Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 03, 1910, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Ter Zerstreute. '
Bin galanter Mann trägt das Ja»
quettchen seiner Frau;
kvaß er's auch mitnimmt in die
Schule, ist nicht schlau
And zieht er's gar noch an, so kriegt
er's G'schau!
Doppelsinnig.
Nach beendigter Uebung reitet ein
Hauptmann an der Spitze seiner
Compagnie vom Exercierplatz stolz
den Thoren der schwäbischen Residenz
»u. Plötzlich wird die Rosinante, die
sonst an Sanftmuth nichts zu wün
schen übrig läßt, zum großen Erstau
nen des Hauptmanns unruhig und
beginnt, hauptsächlich mit der Hin
terhand, die tollsten Sprünge auszu
führen. Verwundert über das eigen
thümliche, ganz ungewohnte Gebah
ren des Rosses, wendet sich der Haupt
mann an den Flügelmann der vorder
sten Section:
„Grenadier Wörle, sehen Sie mal
nach, was der Gaul hat!"
uff ihm!"
Ein
Wetter, Sie effen ja schon das fünfte
Schnitzel?" .Nur der Zitronen
scheibe wegen.. > der Arzt hat mir
genmensch auftritt): „Na, so a mise
rabler Schwindel! Am Zettel heißt's
Schlangenmensch,... wo hat er denn
Im Bett' liegt ruhig Onkel Fritze
Mit feiner spitzen Zipfelmütze.
Zum Abendbrod verzehrt er hier
'nen Rettich und 'ne halbe Bier.
Dabei jedoch wird er gestört,
Weil er durch's offene Fenster hört.
Wie draußen jemand ohne weiter's
Jn's Zimmer steigt auf einer Leiter.
So 'was verursacht immer Schrecken;
Deßhalb thut Fritz den Kopf verstecken
Den Rettich jedoch hält er fest.
Nun schleichen sich auf leisen Sohlen
Heran die Räuber mit Pistolen.
Den Rettich mit der Wurzelspitze,
Den halten sie für Onlel Fritz«.
.Buin.bum" da knallt's »Ei
Jetzt ist er sicher mausetodt." —
So denken cynisch beide Schacher,
Doch hat der Rettich bloß zwei Löcher.
Kriegt Fritz iiii linken Arm den
Die Mordgefell'n packt kalter Graus.
Der Böse fürchtet stets Gespenster,
d tA st'"sch
Der Onkel denkt erstaunt: „Ei —ei?"
/
Dabei zu ihrem Mißgeschicke
„Wie kommt jetzt das?" denkt Onkel
Fritze.
und wackelt mit der Zipfelmütze.
Auch ein Motiv. "ivie
kommst denn Du dazu, jetzt schon zum
Sträflicher Miß-
Maßlrua Mi'ch getrunken hat!"
Der Besuch.
„Wir sind für heute Abend einge
laden", sagte der Großhändler, der
eben aus seinem Zimmer trat, damit
beschäftigt, seine Schlafrockschnur zu
knüpfen. Er war vor wenigen Mi
nuten nach Hause gekommen, und
klein und untersetzt, wie er war,
pustete er noch nach der Anstrengung
des Treppensteigens und Umkleidens.
„Wohin denn, Papa?"
Ein junges, blondes Mädchen mit
einem lebhasten, rundwangigen Ge
sichtchen drehte sich vom Büffet um,
wo sie gerade alle Trinlkannen und
Becher ordnete, die ihr Vater zu
Weihnachten bekommen hatte:
Beobachter gewesen wäre, hätte er ei
nen röthlichen Schimmer bemerken
können, der über die klaren Züge sei
ner Tochter huschte, aber er sah sie
nicht weiter an, sondern begann auf
und ab zu gehen.
„Ja, das heißt", fuhr er fort,
„man kann es eher einen Zufall nen
nen als eine Einladung. Ich traf
Wenmark auf der Straße, und er
meinte, ich könnte doch ganz gut zu
ihm nach Haufe kommen und mit sei
nem Schwager ein Spielchen machen.
Man sollte doch am Heiligendreikö
nigsabend irgend etwas anfangen."
„Aber dann bist ja nur Du einge
„Nein, was Dir nicht einfällt! Du
kannst ja Deine Kinder mitbringen,
hat er gesagt."
„Glaubst Du, daß er auch Karl
meinte?" fragte das junge Mädchen
zögernd. „Sie kenne» ja nur mich.
