Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 24, 1910, Image 7

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    Am Hochzeitstag.
(14. Fortsetzung
das wußte ich "nicht. Und wessen
In seiner Aufregung legte ihm
Gerling beide Hände auf die Knie.
Und überstürzt kamen die Worte von
seinen Lippen:
„Es ist im Jfarthal ein Mord
verübt worden. Ich weiß nicht, wie
der Ermordete hieß Rotter, glau
be ich. Wie es zusammenhängt, ver
mag ich Ihnen im Augenblick nicht
Gedanken sind aber man hat einen
Haftbefehl gegen Sie ausgeschrieben
man hat Sie im Verdacht, an
dem Verbrechen betheiligt zu sein.
Wissen Sie etwas davon? Sagen
Sie es mir ich beschwöre Sie
„Ich muß wohl etwas davon wissen.
Denn ich ich habe ja den Todten
gesehen."
„Wo? Wo haben Sie ihn gese
hen?"
„Jm Garten der Villa dort,
Da schüttelte es Herbert Franks
Er schlug die Hände vor das Ge-
Gewissen? Ich weiß Sie sollen
das?"' h ch N
Herbert Frank schüttelte den Kovf.
„Es ist nicht nur das. Aber
ein Glas Wein vielleicht. Ich habe
rückstellte. „Ich glaube, es thut mir
noth."
Gerling schenkte das Glas zum
zweitenmal voll; aber als Frank ver
hinderte er ihn, es zu nehmen.
„Nicht sogleich!" sagte er. „Mar
gen nichts genossen haben?"
„Ich bin seit seit jenem Abend
herumgeirrt. Herr Doktor. Wo ich
Mensch mehr!"
gethan haben ein Mörder war die
ser Mensch sicherlich nicht. Und wie
schwer sein Verschulden sein mochte:
begangen hatte. In der Fabrik, in
Alexander Rotler als Direktor leitete.
Er wollte keine Anzeige machen, wen»
zu seiner Kenntniß gelangt waren.
Jene Villa, bei der man den Erschosse
nen gefunden hatte, war von der Frau
fen wollte.
Er brach deshalb ab und' fragte
statt dessen, was er eigentlich hatte
sagen wollen:
„Ja! Aber fragen Sie mich
nichts weiter ich beschwöre Sie.
Ich kann Ihnen nichts weiter sagen.
Meine Hände sind rein aber ich
habe doch eine schwere Schuld auf
mich geladen. Und ich bin gewillt,
diese Schuld zu büßen. Nur von der
Welt will ich nichts mehr sehen
von den Menschen nur Ruhe will
ich haben Ruhe!"
Rudolf Gerling nahm seine fieber
heiße Rechte in beide Hände.
„Wenn Sie unschuldig sind an dem
entsetzlichen Verbrechen", sagte er,
„und ich glaube es Ihnen, daß Sie
keinen Theil daran haben, so stellen
Sie sich der Polizei. Gestehen Sie,
was Sie in Wahrheit gethan haben
und vertrauen Sie auf Ihre Un
schuld. Denn Sie brauchen in der
That vor allen Dingen Ruhe Ruhe
und eine gründliche Pflege. Hier wird
man Ihnen beides zutheil werden
lassen; und wenn Sie körperlich ge
kräftigt sind, so wird gewiß manches
Frank nickte wiederholt.
„Ich werde mich stellen'', flüsterte
er. „Ja ich werde es thun. Ich
halte es nicht mehr aus. Mögen sie
„Gewiß! Ich begreife Ihren
Wunsch sebr gut. Aber wie sind Sie
die Erfüllung feines Argwohns, der
sich schon in seiner Seele festgesetzt
hatte. Nun erst glaubte er Evas Be
nehmen ganz zu verstehen und er
hatte Zeit genug gehabt, mit seinem
Schmerz zu ringen, um als ein Mann
zu bandeln. Das Gelöbniß, das er
sich selbst abgelegt hatte: der Geliebten
Kummer nicht entgelten zu lassen.
Menschen.
die ihn die Bekenntnisse des Unglück
lichen versetzt hatten. Und Herbert
Frank konnte nichts ahnen von den
Wohlthäters abspielten.
Ich wei;de ihm sagen, wer Sie sind
und in welcher Absicht Sie hierher ge
kommen sind. Und ich werde gleich-
i „Es ist mehr viel mehr, Herr
Doktor, als ich Ihnen jemals werde
Er hatte das Glas mit dem dunkel
rothen Getränk während der ganzen
Zeit kaum aus den Augen gelassen?
mernswerthen Anblick. Schwer auf
den Arm des Arztes gestützt, schleppte
er sich mühsam vorwärts, und der
trockene Husten, der ihm von der
lig zu stellen""
Frank bejahte. Und Bauhofer
Die Feder des Protokollführers
von dem Antlitz seines Patienten ver
wendet. Als der Beamte, dessen klu
ges und energisches Gesicht den wohl-
lassen."
gen^'
Krankenabtheilung geführt.
