schneiden
Malitiös. Erste Schauspie-
nöthig hätten."
Der eifrige Johann.
Herr: „Johann, geh' doch 'mal
Gute Anlwort. Blanche:
Lieb."
kräht befehlend: „Wafsestillstand, bis
Wegeprozeß sollen auf Anordnung
des Gerichts die ältesten Leute des
Dorfes Z, über den früheren Zustand
mit de/ Feststellung dieser ältesten
Bewohner des Ortes beauftragte Po
lizeidiener berichtet zurück: Der Auf
trag war nicht auszuführen, da die
ältesten Leute in Z. sämmtlich todt
sind.
Biel verlangt.
Junger Mann (der in einer
Expedition eine Heiraths - Annonce
Hochzeit halten können?"
Verschnappt.
„Ist es wahr, Herr Meyer, daß
Sie am letzten Dienstag Feuer hat
ten?"
stag!" '
I Mißverst ä nd n i ß. Kom
mis (der verschiedene Tuchmuster
vorgelegt hat): Nun, haben Sie schon
gewählt, mein Fräulein? Backfisch
(verschämt): Noch nicht, mein
Herz ist noch frei!
Enttäuscht.
edlen Frauen? O, Sie meinen wohl,
wo er sagt: Das Ewig-Weibliche zieht
uns hinan?"
„Nein das ist ja von Goethe!
Ich meine: Siehst du den Hut dort
aus jener langen Stange?"
Gegenseitig. Er stöhnte:
»Sieh dir nur mal diese Rechnung
an," sprach er. „Vierzig Mark für
Parsümerien für nichts als Düf
te, die entschwinden und verfliegen."
Sie lächelte lalt. „Ja, entgegnete
Cigarren und Cigaretten zu verei
nen, die du jeden Monat verbrauchst."
Ter Geduldige.
Frl. Ada: .Sie wollen mir wohl
auch'den Hof machen, Herr Baron?"
Baron: „O bitte! Ich warte, bis
an mich die Reihe kommt!"
Vorgesorgt. Frau (vor
wurfsvoll): „Als sich mein Mann
neulich einen so großen Weinrausch
bei Ihnen holte, ließen Sie ihn allein
nach Hause gehen, obwohl Sie doch
wissen, daß sein Weg knapp an dem
Teich vorUberführt!" Wirth: „O,
gesteckt!"
! Der beleidigte Stra
mmer. Schutzmann (zu einem Stro
mer, den er Nachts auf einer Bank
im Stadtpark schlafend antrifft):
Sie, hier darf nicht geschlafen wer-
B > N d
Der unleidliche Mensch.
Humoristische Slizze von S. g»broi».
„Du brauchst nicht zu denlen, daß
Dir jede Laune durchgeht!" schnaubte
Herr Klengel. „Leider habe ich Dich
zu sehr verzogen, aber alles hat feine
Grenzen!"
«Bis auf Deine Klugheit und Gü
te!" sagte Lilli gelassen. „Du wirst
der Rechenfehler ist, junge Damen
verheirathen zu wollen. In alten
Zeiten mögen die Väter damit gerech-
Weise war seine selige Frau
so hatte sie stets ihren Willen durch
zusetzen gewußt!
„Ich zwinge Dich nicht, Lilli," sagte
„Du lennst ihn ja noch gar nicht
genug vielleicht wirst Du ihn eines
Tages lieben!"
„Aus Grund seiner Kaffeesäcke?
ihr zugefallen, als aus dem Neben-
Gestalt über die Schwelle trat.
denn bloß da hineingekommen?"
„Durch den Garten! Sie hatten
mich zu zwölf Uhr zum Frühstück ge
da, ging in den Garten, fand die
Thür zur Biblivthel offen und spa
zierte hinein. Aber was fange
ich nun mit meiner widerspenstigen
Zukünftigen an? Denn daß ich sie
Heirathe, das ist so gewiß wie das
„Das Beste ist vielleicht, Sie las
sen das Mädel eine Weile links lie
gen," sagte er, „dann besinnt sie sich
„Nein, der Trick ist zu alt. Lilli
spon ihre Sorgen momentan verga
ßen.
In den nächsten Tagen traf zu
Herr Iriessand, Dieses Thema ist
zwischen uns erledigt ich weiß
nämlich, daß S-e neulich in der Bi
bliothek saßen, als mein Vater mit
nir sprach."
.So? Ha! er es Ihnen erzählt?"
„O nein! Mein Papa ist nie indis
kret! Aber ich hatte Sie von meinem
famoses Mädel, Fräulein Lilli!"
„Ich auch nicht."
„Sehen Sie, wie gleich unser Ge
schmack ist! Sie lieben auch die Mu
sik, wie ich. Und Sie haben einen
Widerwillen gegen rothe Schnurrbär
te, genau wie ich."
