Boshaft. < „Mein letztes Ständchen, das ich ter süßen Leonore brachte, verlief ganz ungewöhnlich!" „„Ach Sie sind diesmal nicht begossen worden!"" Qualvoll. „War der Auf enthalt in der Trinkerheilanstalt wirklich gar so qualvoll?" Alter Ze cher: „Und ob! Bedenken Sie, von meinem Zimmer aus hatte ich Aus blick auf drei Bierlokale." Gerächt. Sergeant (für sich): „Da vor ne kommt die Leni, die mich neulich so eklig hat abblitzen lassen... Gott lob, nun kann ich mich rächen!" „Tritt gefaßt!" Aus Umwegen. „Ja, Sep perl, was willst denn Du heut'?" „Der Vater hat mi' halt 'rum g'schickt!" „Warum denn?" .I' soll halt hat er g'meint so a' bißl auß'n umifrag'n, ob Ihr un- Kurzsichtiz. Alte Jungfer: „Männe, sei doch nicht so hölzern!" Selbstbeherrschung. Water (zum Sohne): „Es nutzt nichts. Du mußt Dil Selbstbeherr doch hab' ich kein Waffer getrunken!" Ansteckendes Beispiel. Hoch vom Dachstein. Droben auf des Daches Zinnen Steht der Schwarze, Arges dichtend; Drunten schaust Du Wäscherinnen, Friedlich ihr Geschäft verrichtend. Mit der Macht deS Donnerkeiles Saust es plötzlich aus dem Aether; Mit der Wucht des Henkerbeiles Ob die zarten Knöchlein knacken Die Freundin. „Also das Kleid gefällt Ihnen nicht? Da werden gnädige Frau wohl keine Bestellungen «rob. „Wielange kann wohl ein Mensch „„Warum? Haben Sie Angst vor dem Sterben?"" Im Buchladen. „Geben Sie mir das Buch: Wie werde ich (Ein Bubenstreich.) Boheme. Von Max Thielert. „Gemüse!" donnerte der Schrift steller gegen die Atelierthür. Zur Bekräftigung warf er einen mächtig zerrissenen Stiefel hinterher. ES wurde zusehends ersichtlicher, was er mit dem Räthselwort gemeint hatte. Drinnen wurden ein paar Sprungschritte hörbar. Die Verbin dung der beiden Räume wurde mit äußerster Vehemenz durch Ocffnung hergestellt, und zugleich flog ein Oel lappen ganz respektablen Umfanges an dem Kopf des Schreibenden vorbei und klatschend gegen die Wand. Man sieht, die Formen des Morgengrußes sind auch unter Gebildeten einiger maßen verschieden. „Gemüse", sagte der Schriftsteller unbewegt, „fetz' dich daher. „Ich bin nunmehr bei einer Stelle meines i Werkes angelangt, zu der ich nothge- drungen folgende Stimmung haben. muß: Es ist Abend. Wir haben Krebse gegessen, und die rothen Schalen leuchten -in dem von grünen Blättern gebrochenen, elektrischen Licht von den weißen Schüsseln und Tellern und > dem Damast des Tischtuches. Der feine Krebsgeschmack liegt wie ein fei ner Hauch noch in unseren Nasen, und goldener Rheinwein funkelt in geschliffenen Gläsern. Die Musik fast nur Geigen und Cello spielt den Fackellanz von Meyerbeer." „Erbarm' dich!" sagte der Maler. „Neben mir", fuhr der andere un bewegt fort, „sitzt, nein, schmiegt sich in einen der Korbsessel, wie sie aus dem Brunenhof des Königshotels in den grünen Lauben stehen, eine stil volle schlanke Schönheit in einem halbhellen Gewand. Sie sieht mich träumerisch an, und wenn der letzte Bogenstrich verklungen ist, nehme ich ihre weiße Hand, küsse sie langsam, sage „Gute Nacht" und gehe schwei gend davon." „Gehe schweigend davon." wieder holte der Maler fassungslos und stand auf. „Du bist ja verrückt, Teutoboch. Wir Walzen hier höchst mangelhaft bekleidet umeinander her um und können nicht ausgehen, weil wir jeden halbwegs anständigen An zug zur Erzielung der täglichen Nah rung versetzt haben; Frau Haberllau, die Wackere, verschafft uns mit wach sender Mühe Abends, denn am Tage traut sie sich wegen Kreditunwürdig keit nicht auf die Straße, unseren Wonnefraß: Zwiebeln. Weißkäs und Brot, und du redest von Krebsen, Rheinwein und schönen Frauen! Schreibe ein kleines Feuilleton!" „Will ich nicht, kann ich nicht", lehnte Teutoboch entschieden ab. „Ich schaffe jetzt aus dem vollen, in's Großartige, habe keine Zeit zu necki schen Klenigkeiten. wie sie die Welt liebt. Diesmal bist du dran. Höre, Gemüse, was