21. Kapitel.
Die Ladung zu einem Verhör vor
hatte entschließen müssen. Ihre Wir
fast alle den Poststempel Lichienfeld
enthielten. Persönliche Besuche
keine einstellten. Alte Freunde hatte
Wilhelm Rieckhoss in München tauin
gehabt, und seine Gemüthsversassung
Hungen anzuknüpfen.
Als es abermals Morgen geworden
war, hatte die elastische Natur der
jungen Frau auch den neuen Anfall
von Nervenschwäche fast ganz über
wunden. Sie erhob sich frühzeitig
und machte ihre Toilette ohne Kathis
Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wie
sie dem Mädchen in sehr ruhigem
Tone erklärte, wollte sie im Laufe des
Vormittags nach München fahren, um
sich mit angemessener Trauerkleidung
zu versehen; denn in ihrer Garderobe
hatte sich nur ein einziges schwarzes
Kleid gefunden, das überdies zu reich
gearbeitet war, als daß sie es bei dem
Begräbniß ihres Vaters und in den
darauf folgenden Wochen hätte tragen
nächsten Vormittag angesetzt war,
stand ihr für diese Besorgungen aller
dings nicht mehr viel Zeit zur Ver
fügung? aber Kathi machte in der
Stille ihres Herzens die Bemerkung,
daß sie sich für die Erledigung einer
dem sie mit raschem Blick Adresse und
Poststempel geprüft hatte, entfaltete
sie die Zeitung in sichtlicher Erregung,
Artikel überflog.
gerfohn des Rentners Wilhelm'Rieck
hoff, in dessen Garten der Direktor
Rotter ermordet wurde, und man hielt
Hambrock von dem Vorfall in Kennt
niß gefetzt hatte. Diese Vermuthung
hat sich jetzt bestätigt, und
Punkte die Auskunft schuldig, daß
telten Bekundungen eines Berliner
Privatdetektivs schon jetzt als festge
stellt angesehen werden, daß Frank
Herbert Frank In einem nach der
Hummer bezeichneten Zimmer des Zu
gringen Sie mir meinen fchwar
>en Frühjahrshut, Kathi!" befahl sie.
„Ich will auf der Stelle nach Mün
chen fahren."
Es fehlten noch beinahe anderthalb
Stunden an der in der Vorladung
angegebenen Zeit, als die junge Frau
die breiten Steintreppen des Justizge
bäudes emporstieg. Sie sah sehr ele
gant und sehr hübsch aus. Unter dem
dichten Gewebe des langen schwarzen
Schleiers, den sie unterwegs getaust
teres Trauergepräge zu geben, erschien
ihr feines, blasses Gesicht mit den
lebhaften, glänzenden Auge» doppelt
vor mochten der schlanken, biegsamen
Gestalt so viele heiße und bewun
dernde Männerblicke gefolgt sein, wie
Kanzlisten saßen.
„Sie sind die Frau Frank?" sagte
der eine, nachdem er in das von Mur
inen. „Ihre Vorladung lautet doch
aber auf zwölf Uhr, und es ist noch
nicht elf."
Ausser Stille vernommen zu werden.
Meine Aussage ist von der größten
Wichtigkeit."
als Furcht einzuflößen, und ein An
geborene Ritckhoff? Wollen Sie,
bitte, Platz nehmen! Ich hatte für
„Halt halt Lassen Sie, bitte,
nach der Vorschrift des Gesetzes zu
nächst darauf aufmerksam machen, daß
Frank?"
„Jawohl."
dabei Erharren, in der Strafsache
gegen Ihren Mann Zeugniß ablegen
zu darauf hin
sagen. Ihre verwandtschaftlichen
Beziehungen zu dem Angeschuldigten
geben Ihnen ein Recht, zu schweigen,
aber kein Recht zu dem Versuch, die
Justiz durch wissentlich unrichtige An
gaben irrezuführen. Ich bitte Sie
in Ihrem eigenen Interesse wie im
Interesse Ihres Mannes, dieser dring
lichen und wohlgemeinten Mahnung
!n jedem Augenblick eingedenk z!'
bleiben. Und theilen Sie mir m.t,
Frage zu stellen?"
gibt doch nicht den geringsten stich
haltigen Grund für einen so schreck
lichen Verdacht."
derer Meinung. Aber Sie können
nicht erwarten, daß ich Ihnen die
Gründe darlege. Haben Sie etwas
Thatsächliches vorzubringen, das den
Angeschuldigten entlastet, so würden
sie ja ganz von selbst hinfällig wer-
sie: S S . s )
mitgetheilt. Ich weiß, es ist nicht
ten?"