„Aber Sie haben doch selbst einen?"
„Na, ja, und den kann ich eben nicht
ser gefällt, so färbe ich mir das
Haar.". Lilli wurde ganz steif.
„Herr Friessand," sagte sie, „Sie
scheinen mich nicht qu verstehen. Ich
erkläre Ihnen hiermit, daß ich Sie
niemals Heirathen werde! Nie!"
„Sagen Sie das nicht! Wir reisen
nämlich dies Jahr zusammen in Tirol
ich werde unfehlbar auftauchen,
wo Sie sind; aber ich verspreche Ih
nen, nichts von Liebe oder dergleichen
mit Ihnen zu reden. Dagegen werden
lernen, denn ich bin ein ganz netter
Mensch. Außerdem Passen wir ganz
ausgezeichnet zusammen; wir Haben
ich selbst das schwöre ich hiermit
in aller Feierlichkeit es von Ihrer
eigenen reizenden Stimme vernehmen,
das schöne Wort: „ich liebe Dich."
„Wie!" rief Lilli zornig. „Nie
mals!" Und dabei stampfte sie mit
ihrem kleinen Fuße auf.
„Ich will es aber! Und hiermit
„Brrr!" sagte er. „Temperament
hat sie! Aber das schadet nicht, ich
mag indolente Leute nicht leiden. Ue-
Nein, dieser Mensch mit seiner
Selbstsicherheit und seinen klaren,
blauen Augen, die so spöttisch und
so lustig blickten! Er bildete sich ganz
gewiß ein, daß sie ihn leiden konnte
so eine Dreistigleit! Aber das
mußte man er mm
licher Mensch!
Als Lilli dies bei sich festgestellt
hatte, aß sie zur weiteren Stärkung
ein Stück Apfelkuchen mit Schlagsah
ne und wanderte dann, verstimmt und
Herr Friessand verschwand nun
zunächst von der Bildfläche, denn er
war ein fleißiger und sorgsamer Ge
schäftsmann, trotz seines ererbten
Reichthums.
Lilli erging es sonderbar. Alle
ihre Kavaliere verglich sie im Geiste
mit Balduin, und alle fand unver
then mochte sie keinen von allen, ob
wohl lein einziger rother Schnurr
bart und kein gelassener, „selbstzufrie
dener" Kaufherr dabei war.
Bei ihrer Gesangslehrerin nahm sie
inzwischen weiter eifrig Stunden,
obwohl diese eine alte Bekannte von
Hansastadt gebürtig und wohlunter
richtet über ihn und seine ganze Fa
milie. Da brachte denn das be
hatte!
rerin, unter andern auch das wunder
schöne Griegsche Lied: „Ich liebe
Dich". Und Lilli sang es mit sol
sollte.
Wundervoll war der Sommer,
wundervoll das Wetter und die Reise.
Lilli konnte nicht umhin, trotzdem
wirtlich der beharrliche Friessand in
Bahnhof stand, das Land Tirol herr
lich zu finden. Auch Balduin er-
Nach acht Tagen fühlte sie. daß sie
ihn gern hatte, nach vierzehn Tagen
war sie ihm gut, nach drei Wochen
vermißte sie ihn, wenn er einmal eine
Stunde nicht anwesend war, und nach
j vier Wochen war sie schrecklich un
glücklich über ihren übereilten Schwur.
Und es geschah, daß eines klaren
Sommerabends Herr Friessand mit
Lilli allein in dem Salon des Hotels
war. wo der alte Herr und auch er
selbst abgestiegen war. Lilli fühlte,
daß sich etwas ereignen werde und
zitterte fast wie ein ganz altmodi
sches junges Mädchen. In ihrer
Aufregung bemerkte sie nicht, daß auf
dem Tisch ein Phonograph stand,
auf den Balduin merkwürdige Blicke
warf.
Und die verhängnißvolle Frage er
klang. Herr Friessand erklärte kurz
und bündig, er könne nun nicht län
ger warten, er müsse es noch einmal
sagen, daß er Lilli liebe. Er habe
es mit eigenen Ohren gehört, daß sie
nicht ohne Liebe Heirathen wolle
ob es denn nun bei dem schrecklichen
Urtheilsspruch bleiben müsse, den sie
im Winter gefällt habe?
Lilli schwieg in peinlicher Verle
genheit. Aber da neigte sich Balduin
„Ich habe Ihnen gesagt, daß ich
es eines Tages von Ihrer eigenen
Stimme hören würde, das Wort:
„Ich liebe Dich". Ja, ich habe es
sogar geschworen. Und nun will ich
mein Wort einlösen."
Er ging an die kleine Maschine,
drehte den Hebel herum, und zu Lillis
Erstaunen erllang von ihrer eigenen
Stimme in süßem Wohllaut das
Lied: „Ich liebe Dich".