Karl war nicht mit, als wir Besuch
bei ihnen machten, und er war auch
nicht zu Hause, als Frau und Fräu
lein Wenmark mir den Besuch erwi
derten. Sie haben ihn überhaupt nie
gesehen."
„Du mit Deinen Besuchen! Ihr
sollt alle miteinander mit, Du und
und all die andern
„Geht es nickt? Ich muß Dir sa
sich schickt. Ihr geht alle mit, und
hatte sie sich nicht vorgestellt. Ihr
war sie in Farm einer größeren
Abendgesellschaft vorgeschwebt, wenn
möglich mit Tanz. Sie würde ihr
neues, mattblaues Kreppkleid mit den
das sie eben erst bekommen, und das
er, Anton Wenmark, der Dozent,
nicht auf den Weihnachtsbällen ge
sehen hatte, bei denen sie sich getrof
fen. Das letzte Mal hatte er ihr ge
sagt, daß seine Ferien bald zu Ende
wären und daß er nach Upsala zu
rück müßte. Aber er hoffte, sie wür
den sich noch vorher sehen.
Und nun sollten sie sich wirklich
noch einmal treffen! Aber wie! Nicht
auf einem Ball. Keine Musik um sie.
Kein Tete-a-tete in einer Fensternische
mit einem wehenden Fächer zwischen
ihnen, keine wetteifernden Kavaliere,
beschloffen: wenn alle Kinder mit
gehen sollten, so wollte sie zu Hause
bleiben. So ging sie nach Tisch nnt
sebr leidender Miene wieder zu ihrem
Vater. Sie hatte solche Kopfschmer
zen, daß sie nicht mitkommen konnte.
blätterte die Zeitung um. „Was sind
das für Geschichten! Nun will ich,
daß Du mitgehst."
Sie stand mit der Klinke in der
Hand da. „Aber ich kann doch nicht
fühle..."
„Bah, ein bißchen Kopfweh! Ich
bin Freitag in die Verwaltungsraths
sitz'.lng gegangen, obwohl ich Zahn
schmerzen hatte. Nimm Dich zusam
men und sieh vergnügt aus!"
gnügt sah sie gerade nicht aus.
Um halb sieben Uhr begab man sich
fort. Zuerst ging der Großhändler
selbst, und dann alle seine Kinder,
zehn, Martha zwölf, Sven zehn, Gu
stav acht und Signe sieben Jahre. Als
der ganze Gänsemarsch in das Wen
anderen folgten nach. Da war er!
Ha, er erkannte sie! Sie vergaß alle
Verlegenheit und allen Verdruß, so
lange er warm Ihre Hand hielt und
ih: für das letzte Mal dankte.
ten, denn eine dritte kleine Hand
schob sich zwischen sie. Es war Signe.
die sich beeilte, ihre Begrüßungspslich
ten zu erledigen. Sie konnte nicht
warten.
Der Dozent gab ihr einen Hand
schlag und sah sich ein wenig erstaunt
um. Er hatte offenbar keine Ahnung
gehabt, wie viele Schwestern und
Brüder Hedwig befaß.
„Nun, das ist nett", sagte er, „das
ist sehr nett, daß Sie Ihre Geschwi-
Gwubte er, daß sie es war, die sie
mitgenommen hatte? Hedwig fühlte,
wie sie immer röther und röther wur
de, und war froh, als Frau Wenmark
sie fortzog, um Thee zu trinken. Da
standen nur ein halbes Dutzend Tas
sen auf dem Tisch, aber das Stuben
mädchen kam gleich mit noch ein paar
herein. Die Kinder wurden auf Ses
seln vertheilt, und nachdem sie ihren
Thee getrunken hatten, versuchte die
Tochter des Hauses sie mit Spielen
im Speisezimmer zu unterhalten,
während die Erwachsenen sich in die
anderen Zimmer zerstreuten, theils
um zu spielen, theils um zu plaudern.
Alle Menschen waren freundlich
und artig gegen Hedwig, aber sie
konnte es nicht hindern, daß sie sich
an diesem Abend verlegen und fremd
fühlte, und am meisten Anton Wen
mark gegenüber. Das Gespräch zwi
schen ihnen wollte nicht wie sonst in
Gang kommen. Aber sie wurden auch
nicht in Frieden gelassen. Gerade als
sie von dem kommenden Frühlingssest
in Upsala sprachen, kam Martha und
hängte sich an Hedwig, den Arm um
ihre Schulter und hörte mit der ge
spanntesten, unbehaglichsten Aufmerk
samkeit zu. Und dann war es auch
unmöglich, seine Gedanken zusam
menzuhalten und interessant zu sein,
wenn man beständig an die Kleinen
drüben im Speisezimmer denken
mußte. Ihre Mutter war seit meh
reren Jahren todt, und Hedwig wußte
nur zu gut, daß man für alle ihre
Mängel in Aussehen, Kleidung und
Benehmen die große Schwester ver
antwortlich machen würde, die sie
nicht besser erzog.