Hilles."
richtete dann seinen ernsten, forschen
den Blick wieder auf Margots Gesicht.
„Vielleicht ist Ihnen nicht mehr al
dieser Versicherung verharren?"
„Ich weiß jetzt, daß es mein Gatte
gewesen ist. Zur Zeit meiner Ver
nehmung aber wußte ich das nicht."
er selbst erklärt hat, dieser Mail'.«
te. Ist es nicht Absicht, frei
sägen Ihres Mannes, so hat Ihr
mäße Aussage zu schaden."
„Gut denn! Ich wußte also, daß
mein Mann an jenem Abend nach
mir zu sprechen."
„Auf welche Art hatten Sie es er
fahren?"
schickt hatte." '
(Fortsetzung folgt.)
Für die Küche.
wenn man an einer kleinen Glas
(Medizin) -Flasche die Bewegung
macht, als wolle man ihr mit der
rolle sie unter leichtem Druck hin und
her. Der Decke! pflegt sich danach
leicht öffnen zu lassen.
Ruß an Kochtöpfen. Man
bevor man den Kochtopf
Gebrauch kann man dann mit einein
Wollappen und etwas kaltem Wasser
den Ruß leicht abwaschen, und der
Gerösteter Speck in i 5
Paprika. Man schneidet halbfin
gerstarke Scheiben von fettem oder
einmal wendet, auf beiden Seiten.
Müssen sehr heiß servirt werden unk
passen zu allerlei Wintergemüse oder
Kartoffelgemüse als Beilage.
Grau p e n mI t S e l l e r i e.
Ungefähr Pfund grobe Graupen
werden mit kaltem Wasser abge-
Feuer gestellt und unter fleißigem
Rühren ausgequellt. Dann fügt man
! etwas Brühe, im Nothfall noch etwa»
Wasser, dazu, sowie eine kleine in
Scheiben geschnittene Sellerieknolle
und etwas Portulakkraut, läßt alle?
! zusammen weich dünsten, würzt nach
! Bedarf mit Salz und nimmt, beim
Anrichten auf heißer Schüssel, da?
! Portulakkraut heraus. Portulakkraut
giebt dem Graupengemüse einen beson
titliche dunkle Farbe erkalten.
2 Zwiebeln und 2—!? Löffel Petersilie
fein und dünstet dies in zerlassener
Butter durch. Nun rührt man Psd
Butter zur Sahne, fügt unter
setzten. Rühren 3 Eier, 3 bis 4 irr
Milch geweichte, wieder ausgedrückte
Milchbrote, die gehackte Lunge, die
schmorten Zwiebeln und Petersilie so
wie etwas Salz dazu, füllt die Masse
in eine mit Butter ausgestrichene Vud
Er wird auf eine erwärmte Schüssal.
gestürzt und gleich servirt.
Apfeilreis. Pfund -rbge
schen werden 2 Pfund Aepfel
zertheilt, vom Kernhaus befreit, un
ten süßen Mandeln und der abaerie-
Fleischklößchen von Pö
kelfleisch oder Schinken
rest e n. Reste von kaltem Pökelfleisch
dann gewogen. Man nimmt auf
Pfund gutes mageres Fleisch > » Pfd.
geschabten fetten Speck oder gehackte?.
nicht genügend Salz gab, auch etwas
Salz) und einigt Löffel feingeriebeoe-
Semmel, mischt einen haltbaren Teig,
formt flache, gleichmäßig große Klötze
daraus, sie in geriebener Sen,
Art (Kalbsbeuschel). Die frische gilt
gewaschene Lunge wird in
Stücke geschnitten und in Wasser netst
Essig, Zwiebel, Salz, Wurzelweri.
Pfefferkörnern, Gewürz und Lorbeer
blatt weichgekocht, herausgenommen
und zum Auskühlen gestellt, dir
Brühe durch ein Sieb gegossen. Nach
dem Erkalten wird die Lunge in feine
längliche Stückchen geschnitten. lis
Pfund Butter röstet man ebenso
viel Mehl, giebt etwas feingehackte
Petersilie hinein und verkocht diese
Einbrenne mit einem Theil der Lua
genbrühe, säuert die Sauce nach Ge
schmack und siigt beliebig Quart
saure Sahne dazu. In diese Sauce
nebst etwas Citronensast und vertoM
Alles zusammen. Man kann Sem
melklöße oder gekochten Grießstrudsl.
aber auch einfache, gut gekochte Salz-