ich dir vorschlagen werde du begibst dich in deine Klecksbude" „Ich begeb mich," sagte der Ma ler. „Und schaffst Ordnung unter dei nen Baufälligkeiten", fuhr der andere fort. „Sodann gruppirst du dich in deinem anständigsten Gewand, Ge müse, unauffällig, aber selbstbewußt dazwischen. Das andere besorge ich!" Frau Haberklau! Guten Mor gen, Gnädigste. Sie werden sich recht niedlich machen, denn durch den Brief, den Sie gestern zur Post brachten, habe ich den Kunsthändler Baumann hercitirt, der sich die Ge museschöpsungen hier ansehen soll. Weiße Schürze, möglichst Schuhe und keine Latschen und so. Ich rechne auf Ihre angenehme Erscheinung." „Er ist meschugge, Frau Haber klau." sagte der Maler, „aber kom plett! Der Baumann und zu mir kommen! Das ist wieder so einer von seinen Husarenstudentenstrei chen." „Ru—he!" donnerte der Schrift steller. „An eure Verrichtungen, wenn ich bitten darf. Wo war ich lichen Werk? „Wenn aber" Jägermütze mit den rothen Streifen des Bataillons, bei dem er gestanden hatte, die er zu der blauen Studen- Er sah auch kaum auf, als nach einer Weile hinter der festlich geklei deten Frau Haberklau ein älterer, erschienen und nach dem Maler Fritz Weißkohl fragten. „Das Gemüse der Künstler", ter schreibend, „schafft nebenan." Und er deutete mit dem Mundstück der Pfeife in der Richtung des zerris senen Stiefels. „Der Künstler", wie etwas verwunderlichen Erscheinung wegen zögerte, „hat sein Heim neben an." ab» baß über die Schönheit und prnehme Eleganz der Begleiterin, ie er trotz seiner unhöflichen Nicht- „Da habe ich etwas sehr Niedliches hercitirt", dachte er, und laut: „Las sen Sie um Gottes willen den Stiesel liegen, Frau Haberklau, er wirkt dort malerisch und stimmungsvoll." Nebenan blieb es ziemlich still. Der Schriftsteller sprang plötzlich auf, öffnete die Thür zum Heim des schaffenden Künstlers, und mit den Worten: „Das habe ich mir gleich gesagt, das Gemüse weiß nichts mit Ihnen anzufangen!" langte er aus einem versteckten Winkel ein paar Oelskizzen hervor und stellte sie auf eine Staffelei und eine andere Bau fälligkeit. „Hier ist Talent," sprach er mit dem Brustton der Ueberzeugung dazu, „alles übrige können Sie in den an hier in diesem feingezeichneten Kopf liegt Kraft. Originalität und moder ner Farbensinn, hier in diesem zu nächst widerlich unscheinbaren Sand fleck steckt Eigenart und Sinn für die Großartigkeit und Einsamkeit der Wüstenlandschaft und der Heide, aber ich werde Ihnen die Stelle meiner Kritik der Kunstausstellung vorlesen, wo diese Dinger unbeachtet gehangen „Um Gottes willen," sagte das Ge müse, während Teutoboch forteilte, um seine männermordende Kritik zu ges Fräulein. Alles Ernsthafte und nun gar die Kritik ist seine schwache Seite, er hat nur ein Feld, den Humor, aber darin leistet er etwas. Sie erleben den heutigen Abend nicht, wenn Sie ihn anhören." „Sie haben recht," meinte die junge Dame zu dem Zurückkehrenden, „Herr" „Schwertleiter", ergänzte dröhnend der Schriftsteller. Sie nickte dem alten Herrn zu, der sie fragend ansah. „Meine Tochter", sagte der Kunst händler, „hat mich schon zur Zeit der Ausstellung auf diese beiden Skizzen mehr Verständniß für das Neue als ich grauer Mann. Darum sind wir Ihrer liebenswürdigen Einladung so schnell gefolgt. Ich biete Ihnen" damit zog er seine dicke Brieftasche „600 Mark für die Skizzen." „Gemüse", flüsterte Teutoboch, „du stehst auf einmal so seltsam blaß!? Muth!" „Sie sind noch unbekannt", fuhr Herr Baumann fort. „Wir nehmen es an", sprach der Schriftsteller nicht ohne Würde. „Ich bin nämlich," fügte er erklärend hin zu. „so eine Art Impresario dieses etwas schüchternen Genies. Wir ma chen unsere Finanzoperationen in Weißkäse und Zwiebeln zusammen. „Nimm doch diese Papierchen, lie ber Freund," redete er zu. „Dürfen wir Sie", fuhr er artig fort, indem er zum ersten