Anton Wenmark war auch förm
licher und stilvoller als sonst. Hed
wig war es, als folgten seine Augen
ihr mit einem wunderlichen Ausdruck.
Er hatte sich wohl eine andere Vor
stellung von ihr im Alltagsleben ge
iliacht. Davon war sie überzeugt.
Sie erschien an diesem Abend nicht
vortheilhaft, das fühlte sie; und wenn
er früher irgend ein Interesse für sie
gehabt hatte, so verschwand es jetzt,
ohne daß sie etwas dazu thun konnte,
ihn an sich zu fesseln.
„Kommt, wir wollen ein lustiges
Sitzspiel spielen! Ihr sollt alle mit
dabei sein", sagte Fräulein Wenmark
in der Salonthür, Signe an der
einen Hand und Sven an der andern.
Nach einem allgemeinen Aufbruch
nahm man die Stühle ein, die die
Kinder draußen im Speisezimmer in
einem gewaltigen Ring aufgestellt hat
ten, und das Spiel begann. Als es
im besten Gang war, bemerkte Hed-
während sie unverwandt Gu
stavs lange Beine betrachtete. Und
was war es auch nur, was um seine
schlenkernden Hosen baumelte? Sie
rückte näher zu ihm, um besser zu
schwarz. Sie bückte sich hinab und
„Was ist das, Gustav?"
Gustav versuchte ungeniert auszu
sehen, riß die Füße zurück, verbarg
sie, so gut es sich thun ließ, hinter
Schuhen?"
„Hörst Du nicht? Was hast Du
„Ein Taschenmesser...?" flüsterte
Willi, Malm hat nie welche."
der ihren Platz in dem Sesselring
ein und versuchte sich zur Aufmerk
samkeit für das Spiel zu zwingen.
Aber es wollte nicht gehn. Unauf
hörlich beschäftigte sie der Gedanke:
was wird man von uns glauben?
Und das machte sie noch befangener
als früher. .
weil zum Souper gedeckt wer
den sollte. Hedwig erhob sich froh,
den vielen Blicken entschlüpsen zu
können. Und als die meisten von der
Gesellschaft hinein zu den Herren gin
gen, um dem Spiel zuzusehen, be
nutzte sie die Gelegenheit und kroch
den Schoß und zeigte ihr die verschie
denen Photographien in einem Al-
Das kleine Mädchen saß mit dem
einen Arm um ihren Hals da, wäh
rend sie fleißig die Blätter wendete,
und plauderte und fragte nach allen
Herren und Damen. Aber Hedwig
antwortete ganz abwesend. Sie war
in ihre eigenen Gedanken vertieft.
Warum suchte er sie gar nicht auf?
Er machte sich also nichts aus ihr.
Auf den Bällen hatte er sich ihr un
aufhörlich genähert. Aber hier in
seinem eigenen Hause vernachlässigte
er sie. Sie war also in seinen Augen
gesunken...
Eignes Fragen kamen jedoch im
mer spärlicher. Ihr kleines Köpf
chen sank auf die Schulter der Schwe
ster, und das Album begann aus
ihrer Hand zu gleiten. Hedwig be
merkte es erst, als es nahe daran
war, auf den Teppich zu fallen. Da
griff sie hastig danach, legte es auf
den Tisch, brachte das Köpfchen mit
den geschlossenen Lidern und dem
üppigen, blonden Haar in eine be
quemere Lage, verschlang, die Hände
um die weicht Kindergestalt und ver
sank wieder in ihre Gedanken. Sie
hatte einige Augenblicke so gesessen,
als sie plötzlich merkte, daß jemand
neben ihr stand, und als sie sich rafch
umwandte, sah sie auch, wer es war.
Der Dozent stand da, ganz ruhig
auf eine Stuhllehne gestützt, und be
trachtete sie unverwandt mit einem
Ausdruck, als hätte er schon lange
dagestanden.
„Wie Sie mich erschreckt haben!