Sie hatte Zeit, sich zu fassen, bis
die Zauberstimme viermal crescendo
wiederholt hatte, daß sie ihn liebe.
Und zuletzt hörte sie gar nichts mehr,
denn ihre Ohren waren von zwei kräf
tigen Händen umschlossen und ihr
Kopf lag an einer breiten Brust,
während ein rother Schnurrbart sich
in bedenklicher Nähe ihrer Lippen be
fand.
großmüthig genug, nicht böse darüber
zu sein. Ja, am Abend dieses denk
würdigen Tages flüsterte sie ihrem
Verlobten zu:
„Weißt Du, ich bin heilfroh, daß
Du auf diese Idee gekommen bist!
sondern von Deiner prächtigen alten
Gesangslehrerin. Sie wußte um
mein Dilemma, und sie half mir her
„Das ist mir sehr lieb! Denn nun
weiß ich doch, das Du nicht listiger
bist, als ich, und das ist gut. Ich
brauche mich also nicht vor Dir zu
fürchten, sondern nur immer den
Phonographen sprechen zu lassen,
wenn Du an meinem Herzen zwei
felst."
Aber Balduin zweifelte gar nicht!
D«s Hch«l«»e «alv.
Der Deutsch-schweizerische Sprach
verein hat die ganz vernünftige An
sicht, daß in einem Deutsch sprechen
ser eine Speisekarte haben müssen,
aus der alles in der Muttersprache
ausgedrückt ist. Die Schweizer Gast
wirihe stehen aber zuweilen, beson
ders in Sachen der Kochkunst, mit der
deutschen Sprache auf gespanntem
Fuße, und deswegen hat der Verein
ihnen ein kleines Wörterbuch überge
ben, das sie in dtingenden Nothfällen
zu Rathe ziehen sollen. Nun tischte
ein Gastwirth eines schönen Tages
einer Gesellschaft von Sprachgelehrten
ein Gericht auf, das bisher immer als
geführt worden war (es ist Kalbs
milch mit Gemüse). Es mußte unbe-
dingt deutsch ausgedrückt werden, und
I brachte der Sprachliinstler dann die
I treffliche Uebersetzung zustande: „Das
I Lächeln des Kalbes an der Gärtne
' ria".
Nach der Oper.
„Nicht wahr, die Akustik ist wunderbar?"
„Als was trat sie denn heute auf?"
Ed e's Mausoleum. ...
Wenn Du nu' Geld hättest, Ede, lie
ßest Du Dir nach Deinem selijen
Tode verbrennen?" „I' wo! Ick
ließe mir in Allohl setzen und im
mer frisch nachgefüllt von de Zinsen."
Unbegreiflich. „Hab'n S'
schon g'hört, Herr Schwammerl? Der
te, hat 50 Marl Strafe gekriegt!"
Verletzter Malerst»!^
-
Es ist so Brauch beim Malersmann:
Nie zieht er einen Kragen an.
Dem Bürgerprotzen scheint dies ärm
lich.
Den Pinsel nimmt er rasch zur Hand
Und malt was Ulliges an die
Wand.
Verärgert hört der Protzenlackel
Der Jugend höllischen Spektakel.
Bier nicht schmeckt." Mann: „Kla-
Wünsche."
Ein dringendes Be
dürfniß. „Was haste denn da für
a Buch, Aron?" „E Berzeichniß
von Ereignissen, wegen dene mer hal
ten lann „Geschäftsausverlauf"!"
Treis«.
st '
Frau: .Nun. da ich Ihnen zu essen gegeben habe, gehen Sie wieder
fort ohne Ihre Arbeit zu thun?"
Bettler: .Mit einem leeren Magen lann ich nicht arbeilen und mit
Rasche Diagnose. Unter
offzier: „Was haben Sie, Meier?" —
Relrut: „Ein eigenthümliches Rumo
ren im Kopfe!" Unteroffizier: „Na,
da haben wir'S; eine Schraube ist
locker!"
Deutlicher Rat h. Der
Heirathen zu dürfen. Was für eine
Art Brief würdest du mir rathen zu
schicken?" Das Mädel: „Ich wür-
Er schenkt mit Stolz so'n Wäschestück;
Dem Maler dünlt's durchaus lein
Glück.
Er fühlt beleidigt sich erbärmlich.
Extravagant. „Dieser
Minister scheint sehr extravagant zu
leben." „Allerdings. Er gibt sein
eigenes Geld aus, als wenn es Re
gierungsgelder wären."
Verwünschung. Bauer:
„Elend hat er ini' betrogen derWastl;
aber Glück soll er gar koans mehr
hab'n, alles Bieh soll ihm l,in w?rd'ir
und schreib'n soll er lerna müss'n!"