Male die zerdrückte Manövermütze von seinem Haupte entfernte, „zu einem kleinen > Imbiß einladen? Nicht immer und ! unter allen Umständen sind wir so formlos und sehen so gewissermaßen mit einem gewissen Aklenstück zusam men. Indessen, ich spreche wohl in Räthseln" „Wir haben leider heute Vormit tag wenig Zeit", lehnte die junge Dame ab, die seltsam interessirt in das schnurrbärtige und zerhauene Gesicht des Hünen blickte, indem sie sich ihrem Vater zuwandte. „Aber wenn wir Sie beide", er gänzte der Kunsthändler, „heute Abend um 8 Uhr im Hotel Königs hof zu einem Abendessen erwarten dürfen" „Krebse, rothe Schalen, Rhein wein. Fackeltanz!" rief Teutoboch be geistert. „Was habe ich dir gesagt, Gemllsekohl. ich muß diese Stim mung haben, und sie kommt. Klein gläubiger Zwerg, du häßlicher! Entschuldigung, wir erklären das alles heute Abend; wir nehmen selbstverständlich mit Dank an." „Wir sind gespannt", sagte die junge Dame lächelnd und reichte dem Schriftsteller die schmale Hand zum Abschied. Dabei sah sie ihn mit ei nem Blick an, der dem braven Teuto boch so in's Herz fuhr, daß er hin terher in seinem Schreibgemach sie benmal über den zerrissenen Stiefel lief und dabei neunmal erklärte, er würde Hedwig Baumann wegen die ses Blickes vom Fleck weg Heirathen. „Vom Fleck weg," schwor er, „be sinnungslos, denn sie hat Stil, Zwerg, sie hat Stil, und das ist für mich das wesentlichste!" „Außerdem hat sie Geld, viel viel Geld," sagte der Maler. „Und sie ist schön und eine vor nehme Natur. Ich glaube, sie wäre eine rechte Künstlerfrau. Gib dir keine Mühe. Teutoboch" „Ruhe im Gemüsegarten!" verkün dete der Schriftsteller. „Frau Ha berkralle. hier ist das Aktenstück Goldberger und der zur Einlösung unserer fahrenden Habe benöthigte Hundertmarkschein, den du gütigst er laubst. Der Bestand der gemeinsa men Wirthschaft ist durch Teutoboch leitet. Trocknen Sie Ihre Freuden zähren, Haberklauchen, der Himmel wird weiterhelfen. Kreuzdonner, Weißfisch, was für Augen!" „Wunderliche Leute, diese talent- „Aber immer voller Humor und sel ten verzagt, wenn ihnen die Sonne auch selten scheint. Und es wäre ihnen doch oft so nothwendig, nur ein wenig Sonne. Dieser Teutoboch, ein Prachtmensch, wenn er Geld hätte" > „Das könnte man ihm ja verschaf- j fen", sagte Hedwig Baumann nach- > drllcklich. Und ein seines Lächeln' flog um ihren rothen Mund, als wüßte sie schon, wie das möglich Aus Melba^Hindheit. In einer Biographie der berühmten australischen Primadonna Nellie Melba sinden wir aus der Kindheit der Künstlerin viele interessante Züge und hübsche Anekdoten. In der Schule war die kleine Nellie bei den Kaineraden besonders beliebt, weil sie die Schulpausen und den Schul weg so lustig durch ihr Trillern aus zufüllen wußte. „Nellie, mach doch einmal deinen ulkigen Lärm im Hal se!" riefen die kleinen Mädchen, und Nellie ergötzte die Altersgenossen mit nicht ahnte, daß er ihr später Be rühmtheit und ein Vermögen eintra gen sollte. Aber ihr Triller war nicht ihre einzige Leistung: man be wunderte sie ob ihrer Kunst des Pfei fens. denn darin war sie Meisterin, und oft umdrängten sie die Schulge fährtinnen, wenn sie in der Ecke des Schulhofes ein Solo zum Besten gab. Man hat diese kindliche Fer tigkeit im Pfeifen später als ein we sentliches Element angesehen, das der Melba bei der Ausbildung ihrer Athemkunst nicht wenig geholfen hat. Als Schulmädchen muß sie übri gens sehr abenteuerlustig und unter nehmend gewesen sein, ein rechter Wildfang, denn einstige Schulkolle ginnen erzählen, wie sie einmal in Melbourne die Abwesenheit eines Kutschers benutzte, um rasch auf den Bock eines Omnibus zu klettern, zum Entsetzen der Passanten jagte das übermüthige Schulmädchen dann das Gefährt in wildem Tempo durch die Hauptverkehrsstraßen der Stadt? aber sie wußte die Zügel zu führen, und zum Glück kam eS zu keinem