Was thun Sie da?" rief Hedwig ner
vös aus.
Er kam heran und setzte sich neben
sie auf's Sopha. „Ich studire", ant
wortete er.
„Ich habe geglaubt, damit seien
Sie schon fertig", sagte sie mit einem
Versuch zu scherzen.
„Nein, ich habe heute Abend viel
„Von mir?"
„Nein, von Ihren Geschwistern."
Er stützte den Ellenbogen auf den
Tisch und hielt den Kopf so in der
Hand, daß der untere Theil des Ge-
Augen beherrscht wurde. Hedwig
hatte nie früher gesehen, wie schön
und innig und gut die blicken konn
ten. Es war ihr, als sähen sie sich
in sie hinein.
.Als sie sich an Sie hängten und
an Ihnen zogen und in Ecken
iner von Kleinen da, die den Arm
so fest um Ihren Hals schlinkt und
so geborgen an Ihrer Brust schlum
mert. Sie lächelt mit ihrem kleinen,
offenen Mund. Sie liegt so gut.
Wissen Sie, was sie mich lehrt?"
„Nein".
„Wollen Sie es wissen?"
ten ein wenig.
„Dann will ich es Ihnen sagen,
aber nicht jetzt. Darf ich zu Ihnen
„Ja", sagte sie leise. Jede artige
Phrase starb dahin, bevor sie sie noch
aussprechen konnte.
„Morgen?" „Ja".
Sie saßen schweigend da. Einen
Augenblick wagte Hedwig wieder in
seine Augen zu sehen. Aber die
strahlten jetzt so. daß sie nicht mehr
wagte, hineinzublicken.
Die Hausfrau trat ein. Das Zim
mer füllte sich mit Menschen. Man
stand auf und begab sich in den Spei
sesaal, um zu essen, und Hedwig folg
te dem Beispiel der anderen. Aber
sie bewegte sich die ganze Zeit wie im
Traum. Sie sprach, plauderte und
lachte, hatte aber die ganze Zeit das
Gefühl, als sei sie weit weg von alle
dem. Erst als lie das Zimmer ihrer
kleinen Geschwister betrat, wo sie das
Licht auslöschen sollte, fand sie sich
selbst wieder. Sie streichelte und
küßte sie einmal um's andere. Es
war ihr, als hätte sie früher nie ge
wußt, wie lieb sie sie hatte. Und vor
Signes kleinem Dettchen siel sie auf
die Knie, bohrte den Kopf in die Kis
sen und preßte den warmen, kleinen
Körper an sich. Was war es, das
sie ihn gelehrt hatte, das kleine, ge
liebte Ding? Sie wußte es ganz
genau!
Der zerstreute Profes
sor. Emma: „Papa, ich habe eine
Stecknadel verschluckt!" — Papa: .Da
' Das LiebcSzeichen.
Köchin (zu ihrer Freundin): „Sieh' mal dort den Grenadier; ich
glaube, der liebt mich, denn wenn er mich sieht, legt er immer die rechte Hand
so schön an den Magen!"
Finger). Der Religionslehrer: „Na
was hast du denn?" Der kleine
Cohn: „Ich wollte bloß sagen, meine
werden mir sehr willkommen sein!
Ihre Gattin beim Besuch nicht den
neuen Pelzmantel anhätte Sie
Nur deswegen kommt sie
Familicnconversation.
Onkel: „Also denkt euch, Kinder, die große Stellung als Hauptkassirer
>ei der Bank ist mir zugefallen."
Der kleineKarl: „Wann wirst du durchgehen?"
Muttersprache. „Ich
lisch. Welches ist denn nun Ihre
Muttersprache?" „Beides." „Wieso
beides?" „Meine Mutter sprach!
auch deutsch und englisch."
Höflich.
Genau nach Vorschrift.
Frau: „Um Gottes willen, Mann,
jetzt um ein Uhr kommst Du aus der
Kneipe, und der Arzt hat Dir doch
nur zwei Glas Bier erlaubt."
Mann: „Nun ja, er hat aber gesagt,
ich solle sie recht langsam trinken."
Bon Stufe zu
sagte mir, dreiundvierzig Stück seien
erlegt, ..der Förster dreiundsechzig
und der Oberförster gar vierundacht
zig Stück!"
schmanse. Frau! „Aber Mann, heute
bist Du aber sehr bekneipt wirft
denn den Weg nach Hause auch
sehen?" Mann: „O ich ich