Unfall. Als sie dann die Schule ver lassen hatte und als junges Fräulein den Plan ausführen wollte, zur Bühne zu gehen und Sängerin zu werden, kamen Zeiten bitterer Ent täuschung und trostloser Niederge schlagenheit. Als junge Studirende der Musik kam sie 1886 zuerst nach England. Sie sang Sir Arthur Sullivan vor; aber Sullivan schüttelte den Kopf, er lehnte es ab, sie für die Savoy- Oper zu engagieren, ihr Material sei unzureichend; wenn sie noch ein Jahr eifrig studire, könne sie vielleicht im „Mikado" auftreten. Aber die Melba fühlte sich zur leichten Oper nicht hingezogen. Signor Alberto Ran degger hörte sie, aber eine neue Ent täuschung erwartete die schon halb entmuthigte Anfängerin: der Lehrer lerin anzunehmen. Niedergeschlagen ging sie nach Pa ris, ein Empfehlungsbrief an die Marchesi war ihre letzte Hoffnung. Die Marchesi ließ sich vorsingen; nach dem ersten Liede wandte sich die greise Lehrerin hastig ab und eilte, ohne ein Wort zu sprechen, zur Zim merthür. Die Melba war über zeugt, daß die letzte Hoffnung verlo ren sei, und dachte schon, die Mar- Aber diese öffnete nur die Thür, und in höchster Freude rief sie ihrem im Nebenzimmer sitzenden Gatten zu: banger Entmuthigung zu Ende, und der Aufstieg begann. r>e Schnelligkeit »er Verdau»»» Welches ist nun die leichtverdaulichste Speise? Eine englische Monatsschrift hat hierfür eine Tabelle aufgestellt, in der, was die leichte Verdaulichkeit an langt, gekochte Kaldaunen. geröstetes Wildfleisch und Bratäpfel obenan stehen, während für die Verdauung nur eine einzige Stunde nöthig ist. Darauf kommen Fischt mit Ausschluß des Aales und des Schellfisches, die ge weniger Zeit erfordern Brod. Rinder- Stunden. Für fettes Schweinefleisch sind Stunden angesetzt. Die für Spargel und gelochten Sellerie, die am leichtesten verdaulich sind, I>X> Stunden angeführt, bei Zwiebeln und — —^Zugführer: ' halte"" ' nimmer zum Hauptmann: „Warum üben wir heut' net am Geschütz?" Feldwebel: „Na, heit geht's net, Herr Hauptmann, die Frau Kan ünenwirthin braucht's zum Nudel machen!" Praktisch. Der Schindelhof bauer ist mit seinem Nachbar, dem Hubernatzi, in einen kleinen Wort wechsel gerathen, wobei sie sich gegen seitig mit einigen zufällig daliegenden Brettern bearbeitet haben. Nachdem sie verbunden worden sind, meint der Wiesenbach." Verspätete Warnung. Schaffner: „Hiir'n Se, meine kutesten Herrschaften gleich sin mer derheeme da bassen Se gefälligst uff, wenn Se der Zug hält da yiebts for gewehnlich ä gleenen Ruggfer Sähn Se was hab' ich gesagt!" Auffallende Ueberein stimmung. Abstinenzler (zum Weinhändler): Und schließlich be haupte ich ganz entschieden in Bezug auf den Weingenuß: man wird nicht alt bei demselben." Weinhändler: „Bin durchaus Ihrer Ansicht, mein Herr, man bleibt nämlich ewig jung Er kennt sie besser. „Meyers Frau sieht aber recht nichts sagend aus."— „Haben Sie die schon mal reden hören?" —Verdienst. „Warum habt ihr denn die Wittwe Meier zu eurem Letztes Mittel. N«. Einladend. Tourist (in der Dorsschenke zur Wirthin): „Könnte ich nicht ein Glas Bier bekommen?" Wirthin: „I denk, es wird schon no a Glas im Faßl drin sein!" Gefährlicher Weg. Gat tin: „Geh'n wir doch hier durch die Schulzestraße." Gatte: „Unmög lich! Auf der rechten Seite wird ge buddelt!" Gattin: „Dann gehen wir eben auf der linken Seite." Gatte: „Noch unmöglicher! Dort hat eine Modistin ihr Geschäft." Ausgang. Doktor: „Nun, was ist denn das? Sie schreiben mir doch, daß Sie die Windpocken haben, und nun finde ich, daß Sie an Rheu matismus leiden?" Patient: „Nun ja, Herr Doktor, das kommt daher, weil keine Seele im ganzen Hause wußte, wie Rheumatismus geschrieben Ein Plagiator. Ein jün gerer Dichter liest dem Kritiker Spitz sein neuestes Werl vor. Spitz bort aufmerksam zu. von Zeit zu Zeit aber ich!"
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